30 Jahre Jubiläum von Benno Luthiger

Die Informatikdienste gratulieren zum runden Dienstjubiläum!

Ist das eine Karriere?

Wer 30 Jahre beim gleichen Unternehmen arbeitet, ist ein Langweiler. Oder er hat besseres zu tun, als sich alle paar Jahre aus der Komfortzone zu wagen, sich erfolgreich durch einen Bewerbungsprozess zu kämpfen und auf diese Weise zu einem höheren Gehalte und einem erweiterten Horizont zu gelangen. Ich gehöre zur ersten Sorte.

Fachkarriere zum 1. und zum 2.

Zu meinem Jubiläum vor 10 Jahren setzte ich meinen Blog-Beitrag unter den Titel «20 Jahre an der ETH: alles dreht sich (im Kreis)». Ich erinnere mich, damals war ich frustriert. 5 Jahre zuvor war ich an die ETH zurückgekommen und arbeitete in einer guten Gruppe an einem interessanten Projekt. Die damalige Sektion passte aber nicht richtig in das Schema der ID, weshalb die Sektion aufgelöst und die Gruppen umsortiert wurden. Das neue Organigramm überzeugt allerdings auch nicht, weshalb die Gruppe ein weiteres Mal verschoben wurde. Und danach nochmals. Ich konnte zwar die ganze Zeit an Projekten arbeiten, die Sinn machten, aber die ganze Zeit organisatorisch herumgeschoben zu werden, hinterlässt ein ungutes Gefühl.

Inzwischen hat sich einiges verbessert. Die ID wird zwar immer noch reorganisiert. Aber die Reorganisation unter Ruis Führung leuchtet unmittelbar ein.

Die ID-Fachkarriere war schon vor Ruis Ankunft beschlossen und eingerichtet worden, allerdings auf eine höchst unprofessionelle, fast schon lächerliche Art. Die damalige Umsetzung der Fachkarriere muss man als Verarschung der beteiligten Personen bezeichnen.

Erst nachdem sich Rui bei den ID einen Überblick verschafft und die Fachkarriere zur Chefsache erklärt hatte, ginge es mit diesem Anliegen richtig vorwärts. Inzwischen ist die Fachkarriere bei den ID sorgfältig eingeführt. Sie wird zwar noch nicht überall verstanden oder richtig ernst genommen, aber immerhin sind die ID die einzige Abteilung an der ETH, welche ihren Mitarbeitenden ein breites Angebot an Karrieremöglichkeiten anbieten kann.

Karriere an der ETH

Warum tut sich die ETH so schwer mit dem Konzept der Fachkarriere? Warum wurde dieses Konzept von ID-Mitarbeitern angeregt und in den ID umgesetzt und nicht von der Personalabteilung gefördert?

Der Begriff «Karriere» hat bei vielen Personen einen negativen Beigeschmack. Wer Karriere-bewusst ist, so die Meinung, geht bei einer Bank arbeiten, wo man aufsteigen und mit jeder neuen Karriere-Position viel Geld verdienen kann. Die technischen Berufe dagegen sollen sich gefälligst für die Sache interessieren, aber nicht für ihren Geldbeutel (als ob das eine das andere ausschlösse).

Geschätzt und gefördert wird dagegen die wissenschaftliche Karriere. Die vielen gut bezahlten Forscherinnen und Dozenten an der ETH beweisen das. Eine wissenschaftliche Karriere unterscheidet sich allerdings grundlegend von einer Karriere innerhalb eines Betriebs. Eine wissenschaftliche Karriere beruht wesentlich auf wissenschaftlichen Publikationen. Deshalb entsteht der Eindruck, wer eine wissenschaftliche Karriere macht, macht diese Aufgrund seiner «Exzellenz», aber bitte schön nicht, weil er oder sie ehrgeizig ist.

Das Konzept der Fachkarriere ist mehr als 30 Jahre alt und wurde in der Industrie entwickelt. Damals sahen die verantwortungsbewussten Manager, wie wichtig es für die Motivation und Loyalität der Mitarbeiter ist, wenn diese ein vielfältiges Angebot an Aufstiegsmöglichkeiten haben. Ehrgeiz ist produktiv und ehrgeizige Mitarbeiter wollen aufsteigen. Dieser Antrieb muss richtig kanalisiert werden, damit er sich, auch für das Unternehmen, vorteilhaft auswirkt.

In der öffentlichen Verwaltung fehlt dieses Verständnis noch weitgehend, und offensichtlich orientiert sich die ETH, wenn es nicht um die Wissenschaft geht, an einem solchen Verständnis.

Die Führung von Mitarbeitern ist wichtig, aber anspruchsvoll, und nicht jeder gute Angestellte verfügt über Führungsqualitäten. Auch die ETH-Leitung musste diese Erkenntnis machen, auf recht unschöne Art. Aus dieser Einsicht ergibt sich automatisch die Notwendigkeit einer Fachkarriere. Die Fachkarriere ist die Aufstiegsmöglichkeit für qualifizierte Mitarbeiter, welchen die Führungsstärke oder das Interesse an der Förderung von Mitarbeitern abgeht. Natürlich fordert das Problem von mangelhafter Führungsqualität im wissenschaftlichen Bereich nach anderen Lösungen. Trotzdem irritiert, dass die ETH-Leitung noch keine passende Antwort auf dieses Führungsproblem gefunden hat. So gesehen sind die Informatikdienste der ETH einen Schritt voraus.

Benno Luthiger

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