ETH-Klimablog - Klimaforschung - «KlimaWissen»: Fakten und Argumente in Kompaktform

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«KlimaWissen»: Fakten und Argumente in Kompaktform

29.08.2013 von

Klimawissen_NL_Banner_snipEin neuer Newsletter der ETH Zürich dokumentiert mit ausgewählten Ergebnissen den Wissensstand in gesellschaftlich bedeutenden Forschungsgebieten. Zu den grossen globalen Herausforderungen zählt auch der Klimawandel. Die erste Ausgabe des Newsletters, «KlimaWissen», fasst naturwissenschaftliche Resultate aus der Klimaforschung und die Folgen der Klimaerwärmung für Mensch und Umwelt zusammen. Dabei steht besonders die Schweiz im Fokus.

Viele Erkenntnisse aus der Klimawissenschaft sind seit längerem bekannt und immer wieder mit verbesserten Methoden und Modellen bestätigt worden. Trotzdem haben selbst grundlegende Resultate in der Öffentlichkeit nur wenig Resonanz gefunden und kaum zu griffigen Massnahmen geführt.

Um dem entgegenzuwirken, will die ETH Zürich in loser zeitlicher Folge über Forschungsergebnisse zu langfristig orientierten Themen informieren. Der dafür publizierte Newsletter steht unter dem Patronat des ETH-Präsidenten und richtet sich vorrangig an Meinungsführer aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Als Multiplikatoren können diese Stakeholder das Wissen in ihren Kreisen und in der Öffentlichkeit wirksam weitergeben.

Möchten auch Sie sich informieren? Den Newsletter und die Quellenangaben können Sie hier einsehen und herunterladen:

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.





Kommentare (5) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen

@Holzherr 30.8.

Es ist frustrierend zu sehen, dass die IPCC Anhänger die Erkenntnisse aus der Geschichtswissenschaft ignorieren. Ich empfehle Ihnen, mal etwas über die Geschichte des Weinanbaus in England nachzulesen. Hier eine Kürzestzusammenfassung.

Als die Römer 43 AD England besetzten, bauten sie dort Wein an. Dass nicht aller Wein importiert wurde, sondern auch lokal angebauter Wein getrunken wurde, bestätigen archäologische Ausgrabungen. (Römische Warmzeit). Vom 5. bis zum 8. Jahrhundert gibt es in England keine Zeugnisse für den Weinanbau. (Kaltzeit der Völkerwanderung). In der Zeit von Wilhelm dem Eroberer (1027 bis 1087) dagegen sind wieder viele Rebberge in Urkunden belegt. (Mittelalterliche Warmzeit). Im 15. Jahrhundert wurden viele Rebberge aufgegeben und in der Folgezeit wurde England zum grösste Weinimporteur Europas. (Kleine Eiszeit). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Anstrengungen zum Weinanbau in England unternommen, mit einigem Erfolg. (Moderne Warmzeit).

Unter Naturwissenschaftern mag es möglich sein, zu behaupten, das Klima sei vor dem 20. Jahrhundert flach verlaufen. Aber wenn Sie das einem Historiker erzählen, dann werden Sie ausgelacht.

Herr Holzherr, Ihr Vertrauen in die Pages2K-Studie in Ehren, aber ich mag Ihrer Begeisterung nicht folgen, zu undurchsichtig und unvollständig sind die ihr zugrunde liegenden Studien: http://climateaudit.org/2013/04/21/pages2k-reconstructions/

In diesem Zusammenhang: Können Sie mich auf eine Studie verweisen, die den Nachweis erbringt, dass Bäume zuverlässige Thermometer sind.

Sehr geehrter Herr Palmer,

Sie haben wohl recht, dass viele Klimamodelle den unmittelbaren Temperaturanstieg überschätzen. Falsch jedoch haben sie mit der Ablehnung des Hockey-Sticks.
Die beste unabhängige Bestätigung des Hockey-Sticks ist die PAGES 2K-Studie, die den Temperaturverlauf der letzten 2000 Jahre weltweit (ohne Afrika) studiert hat. Demnach ist in den letzten 2000 Jahren die Temperatur langsam gefallen (die mittelalterliche Warmzeit ist nur eine kleine Erhebung in diesem Langfristtrend) mit bis dann 1850 die Trendwende stattfand zu seither steigenden Temperaturen.

Den aus dem Newsletter kritisierten Satz:
“Trotzdem haben selbst grundlegende Resultate in der Öffentlichkeit nur wenig Resonanz gefunden und kaum zu griffigen Massnahmen geführt.” stufe ich selbst so ein:
Griffige Massnahmen sind bei der wichtigen Rolle, die Kohle, Öl und Erdgas in unserer Wirtschaft spielen nicht sofort zu erwarten und sie werden wohl erst in die Wege geleitet wenn sowohl die technischen Möglichkeiten zum Verzicht auf Kohle, Öl und Erdgas vorhanden sind und zugleich die negativen Folgen von weiteren Emissionen offensichtlich werden.

Wie schwierig es ist griffige Massnahmen zu ergreifen zeigt folgender Satz aus dem Newsletter:
„Gut 6 Tonnen Treibhausgase pro Jahr betragen die durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen der Schweizer Bevölkerung (direkt in der Schweiz emittiert) – oder 10 Tonnen inklusive
den Emissionen, die in importierten Produkten stecken. „

Selbst wenn die Schweiz selbst überhaupt kein CO2 emittieren mehr würde, blieben immer noch die importierten Waren mit ihren grauen Emissionen. Und importiert werden die Waren ja meist darum, weil die eigene Herstellung zu teuer wäre. Billiger sind die importierten Waren auch darum, weil billige Energie für ihre Herstellung eingesetzt wird. Nichtfossile Energie muss deshalb billig werden um Erfolg zu haben.

Schön, dass die ETH Klimawissen popularisieren will. Aber die nachstehende Formulierung lässt Zweifel an der Neutralität und Aufrichtigkeit der Information aufkommen:
„Viele Erkenntnisse aus der Klimawissenschaft sind seit längerem bekannt und immer wieder mit verbesserten Methoden und Modellen bestätigt worden.“

Viele Erkenntnisse, die einmal als felsenfest und indiskutabel angepriesen wurden, wurden mit verbesserten Methoden und observierten Daten auch widerlegt. Der Hockey Stick ist ein Beispiel dafür. Zunehmend kommen auch die Klimamodelle ins Kreuzfeuer, die ein Katastrophenszenario voraussagen, sich aber immer weiter von der Wirklichkeit entfernen.
Siehe u.a. http://judithcurry.com/2013/08/28/overestimated-global-warming-over-the-past-20-years/

„Trotzdem haben selbst grundlegende Resultate in der Öffentlichkeit nur wenig Resonanz gefunden und kaum zu griffigen Massnahmen geführt.“

Griffige Massnahmen wozu? Um die Natur in den Griff zu bekommen? Zu welchem Preis und mit welchem zu erwartenden Ergebnis? Wird man diese Thematik auch erörtern?

„Wir alle heizen die Erde auf“ ist ein sehr gut gewählter Titel des Newsletters Klimawissen. Das scheint mir tatsächlich das Hauptproblem bei der Bekämpfung des Klimawandels: Praktisch alle Menschen tragen zur Klimaerwärmung bei und je grösser ihr Wohlstand ist desto grösser ist tendenziell ihr Beitrag zu den Treibhausgasemissionen. Heute gilt leider immer noch: Wer zu mehr Wolhlstand kommen will, wird wohl auch mehr CO2 emittieren. Das erklärt dann auch die steigenden Treibhausgasemissionen der Schwellenländer. Dies zu ändern erfordert einen vollkommenen Umbau unseres Energiesystems, etwas was nur langfristig umgesetzt werden kann, aber schon heute eine Umorientierung nötig macht. Betroffen vom Klimawandel sind wiederum fast alle, sowohl diejenigen, die ihre Emissionen reduzieren als auch diejenigen, die sie erhöhen. Es gibt also keinen Stopp des Klimawandels nur für die Schweiz selbst wenn die Schweiz ihre CO2-Emissionen auf Null reduzieren würde. Letztlich müssen alle Länder und alle Menschen ihre CO2-Emissionen reduzieren.
Professor Ralph Eichlers Editorial sieht hier die Rolle der Schweiz sehr richtig wenn er schreibt:
„Die Schweiz wird Wege finden müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu meistern. Als hochtechnisiertes Land ist sie auch verpflichtet, Technologien zur Reduktion des CO2-Ausstosses
zu entwickeln und anzuwenden.“

Die Technologien, die es ermöglichen auf CO2-Emissionen zu verzichten werden tatsächlich eine Schlüsselrolle spielen. Und hier passiert auch viel. Es ist sogar absehbar, dass in wenigen Jahren die Technolgien zur Verfügung stehen werden, die es ermöglichen ohne oder mit nur geringen Wohlstandseinbussen die CO2-Emissionen stark zu reduzieren. Damit wird die Bekämpfung des Klimawandels dann vor allem ein politisches und organisatorisches Problem.
Yes we can genügt nicht: Man muss nicht nur können, man muss…

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