Serie IT-Fundstück 3/2021: Was verbinden Sie damit?

Kommen Sie mit uns auf eine Zeitreise in die Vergangenheit! Kennen Sie diesen Gegenstand, und was verbinden Sie persönlich damit?

Wissen Sie vielleicht, wie das IT-Fundstück zu den Informatikdiensten gelangt ist, und wo es vorher an der ETH Zürich im Einsatz war? Wir freuen uns auf Ihre Geschichte und Ihren Kommentar in diesem Post. Und falls Sie ein IT-Fundstück für unsere inside|out-Rubrik haben, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Speicherplatine: CDC externer Kernspeicher ECS» im Flur vom ETH-Gebäude im STB
Speicherplatine: CDC externer Kernspeicher ECS im Flur vom ETH-Gebäude im STB

Kein zerstörungsfreies Lesen möglich

Durch das Auslesen einer Information auf dem Kernspeicher wird diese Information nach dem Lesen zerstört.

Das Lesen erfordert eine Ummagnetisierung des Kerns (= 1 Bit). Ist eine «1» gespeichert, entsteht auf dem Lesedraht ein Puls. Die Information wird ausgelesen / detektiert. Dabei ist die ursprüngliche Information allerdings nun weg. Wird sie weiter benötigt und war sie vorher eine «1», muss der Kern erneut magnetisiert werden. Das Lesen zerstört also die enthaltene Information. Der Vorgang erfordert eine vergleichsweise komplexe Steuerung. Andererseits können Kernspeicher beliebig gross gebaut werden, und die Information bleibt für IT-Verhältnisse unendlich lange gespeichert.

Unsere Geschichte

Das Fundstück dieser Speicherplatine hing lange im ETH-Gebäude STB im F-Stock in der Nähe des Büros des ID-Direktors Dr. Rui Brandao. Die Platine hat die Abmessungen (B x H) von 72 x 53 cm. Wie diese Speicherplatine zu den Informatikdiensten gelangt ist, konnte bis jetzt nicht herausgefunden werden. Als Meldung haben wir erhalten, dass es sich um einen «CDC externern Kernspeicher ECS» handeln könnte.

  • Ein «Extended Core Storage (ECS)-System» ist ein Kernspeicher, der alleinstehend, das heisst in einem separaten Schrank seinen Platz hat
  • Die Control Data Corporation (CDC) war ein 1957 von William C. Norris gegründeter und bis 1992 existierender US-amerikanischer Hersteller von Computern (Wikipedia)
Nahaufnahme Speicherplatine
Nahaufnahme Speicherplatine

Auf der Suche nach Informationen und Geschichten zur Grafikkarte bekamen wir fast immer die gleiche Auskunft:

  • «Ich kenne es nur als Ausstellungsstück.» (Sigut)
  • «Das müsste sich wohl um ECS handeln, ja. Das Ding hing aber schon rum, als ich damals angefangen habe. Keine Ahnung, wozu das gehört haben könnte, sorry.» (Loepfe)
  • «Nein, ich weiss auch nicht, worum es sich bei diesem Fundstück handelt. Ich würde das Ding irgendwo im Bereich CDC-NOS/VE ansiedeln, wobei ich das Gefühl habe, dass diese Platine lange Zeit in einem Büro der damaligen Sektion Rechenzentrum herumstand.» (Borer)
Ein Bild von einem Teil der Centralmemory

Mehr konnte da ein Bild helfen, welches unserer Platine ähnelte:

«Ein Bild von einem Teil der Centralmemory ist hier zu sehen. Vermutlich ist dies eine einzelne Speicherplatine für das ECS. Einige dieser Platinen sind eingerahmt und als Geschenk überreicht worden.» (Peter Staub)

Rui Brandaos Recherche und Antwort von Peter Staub

«Zur Speicherplatine kann ich Ihnen auch versichern, dass dieser Speicher nicht zur CDC 1604 oder CDC 160A gehört hat. Auch zu den CDC 6400 resp. 6500 gehört das Ding nicht. Es ist eine Platine vom ECS, Extended Core Storage, das war der gemeinsame Speicher, der die Kommunikation unter den zwei Systemen CDC 6400 und 6500 unterstützte. Hier geht es um den externen Kern-Speicher, wovon Sie eine Platine besitzen. Dazu gibt es noch einige interessante Infos hier.
http://www.bitsavers.org/pdf/cdc/cyber/cyber_70/60225100_Extended_Core_Storage_System_Ref_Feb68.pdf

Serie IT-Fundstück 3/2020: Was verbinden Sie damit?

Mehr zu unserer ersten Recherche zur Magnetplatte und zur CDC-Anlage finden Sie im Post
https://blogs.ethz.ch/id/2020/11/26/serie-it-fundstueck-3-2020-was-verbinden-sie-damit/

Gehäuse für den Plattenspeicher (Bild ETH/Peter Staub/ID)
Gehäuse für den Plattenspeicher (Bild ETH/Peter Staub/ID)

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Kontakt

Ihre inside|out-Redaktion, Sabine Hoffmann Head of PR & Communications

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1 comment on «Serie IT-Fundstück 3/2021: Was verbinden Sie damit?»

  1. Ich habe auf CDC (unter NOS/VE) und anderen Systemen gearbeitet (Realtime Systeme, grosse Systeme im Bereich Flug, Aerospace, Defense, etc.). CDC 7600: ein tolles System, für die damalige Zeit absolut an der Front, von der Leistung als auch von der Bedienung. Viele gute Konzepte wurden damals geboren (Smalltalk als Beispiel, heute bloss noch als Mac Fensterchen und der Anspruch “Object oriented”, sicher kein Konzept von Java oder C++, welche grauenhaft schlechter als jeder Assembler sind und diese Konzepte überhaupt nciht verstanden haben). Heute wird der technische Fortschritt oft mit Schnickschnack bis zur Lächerlichkeit kastriert. Moores Gesetz: Trotz Verdoppelung der Computerleistung alle x Monate und Verhundertfachung der Kosten ist fast jeglicher Code um den Faktor x langsamer, unzuverlässiger, unveständlich uber zehntausende Seiten dokumentiert und qualtitativ unter jeder Sau. Und kaum einer der Neulinge weiss, was Netzwerk, Speichermanagement etc. wirklich bedeutet. Und wenn ich sehe, wie mit Gigabyte und Super-Frameworks buggy Lösungen in jahrelanger Arbeit konstruiert werden, die auf einer Kommandozeile i wenigen Sekunden geliefert werden können, frage ich mich schon, wo wir gelandet sind. Ich kapiere es einfach nicht. Auf Windoze will ich gar nicht erst eingehen.

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