Author: Ekkehard Spilling

Safe Exam Browser 3.0 freigegeben

Prüfungen am Computer (Online-Prüfungen) bieten viele Vorteile gegenüber herkömmlichen schriftlichen Prüfungen. Sie können oftmals authentischer gestaltet werden, indem Studierende in der Prüfung mit Programmen und Ressourcen arbeiten können, die sie auch in den Übungen oder später im Arbeitsalltag verwenden (z.B. durch eine eingebettete Programmierumgebung). Je nach Aufbau der Prüfung ist auch eine (teil-)automatisierte Bewertung möglich, die bei grossen Kursen eine massive Arbeitserleichterung für die Examinatoren bringt, bzw. ein Assessment überhaupt erst möglich macht (z.B. bei MOOCs).

Voraussetzung für Online-Prüfungen ist eine abgesicherte Umgebung am Prüfungscomputer, die während der Prüfung nur den Zugriff auf erlaubte Ressourcen gestattet. Hier kommt die Open Source Software Safe Exam Browser ins Spiel, die seit über 10 Jahren existiert und inzwischen international von zahlreichen Bildungseinrichtungen eingesetzt wird. Der Safe Exam Browser ermöglicht nicht nur die kontrollierte Absicherung des Prüfungscomputers, sondern erlaubt auch das Verwenden ausgewählter lokaler Programme oder die Freigabe von bestimmten Webressourcen.

Für die Version 3 wurde der Safe Exam Browser (im Folgenden SEB abgekürzt) einem umfassenden Refactoring unterzogen. Der SEB wurde von Grund auf gemäss aktueller Standards neu programmiert. Die prinzipielle Funktionsweise wurde dabei beibehalten. Wesentliche Änderungen wurden «unter der Haube» vorgenommen und sind vor allem technischer Art.

So wird nun beispielsweise als Browser-Komponente anstelle der Mozilla Gecko Engine die Chromium Engine verwendet. Die Erkennung von virtuellen Maschinen als Laufzeitumgebung wurde verbessert. Es gibt erweiterte Funktionen zur Kontrolle der Browser-Session durch das Prüfungssystem (für die SEB-Moodle Deeper Integration). Und die Zusammenarbeit mit Antivirenprogrammen wurde weiter verbessert.

Aber auch die Benutzeroberfläche wurde modernisiert. Neu verfügt SEB über ein «Action Center», ähnlich dem aus Windows 10 bekannten Seitenmenü. Man kann nun beim Umschalten zwischen geöffneten Applikationsfenstern mit ALT-TAB  wie unter Windows üblich kleine Vorschaufenster der geöffneten Applikationen sehen. Ausserdem wird die Arbeit mit Tablet-PCs besser unterstützt.

Benutzeroberfläche von SEB 3 mit links eingeblendetem Action Center

SEB wird weiterhin in Versionen für Windows, MacOS und iOS angeboten. Und mittlerweile wird für Windows neben der 32-bit auch eine native 64-bit Variante bereit gestellt.

Der volle Funktionsumfang aus SEB 2.4.x wird mit der Version 3.2 zur Verfügung stehen. Dies betrifft etwa den Zugriff auf die Webcam durch Webapplikationen (mehr Details dazu in den Release Notes).

Zudem sieht die Roadmap für die Weiterentwicklung von SEB vor, das mitgelieferte Konfigurationstool in Übereinstimmung mit dem Konfigurationstool des SEB Server zu überarbeiten, sowie die Integration mit weiteren Learning Management Systemen zu verbessern.

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Online-Prüfungen reloaded

SEB Server Version 1.0 veröffentlicht

Die Nachfrage für die Durchführung von Prüfungen am Computer steigt beständig. Damit verbunden wachsen auch die Anforderungen an die technische Infrastruktur. Langjährig bewährt hat sich bereits der Safe Exam Browser, der eine abgesicherte Prüfungsumgebung auf zahlreichen Endgeräten ermöglicht. Ergänzend dazu wird aktuell an der ETH Zürich in der Abteilung LET (LINK) im Rahmen des Swiss MOOC Service Projekts der swissuniversities die Server-Applikation «SEB Server» entwickelt, um die technische Vorbereitung und Durchführung von Online-Prüfungen zu vereinfachen. Schlüsselfunktionen des SEB Servers sind die zentrale Konfiguration der SEB Clients für einzelne Prüfungen, sowie die einfache Prüfungsadministration durch eine direkte Anbindung an betreffende Learning Management System (aktuell für Open edX innerhalb des Swiss MOOC Services). Ausserdem ermöglicht SEB Server eine zentrale Steuerung und Überwachung der SEB Clients während der Durchführung der Online-Prüfung.

Ein Einsatz des SEB Servers ist grundsätzlich in allen Online-Prüfungsszenarien sinnvoll. Vorteile bringt er insbesondere bei Remote-Prüfungen (z. B. bei MOOC-Kursen), aber auch bei Prüfungen in Räumen der Lehrinstitution auf privaten Endgeräten der Studierenden («bring your own device», BYOD). Hier bietet der SEB Server Funktionalitäten, die ansonsten nur schwierig oder gar nicht zu erreichen wären, beispielsweise  die automatische Verteilung der SEB Client Konfiguration oder das Monitoring der verbundenen SEB Clients während der Prüfungsdurchführung

Überwachung der Funktionsfähigkeit der SEB Clients druch den SEB Server in einer laufenden Prüfung
Überwachung der Erreichbarkeit der SEB Clients durch den SEB Server in einer laufenden Prüfung

Der SEB Server ist ein Open-Source-Projekt und basiert auf aktueller Java Enterprise- und Docker-Technologie. Er verfügt über Mandantenfähigkeit, d. h. es können mehrere Institutionen innerhalb derselben Server-Instanz verwaltet werden. Weitere nützliche Features sind eine Template-Verwaltung für SEB-Konfigurationen, sowie eine mehrstufige Benutzer- und Berechtigungsverwaltung. Details finden sich auf der GitHub-Projektseite und in der Online-Dokumentation.

Im Juni 2020 wurde die Version 1.0 des SEB Servers veröffentlicht. SEB Server wird künftig noch um Schnittstellen zu weiteren Learning Management Systemen erweitert. Insbesondere eine Moodle-Integration steht hier im Fokus, daneben sind Integrationen in weitere System wie ILIAS oder OpenOLAT möglich.

Zu den neuen Entwicklungen im Bereich des  Safe Exam Browsers informieren wir demnächst in einem weiteren Beitrag im LET-Blog

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