Neuer grosser Online-Prüfungsraum im HG

Eine erfolgreiches Gemeinschaftswerk von verschiedenen Infrastrukturbereichen der ETH Zürich.

 

Schon seit geraumer Zeit wird der Ruf nach einem einzelnen grösseren Raum zur Durchführung von Online-Prüfungen immer lauter. Das bestehende Angebot mit etwa 180 Plätzen verteilt auf sieben Räume in zwei Stockwerken des Hauptgebäudes der ETH genügt in vielerlei Hinsicht nicht mehr. So müssen bei grossen Prüfungen zum Beispiel bis zu 300 Studenten «durchgeschleust» werden.

Prüfungsablauf

«Durchgeschleust» werden die Kandidaten zur Zeit im wahrsten Sinn des Wortes. Begleiten wir dazu einmal eine Prüfung: Noch während der erste Teil der Studenten über ihren Aufgaben schwitzt, wird der zweite Teil der Prüflinge – oder wie es heisst «der zweite Batch» – bereits in einem leeren Hörsaal in Quarantäne gesteckt. Dort müssen sie dann eine gute Stunde oder sogar noch länger warten, bis endlich auch für sie die Prüfung beginnt. Gleichzeitig stehen ein gutes Dutzend Personen vor Ort im Einsatz – Supporter von ID SDL/Managed Services, Mitarbeitende des LET und Assistenten des Lehrstuhls – um die Prüfung zu unterstützen und zu beaufsichtigen. Die Assistenten werden von einem Kontrollzentrum aus geführt und stehen untereinander mit Walkie-Talkies in Kontakt, denn die Prüfungsplätze sind auf sieben auseinanderliegende Räume in zwei Stockwerken verteilt. Ein Grosseinsatz mit immensem Ressourcenbedarf.
Tatsächlich ist es sehr schwierig, einen einzelnen, genügend grossen Raum für Online-Prüfungen (und Online-Kurse) zu finden an der ETH. Viele verschiedene Organisationseinheiten und Professuren konkurrieren um ein knappes Raum-Angebot. Um dennoch kurzfristig und provisorisch wenigstens eine kleine Entschärfung der drängenden Probleme zu erreichen, wird nun für den Anfang eine temporäre Lösung umgesetzt. Das Departement MAVT erklärte sich nach langwierigen Abklärungen und Verhandlungen im Frühjahr 2012 schliesslich bereit zu helfen und stellt nun für die Zeit der Prüfungssessionen im Januar/Februar sowie im August seinen grossen ehemaligen Zeichensaal G1 im Hauptgebäude zur Verfügung.

Start im Frühjahr 2012

Nach der Zusage im Frühjahr 2012 fing die Arbeit aber erst an. Denn mit einem: «einfach ein paar Tische und Computer irgendwo hineinstellen» war es bei weitem nicht getan. Zuerst musste der Raum überhaupt für die geplante dichte Belegung vorbereitet werden. Zentrales Problem war die erforderlichen Kühlung/Lüftung vor allem für die Augustsessionen. Dann stellte sich die Frage nach den Anforderungen für ein Mobiliar, das ein Spicken beim Nachbarn nicht erlaubt, aber gleichzeitig die Aufsichtspersonen in ihrer Arbeit nicht behindert. Das bedeutet beim Einsatz von Rechnern mit senkrechten grossen Bildschirmen nicht nur die Abschirmung zu den Nachbarn links und rechts, sondern auch nach vorne. Ein Problem übrigens, das eben die Verwendung der grossen Hörsääle mit ihren steilen Bankreihen verhindert. Weiterhin: Tastaturen müssen möglichst leise sein. Enge Platzverhältnisse bedingen Einschränkungen beim Formfaktor der Rechner und Bildschirme. Auch galt es, für die vielen Rechner noch Stromversorgung und Netzwerkanschluss zu installieren.

Zusammenarbeit Infrastrukturbereiche

Was nun begann, ist ein schönes Beispiel für die an der ETH immer wieder zu findende ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Infrastruktur-Bereichen. Während in den Informatikdiensten in enger Zusammenarbeit der Abteilungen PPF und SDL die Abklärungen zu Beschaffung (Beteiligung an der WTO-Ausschreibung des Bundes), Evaluation der Hardware (in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrzentrum (LET) des Rektorates) und Suche nach gegeigneten Räumen für zwischenzeitliche Lagerung der Geräte gestartet wurde, sorgten die Spezialisten vom Bereich Immobilien für das Anlaufen der Planungen mit den Architekten und Gebäudetechnikern. In mehreren grossen Meetings wurde die zeitliche Koordination sichergestellt. Dazwischen fanden eine ganze Reihe kleinerer Sitzungen statt: Neben der Einlagerung der Geräte für die Interims-Zeit musste der Transport zwischen Lager und Hauptgebäude organisiert werden. Mit der Informatik-Support Gruppe des D-MAVT und den Immobilien mussten Abbau und Aufbau im HG G1 abgesprochen werden. Bereitstellung der Netze und der Drucker in Zusammenarbeit mit ICT-Networks und BD/VPP wollten sichergestellt sein. Und schliesslich sollten auch die speziell hergestellten Tische und die Stühle zur rechten Zeit am rechten Ort sein, aber so, dass sie den Aufbau der Rechner nicht behindern würden. Für den Fall von baulichen Verzögerungen wollten wir auf einen Plan B zurückgreifen können, was die Koordination mit den den Rektorats-Stellen für die Raumreservation und die Prüfungplanung erforderte. Und nicht zuletzt war natürlich auch der Hausdienst im Hauptgebäude zentral involviert, sobald es um Schlösser und den Betrieb ging.

Neuer grosser Online-Prüfungsraum im ETH-Hauptgebäude bereitgestellt

Die schöne Erfahrung war, dass alle Beteiligten quer durch die Infrastrukturbereiche sich sehr engagiert zeigten und sich jederzeit gegenseitig unterstützt und geholfen haben. Und so war es möglich, mit einem Minimum an Aufwand und Administration ein Maximum an Koordination und Zusammenarbeit zu erreichen zwischen den verschiedenen Infrastrukturstellen. Nicht nur wurde das Ziel an sich erreicht: der neue Online-Prüfungsraum steht termingerecht zur Verfügung. Das Ziel wurde auch erreicht mit nur einer kleinen Zahl an Mängeln und Problemen, welche sich alle als gut lösbar erwiesen.
Den Grundtenor für dieses Projekt kann man daher gut und gerne folgerndermassen formulieren. Die Bereitsstellung eines neuen grossen Online-Prüfungs-Raumes im ETH-Hauptgebäude: Ein schönes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von verschiedenen Infrastrukturbereichen der ETH für die Erfüllung der Bedürfnisse der Dozierenden und Studierenden an der ETH Zürich.

Nachtrag

Nach Verfassen des Textes konnte der neue Online-Prüfungsraum über seine ursprünglichen Zwecke hinaus auch bereits als Performance-Test Facility für das VDI-Projekt verwendet werden. Und in Zusammenarbeit mit BD, SD und ICT-Networks ist das Testen der Computer-Installationen im neuen Raum mittlerweile erfolgreich verlaufen, so dass dem Start der ersten Prüfungen nun nichts mehr im Wege steht.

Autor Reinhard Hess, ID SDL, Gruppenleiter Managed Services

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