Interaktive Präsentationen

Powerpoint, Keynote, Prezi – jeder kennt wohl das mulmige Gefühl, das sich einstellt, wenn Folien im Sekundentakt vorbeihuschen, dabei schwindelerregende Spiralbewegungen vollziehen oder sich in allen Regenbogenfarben rotierend verabschieden. Elektronische Präsentationen bestimmen unseren Alltag und es gibt gelungene und weniger gute Umsetzungen. Aber eins haben all diese Formate gemeinsam. Sie sind für den Frontalvortrag bestimmt, wobei der Zuhörer sich zusätzlich nun noch visuell und textuell berieseln lässt.

everyslide-1Gegenwärtig gibt es jedoch einige Anbieter, die es ermöglichen, solche Präsentation hochgradig interaktiv zu gestalten, also das Publikum durch verschiedene Aktivitäten miteinzubeziehen. EverySlide.com ist solch eine Plattform. Man deponiert dort seine Präsentation (PowerPoint oder PDF) und erhält einen Link, den man an sein Publikum weitergibt. Überprüfen kann man anschliessend die Anzahl aller Teilnehmer, die auf ihren mobilen Geräten die Präsentation aufgerufen haben. Alles was nun in der Präsentation passiert, wird in Echtzeit auf die zugeschalteten Geräte gespiegelt.

Dies ist jedoch nur die zwingende Voraussetzung, um eine Präsentation wirklich interaktiv zu gestalten. Mit EverySlide lassen sich nun einfache Fragen (Ja/Nein, Multiple-Choice, Text) einbauen, welche das Publikum auf den eigenen Geräten beantwortet. Auch der Touchscreen kann eingesetzt werden, indem definierte Felder der Präsentation für den Fingerdruck aktiviert sind. Eine Temperaturkarte zeigt anschliessend das Ergebnis.

Ich habe EverySlide an der vergangenen E-Learn Konferenz während der Keynote von Johannes Cronje miterlebt. Nahezu 100 der anwesenden 250 Personen haben sich sehr aktiv am Vortrag beteiligt und wir haben dabei fast die längst überfällige Kaffeepause vergessen.

Wer diese neue Dimension des Vortragens ausprobieren möchte, kann sich kostenlos bei EverySlide anmelden. Eine kondensierte Beschreibung gibt es >hier<.

everyslide ad-hoc MCEin besonderes Highlight besteht darin, sogenannte on-the-fly Fragen rasch während der Präsentation zu erstellen. Man kann damit z.B. Fragen aus dem Publikum vom Publikum selbst beantworten lassen. Der Überraschungseffekt ist garantiert!

 

Applaus nach Prüfung!

Häufig werden Prüfungen als traumatisches Erlebnis wahrgenommen. Umso seltsamer war das Erlebnis, das ich gestern miterleben durfte. Im Anschluss an die Prüfung erhielt der Dozent tobenden Beifall!

Zum Hintergrund: In diesem Semester haben wir in zwei Physikvorlesungen eine obligatorische Zwischenprüfung eingeführt (Notengewicht 20%). Beide Prüfungen bestehen aus einer Anzahl Multiple-Choice-Fragen (single choice), mit denen gezielt physikalische Konzepte und analytische Fähigkeiten überprüft werden. In der Prüfung gestern hatten die knapp 400 teilnehmenden Studierenden 16 solcher Fragen in 60 Minuten zu beantworten.

pruefungDie Organisation der Prüfung verlief problemlos und ohne grösseren Aufwand. Nach Familiennamen waren die Studierenden in zwei grosse Hörsäle aufgeteilt. Für die Fragebögen standen, über doppelte Permutation (Fragen und Antworten), genügend Versionen bereit, um ein ‘versehentliches’ Abschreiben der Antworten zu unterbinden.korrektur

Während die Prüfungszeit auf eine Stunde festgesetzt war, benötigten fast alle Studierenden gut 45 Minuten zur Bearbeitung der Fragen. Die verbleibende Zeit wurden zur nochmaligen Durchsicht vor der Abgabe aufgewendet. In knapp 90 Minuten waren anschliessend Korrektur und Erfassung der Punkte von den Assistierenden erledigt.

Die erzielten Resultate lassen den Schluss zu, dass mit der Prüfung die intendierten Lernziele valide und sogar spannend abgefragt wurden. Dies wurde offensichtlich auch von den Studierenden erkannt und mit Applaus gewürdigt. Dazu der Kommentar eines Studierenden:

Konzeptfragen machen sogar in der Klausur fast Spass und ich hoffe dass auch in den folgenden Klausuren auf diese Weise das physikalische Verständnis geprüft wird.

So gesehen, sind wir auf gutem Wege, unsere Prüfungen ein wenig vom üblichen Schrecken zu befreien, indem wir Prüfungsmodus, Prüfungsfragen und Lernziele sinnvoll aufeinander abstimmen.