SAC-Klettertour in die Galengrat-Verschneidung am Sonntag, 7.8.

Am Samstag Anfahrt und Hüttenzustieg. Was wenn der Nebel trotz bester Prognose nicht weichen will? Bis 14 Uhr sitzen wir in der Sidelenhütte. Danach brechen wir zum Hannibalturm auf; Einstieg in die Route „Conquest of Paradise“, einklettern mit Mirjam. Nach 3 teilweise nassen Seillängen seilen wir aus zeitlichen Gründen ab. Das Hanibänkli wird auf die lange Bank geschoben. Nur Mario und Jürgen sind schnell genug unterwegs und schaffen es. Dafür verpassen sie die Hälfte des Znachts, der schon um 18.30 serviert wird.

Am Sonntag Grand Beau! Schon in der Nacht kündigte sich ein Bombentag an, die Milchstrasse war so deutlich wie selten zu sehen. Frühstück um sieben, Abmarsch um 8 Uhr, am Hannibalturm vorbei, den Gletscher hoch bis zum Einstieg der Galengrat-Verschneidung. Um 9.30 steigen Mario und Mirjam als erste ein, dann folgen Dani und Lucio, zuletzt Jürgen und ich.

Die erste Seillänge ist auf dem Papier die schwierigste (6a), allerdings liegt noch so viel Schnee, dass der unterste Haken einen halben Meter unter uns ist. Jürgen meistert diese relativ locker. SL2 ist 5c+, vor allem die kleine Querung vom Stand weg ist knifflig, auch, weil der Fels noch rutschig und nass ist. Danach wird es moderater – ausser die 4b. Diese ist nur die ersten paar Meter 4b, danach eher 5b und der erste Haken steckt sehr weit weg vom Stand. Zackenschlingen helfen Jürgen, die Contenance zu wahren.

Nach einer Geh-SL folgen 4 SL, die wirklich sehr schön sind, insbesondere die beiden Ausstiegslängen in der Verschneidung. Als wir dort ankommen, bahnt sich das Schmelzwasser seinen Weg über die Route. Alles wird nass, auch die Stränge – nach 5,5 h sind wir am Ausstieg.

Die Verschneidung und ich: Die Schlusslängen sind die schönsten. (Bild: Mario Högger)

Die Verschneidung und ich: Die Schlusslängen sind die schönsten. (Bild: Mario Högger)

 

Dann die Abseilerei. Auch kein Zuckerschlecken. Wir gehen links weg, hin zur Abseilstelle über der Route Lunar Impulse/GGV. Das dauert und ist nicht frei von Pannen und Pleiten, vor allem ist das eine Seil, an dem wir abseilen, mittendrin erschreckend dünn, der Mantel ist gerissen, man hängt am buchstäblichen seidenen Faden.

Erst um 17.30 Uhr sind wir zurück am Einstieg. Dann zurück in die Hütte, zur kleinen Stärkung, Abstieg zur Passstrasse und Heimfahrt. Um 22 Uhr zurück in Winterthur.

Galengrat-Verschneidung

  • 5b obl.; 11 SL
  • Absicherung so…so (teilweise neuere Haken, aber nach wie vor eher spärlich gesetzt; alle Stände gebohrt); zusätzlich absicherbar mit 3-4 Friends oder Cams 0.5-2 und Zackenschlingen; Keile eher weniger gut brauchbar
  • Zustieg über den Gletscher; je nach Ausaperung unter Umständen anseilen und Steigeisen nötig
  • 330 m
  • Kletterzeit 5-6 h

Abseilen: Entweder über die Route Lunar Impulse/unterer Teil GGV  oder über die neue Abseilstelle RECHTS des Ausstiegs, ca 40 m dem Grat folgen zu einer mit einem Steinmann und Farbspray markierten Stelle (gem. Topo in der Sidelenhütte). Dort kann man viel schneller auf den Gletscher abseilen als über Lunar Impulse/GGV. Allerdings muss man Bergschuhe, ev Steigeisen ev Pickel mitnehmen, da man danach auf steilen Schneefeldern eine Felsnase zurück zum Einstieg umrunden muss.