peinliche eröffnungszeremonie in madrid

wie gestern bereits erwähnt, wurde heute die 18. webkonferenz offiziell eröffnet. vor 20 jahren hatte tim berners lee am CERN seinen ersten vorschlag für ein hypertext-basiertes system in umlauf gebracht, aus welchem schliesslich das web hervorging.anlässlich dieses jubiläums beantworteten fünf führende persönlichkeiten der  web-community im rahmen einer podiums-diskussion fragen zur vergangenheit und zur zukunft des webs. die fünf personen waren tim berners lee, damals mitarbeiter am CERN und heute direktor des world wide web consortiums (W3C), robert cailliau, ebenfalls mitarbeiter am CERN, vinton cerf von Google, dale dougherty, co-founder von O’Reilly Media und mike shaver von Mozilla Corporation. wenig überraschend war, dass allgemein zum ausdruck gebracht wurde, dass verbesserung der sicherheit, schaffen von vertrauen und verhindern von missbrauch als grösste herausforderungen in der zukunft angesehen wurden. robert cailliau antwortete auf die frage, was ihn am web am meisten überrascht hätte: „dass Google mit dem wachstum des webs skaliert“. vinton cerf erläuterte natürlich umgehend, dass Google dieser herausforderung mit massiv parallelem computing gewachsen sei. „ich bin trotzdem überrascht“, meinte robert. dieses erstaunen scheint mir durchaus berechtigt. wenn man basierend auf dem eigenen publizierten inhalt überprüft, wieviel Google davon findet, so ist das durchaus erstaunlich.

das konferenz-zentrum war heute morgen schwer bewacht und am eingang mussten wir einen security-check wie am flughafen über uns ergehen lassen. grund dafür war, dass die prinzessin von asturias – die zukünftige königin von spanien – bei der eröffnungsfeier anwesend war. eine gewaltige horde fotografen empfing die prinzessin mit einem blitzgewitter. nur: gesprochen haben ausschliesslich männer, die prinzessin war bloss dekoration! es ist noch ein weiter weg für organisationen wie „equal“, bis frauen in unserer gesellschaft wirklich als gleichwertig betrachtet werden – es scheint mir undenkbar, dass man einen mann als dekoration auf die bühne holt, bei (attraktiven) frauen scheint das aber immer noch üblich zu sein, wie peinlich!

am nachmittag besuchte ich vorträge zum thema web security. unter anderem  wurde ein experiment vorgestellt, bei welchem gezeigt wurde, wie einfach soziale netzwerke missbraucht werden können um das vertrauen virtueller freunde zu gewinnen, um anschliessend beispielsweise deren computer mit malware zu infiltrieren. es ist erstaunlich bis beängstigend, wie gewisse personen mehr oder weniger blind informationen vertrauen, die sie per email erhalten. es gilt nicht nur technische massnahmen zu entwickeln, um die authentität von informationen überprüfbar zu machen, sondern auch eltern stehen vor einer grossen herausforderung, ihren kindern eine gesunde portion misstrauen gegenüber jeder form von information zu lernen, die auf ihrem computer angezeigt werden. weder „fakten“ die in wikipedia publiziert werden noch aufforderungen in emails darf blind vertraut werden. sicher keine neue, aber eine sehr ernüchternde erkenntnis.

übrigens schlug real madrid gestern abend getafe 3:2 dank einem glücklichen tor in der nachspielzeit. obwohl getafe nur auf platz 16 rangiert, war das station mit 80000 sitzplätzen annähernd ausverkauft – und wir waren dabei !

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1 comment on «peinliche eröffnungszeremonie in madrid»

  1. OK, die Prinzessin hat nicht gesprochen und war tatsächlich nur zur Zierde anwesend. Angekündigt waren die Prinzen von Asturien, also auch der Prinz und Thronfolger. Er ist Ehrenpräsident des Organisationskomitees und hat in dieser Funktion gesprochen. So gesehen war es nicht nur ungerechtfertigt, dass die Ansprache, welche für mich übrigens grosse Offenheit gegenüber neuen Technologien zeigte und auch die Verantwortung Spaniens bezüglich e-gouvernement zum Ausdruck brachte, vom Prinzen gehalten wurde. Aber es ist schon richtig, an einer humanitären Spendeveranstaltung darf dann vermutlich die Prinzessin Ehrenpräsidentin sein und sprechen. Gleichberechtigung in traditionellen institutionellen Überbleibseln wie Königshäusern zu suchen ist aber auch etwas gewagt.

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