Geplant war: Hoch Fulen, von Unterschächen her, überschreiten, nach Silenen runter (mit der Seilbahn). Die SBB macht mir einen dicken Strich durch die Rechnung. In Arth-Goldau muss ein vollbesetzter Zug anhalten, die Menschen strömen aufs Perron, keiner weiss, wie und wo weiter. Ein Chaos. Mit der Bahn schaffe ich es weiter bis Brunnen. Weiter mit dem Bus bis Flüelen und dann? Kein Postauto mehr nach Unterschächen, da der Rückstand schon hier die Umsteigezeit in Flüelen überspannt? Keine Lust.

Lösung: Im Kiosk in Brunnen kaufe ich mir die 25’000er „Rigi“ und nehme die Rigi Hochflue in Angriff. Hab ich mal im Zürcher Hausberge von Volken gesehen. Ist ja easy, nettes Gratwegli über den Urmiberg. Denkt man. Sieht man ja auf der Karte. Aber dann…

Schon der erste Teil bis zur Bützflue auf 917 m hat es in sich. Man folgt den Wegweisern vom Bahnhof bis über die Muota, dann blauweisser Wegweiser hoch zum „Bütziflue – Stockfluh – Timpel“.

Hat man die Waldgrenze und die Häuser hinter sich, wird der Weg steil, dann felsig. Handeinsatz ist gefragt. Erste ausgesetzte Stellen. Nach einer guten Stunde steht man auf dem Bütziflue. Der Abstieg folgt einem Stahlseil, zur linken Seite. Es geht vertikal runter. Man muss sich gut festhalten. Dann ein flaches Stück, ehe man auf einer Kalknase im Wald steht, von der ein Doppelseil eine steile, 15 Meter hohe Wand überbrückt. Im unteren Teil sind rote Halteklammern angebracht.

Danach wird es wieder ruhiger. Und dann wieder felsiger, kraxliger, es gibt mehrere Kletterpassagen zu überwinden, ehe man – weiterhin der blauweissen Markierung folgend – links die Stockflue umgeht. Ein bisschen hoch, etwas in Gegenrichtung zurück. Dem Seil auf die Flue folgend – schon ist man oben und geniesst den schönen Blick auf Urner See, Reusstal, den Bristen.

Von hier über Timpel unspektakulär bis Gotterli, wo die nächste blauweisse Route auf die Hochflue abzweigt. Zu Beginn steigt der Weg normal an, bald ist man auf dem bewaldeten Grat, der Weg schlängelt sich zwischen Bäumen hindurch nordseitig dem Grat entlang, ist bisweilen recht ausgesetzt und vor allem nass, dreckig, seifig, auch die Wurzeln machen die Sache nicht einfacher. Mehrere Kraxelstellen, bis man auf dem Verbindungsstück vor der grossen Wand anlangt, danach gehts steil, aber nicht mehr ausgesetzt weiter, ehe man ein Stahlseil erreicht, das vertikal rund 25 Meter nach oben führt. Und dann wohl die Schlüsselknackstelle: ein weiteres Couloir, mit einem Stahlseil und wenigen Halteklammern versichert, führt auf die südseitige Wegspur. Da braucht es nochmals Nerven.

Das letzte Stück zum Gipfel indessen harmlos, einfach nur rutschig aber hübsch durch Krüppelkiefernwald. Auf dem Gipfel nach 2:45 reiner Marschzeit. Leider einmal mehr: der Nebel. Es ist kühl, zugig, lange bleibe ich nicht.

Der Abstieg über den Kettenweg durch die steil abfallenden Südplatten. Ist keine grosse Sache mehr, lieber hier runter als über den Urmigrat. Ich entschliesse mich zum Abstieg nach Gersau. Ist kürzer als nach Brunnen und meine Gelenke schmerzen eh schon genug, schliesslich muss ein Aspirin nachhelfen, damit ich ohne Qual ins Tal komme.

In Gersau, Schifflände, warte ich dann gerade noch 10 Minuten auf den Bus nach Brunnen.

Rigi Hochfluh

  • 1698 m (1320 HM ab Brunnen)
  • Ausgangspunkt: Brunnen, Bahnhof
  • Endpunkt: Gersau, Schifflände
  • Zeit: 5:00
  • Schwierigkeit: T4+ (UIAA: II)