Kontakt über Mittag trifft auf Algen und Co

Die Informatikdienste sind der Forschung zur nachhaltigen Lebensmittelverarbeitung und unserer Nahrung von morgen auf der Spur: Die ID hat das Institute of Food, Nutrition and Health IFNH, Department of Health Science & Technology besucht. Bei einer Führung haben wir mehr über die erste Hochdruckanlage an der ETH bis 9000 bar, den Algenreaktor, das Micro Reaction System und UHPH (neue kombinierte Haltbarmachungstechnik) erfahren.

 

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Assistenzprofessur für Nachhaltige Lebensmittelverarbeitung

Unser Gastgeber ist Alexander Mathys, Prof. Dr.-Ing., Head of Sustainable Food Processing Laboratory. Danke für die schnelle Zusage, uns Einblicke in diese spannende Forschung zu gewähren. Ist diese Forschung doch in den Medien in aller Munde. Warum «fast nur in den Medien» haben wir beim Rundgang erfahren.

«Alexander Mathys ist ein renommierter Experte für thermische und nicht-thermische Haltbarmachungsverfahren. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Skalierbarkeit von Prozessen über Ansätze aus der Mikroverfahrenstechnik, alternative Proteinquellen aus Algen und Insekten sowie Lebenszyklusanalysen zur Nachhaltigkeitsbewertung von Wertschöpfungsketten. Mit der Berufung von Alexander Mathys verstärkt die ETH Zürich ihren Schwerpunkt Lebensmittelwissenschaften und Ernährung mit dem Gebiet der nachhaltigen Lebensmittelverarbeitung. Dr. Alexander Mathys hat zuvor als Abteilungsleiter am Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik in Niedersachsen geforscht» (Mitteilung ETH).

Gesetzesrevision

Mehlwürmer, Grillen und Heuschrecken dürfen ab 1. Mai 2017 produziert und verkauft erwerben. «Das Inverkehrbringen von Mehlwürmern, Grillen und Heuschrecken ist auch trotz der Gesetzesrevision weiterhin an Auflagen geknüpft: Zuchtbetriebe für Insekten müssen registriert sein. Da eine Bewilligung erst ab 1. Mai mit dem neuen Lebensmittelrecht möglich ist, gibt es in der Schweiz noch keine zertifizierten Insektenzüchter. Händlern bleibt bis anhin nur der Import der Insekten. Diese dürfen nur dann eingeführt werden, wenn sie tiefgefroren und einer Hitzebehandlung unterzogen wurden, damit Keime abgetötet werden.» (NZZ)

Alexander Mathys bemerkt: «Viele Menschen konsumieren völlig selbstverständlich Honig, der eigentlich ein Verdauungssekret eines Insektes ist. Honig nehmen Verbraucher als natürliches, gesundes Lebensmittel war. Natürlich töten und essen wir die Bienen nicht, was noch ein grosser Unterschied ist. Doch diese Relation ist mir wichtig, um bei Nichtwissenschafterinnen und -wissenschaftlern Gehör zu bekommen» (siehe Magazine 5/17 unten; Auszug).

Bei unserem Rundgang gibt es neben den aktuellen Insekten-Nahrungsmittel-Verpackungen auch die anderen Standbeine seiner Forschung präsentiert. Dazu gehören unter anderem die thermische Behandlung, der Algenreaktor und Generelles zur mikrobiellen Sicherheit von Lebensmittel-Insekten. Interessant war aber auch zu erfahren, was Professoren neben der Forschung alles erbringen müssen.

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Thermische Behandlung

«Eine Apparatur auf einem Labortisch erinnert entfernt an einen «Lego Technic»-Baukasten, wo verschiedene Elemente mit Schläuchen verbunden und auf einer Lochplatte aufgesteckt sind. «Wir haben hier eine Milchlinie im Miniformat», erklärt Professor Mathys. Aus einem kleinen Massbecher wird die Milch, oder ein anderes zu behandelndes Produkt wie Fruchtsaft oder auch Algenbiomasse, angesaugt. Anschliessend durchläuft das Produkt die thermische Stufe, wo es unterschiedlichen Drücken und Temperaturen ausgesetzt werden kann. Vor und nach dieser Stufe befinden sich Sensoren, die anzeigen, ob die Massvorgaben eingehalten wurden. Anschliessend läuft die nun pasteurisierte oder auch ultrahoch- temperierte (UHT) Milch zurück in einen Massbecher. Im Gegensatz zu herkömmlichen Milchlinien können mit dieser Anlage auch Kleinstmengen von Proben genau verarbeitet und getestet werden. «Ausserdem können die Studierenden die Anlage zu Testzwecken selber aus- und umbauen» (siehe Polykum 07 unten; Auszug).

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Algenreaktor

«Hinter einer Glasscheibe von der ungefähren Grösse eines Laptopbildschirms schwappt eine grünliche Masse auf und ab. Hinter der Biomasse geben Leuchtdioden ein sonnenähnliches Licht ab, vom Boden her steigen unaufhörlich CO₂-Blasen als Kohlenstoffquelle herauf. In dem Reaktor kann jeder Wachstumsparameter der Algen geregelt werden. So können Erkenntnisse über ihr optimales Gedeihen und ihre anschliessende Eignung als Nahrungsmittel gewonnen werden. «Selbst die ESA forscht an Algenzucht, damit sich die Astronauten auf dem Mars-Flug ihr Essen selber züchten und gleichzeitig die Atemluft erneuern können», erläutert Professor Mathys. In einem Rüttelschrank neben den Reaktoren werden ausserdem verschiedene Ansätze der Algen Spirulina und Chlorella miteinander verglichen» (siehe Polykum 07 unten; Auszug).

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Kontakt über Mittag

Seit 2011 organisiert Sabine Hoffmann, Marketing & Kommunikation, für die Informatikdienste der ETH Zürich einen Anlass, der sich «Kontakt über Mittag» nennt. Mitarbeitende der Informatikdienste besuchen durch «Kontakt über Mittag» spannende Persönlichkeiten, interessante Forschungsgebiete und faszinierende Bereiche der ETH Zürich und lernen somit ihren Arbeitgeber, die ETH, besser kennen. Mehr zum Anlass «Kontakt über Mittag», die Idee dahinter und wo die Informatikdienste seit 2011 ETH-Forschung schnuppern konnten (PDF)

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