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Auf Schicht

Tanzender Shiva neben bât. 40

Tanzender Shiva neben bât. 40

Der LHC geht langsam aber sicher in Betrieb. Unser Experiment darum auch. Diese Woche schiebe ich Schichten am sogenannten Punkt 5, das ist dort wo das CMS-Experiment ist. Am Tag davor habe ich noch schnell das Bild geschossen.

Zeitlos

Katholische Messen haben etwas zeitloses. Wenn bloss nicht der historische Rucksack an dieser Kirche so schwer hängen würde, man möchte ihre Ruhe und Unaufgeregtheit noch viel mehr schätzen. Gefallen tut mir halt auch, dass die Katholiken wert auf Gehalt in ihren Predigten legen. Angenehm, wenn man schon zu viel belangloses Blabla von Kanzeln gehört hat. Hier noch zwei Bilder von der Klosterkirche Müstair.

Bogen im Kloster Müstair

Turm der Klosterkirche Müstair

Am Ende der Schweiz

Dank einer EInladung einer früheren WG-Kollegin verbringe ich das Wochenende im Val Müstair. Um diese Jahreszeit eine herrlich bunte Gegend. Wir haben eine kleine Wanderung vom Ofenpass aus ins Valbella unternommen, einem kargen Bergtal das mich an Landschaften in Island erinnert hat. Ein kurzer Besuch auf dem mittlleren Hügel der Munt da la Bescha (2698 müM) liess uns für kurze Zeit einen Regenbogen erblicken. Über die Fuorcla Funt. da S-charl und über die Alp da Munt gingen wir zurück. Wieder einmal eine kleiine Lektion dass es zu einer endrücklichen Wanderung keinen wolkenlosen Himmel braucht.

Wolkenverhangener Piz Vallatscha von den Munt da la Bescha aus gesehen

Auf der Alp da Munt

Auf der Fuorcla Funt. da S-charl

Meine Reise nach “Ne pas monter S.V.P.”

Heute genoss ich den Sonntag bei meinen Eltern in Nidau. Der Fernseher berichtete dauernd über die Wahlen, wobei der Schweizer Kanal programmatisch schon festgestellt hat, dass in Deutschland wohl interessanteres geschieht als in der Schweiz – der Titel der Sendung lautete auch “Abstimmung und Wahlen Deutschland”. Na ja, immerhin gab es einen schönen Sonntagnachmittag mit Sonnenschein und später langen Schatten, wie zum Beispiel im Bild unten. Ebenso witzig fand ich dann die Anzeige des ICN, den ich später in Biel bestiegen habe. Der Zug fuhr problemlos nach Zürich, wenn auch mit mehr Verspätung als es in Japan wohl je vorkommen würde. Dennoch finde ich diese fehlerhaften Anzeigen witzig, denn bloss diese eine hatte den Fehler, die anderen zeigten klar an, dass der Zug nach St. Gallen will. Die im Bild verwischte Zeile zeigte alle Zwischenhalte korrekt an.

Und nochmals Shanghai

Der Kreis schliesst sich. Nun wo meine Reise zu Ende geht, sitze ich wieder in der Abflughalle mit Blick auf das Flugzeug mit dem Schweizerkreuz auf der Schwanzflosse. Etwas heimatliche Gefühle werden wach, wenn auch nicht so stark wie bei anderen Heimflügen. Zusammen mit einem Freund sein Land zu bereisen ist ein Privileg und macht es einem viel schneller angenehm. So haben wir beinahe jedes Mal herrlich gegessen. Die Pekingente bleibt mir in Erinnerung, aber auch die Dumplings zum Frühstück in Hefei, die verschiedenen Arten von Tofu (und ja, Tofu kann sehr gut sein – habe am letzten Abend den Teller leergegessen). Probleme im Hotel oder anderswo waren dank seiner Sprachkompetenz rasch gelöst. China ist sowieso nicht so einfach zu bereisen, wenn man nicht bloss die touristischen Dinge sehen will. Und genau danach war mir. Was touristisch ausgeschlachtet wird ist hoffnungslos überlaufen. Die Menschendichte ist hoch, zu hoch für meinen Geschmack. Dazu sind die Chinesen Drängler, so nett sie zu Ausländern auch immer sind. Aber etwas mehr Langmut wäre ihnen zu wünschen: Auf Spazierwegen oder auf den Strassen würde manche Freundlichkeit dazu führen, dass alle schneller vorankommen würden.

Gestern schaute ich mir noch die Stadt an, d.h. zuerst ging ich ins Shanghai Science and Technology Museum. Es ist der totale Gegensatz zum Naturhistorischen Museum in Wien (siehe meinen Eintrag vom 4.7.09) und, ja, auch wenn die Ausstellungen in Shanghai interaktiv sind und sehr viele Leute anziehen (das Museum war voll), gefällt mir das in Wien viel besser. Denn die in Shanghai gebotenen Informationen sind zwar unterhaltsam, aber eine vertiefte Auseinandersetzung bleibt aus. Man hat einfach keine Vertiefungsmöglichkeit. In Wien hat es eine Fülle von Exponaten, die in mir die Neugier wecken und Fragen aufwerfen. Hier aber geschah nichts. Dafür war alles gut aufbereitet. Und gut dargestellt. Und gut aufbereitet. Einfache Häppchen. Eben, ab dem dritten Exponat wiederholt sich die Sache.

Being the Panda

Seit ein paar Tagen bin ich am Ort wo mein Chinesischer Freund herkommt. Und nun weiss ich wie man sich als Bunter Hund fühlt, denn hier in Jing De, einer kleinen Stadt in der Provinz Anhui, steigen selten Ausländer ab. Er zeigte mir unter anderem seine Schule, wo die dortigen Kinder mich in der Pause sehen wollten und ein Gruppenfoto mit mir wünschten. Die Klasse eines Englischlehrers bat mich, sie zu besuchen. Das tat ich auch. Überraschenderweise begannen sie in Englisch Fragen zu stellen. Je länger das Gespräch wurde, desto flüssiger wurde der Dialog. Angenehm, wenn Chinesen mal ihr Englisch benutzen, denn das können sie durchaus. Angenehm auch, wenn ein Hotel mal seine für Ausländer gedachten Texte in einer verständlichen Sprache abfasst. Denn bislang musste ich immer wieder mal raten was das Übersetzungsprogramm denn wohl verbrochen hat. Und wie wir heute Abend ausprobieren konnten, ist auch die Küche vorzüglich. Im Übrigen habe ich die letzten beiden Tage die Gelben Berge besucht, welche aus rosa Granit bestehen und wo man mit einer Gondelbahn von Doppelmayr mit Kabinen made in Switzerland hochfahren kann. Herrliche Aussichten und schöne Berge. Leider ein weiterer überlaufener Nationalpark.

Bei einem Spaziergang im Ort fanden wir den folgenden Reiserneter, welcher mich auch mal mit seiner Maschine ein Bündel Reisstauden von seinen Körnern befreien liess:

Reisernter

Der Wald hier hat nebst Bäumen auch Bambusse:

Bambus

Und wie gesagt: die Gelben Berge:

Gelbe Berge

Peking mit Ente

In Romanen früherer Zeiten wird das Bahnreisen als etwas grossartiges beschrieben, mit viel Klasse. Sofern man das Geld hat. Hier in China scheint also die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir haben für unsere Reise von Beijing nach Hefei die Qualitätsklasse “Soft Berth Service” gebucht, was so viel bedeutet wie Schlafwagen 1. Klasse. Für uns immer noch günstiger als billigster Schlafwagen nach Berlin mit der ehemaligen CityNightLine. Auf den Bahnsteig geht es erst nachdem man die Wartezeit in einem hohen Saal mit schmucken Polsterstühlen verstreichen liess. Sobald man aufgerufen wird darf man vor den Gästen unterer Klassen auf den Bahnsteig und das Gemach beziehen. Die Wagen fahren ruhig, das Bett verfügt über ein richtiges Duvet,ist breit und geweckt wird man sanft mit klassischer chinesischer Musik.

Heute haben wir uns noch einen anderen Luxus geleistet. Im Beijing Quanjude Qiamen Restaurant haben wir uns Pekingente bestellt. Dank der Anweisungen haben wir sie auch korrekt verspiesen, d.h. drei bis vier Stücke der vor unseren Augen mit viel Geschick wohl zurechtgeschnittenen Ente in der speziellen Sauce getunkt und auf einen dünnen Fladen aus Maismehl gelegt, enige Gurken und etwas Zwiebel (hier wird nicht die Knolle sondern das Grüne verwendet) dazu, falten und essen. Sehr leckere Sache. Vom Essen hier bin ich sowieso sehr angetan, denn die Vielfalt ist enorm. Allein die verschiedenen Gemüsesorten sind eine Wucht. Gestern hatte ich zu meinem baren Erstaunen herrliche Schweineleber gegessen. Normalerweise würde ich das verabscheuen, aber so zart zubereitet ist dieses Gericht ein Gedicht.

Grosse Mauer

Gestern und heute haben wir uns Peking angeschaut. Die Anreise hierher liess uns vor alleem den angenehmeren Verkehr bemerken, wenn auch immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber auch, dass neue Bahnen nicht unbedingt eine gute Lösung versprechen müssen. So ist die Expresslinie vom Flughafen in die Stadt nicht für Personen mit Gepäck gedacht. Es hat schlicht kein Platz dafür, wie auch, wenn man offenbar per Katalog von Bombardier einen Zug bestellt und dann die Flugzeugbestuhlung auswählt. Zumindest so stelle ich mir das Zustandekommen dieses Planungsfehlers vor. Oder soll man gleich Flugreisen ohne Gepäck propagieren?

Im Sommerpalast haben wir uns gestern verlustiert, heute ging es zur Grossen Mauer, wie hier die Chinesische Mauer genannt wird. Diese ist in der Tat einfach eindrücklich. Was man als Bild aufnehmen kann vermag die Wirkung vor Ort nicht wirklich einzufangen. Leider. Den Tag haben wir dann mit dem Besuch der Pekingoper in Peking abgerundet. Wir gingen in eine Vorstellung für das lokale Publikum, d.h. ungekürzt und ohne fremdsprachige Beihilfen. Dank der Einführung unseres Chinesischen Freundes konnten wir der Handlung erstaunlich gut folgen. Das Bühnenbild und die Kostüme sind in kräftigen, bunten Farben gehalten, die einfach faszinieren. Die Musik ist betörend, die Instrumente überraschen, da sie einfach für uns unbekannt sind. Es ist bloss zu erahnen, was beispielsweise der erste Geiger für eine Leistung vollbracht haben muss. Leider wurde der Gesang und die Musik verstärkt – wir hätten uns stellenweise Gehörschutzpropfen gewünscht.

Der Sommerpalast betört vor allem mit seinen Farben:

Figuren an einem Gebäude des Sommerpalasts in Beijing

Dach im Sommerpalastareal

Eine Nahaufnahme der Grossen Mauer und ein Übersichtsbild. Zugegeben, letzteres etwas tourihaft. Die Lichtverhältnisse waren brachial…

Grosse Mauer

Chengdu

Unsere Reise führte uns gestern vom in China dritthöchst gelegenen Flughafen Jiuzhaigou nach Chengdu. Das war einiges angenehmer als die ziemlich mörderische Busfahrt Tage zuvor. Dafür war der Temperaturschock einiges grösser. Nach dem Mittagessen flüchteten wir in ein Teehaus, wo wir Grüntee kaufen wollten. Das ist keine schnelle Sache, sondern dauert etwa zwei Stunden. Drei Tees haben wir ausprobiert und mit etwas Tee und einem portablen Teeset für eine Teezeremonie habe ich das Geschäft verlassen.

Topfgeschäft in Chengdu:

Der Verkehr in Chengdu ist, hmm, gewöhnungsbedürftig. Die Taxifahrer spielen irgendwie Putschauto. Der Verkehr in Peking ist dagegen deutlich ruhiger. In Chengdu haben wir nie einen Unfall gesehen, in Peking dafür zwei. Komisch, denn eigentlich müsste man das Umgekehrte erwarten – oder führen Regeln dazu, dass die Aufmerksamkeit sinkt? Das Bild entstand an einer Kreuzung in Chengdu:

Im chinesischen Mallorca

China ist schon ein spezieller Ort. Schon allein der Gedanke, dass ich in Chengdu in einer Stadt übernachtet habe, welche mehr Einwohner als die Schweiz hat, erzeugt irgendwie ein komisches Gefühl. Reisen ist auch so eine Sache. Wir sind nun schon seit ein paar Tagen in Jiuzhaigou, einem UNESCO Weltnaturerbe. Um die etwa 400 km hierher zu überbrücken gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt den Bus oder den Flieger. Wir haben ersteres gewählt. Die Strasse war ab dem Autobahnende eine einzige Baustelle. Das ist zum einen eine Folge des schweren Erdbebens vor mehr als einem Jahr, aber auch durch das viele Geröll der Berghänge, welches immer wieder mal ins Rutschen kommt. Der höchste Punkt unserer Reise lag auf 3512 müM, was man aber der gewaltigen Landschaft nicht so schnell anmerkt. Ich fühle mich mehr so zwischen Grimselgebiet und Tessin. Der Fahrstil hier ist gewöhnungsbedürftig und nebst Motor, Bremse und Lenkung ist die Hupe hier etwas ganz wichtiges. Nach 13 Stunden holpriger Fahrt sind wir nun hier in Jiuzhaigou, einem vorallem für Chinesische Touristen gedachten Ort der irgendwie an die Vorurteile über Mallorca erinnert. Man kann sich Tanzshows lokaler Kultur auf höchst mässigem Niveau anschauen. Auch die Restaurants erreichen manchmal nicht das Niveaus einer kleinen Nudelküche in Chengdu. Der Nationalpark aber ist märchenhaft schön und macht die Reise mehr als wert. Morgen geht es weiter nach Peking. Wir haben uns für die Rückreise nach Chengdu für den Flieger entschieden…

Der mehrfarbige See im Nationalpark Jiuzhaigou. Technisch bemerkenswert: Im Blau des Sees hat der Rotkanal im Bild keine Information mehr, d.h. R=0:

five colour lake

Nebst Seen in Hülle und Fülle gibt es zwischen jeder Stufe wieder eine Ansammlung von Wasserfällen, z.B. diesen da:

Wasserfall in Jiuzhaigou