Das Bertrand-Paradoxon
stammt aus der Wahrscheinlichkeitstheorie. Es verdeutlicht, dass reine Intuition in dieser Disziplin manchmal sehr irreführend ist und zu total verschiedenen Resultaten führen kann.
Das Problem wurde erstmals im Jahre 1888 von Joseph Bertrand in seinem Buch “Calcul des probabilités” formuliert. Bertrand hat drei verschiedene Antworten mit Wahrscheinlichkeiten von ,
und
, wovon alle drei offenbar gültig sind.
- Portrait de Joseph Bertrand
- Bertrand-Paradoxon Ansatz 03
- Bertrand-Paradoxon Ansatz 02
- Bertrand-Paradoxon Ansatz 01
Erklärung des Paradoxons
Es sei Kreis mit Radius 1. Die Seite eines darin eingetragen gleichseitigen Dreiecks hat eine Länge von . Die Fragestellung des Bertrand-Paradoxon ist folgende: Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit für dass eine zufällig ausgewählte Sehne im Kreis die Länge von
übertrifft.
1. Ansatz der zufälligen Sehnen-Endpunkte
Ein Eckpunkt des eingeschriebenen gleichseitigen Dreieckes ist gegeben und ein zweiter Punkt wird zufällig auf dem Kreisbogen bestimmt, woraus eine zufällige Sehne entsteht, welche grösser als ist, wenn sich der zweite Punkt auf dem Bogen zwischen den beiden Ecken des Dreiecks gegenüber dem ersten Punkt befindet. Die zugehörige Wahrscheinlichkeit ist dann
.
2. Ansatz der zufälligen Sehnen-Mittelpunkte auf dem Radius des Kreises
Wir wählen, ohne Beschränkung der Allgemeinheit, einen Radius des Kreises und betrachten das eingeschriebene gleichseitige Dreieck mit einer Seite senkrecht zu diesem. Auf dem Radius bestimmt man zufällig einen Punkt, der die senkrecht zum Radius stehende Sehne halbiert. Die so bestimmte Sehne ist länger als die Seite des Dreiecks, wenn sie näher am Kreismittelpunkt ist als der Schnittpunkt der Seite des Dreieckes mit dem Radius. Die zugehörige Wahrscheinlichkeit ist dann .
3. Ansatz der zufälligen Sehnen-Mittelpunkte im Kreis selbst
Zufällig wird ein Punkt gewählt wobei die durch diesen Punkt halbierte Sehne länger als eine Seite des eingeschriebenen gleichseitigen Dreiecks ist, wenn der Punkt innerhalb eines konzentrischen Kreises mit Radius liegt. Die Fläche dieses Kreises entspricht einem Viertel des Großkreises. Die Wahrscheinlichkeit ist dann
.
Danke für diesen informativen Kurzbeitrag, aus dem hervorgeht, worum es sich bei dem von Bertrand entdeckten Paradoxon handelt.
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