Tour auf die Via Alta della Verzasca vom 12.-17.9 mit Jürgen. Der erste Anlauf musste nach der Efra-Hütte abgebrochen werden.

Do, 12.9., Start in Vogorno, Paese (besser eine Station früher San Antonio aussteigen). 4,5 h Aufstieg zur Borgna-Hütte (unbewartet, Pasta etc vorhanden).

Fr, 13.9. Etappe von Borgna nach Cornavosa. Die schwierigste Stelle ist der ausgesetzte Abstieg (I bis II) vom Poncione Piotta, einige Haltklammern und ein Fixseil helfen über die schwierigsten Passagen. T6-

Sa, 14.9. Cornavosa – Efra. Weniger schwierig als 2. Etappe, dafür länger; mehr steile Grashänge. Plattenquerung zum Passo oberhalb Fümengna mit Stahlseil entschärft. T5

So, 15.9. Efra – Cognora. Meines Erachtens die schwierigste Etappe der Tour. Die Beschreibung im SAC-Führer „Einsame Touren südlich des Gotthards“ ist ungenau, irreführend, teilweise sogar falsch. Das Couloir, das vom Madom Gröss hinabführt ist zwar auch ausgesetzt und schwierig, das Problem scheint mir hier vor allem die Steinschlaggefahr (und damit verbundene Absturzgefahr) zu sein. Technisch und mental anspruchsvoller sind aber die beiden Abstiege von den beiden Kamelbuckeln nach der Couloirpassage.

Der Abstieg (rot) durch das ostseitige Couloir vom Madom Gröss sowie die beiden Abstiege (gelb) der beiden „Kamelbuckel“ (Quelle: map.geo.admin.ch). Blau ist der Routenverlauf gemäss Swisstopo.


Nach dem Couloir führt ein Band nach links, dann auf einen Sattel und relativ einfach auf den ersten Kamelbuckel. Der Abstieg ist allerdings reine Nervensache. An die 60 HM Abstieg mit wenigen fixen Elementen wie Haltegriffen und dem klaffenden Abgrund vor Augen ist weniger „angenehm“ als der Abstieg durch das Couloir. Nach dem ersten Abstieg führt ein kurzer Grat zum zweiten Kamelbuckel, der auf der linken (westseitigen) Seite erklommen wird (sehr steiles Schrofengelände) und auf der Ostseite noch einmal 60 Meter im gleichen Stil wie beim ersten Buckel abgestiegen wird. Volken et al schreiben, dass man nach dem Couloir, der Schlüsselstelle dieser Etappe, zwei Türmchen übersteigt oder links /rechts umgeht. Türmchen ist der falsche Begriff, auch gibt es keine Umgehungen, man muss hoch und runter. Wahrscheinlich wäre es einfacher, diese Etappe von Nord nach Süd zu gehen.
Danach wird es tatsächlich einfach, man umgeht einen nächsten Gratbuckel westseitig über den Blockschutt. Der Aufstieg zum Pizzo Mezzodi ist nur noch Formsache. Der Abstieg ist markiert, führt zunächst auf der gleichen Spur zurück, dann rechts abzweigend auf einen Grat und dann steil, aber nicht nicht ausgesetzt über ein Geröllfeld. Am Ende des Gerölls wartet Gras – eine Wohltat für die geschundenen Füsse und Knie. T6-

Mo, 16.9. Cognora – Barone, unten durch (oben über Grat T3-T6, mit blauen Punkten markiert, Abstieg zurück auf den Normalweg gemäss Karl schwierig zu finden). Dies ist das einfachste Stück der VAV, dennoch muss man aufpassen, wo man hintritt, ein Sturz könnte auch hier stellenweise fatal sein, denn die Grashänge gehen in senkrechte Felswände über. T4
Am Nachmittag Besteigung des Pizzo Barone von der Cap. Barone aus (Aufstieg: 1 h 5 min) Abstieg zum wunderschönen See mit Bad. T3

Di, 17.9. Via Bochetta Sponda Abstieg nach Chironico in der Leventina und schliesslich bis Lavorgo wegen schlechten öV-Verbindungen (+35 min, in normalem Tempo 45 min). T2-T4

Wetter war die ganze Zeit brilliant und optimal, fast schon etwas zu warm.

Typisches Via-alta-Gelände, dahinter die Cima del Picoll.

Gipfel:

Poncione di Piotta 2440 m
Poncione dei Laghetti 2445 m
Cima Lunga 2488 m
Cima de Rierna 2461 m
Cima del Rosso 2444 m
Cima di Gagnone 2518 m
Pizzo Cramosino 2718 m
Madom Gröss 2741 m
Pizzo di Mezzodì 2708 m
Pizzo Barone 2864 m

Ausrüstung:
Kleider am Leib:
Realtiv dünne Wanderhose (Fjäll Rävn High Coast Zip-off)
Merinoshirt
Merinoundies
Merinosocken
dünne Softshell
Faserpelz
La Sportiva Nepal GPX (steigeisenfeste Hochtourenschuhe; war etwas übertrieben, aber bedingt steigeisenfeste mit harter Sohle bevorzugt, da doch einiges an Felskraxelei zu bewältigen ist. Trekkingschuhe auch möglich, aber sobald es feucht wird, könnten diese zum Problem werden. )

Im Rucksack:
Daunenjacke
Goretexjacke
Regenhose
Handschuhe
Mütze
Buff
Sonnenschutz (Brille, Schirmmütze, Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor)
Feuerzeug
Stirnlampe
Hüttenschlafsack
Hüttensocken
3/4 lange Merinounterhosen
1 langärmliges Merinoleibchen
1 Satz Ersatzwäsche (mehr nicht). Wenn ich heute noch einmal packen müsste, würde ich nur die Goretexjacke, die Softshell und eine Wärmejacke mitnehmen, den Faserpelz und das 2. Ersatztishört zuhause lassen.
Flipflop (in allen Hütten gab es Crocs oder dergleichen)
Necessaire
Ohrenstöpsel!
Medis und Notfallapotheke
Fotoapparat
Ladegeräte (Achtung: aufladen kann man nicht in allen Hütten, zwar sind Steckdosen vorhanden, aber manchmal fliesst kein Strom)
Akkupack
Ausweise
Bargeld in kleinen Noten (10er und 20er). Ideal wäre auch ein kleiner Satz Münzen (5liber, Zweifränkler). Die Konsumation und Übernachtung ist direkt vor Ort in eine Kasse einzuzahlen (oder nachträglich mit Einzahlungsschein). Richtpreise: Übernachtung: 17.- (für SAC-Mitglieder, 20.- für Nichtmitglieder eines Alpenclubs); 3.- Gaspauschale; 3.- für Bier 3 dl, Soda, etc. Wein 17 – 26.-; Suppe: 2.-; 500 Gramm Reis, Spagetti oder Pasta: 3 Franken – Kaffee, Tee, Zucker, Salz etc wird kostenlos zV gestellt – von da her ist etwas Trinkgeld (respektive nicht alles auf den Fünfer abgezählt) mehr als angebracht.

Die Hütten werden ehrenamtlich von der SEV betrieben. Die Waren werden mit dem Heli transportiert. Ich hoffe doch, dass alle, die in den Hütten übernachten, ihre Konsumation und Übernachtungen ehr- und redlich abrechnen. Fände es betrüblich, wenn es Leute gäbe, die die Situation ausnützen, dass kein Hüttenwart das Inkasso macht.

Essen:
In allen Hütten gab es verschiedene Getränke (Schwarztee, Pulverkaffee, Bier, Wein, Süssgetränke in PET-Flaschen, Selbstbedienung, Richtpreis 3 bis 5 Franken pro Einheit; Wein 26.-) und Grundnahrungsmittel (Pasta, Polenta, Risotto; Pelati in Büchsen, Thon, Gewürze, Salz, Pfeffer, Bouillon). Für das Nachtessen braucht man nichts mitzunehmen.

Ich nahm 1 Beutel getrocknete Steinpilze mit, was sich bewährte. Dazu Couscous Bio Vollkorn, war super gleich nach Ankunft in der Hütte. Die mitgeführte Polenta nahm ich wieder nach hause.

Frühstück: Ich nahm pro Tag 120 Gramm Haferflocken mit getrockneten Äpfeln und Mandeln gemischt und Pulvermilch mit. In den Hütten gibt es Pulvermilch, gelegentlich Müesli, Konfitüren oder Honig, kein Butter (ausser jemand lässt welchen zurück). 100 Gramm sollten reichen.

Unterwegs: Jeden Tag 1 Pack Darvida, 1 Biberli, 1-2 Riegel (verschiedene), für die 6 Tage 170 Gramm Gruyere, 200 Gramm Malbuner Rauchschinken; 1 Ovoschoggi schwarz, 1 Pack Salznüssli gemischt 170 G.

Die Abfälle können nicht in den Hütten deponiert werden! Es lohnt sich, überflüssige Verpackungen zu hause zu lassen.

Alpinmaterial:
120cm-Bandschlinge,
6mm-6m-Reepschnur,
Schraubkarabiner
Unsichere können ein 20 m Seil mitnehmen, aber Abseilen ist umständlich und zeitraubend und nur an wenigen Stellen hat es Bohrhaken oder Ösen, die es erlauben würden. Von oben gesichert Absteigen ist am Passo del Catto möglich, aber dank neuem Stahlseil in der Flanke nicht unbedingt nötig. Wir haben das Alpinmaterial nicht gebraucht.