8 Monate Praktikum – persönlicher Rückblick

Meine Zeit bei den Informatikdiensten der ETH neigt sich nun langsam dem Ende zu. Mein erster, richtiger Job nachdem ich im Juli 2018 meine Matur bestanden habe. Ich wusste, dass es eine Herausforderung sein wird für mich. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt, eingelullt im Schweizer Schulsystem, in welchem die einzige Auswirkung deines Verhaltens gute oder schlechte Noten sind. Beim Lernen konnte ich für mich sein und was ich nicht verstanden habe, habe ich zur Seite gelegt oder später gemacht. Hat schliesslich im Endeffekt niemanden interessiert, ob ich nun komplett alles erklären könnte.

Jeder wird mich verstehen, wenn ich sage, dass mein erster Arbeitsmonat extrem stressig war. Aus meiner komfortablen Blase herausgerissen, war ich plötzlich in der Berufswelt und eine enorme Verantwortung lastete auf mir. Da ich bei der Kommunikationsstelle angesiedelt war, habe ich versucht, mir alle Gesichter und Namen zu merken, was bei 300 Leuten und vielen weiteren an Apéros ziemlich schwer war. Ich musste mich von Mac zu Windows umgewöhnen, von WhatsApp zu Outlook, von Theorie zu Praxis. Acht-Stunden-Tage mit «nur» zwei Kaffeepausen und eine Mittagsbreak stellte eine Herausforderung für mich dar.

Die langen Tage fielen mir allerdings je länger ich hier war immer leichter. Es ist eine reine Kopfsache. Hat man sich einmal daran gewöhnt, so erscheinen einem manche Arbeitstage sogar sehr kurz. Gesichter, welche ich regelmässig in der Kaffeepause sah, konnte ich mir schon nach kurzer Zeit gut merken, und Windows war nach einigen frustrierenden Stunden auch noch gelernt. Gegen Ende blicke ich nun zurück und bin stolz auf meine Entwicklung. Ich arbeite so gut wie immer selbstständig und gehe viel gelassener an Aufgaben heran. Designtechnisch habe ich extrem dazugelernt und bin nun auch in der Lage, komplexere Dinge zu gestalten. Alltägliche Büroaufgaben sind kein Problem mehr und bei Events bin ich mittlerweile sogar eine richtige Hilfe!

Es gab viele Tage, an welchen ich überfordert war, sei es mit den Aufgaben oder nur schon alleine die acht Stunden an sich, und nicht mehr weiterwusste. Umso dankbarer war ich um meine Chefin Sabine, die bei allem Verständnis zeigte und den Arbeitsalltag so spannend wie möglich für mich zu gestalten versuchte.

Meine Reise in diesen acht Monaten ist vergleichbar mit dem Erwachsenwerden. Die ersten Babyschritte in der Arbeitswelt habe ich erfolgreich absolviert. Für zwei Monate habe ich mich allerdings nur wackelig auf den Beinen gehalten, meine Arbeiten mit Mühe abgearbeitet. Eine Zeit lang war ich wie ein unbeschwertes Kind, glücklich, dass ich nun schneller und schneller werde in dem, was ich tue. Die Pubertät traf mich dann völlig unerwartet. Von den kleinen Fleissaufgaben, die ich so gut konnte, kam nun der Wechsel zu anspruchsvolleren Aufgaben, die alle noch erlernt werden mussten, bevor ich sie bewältigen konnte. Doch dann, nach allen Höhen und Tiefen blicke ich als ausgereifter Mensch zurück und bin froh, habe ich nie aufgegeben und alles so erlebt habe, wie ich es hier tat. Die Erfahrungen sind nun in einem Teil meiner Persönlichkeit verankert und haben mich auf meinen weiteren Werdegang bestens vorbereitet.

Nach einem 2/3 Jahr blicke ich zurück auf alles was ich geschafft habe und dazugelernt habe. Mit Leuten zu interagieren und auch einmal meine Meinung kundzutun, das konnte ich zwar schon immer nicht schlecht, doch die Hemmschwelle, auch einmal auf komplett fremde Leute zuzugehen und mit ihnen in Kontakt zu treten, ist nun viel, viel tiefer. Ich habe so auch extrem spannende Leute kennengelernt und mir ein kleines «Netzwerk» an der ETH aufgebaut. Ich kann InDesign und Photoshop problemlos bedienen und kreative Dinge kreieren. Ich habe gelernt, Dinge auch einmal selbst in die Hand zu nehmen und einfach mal auszuprobieren. Es liegt noch ein langer Weg und vor allem ein ganzes Studium vor mir, bis ich komplett in der Arbeitswelt ankomme, doch ich bin extrem glücklich, bereits jetzt so viel Berufserfahrung mitbekommen zu haben und bin gespannt, was die Zukunft noch alles bringt.

Mein Praktikum ist zu Ende, doch meine Zeit an der ETH nicht. Ich werde mein Studium in Agrarwissenschaften hier beginnen und zusätzlich bin ich nun offiziell für ein weiteres Jahr eine Mitarbeiterin bei den Informatikdiensten! Das Praktikum hier hat mir Türen geöffnet, von denen ich vorher nur träumen konnte.

Danke

Ich bedanke mich bei allen, die mir all dies ermöglicht haben. Danke allen für die positiven Erfahrungen. Danke Rui, unserem Direktor, dass du jungen Leuten solch eine unglaubliche Chance gibst. Danke Yvonne Zilio, für den unermüdlichen Support und die stetige Freundlichkeit. Danke Gerhild für deine Unterstützung und deine gestalterische Hilfe. Immer wenn man dachte, jetzt ist es perfekt, kamst du ;-) Und für das war ich immer dankbar. Und zuletzt danke Sabine – für alles, was du für mich getan hast. Dein Eifer hat mich zum einen immer wieder an meine Grenzen gebracht und zum anderen aber auch gezeigt, dass meine Grenzen noch lange nicht erreicht sind. Ich könnte mir keine bessere Chefin als dich vorstellen und bin froh, dass du mich bei allem unterstützt hast.

Meine Aufgaben als Praktikantin waren

  • Events organisieren
  • Flyer, Postkarten, Plakate und Broschüren designen
  • Texte auf Englisch und Deutsch schreiben, sowie Korrekturlesen von anderen
  • Versendungen von Give aways, Broschüren etc.
  • Unterstützung bei Events vor Ort wie beispielsweise die Informatiktage, der Zukunftstag, Kontakt über Mittag uvm.
  • Auswahl von neuen Give aways an Messen oder online und den weiteren Austausch bezüglich Offerten und Mustern
  • Und natürlich Apéros und Veranstaltungen geniessen!

Und vieles mehr!

inside|out-Shoot
inside|out-Shoot
Beispiel eines eigenen Flyerprojekts. Die Cartoon-Figur war vor dem Bearbeiten männlich und wurde eigens genderneutral gestaltet.
Beispiel eines eigenen Flyerprojekts. Die Cartoon-Figur war vor dem Bearbeiten männlich und wurde eigens genderneutral gestaltet.

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