ETH-Klimablog - Politik - Gewinn fürs Erdklima und die Gesellschaft

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Klimaforschung: «Emissionen verpflichten uns langfristig» (27.9.13)
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Gewinn fürs Erdklima und die Gesellschaft

10.03.2010 von

Massnahmen zum Klimaschutz bremsen nicht nur die globale Erwärmung, sie eröffnen auch ein grosses wirtschaftliches Potenzial für innovative Unternehmen. Diese zentralen Aussagen der Wissenschaft sollen das Schweizer Parlament bei seinen Entscheidungen in der laufenden Frühjahrssession unterstützen.

Am 17. März wird im Nationalrat voraussichtlich die Volksinitiative «Für ein gesundes Klima» behandelt sowie die Revision des CO₂-Gesetzes weiter beraten. Die ETH Zürich ist auf verschiedenen Gebieten der Klimaforschung tätig und besitzt ein fundiertes Wissen über Ursachen und Folgen der weltweiten Klimaerwärmung. Die Wissenschaft hat aber nicht die Aufgabe, politische Stellungnahmen abzugeben. Vielmehr soll sie den Handlungsspielraum und Lösungswege mit ihren Vor- und Nachteilen aufzeigen. Als Honest Broker in einer unparteiischen Vermittlerrolle kann die Hochschule ihr lösungsorientiertes Wissen einbringen und so auch ideologische Gräben zuschütten.

Globale Phänomene wie der Klimawandel sind hochkomplex und von zahlreichen Einflüssen abhängig. Modelle für die Klimaveränderungen werden immer ausgefeilter, dennoch verstehen wir noch lange nicht alle Aspekte. Die Technologien zur Nutzung von kohlenstofffreien Energieformen (Sonne, Wind, Geothermie, Uran etc.) sind zwar grundsätzlich bekannt, bei vielen CO₂-neutralen Kraftwerken, Heizungen und Antriebssystemen muss aber der Wirkungsgrad noch verbessert werden, wenn die Anlagen in der Praxis effizient und vor allem wirtschaftlich funktionieren sollen.

Breit abgestützter Konsens

Bereits heute steht jedoch fest, dass die globale Erwärmung (seit 1900 um rund 0,8 Grad, in der Schweiz um das Doppelte) offenkundig mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen ist. Darüber ist sich die überwiegende Mehrheit der Klimawissenschaftler einig.

Die Erwärmung der Erde lässt sich zwar nicht stoppen, aber ihre Eindämmung auf 2 Grad (seit Beginn der Industrialisierung) scheint realisierbar zu sein. Diese 2 Grad sind eine erstrebenswerte Richtlinie, da bei einem ungebremsten Klimawandel (Erwärmung bis zu 6 Grad) mit abrupten oder unumkehrbaren Ereignissen zu rechnen ist – wie dem Verlust polarer und alpiner Ökosysteme. Die 2 Grad sind jedoch nur machbar, wenn die vom Menschen verursachten CO₂-Emissionen bis 2050 gegenüber 1990 insgesamt halbiert werden.

Verlässliche Rahmenbedingungen

Selbst ohne weltweites Abkommen werden Staaten oder Staatengruppen wie die Schweiz oder die EU ihre Klimagesetze verschärfen, da sie die Notwendigkeit zum Handeln sehen und so auch ihre Abhängigkeit von fossilen Energien verkleinern können. Dadurch erhalten gerade jetzt Unternehmen die Möglichkeit, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, indem sie den Klimawandel proaktiv in ihre strategische Planung einbinden. Dabei ist die Politik gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen zu setzen – denn zu schnellen und deutlichen Emissionsreduktionen gibt es keine Alternative, so das Fazit von Wirtschaftsforschenden der ETH Zürich.

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Kommentare (27) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen

Die zensurwürdige Stelle befand sich also in Abschnitt 3. Ich passe ihn darum an:

@Bernhard Wehrli
Teil 3:
Die ISI Datenbank kenne ich. Dass peer review kein Garant für Qualität oder “Richtigkeit” ist, ist ebenfalls klar. Peer Review ist höchstens zuverlässig als Unterdrückungsmittel gegen Skeptiker.

“die ETH als Honest Broker” – Die ETH besteht aus Menschen, welche jeder für sich eine politische Einstellung mitbringt. Glauben sie nicht alles, wo ETH draufsteht! Leute ohne Universitätsbildung tun dies oft. Dass es an der ETH eine Menge Skeptiker gibt (auch unter Professoren!!!!!), ist ihnen nicht bewusst.

Aus nicht näher erörterten Gründen sehe ich mich gezwungen diesen meinen Beitrag in 3 Teile zu unterteilen:

@Bernhard Wehrli
Teil 1:

Wer ist denn “Die Wissenschaft”, welche eine unparteiische Vermittlerrolle spielt? Haben sie eine Telefonnummer, eine e-mail Adresse? Jemand der Verantwortung übernimmt für das was im IPCC steht? Jemand der von seinem Posten zurücktritt, wenn Fehler (absichtlich) begangen wurden?

Aus nicht näher erörterten Gründen sehe ich mich gezwungen diesen meinen Beitrag in 3 Teile zu unterteilen:

@Bernhard Wehrli
Teil 2:

“Der IPCC” – Was ist das? Sind es die 10 Angestellten welche im Sekretariat in Genf hocken? Oder sind es die 30 Jungs vom Bureau, dessen einziger Leistungsausweis es ist, international zusammengesetzt zu sein?
Ist der IPCC ein Bund Papier? Wenn wir wegen diesem Bund Papier Milliarden in den Sand gesetzt haben was tun wir dann? Den IPCC verbrennen, ist das genug?
(by the way: wo ist der Erste und der Zweite IPCC Bericht? Antwort: out-of-copy. (Im internet-Zeitalter wohlgemerkt!!) Mit anderen Worten: sie wurden bereits verbrannt, vor der öffentlichkeit versteckt!)

In Deutschland und im übrigen Europa sorgen die ee-Subventionen in verschiedener Hinsicht für negative Effekte. Wäre erfreulich, die Schweiz würde die dort begangenen Fehler nicht im üblichen helvetischen Zeitabstand, dafür aber umso gründlicher kopieren:

– die Innovationsbereitschaft sinkt, weil die Anreize fehlen und die durch hohe Einspeisevergütungen erzielten „Renten“ zu Selbstgenügsamkeit und Entwicklungsstillstand führen

– (vorerst) weniger im Windbereich, aber deutlich bereits im Solarbereich fördern die deutschen Steuerzahler und Energiekunden die chinesische Industrie und künftig wohl auch die indische

… und noch paradoxer: „trotz Solar- und Windenergie-Booms wird in Europa kein Gramm CO2 eingespart. Denn für jedes neue Windrad in Deutschland darf in Osteuropa mehr Kohle verfeuert werden.“

Keine peer reviewed Literatur, aber immerhin aus nachprüfbarer und verlässlicher Quelle:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,606532,00.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,680350,00.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,671540,00.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,665311,00.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,665401,00.html

@Peter Bühler Kommentar vom 16.03.2010
Hier noch eine Einschätzung von Swisspower und Jan-Egbert Sturm vom KOF der ETH bezüglich Energie-Preissensitivität der Schweizer Wirtschaft (siehe http://www.swisspower.ch/Media/file/de_facto/de%20facto_IWB_01_08.pdf)
Fazit: Die in naher Zukunft zu erwartenden Energiepreissteigerungen können von den meisten durch effizienteren Umgang mit Energie gut aufgefangen werden.

@Peter Bühler Kommentar vom 16.03.2010
Bezüglich Kosten von „green-jobs“ erwähnen sie die viel zitierte spanische Studie. Es fällt auf, dass es kaum eine andere Studie zu diesem Thema gibt, nicht einmal aus Deutschland, wo die Strompreise zwischen 1999 und 2007 um 30% gestiegen sind. Der Jobverlust soll laut spanischer Studie zum grossen Teil durch die steigenden Energiepreise zustande kommen, was einleuchtet, werden doch so ganze Industriezweige verdrängt. Von CleanTech-Seite wird teilweise argumentiert, die eingesparten fossilen Energien würden den Preisanstieg von Elektrizität kompensieren.
Häufig hört man auch, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz werde mehr und mehr zu eine Subvention für chinesische PV-Hersteller. Auf der anderen Seite sollen deutsche Windturbinen durch das EEG bessere Exportchancen erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es unklar erscheint, ob CleanTech und Erneuerbare Energien eine positive oder in der Bilanz gar einen negativen Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung haben.

Die Parlamentarier sollten sich auf jeden Fall mit den Folgen einer forcierten green-job-policy beschäftigen.

Da schweizerische Studien zu diesem Thema nicht verfügbar sind, hier deshalb eine zum Fallbeispiel Spanien, das hierzulande gerne als Vorbild aufgeführt wird. Die Studie zeigt auf, wie für jeden mit staatlichen Subventionen geschaffenen “green job” 2.2 Arbeitsplätze in der Realökonomie verloren gehen.

http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:3PjrgPyWov8J:www.juandemariana.org/pdf/090327-employment-public-aid-renewable.pdf+green+jobs+spain+2.2&hl=en&gl=uk&pid=bl&srcid=ADGEEShrjeG0-4Yy8AATjbRNoplJ_BNDcKJ3TF4PC5i0KwG48qeFe8SVeMu6c-ZfHWeBMFnhgT7XOLKTbyOC4M179ifS_Td2zGEwzhImZSx7cHkcynHyZU72u4sIDUbZgsaGtOK9xXXR&sig=AHIEtbSJ0NbV54-WTpTxhJrf23dkA0gxxA

@Clemens Klein
Danke für die Analyse des Artikels über geologische Lagerstätten für CO2.
Superkritisches CO2 (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Supercritical_carbon_dioxide) ist CO2 bei Temperaturen über 31.1°C und einem Druck über 72.9 Bar. Es ist eine eigene Phase, die die Dichte von Flüssigkeit aber das Ausdehnungsverhalten von Gas hat.

Sie schreiben, dieser Zustand sei in salinären Grundwässern nicht möglich weil der Verdichtungsdruck und die Rückkühlung fehlten. Warum nicht? Ab einer gewissen Tiefe ist der Druck doch genügend hoch und auch die Temperaturen dort unten passen.

Allerdings hat sich Gunnar Ries tatsächlich geirrt, wenn er den superkritischen Zustand von CO2 auch in 4000m Ozeantiefe erwartet, denn dort ist die Umgebungstemperatur nur 4°C was den superkritschen Zustand ausschliesst: dort wäre CO2 flüssig.

Am Schluss schreiben sie noch als Vision, CO2 sollte über einen biologischen Prozess abgebaut werden. Das ist eine gute Idee, nur ziemlich unrealistisch bei den gewaltigen Mengen an CO2, die entsorgt werden müssen. Die biologische Umwandlung benötigt ja eine Energiequelle. Dies ist in der Natur die Sonnenenergie. Sonne fehlt aber in den geologischen „Ruhestätten“ für das CO2.

Zur Website: >http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/mente-et-malleo/umweltgeologie/2010-02-19/speicherung-von-kohlendioxid-eine-geologische-perspektive< . Gunnar Ries . 19. Februar 2010.

Leider fehlt hier am Ende des Artikels eine Zusammenfassung und
Feedbak hat bis dato nicht stattgefunden.

Zitat 1: „In die gleiche Richtung geht auch die Verbringung des Kohlendioxids in salinare Grundwässer. Da auch das überkritische Kohlendioxid immer noch eine geringere Dichte als das umgebende Gestein oder die salinaren Lösungen hat,…“

Wenn unter „überkritischem Kohlendioxid“ die Änderung des Aggregatzustands, von der Gas- in die Flüssigphase gemeint ist, kann dies hier nicht eintreten, weil der Verdichtungsdruck mit zugehöriger Rückkühlung (etwa -198 0C, Linde’s-Prinzip), fehlen.

Zitat 2: „Auch die Tiefsee wurde als Endlager vorgeschlagen. Dazu wird das Gas durch eine Pipeline entweder in die Tiefsee oder in die Sedimente des Ozeanbodens gepumpt. Die Tiefen dafür müssen 4000 m übersteigen, damit das Gas wieder überkritisch wird (es gilt auch hier Anm. C.K., wie Zitat 1). In diesem Zustand ist es dichter als das Wasser und würde sich in Senken ansammeln. „?“

Zitat 3: Eine andere Möglichkeit wäre es, das Gas in einigen hundert Metern Wassertiefe im Meereswasser aufzulösen. Das CO2-gesättigte Wasser ist schwerer als das umgebende Wasser und würde absinken. Beide Verfahren hätten aber wohl enorme Auswirkungen auf die marinen Lebensgemeinschaften. Letzteres würde zu einer beträchtlichen Versauerung der Meere beitragen.“

Die Überlegung ist richtig…, sollte aber zu Ende gedacht werden:
Wenn die Arktis große Mengen Süsswasser durch Gletschereis erzeugt und dadurch eine veränderte Meerwasserdichte sogar den Gofstrom, mit geringerer Strömungsgeschwindigkeit, negativ beeinflussen kann… ist es naheliegend, CO2 als Gas in einer erforderlichen Wassertiefe im Meereswasser aufzulösen.

Nach diesem physikalisch-chemischen Verfahren muss sich ein physikalisch-biologisches Verfahern – als Kreislauf – anschließen…, als Beginn einer Nahrungskette…, die O2 produziert.

@Martin Holzherr

Zitat: „Meine Prognosen
1) CCS kommt nicht oder in ungenügendem Mass.
2) Die CO2-Emissionsziele (90% weniger bis 2050) können von Ländern wie Deutschland gar nie erfüllt werden ausser sie stellen die bestehenden Kohlekraftwerke ab.
3) Die im obigen Artikel erwähnte Halbierung der weltweiten CO2-Emissionen bis 2050 wird nie und nimmer erreicht und nicht einmal Europa erreicht sein Klassenziel (80% Reduktion bis 2050).“

Weltweit wird an verschiedenen Wegen der CO2-Abtrennung geforscht. Dass RWE zum Beispiel, konzentriert sich auf zwei Verfahren: „Integrated Gasification Combined Cycle“ (IGCC-Technologie) und CO2-Wäsche.

Damit die CSS-Technologie in großem Umfang nutzbar wird, muss das CO2 nach der Abtrennung im Kraftwerk zum Ort der Speicherung transportiert werden. Dies gelingt auch über weite Strecken – im geschlossenen System der Pipeline – sicher und wirtschaftlich. In internationalen Projekten arbeite RWE daran, geeignete CO2-Speicherstätten zu finden, um den sicheren Betrieb solcher Speicher umweltneutral bauen zu können.

Ihre drei Prognosen sind richtig! – da hier viel zu viel auf einmal geschehen, umgestzt werden müsste. Sind es ja nicht nur die Kraftwerke für fossile Brennstoffe: Verbrennungsmotore, Industrie und der private Bereich, emittiern ja auch CO2.

Man sollte aber nicht mutlos machen, da wo wenigstens einmal begonnen wurde, gegenzusteuern.

Denn eines ist auch klar: Unsre Industriegesellschaft wird alsbald auf Kohlekraftwerke und den Otto- und Dieselmotor (noch) nicht verzichten.

@Clemens Klein
Sie erwähnen die „28 Gigatonnen Kohlendioxid“ die pro Jahr emittiert werden und die Möglichkeit der technischen Nutzung von CO2. Allerdings kann realistischerweise nur ein kleiner Bruchteil der emittierten Menge technisch verwertet werden.

Im Gespräch ist heute vor allem Carbon Capture and Storage (CCS), denn nur mit CCS können die heutigen Kohelkraftwerke weiterbetrieben werden, wenn man die durch die IPCC vorgegebenen Emissionsreduktionen erreichen will.

CCS wird in kleinem Rahmen schon angewendet (z.B. Sleipner Field). Mehrere Gigatonnen CO2 pro Jahr dauerhaft zu speichern dürfte allerdings eine ungeheuere Herausforderung sein. Die Entsorgung von radioaktivem Müll erscheint verglichen dazu geradezu als Kinderspiel. Denn CO2 kann töten und hat schon getötet. Beispielsweise starben am 21.August 1986 1700 Anwohner des Nyos-Sees beim Ausgasen von CO2 und zwar bis in eine Entfernung von 20 km zum See.

Kohlekraftwerkbetreiber möchten ihr CO2 in grösstmöglicher Nähe des Kraftwerks sequestrieren. Dagegen wehren sich aber jetzt schon Anwohner in Deutschland (siehe http://nuv-online.de/?p=760), was ja angesichts der potentiellen Gefahren verständlich ist.

Ich wage deshalb zu behaupten, dass CCS nur akzeptiert wird, wenn die Lagerstätten weit weg vom Siedlungsraum liegen. Damit wird CCS aber noch teurer als ohnehin schon.

Meine Prognosen
1) CCS kommt nicht oder in ungenügendem Mass.
2) Die CO2-Emissionsziele (90% weniger bis 2050) können von Ländern wie Deutschland gar nie erfüllt werden ausser sie stellen die bestehenden Kohlekraftwerke ab.
3) Die im obigen Artikel erwähnte Halbierung der weltweiten CO2-Emissionen bis 2050 wird nie und nimmer erreicht und nicht einmal Europa erreicht sein Klassenziel (80% Reduktion bis 2050)

Der folgende Artikel beschäftigt sich mit CCS detailliert (siehe http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/mente-et-malleo/umweltgeologie/2010-02-19/speicherung-von-kohlendioxid-eine-geologische-perspektive)

Mit seinem Buch „Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends“ erregte der Biologe Josef Reichholf viel Aufsehen, weil er die heutige Erwärmung mit Verweis auf das mindestens so warme Mittelalter relativiert und vor Horrorszenarien wart. „Es waren vielmehr die Kaltzeiten, in denen wir von großen Katastrophen heimgesucht wurden, nicht die Warmzeiten“, sagt er.

Die elementaren Zusammenhänge im Klimasystem zeigen jedoch dass, seine Klimakurve des letzten Jahrtausends falsch ist, weil alle seriösen Temperaturrekonstruktionen zeigten, dass es heute auf der Nordhalbkugel sehr wohl deutlich wärmer ist als im Mittelalter.

Zitat: „Die Erwärmung der Erde lässt sich zwar nicht stoppen, aber ihre Eindämmung auf 2 Grad (seit Beginn der Industrialisierung) scheint realisierbar zu sein. Diese 2 Grad sind eine erstrebenswerte Richtlinie, da bei einem ungebremsten Klimawandel (Erwärmung bis zu 6 Grad) mit abrupten oder unumkehrbaren Ereignissen zu rechnen ist – wie dem Verlust polarer und alpiner Ökosysteme.“

Der Treibhauseffekt durch Wärmerückstau als Folge, wird durch diverse Gase verursacht, vor allen aber durch CO2. Derzeit bläst die Menschheit mehr als 28 Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Chemiefabriken verarbeiten dagegen nur einen Bruchteil, etwa 120 Millionen Tonnen.

Die Aussicht, Kohlendioxid als gewinnbringenden Rohstoff zu behandeln und gleichzeitig Klima retten und jede Menge Geld verdienen – ist die Vision von Wissenschaftlern, die sich mit der Zukunft von Kohlendioxid befassen. Es wäre wäre der Motor, der die Diskussion CO2 umleiten könnte.

Bereits Im Juli 2009 startete das dt. Bundesforschungsministerium ein Programm, um aus „Aschenputtel eine Prinzessin“ zu machen, wie Staatssekretär Frieder Meyer-Kramer es lyrisch umschrieb. Firmen und Forscher können für fünf Jahre mit 100 Millionen Euro als Mittel zu diesem Zweck rechnen. Seither ist es ruhig geworden, was kein schlechtes Zeichen sein muss.

Wird die Chemieindustrie am Ende zum Klimaretter ?

http://www.handelsblatt.com/technologie/co2-management/klimakiller-kohlendioxid-wird-zum-rohstoff;2479111;0

METHAN – LA PANIQUE DU JOUR…

Die Autorin schätzt die jährlichen Methan-Emissionen des ost-sibirischen Arktik-Schelfs auf ca. 7 Teragram (1 Teragram entspricht 1.1 Millionen Tonnen).

Klingt nach einer grossen Zahl – allerdings beträgt das von flatulierendem Vieh produzierte Volumen das gut Zehnfache davon, mal ganz abgesehen von der Reisproduktion.
Vielleicht präsentiert Coop demnächst methanfrei produzierte Milch-, Käse-, Reis- und Fleischprodukte…

http://wattsupwiththat.com/2010/03/07/methane-the-panic-du-jour/

@Martin Holzherr
Die Publikation vom 05. März 2010 behandelt aktuell ablaufende, höchst beunruhigende Prozesse. Da kocht und dampft es ganz gewaltig! Wer wird da schon in Alarmismus machen, wenn ein Blowout, eine Kontinentalhang Abrutschung etc. schon in Kürze, oder noch während der eigenen Amtszeit geschehen kann. Oder eben auch nicht. Da fährt man mit langfristigen Prognosen und Massnahmen für die kommenden Generationen in jeder Hinsicht besser. Damit wurde selbst Al Gore zum Nobelpreisträger.

Nachdem Methanhydrat eine fast unendliche Ergänzung zu den schon bestehenden fossilen Energieträgern ist, stellt sich die Frage des Abbaus durch die Multis. Da wäre es doch wünschenswert wenn sich die Politik und Gesellschaft ein Bild über die Opportunitäten und Gefahren machen könnte. Die Rahmenbedingungen werden ja von der Politik gestaltet. Vielleicht wird nun doch demnächst die Aufmerksamkeit vom Himalaya Eis auf das am Meeresboden und -Abhängen liegende Methan Eis gelenkt.

Breit abgestützter Konsens? Sie meinen wohl den politischen Konsens des links-grünen Lagers bezüglich der „kalten“ Einführung planwirtschaftlicher Instrumente vor dem Hintergrund eines breit propagierten angeblichen anthropogenen Klimawandels.
Die Nachkriegsgeneration hält sich fälschlicherweise gefeit vor den Irrtümern der Ideologien, denen noch die Grosseltern verfielen. Tatsächlich ist sie dabei, sich dem Klimatismus zu unterwerfen. Mit Wissenschaft hat das alles wenig zu tun. Ein paar Takte Lektüre in Sachen Lyssenkoismus würden dem einen oder andern vielleicht die Augen öffnen. Empfohlen sei vorab ein Blick auf die nachstehenden Kommentare.

Hier der Originalkommentar (review comment vom 16.11. 2005) von Andrew Lacis, einem Weggefährten von James Hansen beim GISS – KEIN Skeptiker – zur Zusammenfassung (IPCC Fourth Assessment Report Papers: Working Group I, The Physical Science Basis of Climate Change, 2005-2007), in der die IPCC-Arbeitsgruppe I „beschliesst“, die weltweite Erwärmung sei von Menschen verursacht:

(grob) deutsch: „Die Zusammenfassung erwirbt sich keine wissenschaftlichen Verdienste. Die Darstellung klingt wie etwas, das von Greenpeace-Aktivisten und deren Rechtsabteilung zusammengebastelt wurde….

„Die Zusammenfassung scheint ein politisches Dokument zu sein, einzig dazu ersonnen, die Treibhaus-Skeptiker vor den Kopf zu stoßen.“

„War der IPCC Assessment-Report nicht gedacht als ein wissenschaftliches Dokument, das solide Rückendeckung aus der Gemeinschaft der Klimawissenschaft verdienen würde – anstatt viele Klimaforscher dazu zu zwingen, der treibhausskeptischen Kritik zustimmen… dann ist dies tatsächlich ein Bericht mit einer klar und offenkundig politischen Zielsetzung…“

„Eine Zustimmung kann nicht erfolgen, bevor das Verständnis (des AGW) klar belegt werden kann. Sobald die Fakten des Klimawandels sich durchgesetzt haben und verstanden sind, wird die Zustimmung für alle selbstverständlich sein. Die vorliegende Zusammenfassung ist nicht zu retten und sollte schlicht gelöscht werden.“

http://pds.lib.harvard.edu/pds/view/7798293?action=jp2zoomin&imagesize=1200&jp2x=-1&jp2y=-1&jp2Res=0.5&rotation=0&n=17&op=j&bbx1=0&bby1=0&bbx2=130&bby2=100&zoomin.x=10&zoomin.y=10

Intergovernmental Panel on Climate Change Papers; IPCC Fourth Assessment Report Papers: Working Group I, The Physical Science Basis of Climate Change, 2005-2007; Expert Review Comments on First-Order Draft, Chapter 9. ESPP IPCCAR4WG1. Environmental Science and Public Policy Archives. Harvard College Library, Cambridge, Mass.

@Franz-Xaver Spörri
IPCC nahe Stellen haben zurückhaltend über die von ihnen angegebene Methanfreisetzung im arktischen Ozeanboden berichtet. Das ist doch positiv und genau das Gegenteil von dem was diesen Stellen immer wieder vorgeworfen wird – nämlich Alarmismus.

Zurückhaltung ist aus 2 Gründen angebracht:
-Das Problem der Methanfreisetzung aus Permafrostböden und Ozenböden ist theoretisch schon lange bekannt, quantitative Beobachtungen aber gibt es erst seit kurzem. Wir wissen also gar nicht wieviel Methan vor 10 Jahren freigesetzt wurde und wie sich das entwickelt.
-Die globale atm. Methankonzentration hat sich in den letzten paar Jahren stabilisiert nachdem sie vorher gestiegen ist.

Zur Bedeutung der Methanfreisetzung aus Ozeanböden und Permafrostböden:
-Es gibt riesige Mengen, die, wenn sie in kurzer Zeit (im Rahmen der Erwärmung) freigesetzt werden, einen sehr schnellen und starken Temperaturanstieg bewirken würden.
-Es handelt sich um einen der potentiellen Kipppunkte, die wenn einmal überschritten, das Klima irreversibel weiter in Richtung Erwärmung verändern.

Persönlich glaube ich übrigens, dass sich das Klima generell häufig kipppunktartig verändert. Kontinuierliche Veränderungen sind meiner Ansicht eher die Ausnahme. Vorherrschende Windrichtungen, Meeresströmungen etc. können sich plötzlich ändern und eine neue Phase einleiten. Ein Beispiel sind die warmen Meeresströmungen, die vor ein paar Jahren bis in die Arktis vorgedrungen sind und dort zu einer starken Meereisschmelze geführt haben.

Wenn ein Kipppunkt überschritten ist, ist es für CO2-Reduktionen zu spät, da haben sie recht. Die CO2-Reduktionen sollen ja gerade verhindern, dass es soweit kommt.

@Martin Holzherr.
Sie kümmern sich um zukünftige Generationen. Ich kümmere mich um die verhütbaren Millionen Toten von Heute. Sie kümmern sich um den anthropogenen CO2-Ausstoss und seine Folgen in der Zukunft. Ich kümmere mich um die aktuellen extensiven Methan Freisetzungen aus Methanhydrid*. Letztere könnten die heutigen CO2-Reduktionsmassnahmen als das erscheinen lassen was sie sind; Nutzlos.
*Science 5 March 2010:
Vol. 327. no. 5970, pp. 1246 – 1250
DOI: 10.1126/science.1182221

„Extensive Methane Venting to the Atmosphere from Sediments of the East Siberian Arctic Shelf“

Wieso das OcCC Methanhydrat mit keinem Wort erwähnt ist unerklärlich. Die Wahrnehmung der Politik für Umweltgefahren wird dadurch fehlgeleitet und in der Folge werden falsche Massnahmen finanziert. Genauso wie es heute der Fall ist.

@Ben Palmer

Die Gesamtschau und das Verständnis für die beteiligten Prozesse sind wichtiger für den Anspruch der Klimawissenschaftler gültige Aussagen über das künftige Klima machen zu können als die Aussagen der Einzelwissenschaften.

Einfach gesagt: Die Klimawissenschaft behauptet, dass sie die Antriebskräfte hinter der Klimaentwicklung in wesentlichen Punkten versteht – vor allem was die Tendenz der globalen Durchschnittstemperatur angeht (Stefan Rahmstorf beispielsweise begründet sein Urteil in der KlimaLounge immer wieder mit den Strahlungsantrieben (siehe auch http://www.ccrc.unsw.edu.au/Copenhagen/Copenhagen_Diagnosis_HIGH.pdf)).

Zur Schädlichkeit kleiner Dosen ionisierender Strahlung (Radioaktivität):
Ich habe bewusst dieses Beispiel ausgewählt, weil es tatsächlich einige Arbeiten gibt, die sogar einen positiven Effekt von kleinen Dosen ionisierender Strahlung auf die Gesundheit behaupten. Das Vorsichtsprinzip spricht aber für den vorsichtigen Umgang mit ionisierender Strahlung.

Sie haben recht, dass man den engen Pfad der strengen Wissenschaftlichkeit verlässt, wenn man aus wissenschaftlichen Erkenntnissen Schlussfolgerungen für Technik und Politik ziehen will. Wenn man dazu aber nicht bereit ist bleibt die Wissenschaft wirkungslos.

@Martin Holzherr,10.03.2010, 14:47
„the IPCC report [..] went further, suggesting the likelihood of the glaciers melting was „very high“. The IPCC defines this as having a probability of greater than 90%.“

Hier haben wir sie ebenfalls, diese 90-prozentige „Sicherheit“.

Sie schreiben:
„die 90% Wahrscheinlichkeit einer anthropogenen globalen Erwärmung basieren auf einer Gesamtschau und dem Einbezug vieler wissenschatlicher Einzelmeinungen.“

Wer bestimmt denn letztendlich diese 90%? Die Glaziologen, die Dendrologen, die Baumthermometeorologen? Sie mögen alle steigende Temperaturen festgestellt haben. Aber unter diesen Wissenschaftlern eine Umfrage zu veranstalten mit der Frage „Glauben Sie, dass die Temperaturerhöhung vom Menschen verursacht worden ist“, genügt wohl nicht einmal den einfachsten Anforderungen an die wissenschaftliche Wahrheitsfindung.

Könnte es ein, dass Sie – unbewusst? – den Pfad der Wissenschaften verlassen, wenn Sie sagen „… halten heute die meisten Forscher schon kleine Dosen an Radioaktivität für potentiell schädlich“ Die meisten? Hat darüber eine Abstimmung stattgefunden? Hat man einfach die veröffentlichten Studien gezählt und dabei übersehen, dass es einen Publication Bias gibt?

Ich habe zu Ihrem Artikel „Entscheiden unter Unsicherheit“ schon einmal einen Kommentar geschrieben,den ich heute nochmals präzisieren möchte:
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9.03.10 gab es folgenden Artikel:“Wohin mit den Zweifeln? Durch den Weltklimarat schien eine Utopie wahr zu werden: Politik,die sich wissenschaftlich belegen lässt. Jetzt kämpft der Klimarat mit der Wirklichkeit.“
Der IPCC-Bericht basiert auf Konsens der Wissenschaft.Dies kann aber doch nicht wissentschaftliche Beweise ersetzen!Genau das wird am CERN in Genf mit namhaften Forschungsstätten aus Europa und den USA als „Cloud-Experiment“ durchgeführt.(z.b.aus CH. das Paul Scherrer Institut und aus der BRD. Max-Planck- u. Leibnitz-Institut)
Hierbei soll untersucht werden,welche Rolle bei der Wanderung unseres Sonnensystems innerhalb der Milchstrasse die unterschiedlich dichte kosmische Strahlung zusammen mit dem variierenden Magnetfeld der Sonne spielt und welchen Einfluss sie auf unsere Wolkenbildung und somit auf das Klima hat.(Ergebnisse werden 2010 erwartet)
Auch wenn sich herausstellen sollte,dass der Einfluss des Menschen auf das Klima gering ist,wird die Politik von der Reduktion der weltweiten C02-Emission nicht ablassen.Dies ist ein zu verlockendes Instrument zur Regulierung der Volkswirtschaften!
C02-Emission kann als Masstab für den Energieverbrauch dienen,damit man ressourcenschonend wirtschaftet.
Zur Einstellung der klimatemperatur eignet es sich jedoch nicht!

Lieber Herr Kuster

sie stellen Fragen – hier ein paar Antworten:

wo gibt es fundiertes Wissen zum Thema Klimawandel ? Neben dem IPCC Bericht meldet die ISI Datenbank 54’355 wissenschaftliche Publikationen zum Stichwort „climate change“. Das ist eine ganze Menge fundiertes Wissen.

Wer wirkt als „honest broker“ ? Die ETH natürlich.

Wer spielt eine unparteiische Vermittlerrolle? Die Wissenschaft. Wir kümmern uns kritisch um Fakten und den Stand des Wissens, nicht um Parolen und den Skandal der Woche.

freundliche Grüsse
Bernhard Wehrli

@Franz-Xaver Spörri
Sie haben recht, wenn sie schreiben „bis heute haben die anthropogenen CO2-Emissionen weltweit kein einziges Menschenleben gefordert.“

Beim Klimawandel geht es um die Lebensbedingugen der nächsten Generation und um das Erbe, das wir dieser Generation hinterlassen. Milliarden von Dollar dafür auszugeben, lässt sich nur mit einer grossen Gefahr für unsere Nachkommen und der Ausicht, mit dem Geld diese Gefahr abzuwenden, rechtfertigen. Und die Wissenschaft muss richtig liegen (>90% Wahrscheinlichkeit)

Das gilt für global eingeleitet Massnahmen gegen den Klimawandel. Für die Schweiz lohnt es sich aber schon, die Abhängigkeit von den fossilen Rohstoffen zu reduzieren.

„fundiertes Wissen über Ursachen und Folgen der weltweiten Klimaerwärmung“ – Wo?

„Honest Broker“ – Wer?

„unparteiischen Vermittlerrolle“ – unparteiisch?

„die globale Erwärmung (seit 1900 um rund 0,8 Grad, in der Schweiz um das Doppelte)“ – Sicher?

„zu schnellen und deutlichen Emissionsreduktionen gibt es keine Alternative, so das Fazit von Wirtschaftsforschenden der ETH Zürich“ – Namen? Und was meinen sie mit Fazit? Besteht ein Konsens darüber (unter Wirtschaftlern) dass Mitigation der Adaption vorzuziehen ist?

@Ben Palmer
Klimawissenschaftler sind auf andere „Hilfswissenschaften“ angewiesen und die 90% Wahrscheinlichkeit einer anthropogenen globalen Erwärmung basieren auf einer Gesamtschau und dem Einbezug vieler wissenschatlicher Einzelmeinungen.
Wenn man von Wahrscheinlichkeiten spricht, bedeutet das ja schon, dass noch Raum für andere Interpretationen bleibt.

Das ist nichts neues. Zum Beispiel halten heute die meisten Forscher schon kleine Dosen an Radioaktivität für potentiell schädlich. Das ist aber nicht bewiesen und früher wurden radioaktive Quellen sogar als Heilmittel eingesetzt. Warnungen auch vor kleinen Mengen an Radioaktivität sind heute aber aufgrund des breiten wissenschaftlichen Konsens berechtigt – auch aufgrund des Vorsichtsprinzips.

Dass die Erwärmung in der Schweiz (allgemein auf unserem Breitengrad) doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt ist, passt genau zum Bild der Erwärmung durch Treibhausgase- ist aber natürlich kein Beweis (Beweise sind in der Wissenschaft selten). Umgekehrt würde ein Phänomen, dass gar nicht ins Bild der treibhausbedingten Erwärmung passen würde, die ganze Theorie in Frage stellen (Gegenbeweise haben viel mehr Gewicht).
Um ihnen ein Beispiel zu geben. Würde die globale Durchschnittstemperatur ohne ersichtlichen Grund um mehr als ein paar Zehntelgrade sinken (sagen wir um 0.5°C), so würde dies starke Zweifel daran aufkommen lassen, dass das Klima wirklich verstanden ist.

„Bereits heute steht jedoch fest, dass die globale Erwärmung (seit 1900 um rund 0,8 Grad, in der Schweiz um das Doppelte) offenkundig mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen ist. Darüber ist sich die überwiegende Mehrheit der Klimawissenschaftler einig.“

Ein wahrlich gewagte Aussage, in der Vermutungen zu Axiomen werden.

Diese Aussage unterstellt implizit, dass die 0,8°C Erwärmung zu 100% auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen sind. Und natürlich die 1,6°C nur für die Schweiz ebenso. Wie lässt sich erklären, dass in der Schweiz die Erwärmung doppelt so hoch sein soll? Hat die Schweiz ihr eigenes Klimasystem, dass von Landesgrenzen abgeschirmt wird? Beruht diese Aussage betreffend die Schweiz auf diesen homogenisierten Daten http://www.meteoswiss.admin.ch/web/de/klima/klima_heute/homogene_reihen.Par.0054.DownloadFile.tmp/vergleichoriginalhomogen.pdf, die systematisch(!) zu teilweise stark erhöhten Trends führen.

Dass sich die „überwiegende Mehrheit“ der Klimawissenschaftler darüber einig sei, ist eine wissenschaftlich unsinnige Aussage. Wissenschaft kann nicht mit Meinungsumfragen betrieben werden. Welche „Klimawissenschaftler“ sind das denn? Glaziologen untersuchen klimatische Einflüsse auf Gletscher, Ozeanologen auf Ozeane, Paläontologen Lebewesen vergangener Erdzeitalter, Dendrologen das Wachstum von Bäumen.

Die Feststellung, dass sich Klima wandelt, lässt noch keine Schlüsse auf die Ursachen für diesen Wandel zu. Wer hat denn den kausalen Zusammenhang zwischen menschlichen Tätigkeiten und Klimawandel eindeutig bewiesen, sein Ausmass wissenschaftlich belegt?

Mit der Reduktion des Menschen verursachten CO2-Ausstosses sollen die Menschen vor einer Klimakatastrophe bewahrt werden. Tatsache ist: bis heute haben die anthropogenen CO2-Emissionen weltweit kein einziges Menschenleben gefordert. Trotzdem werden mit planwirtschaftlichen Methoden Milliarden zur Reduktion des potentiellen Klimarisikos ausgegeben. Gegenüber den vielen Hungertoten und Millionen von Toten die an behandelbaren oder verhütbaren Krankheiten sterben ist die obige politische Resourcen Allokation blanker Hohn. Leider sind fehlgeleitete Entscheidungsprozesse die auf isolierten wissenschaftlichen Erkenntissen beruhen keine Einzelfälle. 1972 wurde das hochwirsame und billige Insektizid DDT weltweit gebannt. Der sorglose Massenverbrauch liess den Verdacht auf toxische Auswirkugen für Mensch und Tier aufkommen. Als Konsequenz fordert die Malaria, die zuvor unter Kontrolle war, heute wieder Millionen von Toten. Ganz generell scheint es mit einer Evidenzen basierten kosteneffizienten Resourcenallokation in Wissenschaft und Politik Probleme zu geben. Die Studie “ Five-hundred life-saving interventions and their cost-effectivenes* “ zeigt z.B. dass, ein gerettetes Lebensjahr mittels Toxin Kontrolle $ 2,8 Mio. kostet. Wohingegen der Median für medizinische Interventionen bei $19’000 pro Lebensjahr liegt. Solche Erkenntnisse müssen heute unbedingt in interdisziplinäre Entscheidungsprozesse einfliessen wenn die verfügbaren Resourcen möglichst effizient eingesetzt werden sollen.

Tengs TO, Adams ME, Pliskin JS, et al (June 1995). „Five-hundred life-saving interventions and their cost-effectiveness“. Risk Anal. 15 (3): 369–90. PMID 7604170

Der einleitende Satz dieses Beitrags „Massnahmen zum Klimaschutz bremsen nicht nur die globale Erwärmung, sie eröffnen auch ein grosses wirtschaftliches Potential für innovative Unternehmen“ trifft sicher zu. Eine Umsteuerung der Wirtschaft in Richtung CO2-arme Produktion fördert Innovationen und eröffnet neue Geschäftsfelder.

Andererseits passt er auch zu unserer ökonomisierten Gesellschaft, in der etwas seine Existenzberechtigung erst durch die Vermarktbarkeit erhält. Zu einem Handel mit CO2-Zertifikaten und zum Wirtschaften überhaupt gehören Kompromisse, in denen man Zugeständnisse macht, die eigentlich der ursprüngliche Zielsetzung zuwiderlaufen.

Ein gutes Beispiel dafür sind zukünftige Gaskkombikraftwerke in der Schweiz. Der Ständerat (siehe http://www.drs.ch/www/de/drs/nachrichten/schweiz/177113.staenderat-erhoeht-huerden-fuer-gaskombikraftwerke.html) hat entschieden, dass ihr CO2-Ausstoss vollständig im Inland kompensiert werden muss. Allerdings soll der CO2-Ausstoss dieser Gaskombikraftwerke auch durch Investitionen in erneuerbare Enerigen kompensiert werden können. Dies eröffnet die Vision einer Schweiz voller Photovoltaik-Dächer die Gaskombikraftwerke kompensieren.

Mich würde interessieren, wie die ETH-Redaktion zu dieser Frage steht. Ist sie der Meinung: Gaskraftwerke gegen Photovoltaik ja oder lässt das Ziel der Dekarbonisierung der Wirtschaft hier keinen Kompromiss zu?

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