ETH-Klimablog - Klimaforschung - Streit um den CO₂-Kuchen

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Streit um den CO₂-Kuchen

14.08.2012 von

Die Menschheit kann sich nur eine bestimmte Menge an CO₂-Emissionen erlauben, wenn sie das 2°C-Ziel erreichen will. Aber wer hat wie viel des «Kuchens» zu gut? Diese Frage interpretieren verschiedene Staaten unterschiedlich. Ein Bericht von INFRAS und der ETH Zürich beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Interpretationen einer fairen Verteilung sowie ihren Auswirkungen aufs Klima.

Die internationale Staatengemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass die globale Erwärmung 2°C nicht überschreiten soll. Mit dieser Vorgabe können wir Klimaforscher berechnen, wie viel CO₂ die Menschheit über das 21. Jahrhundert noch ausstossen darf (mehr dazu in ETH Life und meinem früheren Blogbeitrag «Wie viel ist zu viel?»).

Gemeinsame Verantwortung für das globale Problem

Die Berechnung dieser CO₂-Gesamtmenge ist eine rein wissenschaftliche Aufgabenstellung. Dabei ist es dem Klima egal, wann und wo das CO₂ ausgestossen wird. Eine Frage der Politik und Fairness ist, wer wie viel von dieser Menge ausstossen darf – wir nennen dies «Lastenverteilung».

Das Problem der Lastenverteilung erinnert an Szenen im Kindergarten. Die Kinder müssen sich einen Kuchen «gerecht» teilen, genauso wie sich die Staatengemeinschaft die Menge CO₂ aufteilen muss, die maximal ausgestossen werden darf, um das 2°C-Ziel zu erreichen. Doch ist die Aufgabe beim CO₂-Kuchen um ein vielfaches schwieriger:

  • Alle wollen vom Kuchen. Auch diejenigen, die schon früher gekommen sind und schon die Hälfte des Kuchens «gegessen» haben.
  • Der Kuchen muss für 100 Jahre reichen.
  • Es gibt keine Lehrerin, die entscheidet, wie eine faire Verteilung aussieht.

In der Klimapolitik hat sich die internationale Staatengemeinschaft darauf geeinigt, dass für die Lastenverteilung («burden sharing») die sogenannte «Common but Differentiated Responsibility» gelten soll. Das heisst, alle Länder müssen die Verantwortung gemeinsam übernehmen. Der Anteil jedes Landes hängt jedoch ab von seinen finanziellen und technologischen Möglichkeiten sowie seinen heutigen und vergangenen CO₂-Emissionen. Wie man diese Kriterien im Detail berücksichtigt, darüber scheiden sich die Geister.

Was ist fair?

Zusammen mit INFRAS haben wir im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) eine Studie gemacht. Dabei haben wir drei verschiedene Vorschläge zur Lastenverteilung untersucht, mit denen das 2°C-Ziel erreicht werden kann. Zusätzlich haben wir ein Szenario angeschaut, in dem keine Massnahmen zum Klimaschutz unternommen werden. Im Detail:

  1. Indischer Vorschlag («Indian Proposal», IND-PRO): Die «teilnehmenden» Länder reduzieren ihre Emissionen so stark, dass gemeinsam ein 2°C-Ziel erreicht werden kann. Als «teilnehmende» Länder gelten zu Beginn die Annex I-Länder. Jedes «nicht teilnehmende» Land wird zu einem «teilnehmenden» Land, wenn seine CO₂-Emissionen pro Kopf grösser werden als die durchschnittlichen Emissionen der bereits «teilnehmenden» Länder oder wenn das Land eine bestimmte Schwelle des Pro-Kopf-Einkommens (BIP) erreicht.
  2. Gleiche totale Emissionen pro Kopf («Cumulative per Capita», CPC): Jedes Land hat das Recht auf die gleichen totalen Pro-Kopf-Emissionen von 1990 bis 2100. Die Verteilung der Emissionen über die Zeit nach 2010 ist nicht vorgeschrieben und liegt in der Verantwortung der Länder (in der Figur durch eine Spline-Funktion illustriert).
  3. Notwendigkeit und Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen («Responsibility Capacity Indicator», RCI): Der Anteil eines Landes an der gesamten Emissionsreduktion wird bestimmt durch einen sogenannten RCI-Indikator. Dieser berücksichtigt zu 75% die Pro-Kopf-Emissionen der vorherigen 10 Jahre (die historische Verantwortung) und zu 25% das erwartete Bruttoinlandprodukt pro Kopf (die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten).
  4. Keine Intervention zum Klimaschutz («Business as usual», BAU): Annahme, dass keine Massnahmen zum Klimaschutz unternommen werden.

Die totalen erlaubten Emissionen für Annex I Länder sind für Vorschlag 1 («Indian Proposal») und Vorschlag 3 («RCI-Indikator») ähnlich. Der Vorschlag 2 («Gleiche totale Emissionen pro Kopf») hingegen erlaubt den Annex I-Ländern fast keine Emissionen mehr, weil sie ihren Anteil seit 1990 schon verbraucht haben. Eine Reduktion der Emissionen auf null ist aber nicht sofort möglich. Der Ausweg wären «negative Emissionen» was bedeutet, dass irgendwann nach 2050 die Einlagerung von CO₂ im Erdreich (Sequestrierung) plus die CO₂-Kompensation im Ausland die Inland-Emissionen übersteigen müssten.

Trotz der Unterschiede der verschiedenen Vorschläge gibt es Aussagen, die für alle Vorschläge gelten: Die Emissionen Westeuropas müssen bis 2050 mindestens 80% tiefer liegen als heute. Im Vorschlag 2 («Gleiche totale Emissionen pro Kopf») müssen sie sogar um über 100% reduziert werden. Bei allen Vorschlägen ist das Fazit für die Schweiz und für viele andere Staaten: Will man das 2°C-Ziel erreichen, müssen die CO₂-Emissionen schnell und drastisch reduziert werden.

Streit um den Kuchen

Doch erinnern wir uns an den Vergleich mit dem Kuchen: Einige sind früher gekommen als andere und haben schon die Hälfte des Kuchens «gegessen». Trotzdem wollen sie mehr, obwohl sie jetzt eigentlich hungern müssten. Der Kuchen muss für 100 Jahre reichen. Und es gibt keine Lehrerin, die entscheidet, wie eine faire Verteilung aussieht. Das sind Hauptgründe dafür, warum die Klimaverhandlungen seit längerem stocken.

Figur: Treibhausgas-Emissionen in Westeuropa für drei Vorschläge zur Lastenverteilung (CPC, RCI, IND_PRO). Alle erfüllen das 2°C-Ziel (mit einer Wahrscheinlichkeit von 66%). Als Vergleich gezeigt sind die Emissionen ohne Intervention zum Klimaschutz (BAU).

Literaturhinweis
Zum Autor

Reto Knutti ist Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich. Persönliches Zitat und Biografie





Kommentare (40) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen

@Michael Dittmar
Dass die Erde bald menschenfrei sein wird glaube ich nicht. Ein paar Naturfreunde würden sich bestimmt darüber freuen, wenn es sie denn dann noch gäbe. Ich glaube auch nicht an sensible Ökosysteme, die müssten längst ausgestorben sein.

Wieso ich meine Zeit für den Klimablog „verschwende“? Das Frage ich mich manchmal auch. Es interessiert mich einfach. Und ich bin gerne aus Prinzip dagegen. Im Fall des Klimawandels fällt mir das besonders leicht, denn die „classe climatique“ hat in vielen Punkten unrecht. Gerade wenn es um die Grundlagen geht, welche aber verständlicherweise selten bis nie thematisiert werden. Oder machen sie tatsächlich eine Vorlesung welche die Grundlagen behandelt?

Herr Kuster,

Interessante Beobachtung..
„Kommentar von Pius Kuster. 29.08.2012, 14:39
Und jetzt? Eisfreie Pole sind meines Wissens (Glaubens) der Erdgeschichtliche Normalfall.“

Egal ob das stimmt..
Menschenfrei war sicher der „Erdgeschichtliche Normalfall.“
Unter anderem auch Dank Ihrer Ignoranz wird es das bald wieder
so sein.

und gleich noch ein weiteres highlight

„ Von mir aus kann die Arktis auch im Winter eisfrei sein. Das ist mir so Wurst! Cool down, Take it easy.“

Da fragt man sich warum sie ueberhaupt Zeit fuer den Klimablog verschwenden?

Und jetzt? Eisfreie Pole sind meines Wissens (Glaubens) der Erdgeschichtliche Normalfall. Von mir aus kann die Arktis auch im Winter eisfrei sein. Das ist mir so Wurst! Cool down, Take it easy.

Sie reden quasi um den Brei herum. Schade. Welche Vorlesung?

Ich bleib dabei: Die Strahlungseigenschaften von CO2 sind quantitativ nicht bekannt.

„Sie wissen es also auch nicht. Schade.“

Doch, aber ich erklaere es ihnen in meiner Vorlesung

bis dahin akzeptieren wir mal die Fakten.

Die Arktis schmilzt schneller als die IPCC Modelle erklaeren.
(und das ganze waehrend des sunspot minimums..

Pech fuer die Hypothesen von Buehler et al..

http://www.washingtonpost.com/blogs/ezra-klein/wp/2012/08/28/arctic-sea-ice-just-hit-a-record-low-heres-why-it-matters/

3) Scientists have often underestimated the speed with which Arctic sea ice is vanishing. In 2007, the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) figured we wouldn’t see ice-free summers in the Arctic until the end of the century or so. But later observations suggested that sea-ice extent is shrinking far more quickly than the IPCC had predicted.
It appears that earlier climate models underestimated certain “feedback” effects. As Arctic ice melts, more and more of the ocean is exposed to sunlight. Since the darker ocean surface absorbs more sunlight than the bright ice, that warms the region even further. What’s more, a recent study in the Journal of Geophysical Letters found that IPCC models had low-balled the pace at which melted ice drifts away, further accelerating the collapse. That explains why scientists now believe we could see ice-free summers some 50 years ahead of the IPCC’s schedule.

Sie wissen es also auch nicht. Schade.

Der Satz „CO2 reflektiert Licht“ hat 21 Zeichen (inkl. Leerzeichen)
Der Satz „CO2 absorbiert und emittiert Licht“ hat 34 Zeichen.

Ein Link zu einer Graphik welche die Absorption von Licht durch CO2 als Funktion der Wellenlänge zeigt, hätte auch Platz gehabt.

Wir befinden uns also weiterhin auf dem Pfad der empirischen Pseudowissenschaft. Schade.

Herr Kuster,

lassen wir es dabei.. alles schon hundert mal diskutiert

.. am besten kommen sie in meine Vorlesung
da haben wir genug Zeit fuer die Details.

Hier haben wir max. 2000 Zeichen…

ansonsten schlage ich Ihnen vor mal selber etwas mehr und kritisch zu lesen..

und ja vielleicht ueberzeugt Sie das:

http://www.thedailyshow.com/watch/mon-august-20-2012/on-topic—back-to-school—science

und

@Michael Dittmar:
Höhern sie endlich auf aus allem ein Drama zu machen und so theatralisch aufzutreten.

Erklären sie endlich mal ihre ach so logischen Naturgesetze, auf die sie sich angeblich berufen.
Was macht das CO2? Absorbiert und emmitiert es elektromagnetische Wellen oder reflektiert es sie? Bei welchen Wellenlängen?

@Kommentar von Pius Kuster. 24.08.2012, 11:04
„Ich kann ihnen sagen was für sie das schlimmstmögliche Szenario wäre: Wenn sich herausstellen würde dass es keine Klimakatastrophe gibt! Das wäre für sie schlimmer als alle Dürrekatastrophen, Küstenüberflutungen und Wirbelstürme von denen sie täglich träumen. Ja sie sehnen die Katastrophe regelrecht herbei, denn eigentlich wollen sie nur eines: Recht haben.“

Wie kommen Sie darauf?
Das beste waere wenn ich nicht Recht haette und man die
Naturgesetze einfach veraendern koennte.
Waere es nicht toll wenn wir ohne Hilfe fliegen koennten?
Klar waere das toll…

Leider habe ich den kindlichen Wunderglauben schon lange aufgegeben. Jetzt sind wir mehr im freien Fall ohne Fallschirm
und es ist alles eigentlich ganz toll..

Auch die ersten Tage auf der unsinkbaren Titanic waren ganz toll..
brauchen sie noch mehr Beispiele?

@Michael Dittmar
„Dr. Murphy hit CO2 denial.“

Sie meinen also das schlimmstmöglich Szenario trifft ein?

Ich kann ihnen sagen was für sie das schlimmstmögliche Szenario wäre: Wenn sich herausstellen würde dass es keine Klimakatastrophe gibt! Das wäre für sie schlimmer als alle Dürrekatastrophen, Küstenüberflutungen und Wirbelstürme von denen sie täglich träumen. Ja sie sehnen die Katastrophe regelrecht herbei, denn eigentlich wollen sie nur eines: Recht haben.

Aber sie haben natürlich nicht recht. Vor allem nicht mit ihrer Einschätzung dass 1 Milliarde Menschen die wegen des Anstiegs des Meeresspiegels umgesiedelt werden müssen.

@Kommentar von Pius Kuster. 22.08.2012, 8:58
@Michael Dittmach
@War das jetzt ironisch gemeint dass Deiche eine tolle Idee sind?

Was wohl sonst.. in dem Zusammenhang kann man wohl gleich
nen Meter hoeher bauen..
http://www.greenlandmelting.com/

und ja waere das nicht „Dr. Murphy hits CO2 denial..“

Republican and Tampa officials say they have contingency plans for a such a storm. In May, a four-day mock hurricane drill was held. That drill ended with planners cancelling the convention.
http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-19339528

die Daemme in den USA scheinen nicht im besten Zustand zu sein

@Kommentar von Pius Kuster. 22.08.2012, 8:58
Der scilogs-Beitrag Klimawandel: Der Fall Bangladesch berichtet über den ersten Bau von Poldern in Bangla-Desh unter Leitung von niederländischen Ingenieuren. Scheinbar mit Erfolg wie das folgende Zitat zeigt:
„Dennoch ist es umso erstaunlicher, dass neues Land, durch tatkräftige Mithilfe niederländischer Ingenieure, vor der Küste Bangladeschs entsteht. Diese beraten und unterstützen Projekte, die eine Polderlandschaft im Delta der drei Ströme erschaffen sollen. Das neu geschaffene Land in solchen Poldern ist sehr fruchtbar und würde den Reisbauern dabei helfen, wenigstens den Nahrungsmitteldruck auf das arme Land zu lindern.
Erste Projekte, die neues Land eindeichen und entwässern, wurden bereits gestartet. Die Ingenieure nutzen dabei die Sedimente, die durch die drei Ströme aus dem Himalaja transportiert werden, so dass sich das Land quasi von selbst aufbaut.“

Bangla-Desh zeigt übrigens was für Bevölkerungsdichten möglich sind. In Dhaka – der Hauptstadt – leben 14’000 Menschen pro Quadradtkilometer wobei man wissen muss, dass Bangla-Desh sowieso schon das bevölkerungsdichteste Millionenvolk hat. Im Durchschnitt sind es 1000 Leute pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte in der Stadt Zürich beträgt dageben 3000 Menschen pro Quadratkilometer und die Bevölkerungsdichte der Schweiz ist mit 200 Menschen pro Quadratkilometer 5 Mal kleiner als die in Bangla-Desh: Wir haben hier in CH also noch viel Platz.

In Bangla-Desh ist übrigens der Deichbau anspruchsvoller als in den Niederlanden, denn Bei einem Anstieg
des Meeresspiegels um 1 m wird mit einem Anstieg „üblicher” Flutwellen von derzeit 7,4 auf bis zu 9,1 m gerechnet7

Kommentar von Michael Dittmar. 21.08.2012, 9:45
Hoi Michael,
Zum Meeresspiegelanstieg: Hier zeigt die jüngste Forschung, dass der Meeresspiegel weiterhin langsam ansteigt, aber dieser Anstieg auch noch hunderte von Jahren anhalten wird, selbst wenn die Erwärmung bereits zum Stillstand gekommen ist. Der Meeresspiegelanstieg wird also auch im 22. und 23. Jahrhundert weitergehen.
Die jüngste Studie, deren Resultate hier wiedergegeben werden kommen zu folgendem Resulat:
“ Sea levels around the world can be expected to rise by several metres in coming centuries, if global warming carries on. Even if global warming is limited to 2 degrees Celsius, global-mean sea level could continue to rise, reaching between 1.5 and 4 metres above present-day levels by the year 2300, with the best estimate being at 2.7 metres, according to a study just published in Nature Climate Change. However, emissions reductions that allow warming to drop below 1.5 degrees Celsius could limit the rise strongly. „

Für Erwärmungen um 3°C ergibt sich:
„If temperatures are allowed to rise by 3 degrees, the expected sea-level rise could range between 2 and 5 metres, with the best estimate being at 3.5 metres.“

@Michael Dittmach
War das jetzt ironisch gemeint dass Deiche eine tolle Idee sind?

@Martin Holzherr
In Bangladesh ist es viel billiger einen Damm zu bauen als in den Niederlanden. So ein Damm kann praktisch von Hand gebaut werden. Dadurch ändert sich durch den Bau die Aussenhandelsbilanz von Bangladesh nicht. Statt Sozialhilfe und die damit verbundenen Probleme zu beheben, kann der Staat ganz gemütlich die Leute mit einer Schaufel ausstatten und zum Meer schicken um einen Damm zu bauen. Ich mein das jetzt im Ernst, in den Ländern macht man das so, da wird nicht zuerst eine Strasse gebaut damit ein möglichst teurer, aus Japan importierter Bagger zur Dammbaustelle gefahren werden kann.

@Kommentar von Pius Kuster. 20.08.2012, 16:54
@Michael Dittmar
„Wiedermal typisch. Melden sich das ganze Wochenende ab und sobald sie wieder bei der “Arbeit” sind hagelt es wieder Kommentare im Klimablog Forum. Naja.“

Na das ist doch mal eine interessante Beobachtung!

Was wollen Sie damit sagen?

Ansonsten, verstehe „Deiche“: tolle Idee!

zu dem Nature Artikel..

das bemerkenswerte ist eben
a) die IPCC Zahlen (ein angeblicher Mittelwert)
ist nicht der Mittelwert der verschiedenen wissenschaftlichen
Studien
b) die Arktis schmilzt deutlich schneller als es die Modelle
beim IPCC Bericht sagen.
c) Sie haben sicher mitbekommen dass Eis in Groenland
schmilzt dieses Jahr praktisch ueberall..

d) Deiche sind sicher sehr schoen.. aber wenn sie brechen
wie sie es nun mal ab und zu selbst in dem Weltwunderland
tun.. ja dann..

@Kommentar von Pius Kuster.
Ihr Plan die Weltküsten zu bedeichen (Zitat: „Was sind die Kosten für einen Damm mit der Höhe von, seien wir grosszügig, 100cm? .. Wie sehen sie diesen Damm im Verhältnis zum Bau der chinesischen Mauer?“) hat ja ein existierendes Vorbild – die Niederlande mit ihrem ab dem 17. Jahrhundert aufgebauten Deichsystem. Jährlich geben die Holländer etwa 600 Millionen Euro für den Deichunterhalt aus. Infolge des klimabedingten Meeresspiegelanstieg müssen die Deiche in den nächsten Jahrzehnten erhöht werden und die Deltakommision geht deshalb von einem jährlichen Investitionsbedarf von 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro aus.
Jährliche Investitionskosten von mehr als einer Milliarde für ein Dammsystem wären für Bangladesh bereits sehr viel Geld, denn Bangladesh’s Bruttoinlandprodukt ist mit 280 Milliarden Dollar 3 Mal kleiner als dasjenige der Niederlande.
Nicht vergessen sollten wir auch, dass die Deiche in den Niederlagen mehrmals gebrochen sind, das letzte Mal 1953. Der bei einem solchen Deichbruch angerichtete Schaden ist für Entwicklungsländer kaum tragbar.

Hoi Martin,

komisch hier beschreibst du etwas anderes..

$Kommentar von Martin Holzherr. 20.08.2012, 11:00
„@Pius Kuster, @Markus Nauser
Nicht der Meeresspiegelanstieg wird die Hauptauswirkung des Klimawandels im 21. Jahrhundert sein, sondern die Zunahme von Dürren, die sich im Zusammenhang mit Hitzewellen einstellen werden.“

@Kommentar von Michael Dittmar
Hoi Michael,
In den nächsten Jahrzehnten wird die Landwirtschaft im Norden vom Klimawandel profitieren – daran gibt es keinen Zweifel und es wird durch viele Studien belegt. (In der Schweiz wird die Wachstumsperiode um Wochen zunehmen).
In den USA wird der Norden der USA und Alaska davon profitieren, in Russland werden riesige Gebiete erstmals Getreide anbauen können.
Auch in diesem Blog wurde über diese zu erwartende Umverteilung des landwirtschaftlichen Ertrags berichtet: Prof. Lehmann schrieb unter dem Titel Klimaschutz entschärft künftige Ernährungsprobleme folgendes: “ Die Resultate zeigen, dass die Bodenfruchtbarkeit in 40 bis 60 Jahren auf Breitengraden nördlich des Mittelmeers zwischen 5 und 25% zunehmen und südlich des Mittelmeeres um 5 bis über 25% abnehmen wird. Der Schwerpunkt der Produktion von Nahrungsmitteln wird sich somit von den südlichen in die nördlichen Breitengrade verschieben. .. Das Fazit ist, dass der Klimawandel die Nahrungsmittelproduktion insbesondere im Süden stark betreffen wird. „

@Michael Dittmar

Wiedermal typisch. Melden sich das ganze Wochenende ab und sobald sie wieder bei der „Arbeit“ sind hagelt es wieder Kommentare im Klimablog Forum. Naja.

1) Ich soll die erwartete Meeresspiegeländerung quasi selber berechnen. Das ist eine lustige Aufgabe für die Grundschule. „Angenommen das ganze Grönlandeis schmilzt, wie stark steigt der Meeresspiegel. Gegeben sind Fläche von Meer und Grönland und durchschnittliche Eisdicke“. Die Schüler rechnen den Anstieg aus und sind total beeindruckt davon. So dass sie am Schluss vergessen dass ja gar nicht gesagt ist dass das Grönlandeis schmilzt. Schön.

2) Ich habe diese Artikel vor längerem gelesen. Und ja, ich habe mich richtig errinnert: IPCC4 rechnet mit 18-59cm bis Ende 21st Jahrhundert. Ziemlich genau so hatte ich es in Errinnerung und hatte es auch so geschrieben („Momentan ist die angegebene Bandbreite unter einem Meter“). Also was wollen sie mir vorwerfen?

Was sind die Kosten für einen Damm mit der Höhe von, seien wir grosszügig, 100cm? Wie sehen sie diesen Damm im Verhältnis zum Bau der chinesischen Mauer? Sie sagen 1 Mrd Menschen sei vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Zur Zeit des Baus der chinesischen Mauer waren viel weniger Chinesen durch die Mongolen bedroht und sie haben deswegen ein viel grösseres Bauwerk mit viel (!) weniger technischen Mitteln errichtet. Ich sehe das Problem wirklich überhaupt nicht. Also wirklich gar nicht. Das Problem des Meeresspiegelanstieg hat das Potential zum „kleinsten Problem das die Menschheit je hatte“ zu werden!

@Pius Kuster, @Markus Nauser
Nicht der Meeresspiegelanstieg wird die Hauptauswirkung des Klimawandels im 21. Jahrhundert sein, sondern die Zunahme von Dürren, die sich im Zusammenhang mit Hitzewellen einstellen werden.
Wie im Bericht IPCC-Sonderbericht zu Änderungen in Klimaextremen festgehalten, ergibt sich für den Zeitraum 1950 bis heute folgendes Bild „Die Daten zeigen eine Zunahme der Hitzeextreme, eine Abnahme der Kälteextreme, mehrheitlich eine Zunahme der Starkniederschläge, eine Zunahme der Küstenüberschwemmungen und Änderungen im Auftreten von Trockenheitsperioden (Zunahme respektive Abnahme) in gewissen Regionen.“. In den USA gingen die Trockenheitsperioden nach 1950 zurück. Für die Zeit von heute bis Ende des 21. Jahrhunderts wird aber eine starke Zunahme von Trockenheit und Dürren an vielen Orten, insbesondere auch in den USA vorausgesagt. Eindrücklich zeigt dies ein Bericht des National Center for Atmospheric Research. Die mit What’s happening to our climate überschriebene Website kommt sogar zum Schluss: „By the end of this century, a once-every-20 year heat wave is projected to occur every other year.“

Sollten sich Dürren wie jetzt in den USA jedes 3. bis 5. Jahr wiederholen, wird sich die Einstellung zum Klimawandel ändern und man wird auszurechnen beginnen ob sich Klimaschutzmassnahmen nicht doch lohnen, denn für Ende des 21. Jahrhunderts drohen Dürren in heutigen Landwirtschaftszonen zur neuen Normalität zu werden.

Herr Kuster,

Meerwasser Anstieg..

versuchen sie es
1) mal mit etwas rechnen
Eisdicke von Groenland mal Groesse
2) lesen Sie einfach mal ein paar Artikel zum Thema
anstatt Geruchten zu trauen:

alles so einfach heute!

http://en.wikipedia.org/wiki/Current_sea_level_rise

oder
http://www.nature.com/climate/2010/1004/full/climate.2010.29.html

bemerkenswert bei der Figur:
Wie kann der politisch korrekte IPCC Report einen
so kleinen Fehlerbalken mit einem Mittelwert ausserhalb
der verschiedenen Studien ergeben?

http://www.nature.com/climate/2010/1004/fig_tab/climate.2010.29_F1.html

Martin,

„1) der Klimawandel wird den Norden etwa ab des Breitengrades der Schweiz begünstigen und den Süden stark beeinträchtigen“

das glaubst du doch in Wirklichkeit selber nicht!

und dein Zitat:

„Zukunft im Norden liegt: (Zitat)“Begünstigt durch den Klimawandel werden vor allem Kanada, die USA und Skandinavien profitieren. Diese Länder, so Smith, sind wirtschaftsfreundlich, globalisierungsorientiert, offen für Einwanderung und bieten stabile politische Rahmenbedingungen.”

pass echt wie die Faust aufs Auge der Duerre in den USA
(siehe die Konsequenzen fuer Biofuel in meinem anderen posting)

Seien wir uns doch ehrlich:

Das Problem eines langsamen Klimawandels durch Anpassung
und bei einer wenig bevoelkerten Erde (tausende von Jahren
waehrend der Eiszeit Zyklen) ist einfach. Trivial wo kein
Eis ist kann man „leben“.
Wo Wald war und Wueste entsteht ist das Leben dagegen weniger
angenehm fuer die meisten unserer Gattung!

Ein schneller radikaler Klimawandel (einige Generationen!)
mit Ueberbevoelkerung ist etwas ganz anderes

brauchst du wirklich Beispiele?

@Markus Nauser
Ich glaube dass eine umsiedelung von 1 Mrd Menschen wegen steigendem Meeresspiegel möglich ist.
Aber wie viel soll der Meeresspiegel steigen? Ich weiss die Zahl nicht mehr. Ich weiss nur dass sie im Verlauf der IPCC Geschichte immer weiter nach unten korrigiert wurde. Momentan ist die angegebene Bandbreite unter einem Meter, wenn ich mich recht errinnere. Ob das jetzt DAS GROSSE PROBLEM des 21. Jahrhunderts wird? Wohl kaum. Von „Katastrophe in Zeitlupe“ kann nicht die Rede sein!

Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht genau was sie mit „Mehrwert auf materieller und geistiger Ebene“ meinen.

@Kuster, Nauser
Der Klimawandel wird die Erde höchst ungleich treffen. Die Aussage, der Mensch brauche Herausforderungen und der Kliamwandel sei eine derartige, letztlich sogar willkommene Herausforderung, der unserem Handeln ein Ziel gibt und viele Arbeitsplätze schaffe verkennt mehrere Dinge
1) der Klimawandel wird den Norden etwa ab des Breitengrades der Schweiz begünstigen und den Süden stark beeinträchtigen
2) Arbeitsplätze schaffen benötigt auch Kapital, das in ärmeren Ländern oft fehlt. Zudem ist Arbeit nicht ein Ziel an und für sich.
3) Wie das Beispiel Eurozone zeigt, werden die durch den Klimawandel begünstigten Nationen – der Norden – kaum zu hoher Solidarität mit den Zonen sein, die unter dem Klimawandel leiden werden.

Das Buch Die Welt im Jahr 2050 von Laurence C. Smith beschreibt gut fundiert unsere nähere Zukunft und kommt zum Schluss, dass diese Zukunft im Norden liegt: (Zitat)„Begünstigt durch den Klimawandel werden vor allem Kanada, die USA und Skandinavien profitieren. Diese Länder, so Smith, sind wirtschaftsfreundlich, globalisierungsorientiert, offen für Einwanderung und bieten stabile politische Rahmenbedingungen.“
Vielleicht liegt der Autor nicht so falsch, wenn er sich (Zitat) Schwarzafrika im Jahr 2050 als einen »heruntergekommenen, übervölkerten und gefährlichen Ort« vorstellt

Ein Auseinanderdriften der Welt, eine Verschärfung der schon bestehenden Gegensätze ist aber das letzte was wir uns wünschen können.

@Pius Kuster
Ich stelle mir lieber nicht vor, was passiert, wenn 1 Milliarde Menschen umgesiedelt werden müssen, nicht zuletzt weil ein steigender Meeresspiegel per Definition bedeutet, dass viel (flaches, dicht besiedeltes, z.T. sehr fruchtbares) Küstengebiet verloren geht während unklar ist, wo bei insgesamt abnehmender Landfläche geeigneter Ersatz bereitstehen soll. Natürlich ist der Mensch genial und hat seine Rolle in der Schöpfung durch seine Innovationskraft zigtausendfach bewiesen. Aber warum soll ich eine bewusst in Kauf genommene „Katastrophe in Zeitlupe“ (auch wenn ihr Eintreffen nur in Wahrscheinlichkeiten beschrieben werden kann) als Beweis für einen überlegenen Intellekt ansehen? Der echte Challenge besteht m.E. darin, dass die Menschheit es schafft, Mehrwert auf der geistigen Ebene zu schaffen statt auf die materielle Ebene fixiert zu bleiben.

@Michael Dittmar (16.8. 9:10)
Klar braucht es Energie um in der Wüste zu leben. Wie lange die verschiedenen Energieformen noch reichen und welche Leistung die erneuerbaren Energien in 50 oder hundert Jahren bringen können, wissen sie bestimmt besser als ich. Tatsache ist, dass verändernde klimatische Bedingungen (wenn sie denn eintreten) eine grosse Herausforderung für den Menschen ist. (Stellenweise Ausbreitung der Wüste, da Trockenperioden, dort Überschwemmungen,…) Das heisst es wird auch in Zukunft nicht möglich sein einfach so in den Tag hineinzuleben und reife Früchte vom Baum zu holen.

Mir geht es nicht darum ob die Energie reicht um Klimaanlagen und Meerwasserentsalzungsanlagen zu betreiben. Sondern darum, dass der Mensch Herausforderungen braucht. Würden wir im Garten Eden leben, wo die Temperatur ideal ist um nackt rumzulaufen und die Nahrungsmittel täglich einfach gepflückt werden können, so würden wir intellektuell verkümmern. Wenn aber die Umweltbedingungen hart sind dann ist geistige und körperliche Leistung gefragt. Das braucht der Mensch.

Und somit auch noch zur nächsten Antwort.

@Markus Nauser (16.8. 17:09):
Stellen sie sich vor eine Milliarde Menschen müssen wegen steigendem Meeresspiegel umgesiedelt werden (sagt Dittmar). Das heisst es müssen anderswo Häuser für 1 Mrd Menschen gebaut werden, das gibt doch bestimmt Arbeitsplätze. Also schafft der Klimawandel (wenn es ihn denn gibt) Arbeitsplätze. Wir werden nicht daran zu Grunde gehen, wir werden daran wachsen!

Seid ihr wirklich „Nein-Sager“, „Gehtnicht-Gläubige“, „Status-quo-Verliebte“, also schlicht „Zukunfts-Pessimisten“? Come on! Cool down, take it easy.

Die obigen Verteilungsvorschläge sind nicht alle gleichermassen in der Lage, das 2°C-Ziel zu erreichen, denn das hängt nicht nur von der „Gerechtigkeit“ des Vorschlags ab, sondern auch davon wie stark, schnell und nachhaltig eine Volkswirtschaft dekarbonisiert wird. Dekarbonisiserung ist prinzipiell ein langsamer Prozess.

Der Indische Vorschlag – erst wer den CO2-Emissionsdurchschnitt übertrifft oder wer reich wird, muss reduzieren – bewirkt, dass Länder wie Indien ihre CO2-intensiven Industrieprozesse beibehalten und sogar weiter ausbauen können und sich erst beim Überschreiten des Limits umorientieren müssen. Dann erst – bei Indien wäre das vielleicht im Jahr 2030 – würde der langsame Dekarbonisierungsprozess einsetzen. Das wäre zu spät. Am ehesten wird das 2°C-Ziel wohl erreicht, wenn alle Länder jetzt mit der Dekarbonisierung beginnen und jetzt schon nach alternativen nichtfossilen Energien Umschau halten. Das «Cumulative per Capita»-Modell könnte dies am ehesten erreichen, wenn es zusätzlich noch festlegen würde, wie gross die jährlichen CO2-Emissionsreduktion pro Jahr mindestens sein müssten. In diesem Modell könnten die USA und Europa ihr bereits ausgeschöpftes CO2-Budget durch Dekarbonisiserungshilfe für die Schwellen- und Entwicklungsländer ins Gleichgewicht bringen. Aber auch das «Responsibility Capacity Indicator»-Modell wäre geeignet.

Die realen, nicht-kompensierten Emissionen Westeuropas bis 2050 um 80% zu kürzen ist aus heutiger Sicht unrealistisch, auch wenn Deutschland dieses Ziel für sich durchgerechnet hat. Doch allein schon die Gebäudesanierung wird weder in D noch in CH, wo die Kosten bis 2050 auf 280 Milliarden geschätzt werden, den nötigen Umfang erreichen. Klimamassnahmen müssten eine viel höhere Priorität – höher als das Militär -erhalten, um das 2°C-Ziel zu erreichen.

Warum Streiten und nicht handeln.

Machen wir es doch so wie die Daenen
Der Ansatz sieht prima aus, wer kann da nicht zustimmen?

http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/kopenhagen-radwanderweg-soll-arztkosten-senken-a-850351.html

@Pius Kuster
Ob wir die Herausforderungen in der Wüste packen werden, sei mal dahin gestellt. Man kann im Kuster-Beitrag auch einen anderen interessanten Ansatzpunkt finden: “ …die Menschheit …, welche dank Automation und Effizienz arbeitslos wurde (>24% in Spanien) und auf der Suche nach Sinn in ihrem Leben einem Drogendealer, Sektenführer oder Klimahysteriker in die Hände fällt.“
Drogendealer und Sektenführer sind das eine, was Arbeitslose evtl. zu trösten vermag. Klimahysteriker scheinen mir da weniger geeignet und falls zu viele davon existieren sollten, hat’s in der Wüste ja noch ordentlich Platz ;-). Interessanter fände ich Trost von kreativen Ökonomen, die willens und fähig sind aufzuzeigen, wie immer mehr Menschen es schaffen, ohne wirtschaftlichen Wachstumszwang und daran gekoppelten Energie- und Ressourcenverschleiss ein anständiges Auskommen zu finden.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, was die Mars-Mission zur Behebung der Arbeitslosigkeit in Spanien beitragen wird (Arbeitsplätze zur Produktion einer neuen Generation Teflon-Pfannen??). Auch scheint mir ungewiss, dass sich die Arbeitslosen bei einer global fairen Verteilung der CO2-Emissionen besser fühlen werden. Wesentlich mehr Vertrauen habe ich hingegen in die Annahme, dass wir auf ein anständiges Auskommen auch unabhängig von der Klimaänderung angewiesen sind, und dass sich ein solches mit den ökonomischen Rezepten von gestern je länger je weniger gewährleisten lässt.

Geehrter Herr Holzherr

Endlich geben sie zu dass „Klimawandel Mitigation“ ein Seich ist. Besser spät als nie. Es nervt einfach dass wir solange darüber diskutieren mussten bis sie endlich mal zur logischen Einsicht kommen. Ich würde mich freuen wenn die Klimawandel-Gemeinde diese Lehre auch mal nach aussen tragen würde und dies in den Medien auch so kommuniziert würde. „Verhinderung des Klimawandels nicht nötig“ wäre eine passende Schlagzeile. Bitte auch unbedingt duzende Dokumentarfilme zu dem Thema. So etwas wie ein öffentliches Begräbnis der „Mitigation“ fänd ich auch schön. Das ganze wird am world climate day stattfinden. In jeder Metropole treten Popstars auf und das ganze wird 24h auf MTV übertragen. Das wäre eine angemessene Wiedergutmachung dafür dass wir uns jahrelang die Propaganda von der unbedingten Notwendigkeit von „Klimawandel Mitigation“ anhören mussten!

Was sollen wir tun? Uns um die wirklichen Probleme kümmern. Oder: merken dass es gar keine apokalyptischen Bedrohungen gibt und einfach das Leben geniessen. Stattdessen kommen sie jetzt mit der Propaganda welche uns von der unbedingten Notwendigkeit von „Klimawandel Adaption“ überzeugten will.
Auf „Klimawandel Adaption“ können wir ohne Probleme noch jahrzehnte warten. Dann wird evtl. klar sein wo der Klimawandel welche Folgen hat (wenn überhaupt). Jetzt irgendetwas zu machen wäre total sinnlos. Das sehen sie doch auch oder haben sie einen konkreten Vorschlag wie ich mich daran anpassen soll, dass es in der Schweiz dereinst nur noch halb so grosse Gletscher gibt. Es ist klar dass ich mich daran sehr einfach anpassen kann: ich muss nichts tun! Das verlangt halt geistige Flexibilität. Eine Schweiz ohne Gletscher. Na und? Die Gletscher wären vielleicht auch so geschmolzen (wenn überhaupt). Begraben sie endlich ihre Status-quo-Verliebtheit!

@Kommentar von Burghard Schmanck
Sehr geehrter Herr Schmanck, sie bezweifeln den Zusammenhang CO2-Anstieg Temperaturzunahme weil dieser behauptete Zusammenhang nie experimentell nachgewiesen worden sei. Gleichzeitig aber machen sie die Sonne für die jüngste Erwärmung verantwortlich (Zitat: “die Rechnung ohne die Sonne”) obwohl die Sonne heute nicht stärker scheint oder aktiver ist als vor 40 Jahren.

Zum Zusammenhang CO2-Temperatur
Man kann keine Experimenten mit der ganzen Erde anstellen, aber jeder kann für sich den CO2-Treibhauseffekt nachstellen. Und es gibt viele Erdbeobachtungen, die den Zusammenhang belegen.

Herr Kuster,

$Kommentar von Pius Kuster. 15.08.2012, 14:41

„Zur heissen Wüste:
Mich fasziniert was mit Meerwasserentsalzung und Klimaanlagen alles erreicht werden kann.“

Sie vergessen den Input „Energie“ dabei.
(bestreiten Sie das unser geliebtes Oel und Gas endlich ist?)

„Aber trotzdem: ein Leben ist möglich.
Dadurch komme ich zum Schluss dass +-2°C oder auch +-5°C oder +-10°C die Menschheit nicht vor Unlösbare Probleme stellt. Die Herausforderung besteht höchstens in der geforderten geistigen Flexibilität. “

ok..
unter der Annahme von unendlichen „Energie“ Ressourcen

aber was macht die angebliche so intelligente Menschheit
mit den etwa 1 Milliarde Menschen die beim steigen des Meerwasserspiegels umgesiedelt werden muessen.

Wie viele davon wollen Sie in der Schweiz unterbringen?

Oder lernen wir alle uns in Delphine zu verwandeln?

Mit der 2°C-Vorgabe läßt sich hinsichtlich CO2-Ausstoß gar nichts berechnen, da bisher keine einziges physikalisches Experiment einen diesbezüglichen Zusammenhang nachprüfbar darzustellen vermag. Damit entfallen sämtliche globalen CO2-Verteilungsmodelle. Sie sind einfach irrelevant, da sich nichts Relevantes zum Klimawandel beitragen können, egal ob es wärmer oder kälter wird.
Auch Herr Knutti macht, wie viele Politiker, „die Rechnung ohne die Sonne“, wie die vielfach inzwischen berichtet wird.
Herr Knutti, bringen sie den Experimentalbeweis für Ihre CO2-Hypothese! Bisher hat das noch niemand geschafft.

Von den oben vorgeschlagenen Massnahmen wird sich wohl ein Mittelweg zwischen Keine Intervention zum Klimaschutz und einer der anderen Vorschläge durchsetzen.

Selbst Deutschland, das Land mit der ambitioniertesten Mitigationspolitik hat eben das grösste Braunkohlekraftwerk der Welt eingeweiht. Deutschland konnte seine CO2-Emissionen bereits um 30% senken, weil nach dem Mauerfall die Wirtschaft in Ostdeutschland zusammenbrach und damit auch viele ineffiziente Kohlekraftwerke stillgelegt werden konnten. Jetzt setzt es auf einen schnellen Zubau bei den erneuerbaren Energien, wobei aber weiterhin genügend fossile Schattenkraftwerke bereitstehen um auch ohne Wind- und Solarkraft ganz Deutschland mit Strom zu versorgen. Dieses Backup-Konzept ist aber nicht zukunftsfähig falls Deutschland bis 2050 wirklich 80 bis 90% seiner CO2-Emissionen einsparen will. Doch dieses Ziel wäre nur erreichbar, wenn das eben neu gebaute Braunkohlekraftwerk schon in 20 bis 30 Jahren stillgelegt werden würde. Dass dies geschieht darf bezweifelt werden: Es wäre schlicht zu teuer. Und CCS lehnt D ja ab.
Voraussage: Weder D noch das übrige Europa, geschweige denn China und Indien werden die 2°C-Klimaziele erreichen. Es sei denn, sie sind bereit bereits erstellte fossile Kraftwerke abzustellen und damit teure Investitionen in den Sand zu stecken.
Damit so etwas passiert muss noch ein grosses Umdenken stattfinden.

@Kommentar von Pius Kuster.

Sie schreiben: „Herausforderung des Klimawandels annehmen ohne uns von irgendwelchen “Hansen” und wie sie alle heissen Angst einflössen zu lassen. Ihr seid ja soooo pessimistisch! Es gibt Menschen die leben in der Wüste und andere Leben in der Arktis. Das sagt eigentlich alles.“
Das ist ein bisschen zu viel auf einmal.
1) Der Fokus hat sich bereits von „Klimawandel Adaption und Mitigation“ auf vorwiegend Klimaadaption verstellt. In der Rio+20-Konferenz wurde nur gerade gefordert die Subventionen für fossile Treibstoffe zu streichen nicht aber auf die Ausbeutung von fossilen Rohstoffen zu verzichten – Brasilien, wo die Konferenz stattfand würde so etwas sowieso nicht zulassen – und es wurde viel von Adaption an den Klimawandel gesprochen.
2) Sie schreiben: „Ihr seid ja soooo pessimistisch! Es gibt Menschen die leben in der Wüste und andere Leben in der Arktis. „. Es leben viel weniger Menschen in der Wüste als z.B. in Spanien oder Griechenland. Stellen sie sich einmal vor, Spanien würde neu zu einer Wüste werden. Sooo optimistisch kann man bei einem solchen Szenario nicht sein.
3) Sie schreiben: „Das sagt eigentlich alles“ Dieser Satz sagt vor allem sehr viel über ihr Denken aus. Sie wollen einfach einmal zuwarten und sich dann den „Herausforderungen (Marsmission,…)“ stellen. Ja, der Klimawandel könnte zu einer Herausforderung wie die Marsmission werden. nur mit dem Unterschied dass auf dem Mars bis jetzt nur Roboter gelandet sind und der Klimawandel sehr viele Menschen betreffen kann, die dann nicht mehr von einer mission crew in die richtigen Bahnen gelenkt werden können.

Bis jetzt scheint die Mehrheit der Menschheit ein entschlossenes Ankämpfen gegen den Klimawandel noch für zu teuer zu halten. Doch wir wissen noch gar nicht was der Klimawandel bedeutet: Es wird nicht nur wärmer, auch der Waserkreislauf ändert sich und vieles mehr.

Herr Dittmar

Zur heissen Wüste:
Mich fasziniert was mit Meerwasserentsalzung und Klimaanlagen alles erreicht werden kann. Nämlich ein Leben mit dem genau gleichem Komfort wie in der Schweiz. Sie sind wohl eher von urtümlich lebenden Beduinenvölkern beeindruckt. Deren Lebensstil möchte ich lieber nicht kopieren, es besteht auch keine Notwendigkeit dazu.

Zur kalten Wüste:
Heizen ist bekanntlich einfacher als kühlen. Aber in der Arktis ist es schwierig der Flora und Fauna künstliches Leben einzuhauchen, wie das in der heissen Wüste mittels Bewässerung möglich ist. Aber trotzdem: ein Leben ist möglich.

Dadurch komme ich zum Schluss dass +-2°C oder auch +-5°C oder +-10°C die Menschheit nicht vor Unlösbare Probleme stellt. Die Herausforderung besteht höchstens in der geforderten geistigen Flexibilität. Der Bauer, dessen Vater und Grossvater Milch produziert hatten, muss evtl. auf Bananen umsteigen. Und wessen Vorfahren als Beduinen von Oase zu Oase zogen müssen eine Meerwasserentsalzungsanlage bauen und somit Sesshaft werden. Und so weiter und so fort.

Verstehen sie jetzt? Es ist viel einfacher, sich an sich verändernde klimatische Bedingungen anzupassen als sie denken. Und auf jeden Fall ist dies einfacher als dafür zu sorgen dass die Araber (welche das Geld brauchen!) dazu zu bringen ihr Öl für immer und ewig unangetastet zu lassen (Dies ist die Implikation von Climate Mitigation).

Hi Herr Kuster,

wie soll ich sagen .. „streiten um des Kaisers Bart“
oder darum ob es sinnvoll ist sich um zukuenftige Generationen
und deren Lebensbedingungen Gedanken zu machen.
In der Wissenschaft beschaeftigt man sich gerne mit „Problemen“
die einer Antwort beduerfen.. (wichtig oder weniger wichtig).

Der „Bart“ ist eher weniger wichtig!

Wie schon oft geschrieben, fuer mich ist das Klimaproblem nur eins von vielen die zeigen wie wenig „Verantwortung“ wir
selber uebernehmen wollen.

„Es gibt Menschen die leben in der Wüste und andere Leben in der Arktis.“

Genau, lernen wir von denen!

die folgende Aussage verstehe ich dagegen eher nicht!
„ Das sagt eigentlich alles. Das einzige was dem Menschen vielleicht fehlt, ist die geistige Flexibilität. Ich gehöre auf jeden Fall nicht zu diesen Menschen.“

Jetzt seid ihr (Herr Holzherr und Herr Dittmar) schon jahrelang über irgendwelche Detailfragen am streiten und habt noch immer nicht gemerkt, dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Klimaerwärmung gar nicht stattfinden wird und wenn doch, dies eine willkommene Herausforderung für die Menschheit wäre, welche „dank“ Automation und Effizienz arbeitslos wurde (>24% in Spanien) und auf der Suche nach Sinn in ihrem Leben einem Drogendealer, Sektenführer oder Klimahysteriker in die Hände fällt und für den Rest ihres Lebens das logische Denken und die Freude am Leben verlieren.
Der Mensch braucht Herausforderungen (Marsmission,…)! Wir sollten die Herausforderung des Klimawandels annehmen ohne uns von irgendwelchen „Hansen“ und wie sie alle heissen Angst einflössen zu lassen. Ihr seid ja soooo pessimistisch! Es gibt Menschen die leben in der Wüste und andere Leben in der Arktis. Das sagt eigentlich alles. Das einzige was dem Menschen vielleicht fehlt, ist die geistige Flexibilität. Ich gehöre auf jeden Fall nicht zu diesen Menschen.

Dieses + das nächste Jahrhundert globale Erwärmung
Zitat aus obigem Beitrag: „Die internationale Staatengemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass die globale Erwärmung 2°C nicht überschreiten soll. Mit dieser Vorgabe können wir Klimaforscher berechnen, wie viel CO? die Menschheit über das nächste Jahrhundert noch ausstossen darf“

Hier müsste es wohl heissen: „wie viel CO? die Menschheit über dieses Jahrhundert noch ausstossen darf“, denn wie Prof. Knutti in einem Vorgängerbeitrag vorgerechnet hat, darf die Menschheit zwischen 1990 und der Ewigkeit noch 1000 Gigatonnen CO2 ausstossen, was bei einem jährlichen (und steigenden) Ausstoss von 30 Gigatonnen das Kontingent schon in 30 Jahren ausschöpft. Im nächsten, also im 22. Jahrhundert, müssen wir vollkommen ohne fossile Rohstoffe auskommen.
Aber – und hier das grosse aber -, auch im nächsten, im 22. Jahrhundert wird die globale Temperatur noch ansteigen, selbst wenn wir schon bald mit den CO2-Emissionen aufhören.
Die Erwärmung ist schon eingespeist, geht weiter z.B. weil wegschmelzendes Eis den Boden für eine weitere Erwärmung bildet. Dies ist dem Publikum viel zu wenig bewusst.

[Anmerkung der Redaktion: Die Unklarheit im Text ist behoben.]

Verbrauch von fossilen Energien schon eingespeist

Von den obigen Szenarien ist nur Keine Intervention zum Klimaschutz realistisch und zwar nicht weil der Wille da wäre, aber das Fleisch schwach ist, sondern weil schon unzählige Akteure fest mit der Nutzung von weiteren 1000 bis 2000 Gigatonnen fossiler Rohstoffe rechnen. Die Arktisvorräte an Erdgas und Erdöl werden jetzt aufgeteilt (Clinton war gerade oben deswegen) und in vielen Staatsbudgets sind diese Einnahmen schon eingespeist.

Krise => Katharsis => Neue Ära
Erst wenn der Mehrheit die negativen Auswirkungen einer weiteren Erwärmung vor Augen geführt werden (z.B. Dürren) werden die bestehenden Nutzungspläne für Öl, Kohle und Erdgas revidiert.

Herr Knutti,
das glauben Sie ja wohl selber nicht:

„Die internationale Staatengemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass die globale Erwärmung 2°C nicht überschreiten soll.“

man koennte eher sagen die
internationale Staatengemeinschaft hat sich darauf geeinigt
nichts zu machen und das BAU Szenario zu machen solange es
geht.

Und wie schon an anderer Stelle gesagt:

„Mit dieser Vorgabe können wir Klimaforscher berechnen, wie viel CO₂ die Menschheit über das nächste Jahrhundert noch ausstossen darf“

Verantwortliche Wissenschaftler muessen das zurueckweisen und
sagen

mit x% Wahrscheinlichkeit wird die Erwaermung bei dem Ausstoss
von y% CO2 ueber 2 grad liegen.

Herr Hansen hat an der ETH dazu vorgetragen und warum
350 ppm das Ziel sein muss.

Danach kann man sich wissenschaftlich, technologisch und moralisch Gedanken machen wie man das erreichen will.

Sehr geehrter Herr Professor Knutti,
Die Herangehensweise an das Emissionsproblem als ein Verteilungs-/Verantworungs- und Schuldzuweisungsproblem liegt in der gleichen Logik begründet, die auch die internationalen Kyoto- und Post-Kyoto Verhandlungen, bestimmt hat, und welcher folgende allgemeine Annahme zugrundeliegt:
Globale Probleme müssen aufgebrochen werden in Teilstücke, die den souveränen Staaten der globalen Staatengemeinschaft aufgrund von fairen Kriterien zugeteilt werden. Die zugeteilten Lösungslasten übernimmt dann jeder Souverän (Staat, Staatengruppe) auf seine Weise.

Diese Art der Lösung verkennt aber
1) die nationale Grenzen überschreitende Interkonnektivität der Nutzung von fossilen Energien, also z.B. die Abhängigkeit zwischen Ressourcenbesitzern und Ressourcenkonsumenten
2) die Komplexität und Disruptivität der Technologien, welche die fossilen ersetzen sollen. Einige Länder sind strukturell bedingt nicht in der Lage die angemessenen CO2-vermeidenden Technologien zu implementieren oder bestehende fossile Technologien zu verdrängen.
3) 70% der weltweiten CO2-Emissionen kommt ab 2030 von den 5 Ländergruppen China, USA, Indien, Non-OECD-Asien und Europa, stark zunehmen werden die Emissionen aber nur in China, Indien und Non-OECD-Asien.

Mein (Gegen-)Vorschlag: Die entwickelten Länder (USA, Europa) helfen beim Aufbau der nichtfossilen Energieinfrastruktur in den Schwellenländern um den dortigen Zubau abzuschwächen. Eine mögliche Lösung: Wind- und Sonnenenergie benötigen ein grossräumiges HGÜ-Verbundnetz (HochspannungsGleichstromÜbergragung). Dieses könnte in den Schwellenländern von den entwickelten Ländern (USA, Europa) aufbebaut werden und dessen Finanzierung übernommen werden. Damit würde in etwa das «Cumulative per Capita»-Szenario realisiert werden.

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