
Role Models I: A Series of Portraits of Women in Architecture 2018 by Nora Molari (DE)

Architektinnen Maria Conen und Romina Grillo anlässlich der “Parity Talks III – Role Models”, 8. März 2018, D-ARCH, ETH Zürich, initiiert und organisiert durch die informelle Parity Group
Im Rahmen einer Vertiefungsarbeit betreut von Dr. Gabrielle Schaad und Dr. Torsten Lange an der Gastdozentur für Architekturtheorie Dr. Torsten Lange ETH Zürich habe ich mich auf die Suche nach zeitgenössischen weiblichen Vorbildern in der Architektur begeben. Meine Absicht war es einerseits, aktiven Schweizer Architektinnen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, und andererseits, mehr über ihre Haltungen zum Thema Frauen in der Architektur zu erfahren.
Im Gespräch mit den Architektinnen Maria Conen, Romina Grillo und Sarah Nichols suchte ich nach Antworten auf Fragen, die mich persönlich als Frau im Beruf Architektur beschäftigen. In Vorbereitung für die Gespräche, habe ich mich mit den Methoden der Oral History in der Geschichtswissenschaft auseinandergesetzt. Wie der englische Begriff zu verstehen gibt, geht es dabei um die mündliche Geschichte, einer mündlichen Informationsquelle, die so wenig wie möglich durch die Interviewenden beeinflusst sein soll und somit als Zeitzeugenaussage für sich und ihre Zeit steht. Es gibt sehr unterschiedliche Formate der Oral History, freie Interviews, Leitfaden-Interviews, Interviews mit geschlossenen Fragen etc. Ich entschied mich für ein freies Leitfadeninterview, welches mir erlaubte die Gespräche mit meinen Fragen und Inputs auf die Themen zu lenken, die mich interessieren, ohne aber die Sprecherinnen in ihrer Freiheit einzuschränken ihre Erzählung in eine Richtung zu bewegen, die sie für wichtig hielten. Ziel war es, ein aussagekräftiges Bild der Haltung der einzelnen Interviewten nachzuzeichnen. Es handelt sich daher nicht eigentlich um Gespräche, sondern vielmehr monologartige Erzählungen – das Sprechenlassen von Zeitzeuginnen. Und so sprachen sie über ihren persönlichen Bezug zur Architektur, ihre Erfahrungen in der Berufswelt, über weibliche Vorbilder, Lohn(un)gleichheit, dem Balancieren von Beruf und Familie und über feministische Ansätze, Stereotypen und dem Potential der Architektur, diesen entgegenzuwirken. Die drei nachfolgend veröffentlichten Beiträge zum Thema Frauen in der Architektur widerspiegeln einerseits die unterschiedlichen Lebenssituationen der Sprecherinnen und lassen zugleich eine generelle Übereinstimmung erkennbar werden, die ich gerne als Grundeinstellung unserer Generation von Architektinnen geltend machen möchte. Die Interviews wurden im Sommer 2018 in Zürich geführt und zu Portraits editiert.
FRAGENKATALOG
– In einer Vorlesung mit Günther Vogt wurde uns die Aufgabe erteilt ein Bild
auszuwählen, welches unsere architektonischen Wurzeln ausdrückt. Was wäre das für
dich?
– Wann wusstest du, dass du Architektin werden wolltest?
– Weibliche Vorbilder – Fehlen sie dir? Haben Sie dir während deiner Ausbildung mehr
gefehlt als heute?
– Wie nimmst du den Beruf der Architektin wahr? Hast du das Gefühl einen Kompromiss
eingehen zu müssen was andere Lebensaspekte angeht?
– In welchem Bereich deines Berufs fühlst du dich am meisten als Frau?
– Die feministischen Architektinnen von Matrix haben sich in den 80er Jahren die Frage
gestellt, wie Architektur praktiziert würde, wenn sie von Frauen geprägt geworden
wäre. Was hältst du von der Idee?
(Matrix: making space – women and the man-made environment, 1984)
– Vor kurzem habe ich einen interessanten Artikel im Guardian mit dem Titel «The male
glance» gelesen. Darin schreibt die Autorin, dass wir Frauen anders wahrnehmen und
betrachten, als Männer und das tendenziell kritischer. Dies gelte für Männer wie für
Frauen, was durch die Konditionierung durch die Gesellschaft ganz unbewusst
geschieht. Hast du dich jemals selbst dabei erwischt eine Frau und ihr Werk weniger
ernst zu nehmen als das eines Mannes?
(https://www.theguardian.com/news/2018/mar/06/the-male-glance-how-we-fail-totake-
womens-stories-seriously)
– Was ist deine Position in der Diskussion über die «Quotenfrau»?
– Noch immer gibt es weniger Frauen als Männer in den Chefetagen. In der Arena
Sendung über Lohngleichheit auf SRF wurde gesagt, Frauen würden weniger solche
Posten anstreben, weil es noch immer eine Männerdomäne sei und das abschreckend
wirke. Was hältst du davon?
(https://www.srf.ch/play/tv/arena/video/gleichstellung—gleicherreicht?
id=7156be91-c120-44a6-adad-5b055f63113b&station=69e8ac16-4327-4af4-
b873-fd5cd6e895a7)
– Als Architekten haben wir in gewisser Weise die Möglichkeit die Gesellschaft zu
«erziehen», in dem wir Lebensformen durch die feste Gestalt der Architektur
vorgeben. Glaubst du es besteht insofern die Möglichkeit Sexistischen Stereotypen mit
Architektur entgegenzuwirken?
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