Leonhard Med unterstützt die Humanforschung

Die neue ETH Technologie Plattform dTIP verwendet den Leonhard Med Service der ID SIS.

Täglich werden riesige Mengen an Daten gesammelt. Nach Schätzungen führt Google jede Minute 5,7 Millionen Suchanfragen durch, und Teams verbindet 100 000 Nutzende[1]. Mit dem Aufkommen neuer Technologien in der medizinischen Forschung, wie zum Beispiel DNA-Sequenzierung, Proteomik oder auch tragbaren Devices (Smartwatches), nimmt die Menge der für Forschungsprojekte gesammelten gesundheitsbezogenen Daten stetig zu. Die Nachfrage nach sicheren IT-Infrastrukturen, die grosse Mengen sensibler Daten verwalten und für verschiedene Forschungszwecke eingesetzt werden können, steigt rapide an. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2020, 2’314 Exabyte (10(18) Bytes, eine Milliarde Gigabytes, eine Million Terabytes, tausend Petabytes) an Gesundheitsdaten angefallen sind und dass die Datenmenge jährlich um 48 % zunimmt[2]. Beim Umgang mit sensiblen Daten, unabhängig von deren Umfang, ist die Sicherheit von zentraler Bedeutung: Gesundheitsbezogene Daten sind besonders schützenswerte Personendaten und ihre Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit müssen stets gewährleistet sein. IT-Lösungen, die dies unterstützen, sollten nicht nur sicher, sondern auch skalierbar, vielseitig und benutzerfreundlich sein. Darüber hinaus müssen beim Arbeiten mit diesen IT-Infrastrukturen eine Reihe von Vorschriften, Richtlinien und Gesetzen eingehalten werden, die für medizinische Forschungsprojekte gelten, wenn Personen selbst, deren Gewebe oder deren Daten beteiligt sind.

«Gesundheit und Medizin» ist einer der Schwerpunkte der strategischen Roadmap der ETH Zürich[3]. Dementsprechend intensivieren mehrere Einheiten die digitale Transformation in der Medizin. Die ETH Zürich bietet einen Bachelor in Medizin an und fördert die Zusammenarbeit zwischen biomedizinischen Forschenden und Informatiker:innen[4]. Darüber hinaus hat die 2021 neu gegründete ETH-Technologieplattform «digital Trial Intervention Platform (dTIP)» den Auftrag erhalten, ETH-Forschende bei der Humanforschung zu unterstützen. Die Mission von dTIP ist: «Unterstützung bei der Gewinnung von Evidenz für neue medizinische Lösungen und die Humanforschung.»[5].

Alle Forschenden, welche in ihren Projekten sensible Daten (zum Beispiel Gesundheitsdaten) verwenden, haben unter anderem, die Verantwortung, die Daten entsprechend zu schützen. Zu diesem Zweck bietet ID SIS der ETH Zürich die Dienstleistung «Leonhard Med Secure Scientific Platform» an, welchen Forschenden den Transfer, die Speicherung, das Management und die Verarbeitung von sensiblen Daten (d.h. streng vertraulichen und vertraulichen Daten) ermöglicht[6]. Der Service deckt den gesamten Lebenszyklus von Forschungsdaten ab und unterstützt die Schritte von der Datenerfassung bis zur Archivierung. Die spezifischen Vorteile von Leonhard Med sind:

  • Sicherheit als Dienstleistung, d.h. Einhaltung der Schweizer und ETH-Vorschriften zum Schutz der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten
  • Flexible cloud-basierte Forschungsplattform, die auf spezifische Forschungsbedürfnisse zugeschnitten werden kann
  • Kollaborative Forschungsumgebung für ETH-interne und externe Nutzende

Darüber hinaus ist Leonhard Med eine Schnittstelle zu nationalen und regionalen Diensten und Programmen (z.B. BioMedIT[7], SPHN[8], PHRT[9], dTIP[10], LOOP[11]), wodurch die Verbindung von Datenanbietern, Forschenden, Kliniken, Daten- und Computerexpert:innen erleichtert wird und Synergien im sicheren Umgang mit sensiblen Forschungsdaten genutzt werden.

Spotlight dTIP und Leonhard Med an der ETH

dTIP ist eine 2021 gegründete ETH-Technologieplattform, welche Forschende bei der Generierung klinischer Evidenz und Unternehmer bei den regulatorischen Aspekten der Produktentwicklung unterstützt. dTIP besteht aus drei interdisziplinären Experteneinheiten, die sich aus Fachleuten für medizinische Studien, Datenmanagement und Regulatorien zusammensetzen. Sie arbeiten mit klinischen und nicht-klinischen Partnern aus dem akademischen Bereich und/oder der Industrie zusammen, um einen hochwertigen Service für medizinische Studien und den gesamten Lebenszyklus der Produktentwicklung zu bieten[12].

Es ist noch nicht lange her, dass die medizinische Forschung mit menschlichen Teilnehmenden ausschliesslich auf dem Papier durchgeführt wurde. dTIP konzentriert sich nun auf die Integration neuer Technologien und jetzt neu akzeptierter Formen der medizinischen Forschung, wie zum Beispiel dezentralen Studien oder die Erhebung von sogenannten «Patient Reported Outcomes» (PRO). Dies erfordert einen anderen Ansatz für das Datenmanagement und die Datenverarbeitung.

dTIP nutzt Leonhard Med, um streng vertrauliche Daten von Studienteilnehmenden zu sammeln, zu speichern und zu verwalten. Diese Daten stammen von verschiedenen Quellen (zum Beispiel Teilnehmerbefragungen, routinemässig gesammelte Daten in Krankenhäusern, tragbare Devices usw.) und werden sicher an Leonhard Med übertragen und dort verwaltet. Forschende, welche die Services von dTIP und Leonhard Med nutzen, werden im richtigen Umgang mit besonders schützenswerten Daten und in der Durchführung von medizinischen Studienprojekten professionell unterstützt. Jedoch stellt die Vereinbarkeit von weltweiter Verfügbarkeit des Service, gleichzeitigen hohen Sicherheitsanforderungen und die Einhaltung von geltenden Gesetzen und Richtlinien dTIP und ID SIS weiterhin vor Herausforderungen. Gemeinsam arbeitet das Team stetig an der Verbesserung und Wartung des Systems.

Diana Coman Schmid, Lukas Brechbühl, Cristian Bovino und Anna Wiegand (alle ID SIS) arbeiten eng mit Varvara Mitropoulos und dem dTIP-Team zusammen (von links)
Diana Coman Schmid, Lukas Brechbühl, Cristian Bovino und Anna Wiegand (alle ID SIS) arbeiten eng mit Varvara Mitropoulos und dem dTIP-Team zusammen (von links)

[1] https://web-assets.domo.com/blog/wp-content/uploads/2021/09/data-never-sleeps-9.0-1200px-1.png

[2] https://www.visualcapitalist.com/big-data-healthcare/, https://med.stanford.edu/content/dam/sm/sm-news/documents/StanfordMedicineHealthTrendsWhitePaper2017.pdf

[3] https://ethz.ch/en/the-eth-zurich/portrait/strategy.html

[4] https://ethz.ch/en/studies/bachelor/bachelors-degree-programmes/system-oriented-natural-sciences/human-medicine.html

[5] https://dtip.ethz.ch/

[6] https://ethz.ch/staffnet/en/it-services/catalogue/server-cluster/leonhard-med-secure-scientific-platform.html

[7] https://www.biomedit.ch/home.html

[8] https://sphn.ch/

[9] https://www.sfa-phrt.ch/

[10] https://dtip.ethz.ch/

[11] https://www.theloopzurich.ch/de/

[12] https://dtip.ethz.ch/

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