Klettern, Skitouren, Flach- bis Alpinwandern

Monat: August 2015

Südtiroler Gipfeltreffen

Viertages-Tour mit dem SAC Winterthur:

20.8. Mit dem Zug nach Rüti. Weiterfahrt mit Auto zum Ofenpass. Mittagspause im Il Fuorn, göttliches Essen. Danach Fahrt nach Sulden. Sessellift auf eine Alp, Aufstieg in die Düsseldorfer Hütte.

21.8. Besteigung der Vertainspitze über Nordwest-Grat. Schöne Tour in meist gutem Fels. Die Einstiegsseillänge ist happig. Zum Glück gibts ein Stahlseil, das den Aufstieg erleichert. Danach mehrheitlich Alpinwandern über Geröll, Schutt, ehe wieder meist schöne Kletterstellen folgen. Das letzte Drittel beginnt mit Abkletter-Stelle. Dann Gratblockkletterei und ausgesetzt bis auf Firnfeld. Dieses steilt am Ende auf. Zum Glück hats frischen Schnee. Ohne wärs wohl Blankeis gewesen. Nach dem Firn einfach über Geröll und Schutt bis zum Gipfel.

Abstieg einfach, T4-Wanderung bis zur Bergstation des Sesselliftes. Hier Kaiserschmarrn und Diesel.

Am Nachmittag mit dem Sessellift ins Tal, zum Auto, Aufstocken der Vorräte, mit dem Sessellift auf die nächste Alp und Aufstieg zur Hintergrathütte

22.8.  Via Hintergrat auf den Ortlergipfel, Abstieg über Normalroute, wobei dieser auch happig und mit entsprechend viel Sorgfalt und Konzentration angegangen werden muss. Schöne, abwechslungsreiche Tour, aber auch streng, kalt, überlaufen von vielen Leuten. Die Felsqualität ist teilweise zweifelhaft, er weist deutliche Gebrauchsspuren auf. Sprich: Speckstein an den Schlüsselstellen, vor allem am Kamin, wo oben die Kette hängt. Ein Zwergenschreck.

23.8. Nach Übernachtung im netten Hotel Gertraud in Sulden Heimreise. Statt über den Ofen- gehts über den Reschenpass. Dann Arlberg und dort über den Pass, weil der Tunnel zu ist.

 

Erwachen am König
Gedränge auf dem Gipfel.

Wädlichlämmer

10.8. Klettertour in die Schöllenen; Wädlichlimser (6b+/6a)

  • 1Sl. 5c+: Kurze, steile Einwärmlänge an Leisten mit kniffligem Quergang, bei dem man sich an Slopern halten muss.
  • 2Sl. 6b+: Die Crux: In die kleine „Verschneidung“ stehen und dann die Minileiste links oben erwischen. Anschliessend einfach zum Stand.
  • 3Sl. 5c: An einem Riss hoch bis in eine Art Kamin. Hier nicht nach rechts auf die Platte queren.
  • 4Sl. 6a: Nur ein Zug, der 6a rechtfertigt. Sonst einfache Plattenkletterei.
  • 5Sl. 6b+: Ein Quergang nach links. Die Crux zum Schluss: Super-Feine Platte.
  • 6Sl. 6a: Zu Beginn feingriffig auf steiler Platte hoch und dann ab in die Hammerverschneidung.
  • 7Sl. 6a+: Immer noch wunderschöne Verschneidungskletterei.
  • 8Sl. 6b:  Wegen Fussschmerzen und Ermüdung von mir nicht mehr geklettert.
 
waedlichlimser_route
Eigentlich super Route, leider war ich nicht in guter Verfassung. Die eine Platte in der 5. SL ist wohl die rutschigste, die mir je unter die Sohlen gekommen ist. Hier hat der Gletscher eine Quarzschicht freigeschabt, die kaum Halt bietet und in der Sonne silbrig glänzt. Ein Horror sondergleichen. Der Stand nach der 5. SL ist an einem seltsamen Ort. Auch zum Abseilen sehr unbequem. Die Verschneidung ist aber jeden Zentimeter wert, aber teilweise auch psychisch anspruchsvoll. 60 m Doppelseil hilft, die untersten beiden Seillängen in einem Schuss abzuseilen.

Schutthaufen-Trilogie vollendet

9.8. Tour auf das Zanaihorn durchs Tersolbachtobel – Säss – Grisp – Gipfel – retour. Ca 5,5 h

Der Schlussaufstieg ist ein anstrengender Chängel voller losem Schutt. Wir tragen Helme. Vielleicht besser so. Oben auf dem Gipfel hat es Steinböcke. Wir krabbeln links und rechts des Chängels, an Fels haltend, immer höher bis zu einem Sattel. Von dort ist der Weg leicht und nur die letzten 10 Meter auf den Gipfel sind etwas ausgesetzt. Ich habe mir die Tour schwieriger vorgestellt. Das Zanaihorn komplettiert unsere Schutttrilogie Sazmartinshorn – in Sichtweite – und Tristelhorn – hinter dem Nebelgipfel des Ringelspitz versteckt. All diese Hörner sind teilweise üble Schutthaufen.

Von der Schwierigkeit her ergibt sich folgende Reihenfolge: Tristelhorn – lange anstrengende Tour, ausgesetzte Kletterei im II. Grad im brüchigen Gestein; Sazmartinshorn – kürzer, knackig, Grat brüchig; Gipfelbereich ausgesetzt, kurze Kletterei II. Grad; beide T5; Zanaihorn, T4(+): Weglos, steil, anstrengend da viel loser Schutt im Aufstieg, nur am Gipfel wenig ausgesetzt, keine Kletterei nötig.

Über 9 Pässe von Zernez nach Poschiavo

1. Tag

Zernez Ivraina – Cluozza-Hütte – Fuorcla Val Sassa – Val Müschauns – Val Trupchun – Parkhütte Varusch. 8 h; 1700 HM obsi, 1100 HM nidsi.

Abmarsch um 7.15 beim Ivraina, einer einfachen Unterkunft ausgangs Zernez. Aufstieg durch Wald, in der Morgenkühle, bis Bellavista, wo die Vue nicht so grossartig ist wie der Name vermuten lässt. Alte grosse Föhren entlang des Weges. Abstieg zum Bach (-300 hm), Gegenaufstieg zur Cluozza-Hütte, wo wir nach 2:15 ankommen und einen Apfelkuchen mit Kafi zu uns nehmen.

Um 10.15 Uhr gehts weiter zum Flüsschen, wo der Weg zum Piz Quattervals abzweigt. Wir folgen dem Fluss. Der Wasserstand zeigt deutlich an, dass letzte Nacht ein Gewitter niederging. Wir folgen dann dem rechten Nebenbach (also dem linken, flussabwärts geschaut) hinein in ein Tal des Schotters. Auf schwacher Spur und entlang gelegentlicher Steinmännchen bis zur Fuorcla Val Sassa (das Steilste kommt zum Schluss). Das dauerte doch 3 h ab der Hütte. Wir sind ziemlich erledigt. Wir haben 1700 hm in den Beinen!

Nach einer 45minütigen Pass-Rast Abstieg durch ziemlich wildes, vielfältig gestaltetes Tal. Bei einem Bacheinschnitt helfen Stahlseile über die schwierigsten Passagen hinweg. In der Führerliteratur sind diese Seile nicht erwähnt. Danach gehts im steilen Zickzack abwärts, ehe das Tal flach ausläuft und ins Val Trupchun einmündet. Um 16.20 Uhr kommen wir in der Parkhütte Varusch an. Essen: soso. Geniessbar. Trockene Poulebeine, verkohlte Costini. Bett: kurz, nur für Zwerge. Preise: exorbitant, der Marschtee kostet 7 Fr., die Flasche Mineral 1,5 l 11 Fr. Dusche wäre gratis, Tüechli-Benutzung hingegen 10 Fr!

Durch die Schotterwüste des Val Sassa.

Durch die Schotterwüste des Val Sassa.

2. Tag

Parkhütte – Val Trupchun – Fuorcla Trupchun – Valle del Saliente – Valle di Federia – Agriturismo Federia (vormals Rif. Mortarec); 7 h; 1300 HM obsi, 1100 nidsi.

Hirschparadies Val Trupchun.

Hirschparadies Val Trupchun.

3. Tag

Agriturismo Federia – Passo di Federia (2899 m, höchster Punkt des Treks) – Val Chamuera – Fuorcla Chamuera – Val Minor – La Stretta – Fuorcla di Livigno. Autofahrt nach Livigno. Übernachtung in Albergo Forcola.

Auf dem Passo Federia.

Auf dem Passo Federia.

4. Tag

Albergo – Valle di Campo – Passo – Roan – Val Mera – Rif. Saoseo. Baden im See.

Schwemmebene von Roan, Valle Mera

Schwemmebene von Roan, Valle Mera

5. Tag

Rif. Saoseo – Passo di Viola – Rifugio Viola – Rifugio Federico Dosdé.

pano9-m

6. Tag

Rif. Dosdé – Passe Dosdé – Lago Negro – Valle xxx – Passo Vermolera – Malghera – Rif. Malghera.

pano12-m

7. Tag

Rif. Malghera – Passo di Malghera – Poschiavo. Heimreise mit Zug.

Endlich die Schafbergkante

25.7. Die Schafbergkante hat uns schon lange angelächelt, lange Zeit immer nur aus dem Buch, oder dann beim Vorbeigehen aus anderer Perspektive. Am Sonntag stimmt nun alles, Claudia hat Zeit, ich habe Zeit, das Wetter ist ideal angesagt. Und so ist es denn auch, und das haben auch all die Anderen so gedacht und deshalb merken wir schon in der Gamplütbahn, die um 8.24 Uhr losfährt. Viele Kletterer haben das gleiche Ziel, und so verlieren wir keine Zeit, stürmen los, die Strasse Richtung Alp Fros hinaus, dann den Trampelpfad links den Wald hoch, durchs Geröll in den Einschnitt und über Schrofen hoch zum Einstieg. Wir sind die zweite Seilschaft, zum Glück. Und können bald einsteigen. Schon nach einer Seillänge wird klar: Da hat sich ein veritabler Stau gebildet. Einige kehren um.

Die zweite Seillänge hat es in sich, die nächste Seilschaft hinter uns hat schon aufgeschlossen. Claudia kämpft sich durch den Riss zur rechten Seite. Abgesichert ist das nicht so toll.

Danach zieht sich der Tatzelwurm auseinander, erst bei der 2. Schlüsselstelle, der 5c+-Länge staut es sich wieder.

Nach der letzten offiziellen Seillänge gehen wir weiter zum Gipfelpunkt 1908. Keine schöne Sache, durch die Botanik und Legföhren, bröseliges Gestein. Es zieht sich. Der Gipfel will nicht kommen. Besser wären wir am laufenden Seil gegangen. Aber dann endlich: Da ist er, nichts Spektakuläres.

Das Ende der Kante erreicht: Punkt 1908 der Schafbergkante, mit Blick nach NE.

Das Ende der Kante erreicht: Punkt 1908 der Schafbergkante, mit Blick nach NE.

Lange geniessen wir den Erfolg nicht. Der Himmel hat sich überzogen. In der Ferne schauts nach Regen aus. Wir seilen 8 Meter ab. Dann links über ein Grasband zur zweiten Abseilstelle. Danke an die netten und geduldigen Aargauer Kletterer, die ihr Seil grad drinlassen. Das macht alles schneller.

Abstieg dann über Alp Gamplüt. Nein, das Bähnli fährt um 17.45 nicht mehr, nein das Retourbillet ist nicht mehr gültig. Seid halt zu spät. Aber ich lasse es noch mal laufen und ihr könnt ein Einfachbillett lösen. Oder ein Trottinet mieten für 15 Stutz. Und wenn man das alles nur daneben und kleinlich findet? Dann bleibt einem ein auch nicht allzu langer Fussabstieg nach Wildhaus. Schon sehr nett, der Wirt vom Gamplüt. Den merk ich mir…

Einstieg: 9.30 Uhr

Gipfel erreicht: 16:30

So ca. 12 SL, 5c+ (5a p.a.)

Höchster Punkt 1908 m.ü.M

Material: Schlingen, Keile, 12 Expressen; 50 m Einfachseil würde reichen, wir hatten DS 50 m

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