Klettern, Skitouren, Flach- bis Alpinwandern

Monat: September 2015

Im Nebel auf die Ruggs

Von Walenstadtberg, Reha-Klinik, mit Raphi und Marie-Luce über den Sitzstein auf die Alp Tschingla – Hinterrugg – Chäserrugg und Bähnli abe nach Unterwasser.

Seltsamer Hochnebel. Der steigt und steigt und dann doch nicht, hüllt uns immer wieder von neuem ein, auch bei unserer Ankunft auf dem Sattel zwischen den beiden Ruggs. Und am Ende geniessen wir vom HInterrugg freie Sicht für knappe 10 Minuten, wenn überhaupt. Dafür besuchen wir die neue Frittenbude von Stararchitekten gebaut auf dem Chäserrugg.

Prachttag am Hoch Fulen

Nachdem mich die SBB im Stich gelassen haben, habe ich den Hoch Fulen nochmals zum Ziel gesetzt. Und diesmal hat es geklappt. Wetter stimmt, SBB fährt (pünktlich), um 10.07 bin ich in Unterschächen, dem Ausgangspunkt der Tour.

Von da sind es 20 Minuten bis zur Talstation der Sittlisalp-Bahn. Doch schon von weitem sehe ich, dass es mir zeitlich nicht reichen wird, um das Halbibähnli zu erwischen. Und so stehe ich dann in der Talstation, die Gondel steht still und will erst in einer Stunde wieder hoch. Also marschiere ich weiter ins Tal hinein, über Brunni – Flösch – Butzli -Schlossstock – Uf den Stöcken bis auf den Gipfel. Es dauert halt länger. Ist aber schön. Die Stille beinahe hörbar, die Herbstfarben leuchten. Der Gross Ruchen hat schon Schnee, auch der Clariden und das Grosse Schärhorn glänzen weiss.

Die Aussicht vom Gipfel ist fantastisch, grossartige Rundumsicht, da der Bristen, der Uri Rotstock, weit weg der Ortstock …

Glarner Prachtsberge bei Kaiserwetter: Hinten links der Ortstock, dann Clariden, Grosses Schärhorn, Gross Ruchen, abgeschnitten der Grosse Windgällen.

Glarner Prachtsberge bei Kaiserwetter: Hinten links der Ortstock, dann Clariden, Grosses Schärhorn, Gross Ruchen, abgeschnitten der Grosse Windgällen.

Ich steige über den Stich ins Öfeli ab, von da nach Strängmatt und auf Höhenweg nach Chilcherbergen. Hier, nach der Querung des Öfitals ein Gegenanstieg von 160 HM. Man, das hat mich vielleicht genervt. Ich hätte besser mal den Seilbahnbetreiber früher angerufen, um zu fragen, wann denn das Bähnli nach Silenen fährt. Dann hätte ich mir diesen Umweg ersparen können und direkt vom Stich übers Seewli absteigen können.

Dafür ist die Fahrt jeden der wenigen Franken, die man zahlt, wert!

Hoch Fulen

  • 2506 m
  • T3
  • 1660 HM uffi, 1500 abi

Tal der sterbenden Gletscher

Am vergangenen Samstag, 12.9., Abstecher auf die Chelenalphütte am Südfuss des Sustenhorns. Wir spekulieren auf Föhn und Wärme und Sonne, aber schon bei der Ankunft auf der Göscheneralp bläst der Wind kalt von Süden her und die Wolkenwalze drückt ins Tal hinüber.

Wir wandern: vom Restau unterhalb der Staumauer durch die Moorlandschaft in Richtung Seeende. Vom Seeende ins Chelenalptal hinein, auf dem blau-weissen Pfad durch das Gletschervorfeld des Chelengletschers, der sich weit weit auf seine Felsterrasse zurückgezogen hat. An einem Findling hat jemand die Jahreszahl 1982 aufgemalt. Dort war die Gletscherzunge beim letzten Vorstoss. Seither schmilzt er ab. Alle Gletscher der Umgebung bieten einen traurigen Anblick – sie sind geschrumpft. Geschwunden.

Alles nur noch Stumpen: Die Gletscherwelt von der Chelenalphütte aus, Blick nach Süd.

Alles nur noch Stumpen: Die Gletscherwelt von der Chelenalphütte aus, Blick nach Süd.

Nach 2:45 h reiner Gehzeit erreichen wir die Hütte. Wule und ich klettern im Hüttenklettergarten zwei Routen: Lockewonder (5c) und Bergschuefrässer (5c+). Schöner Felsen, selten begangen; einige Bohrhaken sind rostig.

In der Nacht nimmt der Föhnsturm an Stärke zu. Am Morgen regnet es – horizontal. Wir steigen nach dem Zmorge ins Tal ab und kehren zurück.

Rigi Hochfluh – (k)eine Verlegenheitslösung

Geplant war: Hoch Fulen, von Unterschächen her, überschreiten, nach Silenen runter (mit der Seilbahn). Die SBB macht mir einen dicken Strich durch die Rechnung. In Arth-Goldau muss ein vollbesetzter Zug anhalten, die Menschen strömen aufs Perron, keiner weiss, wie und wo weiter. Ein Chaos. Mit der Bahn schaffe ich es weiter bis Brunnen. Weiter mit dem Bus bis Flüelen und dann? Kein Postauto mehr nach Unterschächen, da der Rückstand schon hier die Umsteigezeit in Flüelen überspannt? Keine Lust.

Lösung: Im Kiosk in Brunnen kaufe ich mir die 25’000er „Rigi“ und nehme die Rigi Hochflue in Angriff. Hab ich mal im Zürcher Hausberge von Volken gesehen. Ist ja easy, nettes Gratwegli über den Urmiberg. Denkt man. Sieht man ja auf der Karte. Aber dann…

Schon der erste Teil bis zur Bützflue auf 917 m hat es in sich. Man folgt den Wegweisern vom Bahnhof bis über die Muota, dann blauweisser Wegweiser hoch zum „Bütziflue – Stockfluh – Timpel“.

Hat man die Waldgrenze und die Häuser hinter sich, wird der Weg steil, dann felsig. Handeinsatz ist gefragt. Erste ausgesetzte Stellen. Nach einer guten Stunde steht man auf dem Bütziflue. Der Abstieg folgt einem Stahlseil, zur linken Seite. Es geht vertikal runter. Man muss sich gut festhalten. Dann ein flaches Stück, ehe man auf einer Kalknase im Wald steht, von der ein Doppelseil eine steile, 15 Meter hohe Wand überbrückt. Im unteren Teil sind rote Halteklammern angebracht.

Danach wird es wieder ruhiger. Und dann wieder felsiger, kraxliger, es gibt mehrere Kletterpassagen zu überwinden, ehe man – weiterhin der blauweissen Markierung folgend – links die Stockflue umgeht. Ein bisschen hoch, etwas in Gegenrichtung zurück. Dem Seil auf die Flue folgend – schon ist man oben und geniesst den schönen Blick auf Urner See, Reusstal, den Bristen.

Von hier über Timpel unspektakulär bis Gotterli, wo die nächste blauweisse Route auf die Hochflue abzweigt. Zu Beginn steigt der Weg normal an, bald ist man auf dem bewaldeten Grat, der Weg schlängelt sich zwischen Bäumen hindurch nordseitig dem Grat entlang, ist bisweilen recht ausgesetzt und vor allem nass, dreckig, seifig, auch die Wurzeln machen die Sache nicht einfacher. Mehrere Kraxelstellen, bis man auf dem Verbindungsstück vor der grossen Wand anlangt, danach gehts steil, aber nicht mehr ausgesetzt weiter, ehe man ein Stahlseil erreicht, das vertikal rund 25 Meter nach oben führt. Und dann wohl die Schlüsselknackstelle: ein weiteres Couloir, mit einem Stahlseil und wenigen Halteklammern versichert, führt auf die südseitige Wegspur. Da braucht es nochmals Nerven.

Das letzte Stück zum Gipfel indessen harmlos, einfach nur rutschig aber hübsch durch Krüppelkiefernwald. Auf dem Gipfel nach 2:45 reiner Marschzeit. Leider einmal mehr: der Nebel. Es ist kühl, zugig, lange bleibe ich nicht.

Der Abstieg über den Kettenweg durch die steil abfallenden Südplatten. Ist keine grosse Sache mehr, lieber hier runter als über den Urmigrat. Ich entschliesse mich zum Abstieg nach Gersau. Ist kürzer als nach Brunnen und meine Gelenke schmerzen eh schon genug, schliesslich muss ein Aspirin nachhelfen, damit ich ohne Qual ins Tal komme.

In Gersau, Schifflände, warte ich dann gerade noch 10 Minuten auf den Bus nach Brunnen.

Rigi Hochfluh

  • 1698 m (1320 HM ab Brunnen)
  • Ausgangspunkt: Brunnen, Bahnhof
  • Endpunkt: Gersau, Schifflände
  • Zeit: 5:00
  • Schwierigkeit: T4+ (UIAA: II)

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