Klettern, Skitouren, Flach- bis Alpinwandern

Monat: September 2018

Ein Einsamer und Brüchiger

Hangsacknochmal: Rückblick auf den Gipfel und den Abstiegsgrat.

Alpinwandertour auf den Hangsackgrat.

Die Wanderung beginnt in Weisstannen bei der Abzweigung. Auf guten, von den Kühen beim Alpabzug teilweise matschig getretenen breiten Bergwegen aufwärts. Bei den Wasserfällen über die Hängebrücke, dort steil hoch und beim Glattboden zweigen wir vom rot-weiss markierten Bergweg ab und steigen ins Guetental auf und machen beim kleinen Alphüttli kurz Pause. Von dort weglos links des Baches hoch bis zur Guetentalfurggla. Dort beginnt der NW-Grat des Hangsackgrats. Im SAC Führer Arosa/Ringelspitz/Rätikon durchgehend als T4 beschrieben, was sich als wenig differenzierte Falschmeldung entpuppt.

Der NW-Grat des Hangsackgrats dürfte nur in der oberen Hälfte T4 sein. Die untere ist T5/II. Die anspruchsvollsten Stellen sind zwei Kletterstellen im 2. Grad (die erste, ziemlich exponierte schon kurz nach der Furggel). Sie zu überwinden kostet Überwindung, das Gestein ist nicht so bombensicher. Sicherungsmöglichkeiten gäbe es keine, wir haben ja auch keine alpine Ausrüstung dabei. Ich mache die besseren Erfahrungen rechts der Gratkante, wo der Fels zum Teil gut gestuft und etwas fester ist und sich so einfach klettern lässt. Links des Grats ist es sehr exponiert, steil und grasdurchsetzt. Christoph überwand die zweite Kletterstelle auf der Seite, fand es aber nicht so überzeugend.

Schlüsselstelle ist ein exponierter Einschnitt in der Hälfte des Grats. Über die gesamte Stelle hinweg führt ein Drahtseil, das aber nur im Steilaufschwung nach dem Einschnitt gute Dienste leistet, denn der Fels ist brüchig und mit schmierigem grauem Erdreich durchsetzt. Nach diesem nervlich anspannenden Teil genussvoll T4 bis zum Gipfel-Steinmann. Wegspuren sind vorhanden.

Abstieg über den Südwestgrat (steil, aber nicht mehr exponiert, T4) in Richtung Plattenspitz bis Punkt 2580, von da auf den einfach zu begehenden Grat, der über den Heidelspitz bis zum Heidelpass (T4). Abstieg nach Weisstannen entlang des rot-weiss markierten Bergwegs.

Gipfel
Hangsackgrat (T5/II) 2633 m
Heidelspitz (T4) 2427 m

Zeitbedarf: 7 h
Schwierigkeit: mehrheitlich T3, T4 und T5/II

 

Ein Mächtiger und Prächtiger

Der Uri Rotstock vom Chlitalfirn aus – das Eis ist unter dem Schutt versteckt.

Uri Rotstock-Runde von und zurück zur Musenalp via Sassigrat. Wunderbare Runde mit mächtigen Kalkwänden, prächtigem rostroten Gipfel und einem schwindenden Gletscher, der Kalkterrassen offen gelegt hat, die ein Bergbauunternehmen nicht schöner in den Boden graben kann. Auch Gletschersicht ist reichlich vorhanden. Aber sie leiden und warm war es auch und immer noch, ausser auf dem Gipfel, da zog ein kühler Wind von Nordwest, als Bote des nahenden, hoffentlich nahenden Herbstes.

Mit Mobility von Altdorf – Isenthal – Hinter Chlosterberg (dort gleich vor Beginn der kostenpflichtigen Strasse parkiert), zu Fuss bis Talstation der Seilbahn zur Musenalp.

Hoch mit der Bahn (fährt alle halbe Stunde oder wenn voll). Start um 9:10 Uhr, via Firnblätz – Stelli bis zur Weggabelung auf 1980 m. Dort steil in engen Kehren rechts hangaufwärts. Eine Felsstufe ist mit Drahtseil gesichert. Der Fels war teilweise nass und etwas rutschig.

Auf 2300 m erreicht man das schuttbedeckte und flache Vorfeld des Chlitaler Firns. Ab hier ist die Route bis zum Sattel unterhalb des Gipfels sehr gut markiert und führt durch eine wilde Schutt-, Fels- und Terrassenlandschaft, die der Gletscher in den letzten Jahrzehnten freigegeben hat. Achtung bei schlechter Sicht oder Schnee, zum Teil klaffen mehrere Meter tiefe Gletschertöpfe in den Kalkplatten.

Nach rund drei Stunden kurz nach zwölf Uhr erreiche ich den Gipfel.

Abstieg über den steilen Bergweg, der einen plattigen Abschnitt mit Stahlseilsicherung enthält. Auf dem normalen Bergweg schliesslich via Sassigrat zurück zur Musenalp, wo ich um 15:10 eintreffe. Um 15:30 Uhr runter mit der Bahn und entlang der Fahrstrasse das kurze Stück zurück zum Parkplatz.

Uri Rotstock

2929 m
T4
1600 HM
5,75 h

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