Eine sichere und saubere Energieversorgung für alle
07.02.2012 von
2012 ist das «UNO-Jahr der erneuerbaren Energien für alle». Der Teil «für alle» scheint mir dabei besonders wichtig: Es geht nicht nur um die Abkehr von den fossilen und nuklearen Energiequellen, sondern auch um eine sichere und saubere Energieversorgung für die rund eine Milliarde Menschen, die heute Energie höchstens in Form von Dieselgeneratoren oder gesundheitsgefährdenden Kerosinlampen kennen und die besonders unter dem steigenden Ölpreis leiden.
Energiewende: Private engagieren sich und übernehmen Eigenverantwortung
Elektrizitätswerke in Drittweltländern haben ein Interesse, bisher nicht versorgte Gebiete an ihr Stromnetz anzuschliessen und somit neue Kunden an sich zu binden. In vielen Fällen wäre jedoch die Stromproduktion mit Photovoltaik-Inselanlagen sehr viel sinnvoller – solche Anlagen brauchen keine Übertragungsleitungen, und die Eigenverantwortung der Konsumenten fördert den haushälterischen Umgang mit Energie.
Auch in Industrieländern möchten immer mehr Hausbesitzer wieder Eigenverantwortung für ihren Energieverbrauch übernehmen. Die immer billiger werdenden Solarmodule bieten dafür eine ideale Voraussetzung – eine Photovoltaikanlage zur Deckung des Jahres-Strombedarfs einer Familie ist bereits ab etwa 12‘000 Franken zu haben. In unseren Breiten sind solche Anlagen mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden, das anstelle einer Batterie für den Ausgleich zwischen sonnenreichen und sonnenarmen Zeiten sorgt.
In Deutschland waren Ende 2010 17 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert, davon fast 40 Prozent im Besitz von Privatpersonen – meist in Form von Kleinanlagen. Nur gerade drei Prozent gehörten den Energieversorgungsunternehmen. Die zweitwichtigste Besitzergruppe waren übrigens die Landwirte mit 21%¹. Auch in der Schweiz dürfte die Mehrheit der 14‘000 Photovoltaik-Projekte auf der Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung von Privaten initiiert sein.
Wo bleiben die Investoren für Grossanlagen?
Wir von Swissolar haben aufgezeigt, dass bis 2025 die Hälfte der heutigen Atomstromproduktion mit Photovoltaikanlagen ersetzt werden könnte. Allein mit Kleinanlagen auf Wohnbauten kann dies allerdings nicht gelingen. Zum Ausschöpfen der enormen Potenziale auf Gewerbe- und Dienstleistungsbauten braucht es finanzkräftige Investoren. Der Genfer Stromversorger SIG macht es vor: Demnächst geht die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz mit einer installierten Leistung von 4.2 Megawatt auf den Palexpo-Hallen in Betrieb. Sie kann 1200 Haushalte mit Strom versorgen. Bis 2015 will der Kanton eine installierte Leistung von 15 MW erreichen. Zum Vergleich: heute steht die Schweiz bei etwa 200 Megawatt installierter Solarstrom-Leistung.
Ganz anders tönt es bei der ebenfalls in staatlichem Besitz stehenden Axpo: Der Konzern setzt bei seiner Förderstrategie für erneuerbare Energien fast ausschliesslich auf Importe. Im Inland ist der vorgesehene Zuwachs äusserst klein, und Photovoltaik ist praktisch inexistent. Laut ist jedoch das Gejammer über den Widerstand von Umweltorganisationen gegen neue Kraftwerke – dabei hätte niemand etwas gegen Solarmodule auf Industriebauten einzuwenden.
Kostendeckende Einspeisevergütung ist unverzichtbar
Bei der Umsetzung des Uno-Mottos «Erneuerbare Energien für alle» hat Photovoltaik enorme Vorteile, denn sie ist im Gegensatz zu allen anderen Technologien in fast jeder gewünschten Anlagengrösse einsetzbar. Die Schwierigkeit für den Investor besteht in den vergleichsweise hohen Erstellungskosten bei sehr tiefen Betriebskosten. Dieses Hindernis lässt sich bei Anlagen im Verbund mit einem Stromnetz am besten mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) überwinden, ein Instrument, das weltweit bereits in etwa 60 Ländern im Einsatz ist und garantierte Einnahmen über längere Zeit sicherstellt. Mit einer KEV-Deblockierung in der Schweiz würden auch hierzulande rasch viele solare Gross- und Kleinanlagen gebaut. Das Parlament hat dazu im vergangenen Jahr Ja gesagt – nun liegt es am Departement Leuthard, den Beschluss rasch in die Tat umzusetzen!
¹ Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fraunhofer ISE, 8.12.2011
Zum AutorGastautor David Stickelberger ist Geschäftsleiter von Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie.
Kommentare (25) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen
Wunschdenken von weit weg und die Realitaet vor Ort
Kanada Tar Sands
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=YkwoRivP17A#!
und
Australien
UN team examines mining threat to Great Barrier Reef
http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-17254778
Manche nennen diese Realitaet:
Endgame
Muessen wir in den reichen Laendern wirklich noch die letzten intakten Regionen der Erde
zerstoeren nur um noch ein paar Jahre weiter wie bisher zu leben?
Und falls die Zerstoerung nicht gestoppt werden kann,
was bleibt wenn alles zerstoert ist?
Herr Palmer,
es freut mich wenn wir ab und zu mal uebereinstimmen!
und diesmal liegt es wohl nicht nur am Alter
sondern daran das Sie(wir) die Realitaet in Afrika von der Illusion
unterscheiden.
Zu http://allafrica.com/stories/200809180986.html Broadband Connectivity
„It will enable schools and universities throughout Africa that have almost no books or libraries right now to have access to global libraries online – an incredible wealth of information. And this will, I think, change education significantly from the primary school level up through universities and in research communities as well, which up until now have been tremendously hindered with a lack of timely access to cutting edge scientific information.“
Wie teuer kann es sein, diesen Schulen eine Tonne Bücher zu spendieren, verglichen mit einigen Tonnen Breitbandkabel die durch den Busch verlegt werden müssen oder Sendestationen, die in unmittelbarer Umgebung der Schulen aufgebaut werden müssen.
Ein iPad kostet mehr als hundert Bücher und braucht auch noch Energie.
Ich bin überzeugt, die Menschen in Darfur wissen nicht einmal was ein iPad ist. Sie haben dringendere Sorgen.
Übrigens, zu meinen Zeiten war der einzige Rechner, der an der ETH zur Verfügung stand, derjenige des ERMETH. Trotzdem bin ich Ingenieur für Elektronik und Informatik geworden. Alles aus Büchern gelernt …
Herr Ragaller,
$Kommentar von Klaus Ragaller. 08.02.2012, 14:15
Danke fuer den Link. Aber in welchen Zeitraeumen denken
wir eigentlich hier?
„und macht die Leute gerade unabhängig von Grossabnehmern.“
Stimmt das wirklich? Warum ist das bei uns zivilisierten
nicht so?
„Ich sehe nicht, was die Frage nach meinen Fernsehgewohnheiten zum Thema beitragen könnte.“
Sie haben ja vom Fernsehen und dessen Segnungen geschrieben.
Ich schaue schon lange praktisch nicht mehr und es geht mir
eindeutig besser.. und ja, ich habe deshalb sogar Zeit Kommentare
auf diesem Blog zu schreiben (smile).
(ich vermute Sie sind auch nicht gerade ein viel Seher!)
Ihren Kindern haben sie sicher geraten lieber ein Buch zu lesen
als den Fernseher anzustellen oder?
Peter,
mal schauen.
Sicher hat das noch(!) freie Internet geholfen
den korrupten Diktator in Tunesien etc
zu stuerzen. Das was nicht die Frage.
Klar, kann das Internet ein Segen sein,
genau wie das Radio etc etc…
Aber leider wird unter dem Strich abgerechnet.
Aber, wenn das wirklich so einfach waere,
warum geht es dann vielen klein
Bauern in der Schweiz und der EU nicht gerade gut?
Und warum muessen die Bauern in Afrika ueberhaupt
exportieren?
Gestern Abend gab es gerade im DRS 1 Abendjournal
eine Sendung zu Mexiko und der „Freihandelszone“
mit den USA. Das Resultat war eindeutig!
Zum offenkundigen Nutzen von Mobilfunk und Internet in Afrika …
„An epochal revolution“
http://www.idrc.ca/EN/Resources/Publications/Pages/ArticleDetails.aspx?PublicationID=117
http://ipsnews.net/africa/nota.asp?idnews=46454
http://www.cabi.org/gara/FullTextPDF/2008/20083298154.pdf
http://www.howwemadeitinafrica.com/how-mobile-phones-are-transforming-african-agriculture/8704
„Junk News, Manipulation“ ?!
ok, what if..
@Michael Dittmar
http://allafrica.com/stories/200809180986.html
Da können Sie sich informieren über den Nutzen der Handys für die Landbevölkerung in Afrika. Eine zentral wichtige Information ist für diese z.B. die Wettervorhersage für einige Tage. Die Vermarktung der Produkte in lokalen Märkten (auch abends offen mit Solarenergie wie im zitierten Video gezeigt) ist zentral wichtig für die Entwicklung und macht die Leute gerade unabhängig von Grossabnehmern. Ich sehe nicht, was die Frage nach meinen Fernsehgewohnheiten zum Thema beitragen könnte.
@Hr. Ragaller
„und diese Anlagen sind günstiger als Diesel (siehe z.B. http://www.energyboom.com/solar/india-switch-cell-phone-towers-diesel-solar-and-save-huge)“
Danke für den Link. Ein Paradebeispiel für Öko-Ökonomie!
Im Artikel wird gezeigt, dass angeblich Geld gespart wird, wenn alle Sendetürme auf Solarpanels umgerüstet werden.
Und zwar wenn man DIE KOSTEN FUER DIE UMRUESTUNG MIT NULL ANNIMMT. Toll.
Herr Palmer und Herr Meier,
lassen wir doch einfach die Menschen dort in Frieden
und selber entscheiden.
Wenn die Menschen dort meinen sie koennen besser ohne
Oel und wirklich nachhaltig leben dann ist das Pech fuer uns.
Seien „wir“ (Glencore, Shell, Areva etc etc etc) doch ehrlich.
Uns interessiert nicht das Wohl der Menschen in Afrika sondern unser Bankkonto.
Und ja, gleichzeitig verhindern wir das die boesen
Chinesen unsere Kolonialrolle dort uebernehmen.
Wir „Reichen“ hier nutzen dann unsere Intelligenz
unsere eigenen Rohstoffe (welche haben wir denn noch
in der Schweiz und Umgebung?).
Dann sehen wir weiter.
Die Stimmen der Ureinwohner sind recht eindeutig.
Hoeren wir auf sie anstatt zu helfen sie weiter zu morden!
z.B. hier:
http://www.survivalinternational.org/
@Dittmar
Und diese Sklaven sollen Eisenerz selbst finden und fördern, Eisenschmelzen selbst bauen, um daraus Traktoren für die Landwirtschaft bauen. Sie sollen Dieselmotoren selbst (neu) erfinden, die Treibstoffe selbst suchen und aufbereiten.
Wenn sie das nicht können, sollen sie Sklaven ihrer eigenen Unfähigkeit bleiben und daran verhungern. Das käme sich allerdings wieder Ihrer Ansicht entgegen, dass der Planet ohnehin schon überbevölkert ist.
Wie nennt sich Ihr Wirtschaftsmodell schon wieder?
„Das Handy ermöglicht den abgelegenen Bauern einen Markt für ihre Produkte aufzubauen (heute über 50% Verluste). Die Beleuchtung mit ein paar Watt ermöglicht ihnen nachts zu arbeiten.“
Abgelegene Bauern, wo? In Somalia? Darfur? Hindukusch? Sollte da nicht die Selbstversorgung erste Priorität haben? Mit wem sollen diese Leute telefonieren, in welcher Sprache?
Wozu verschlingen internationale Hilfsprogramme Milliarden, wenn nicht gerade um die Autarkie dieser Volksgruppen zu stärken und eventuell (!) den Austausch von Gütern zu organisieren?
In den Besiedelungszeiten Australiens wurden riesige Rinderherden von den ergiebigen Weidengründen im Inneren des Landes über Hunderte von Kilometern in Hafenstädte gebracht, um von dort verschifft zu werden. Ebenso wurde mit Holz verfahren. Ohne Handy, sogar ohne Fix-Telefon.
@ Dittmar
du sagst also: sollen diese primitiven Eingeborenen doch im Dunkeln sitzen, ohne TV und Radio. Das Programm ist eh schlecht. Und mit einem Handy machen sie auch nur Blödsinn. Die technischen Errungenschaften sollen für uns reserviert bleiben.
Fragt sich, wer hier der Kolonialist ist.
@ Prof. Ragaller
In diesem ausserordentlich wichtigen Punkt haben Sie Recht: Information, Bildung, Zugang zu Nachrichten, Austausch, befördern Entwicklung entscheidend – und dafür reicht ein bisschen Strom.
Ein dringend anzupeilender Schwerpunkt der Entwicklungshilfe!
Allerdings wird die Dynamik der gegenwärtigen (Selbst-) Entwicklung in dieser Hinsicht z. B. in Afrika unterschätzt. Sie findet ganz einfach statt.
Die positiven Effekte lassen sich durchaus auch in der Schweiz beobachten: die Solarpanels in den SAC- und Alphütten ermöglichen den Betrieb von Kommunikationsmitteln und sei es auch nur den eines iPods oder Handys. Fragen Sie mal einen Senn oder einen Hüttenwart nach dem Segen dieser technischen Entwicklung.
Etwas von der technischen Dimension und von den Kosten her vollkommen Anderes dagegen wäre es, mit Solarstrom auch gleich noch die Hütte beheizen oder deren Energieverbrauch insgesamt decken zu wollen (in den Alpen nicht in Afrika …).
Die angestrebte Autarkie stösst da auf unüberwindbare Grenzen der Machbarkeit.
Die Erfolge im Kommunikationsbereich sollten den Blick für die Grenzen des Machbaren beim Einsatz von Photovoltaik weder trüben, noch sollten dessen Limiten entmutigen. Etwas mehr Realismus, mithin die Verfolgung bescheidener Ziele, scheint angezeigt.
Herr Ragaller,
@Kommentar von Klaus Ragaller. 07.02.2012, 20:04
„Das Handy ermöglicht den abgelegenen Bauern einen Markt für ihre Produkte aufzubauen (heute über 50% Verluste).“
einen Markt aufbauen? Damit die Luxuslebensmittel
wie Sklaven fuer unseren Markt oder inzwischen den
in China produzieren koennen?
Ist die alte Idee der Kolonien nicht schon lange ueberholt?
Eigentlich glaubt daran fast niemand mehr.
„Die Beleuchtung mit ein paar Watt ermöglicht ihnen nachts zu arbeiten.“
Genau, damit sie nicht nur am Tag als Sklaven fuer uns arbeiten
sondern in der Nacht auch noch T-Shirts etc fuer uns erstellen.
„ Ein Radio oder Fernseher verschafft ihnen Zugang zu Informationen“
Haben Sie schon mal die TV Sendungen in den armen
Laendern angeschaut? Im Vergleich sind die Sendungen hier
fuer Nobelpreistraeger zu schwierig.
Junk News, Manipulation und „peoples“ haben wir genug
zum verdummen. Ohne Fernseher auch bei uns lebt es sich
deutlich besser, gesuender und man hat mehr Zeit fuer
wichtigere Dinge!
„ – eine grosse und zum Glück realistische Möglichkeit für eine Milliarde ärmster Landbevölkerung für einen grossen Entwicklungssprung.“
oh je.. das glauben sie in Wirklichkeit ja selber nicht!
Wie viele Stunden am Tag schauen sie fern?
@Michael Dittmar
Das Handy ermöglicht den abgelegenen Bauern einen Markt für ihre Produkte aufzubauen (heute über 50% Verluste). Die Beleuchtung mit ein paar Watt ermöglicht ihnen nachts zu arbeiten. Ein Radio oder Fernseher verschafft ihnen Zugang zu Informationen – eine grosse und zum Glück realistische Möglichkeit für eine Milliarde ärmster Landbevölkerung für einen grossen Entwicklungssprung.
@Roger Meier
und diese Anlagen sind günstiger als Diesel (siehe z.B. http://www.energyboom.com/solar/india-switch-cell-phone-towers-diesel-solar-and-save-huge)
@Roger Meier und Michael Dittmar
Hier kann ich einmal euch beiden recht geben. 100 Milliarden Euro ist gerade etwa das 15-fache des Bruttoinlandsprodukts des Staates Mali. Man könnte also den Staat Mali mit seinen 14 Millionen Einwohnern 15 Jahre lang mit der Photovoltaiksubvention, die die Deutschen ausgegeben haben, betreiben. Das scheint mir doch etwas unverhältnismässig. Und irgendwie typisch: Wir denken zwar angeblich global, doch unsere Vergleichsmasstäbe nehmen wir vom Nachbarn nicht vom Durchschnittsweltbürger.
Das Handy macht natürlich niemanden satt, aber Handys haben sich sehr weit verbreitet. Auch viele sehr arme Menschen haben inzwischen eines und sind damit zunehmend „angeschlossen“ an ihre weitere Umgebung.
Dass Nahrung auch von weit her kommt finde ich nicht so schlimm. Schlimmer ist schon, wenn man Nahrung auch für den Betrieb des Autos verwendet. Biomasse als Treibstoff bedeutet eine unheimliche Verschwendung von Wasser, denn das Wasser, dass man für den Anbau dieser „Treibstoffpflanzen“ braucht könnte man auch gescheiter einsetzen. Milliarden von PV-Subventionen und Nahrung als Treibstoff sind schon „Perversionen“ und sicher keine Lösung von Menschheitsproblemen.
„Ein Solarpanel macht weitwab vom Anschluss an ein elektrisches Netz durchaus Sinn“
Sinn mag es machen, aber ob das Geld dafür da ist, na ja. Ein Diesel-Generator ist einfach günstiger.
100 Milliarden EUR für 3% Strombedarf wird sich immer nur eine dekadente Wohlstandsgesellschaft im Ökowahn mit Krankheitswert leisten.
Aber selbst das Handy macht die Leute in armen Laendern
nicht satt (nicht mal in den reichen Laendern!).
Wie waere erst mal das 1. Energieproblem
unsere Nahrung zu sichern und zwar nachhaltig!
mehr als 50% der Nahrungsmittel in der Schweiz kommen
zum Teil von weit her. (und jede Kalorie enthaelt praktisch
nen Faktor 10 an Kalorien aus Oel und Gas!)
Bevor wir alles hypothetisch mit Solarpanels etc
bepflanzen .. wie waere es mit einem Apfelbaum?
Erst das Fressen und dann die Moral..
danach noch lange nicht das Handy!
@Roger Meier
Ein Solarpanel macht weitwab vom Anschluss an ein elektrisches Netz durchaus Sinn. In vielen ländlichen Gebieten von Entwicklungsländern gibt es auch nur geringe Bedürfnisse an die elektrische Versorgung: Es genügt eine Möglichkeit das Handy aufzuladen und eventuell der Betrieb eines Fernsehgeräts oder einer Nachttischlampe für wenige Stunden. Schon ein oder zwei Solarpanel können eventuell ein ganzes Dorf versorgen. Allerdings braucht es nicht nur Solarpanel sondern auch Batterien.
Hier 2 Links dazu:
@Roger Meier
Photovoltaik in Entwicklungländern ist in schneller Entwicklung,z.B.:
http://www.youtube.com/watch?v=HGTO2Nm5lng
Wie bei jeder technischen Entwicklung ist es gerade das „untere“ Ende des Anwendungsbereichs, das die weitere Kostensenkung und den Volumenanstieg vorantreibt.
Man kann so tun, als hätte die vor paar Tagen geführte kleine Debatte im Nachbarblog „Solar-Unternehmer – Pioniere der Energiewende“ ( http://blogs.ethz.ch/klimablog/2012/01/17/solar-unternehmer-pioniere-der-energiewende ) gar nicht erst stattgefunden und als gäbe es die grosse Debatte in Ländern wie z. B. Deutschland und Spanien nicht. Länder, welche die Subventionen entweder schon gestoppt haben (Spanien) oder demnächst gezwungen werden, dies zu tun (Deutschland).
Die Aussage „eine Photovoltaikanlage zur Deckung des Jahres-Strombedarfs einer Familie ist bereits ab etwa 12‘000 Franken zu haben“, verdient eine nähere Betrachtung: geht es a) um die installierte, rein theoretische Kapazität bei idealen Bedingungen, Verhältnisse wie sie in der Schweiz nur selten gegeben sind und b) handelt es sich um eine autarke Lösung ohne Netzanbindung, oder erfolgt die Stromversorgung bei ausbleibendem Sonnenschein über das Netz?
Die Aussage steht wohl für eine KEV-Lösung: d .h. Strom aus dem Netz bei Bedarf (Winter) und hoch vergütete Einspeisung bei guten Produktionsverhältnissen (Sommer).
Die Kosten für die KEV, für die Deckung von Produktionslücken, den Netzausbau und das Auffangen der nicht vorhersehbaren Produktionsspitzen tragen die übrigen Stromkonsumenten und die Steuerzahler.
100 Mia gibt Deutschland dafür aus, 3 Prozent (!) seines Strombedarfs solar zu produzieren – und die Schweiz kann es kaum erwarten, dieser gigantischen Fehlinvestition nachzueifern?
Industrien, die am Markt scheitern, tendieren immer dazu, nach dem Staat zu rufen, um ihr Überleben zu sichern, mit welchen Argumenten auch immer. Die Photovoltaik steht derzeit doppelt in der Klemme: hinsichtlich ihrer Effizienz und hinsichtlich der realen Klimaentwicklung.
Frau Leuthard soll sich ruhig Zeit lassen.
„eine Photovoltaikanlage zur Deckung des Jahres-Strombedarfs einer Familie ist bereits ab etwa 12‘000 Franken zu haben“
Und Sie glauben allen Ernstes, nur weil das für Sie ein überschaubarer Betrag ist, könne sich das eine 3.Welt-Familie jemals leisten.
Was ich bis jetzt gesehen habe, ist in der 3. Welt fast jede grössere Siedlung an’s Stromnetz angeschlossen. Die sind vielleicht nicht so helle und verstehen nichts von Öko-Ökonomie?
Häuser „ab dem Schuss“ sind häufig nicht angeschlossen, die basteln was mit Kerzen, Gas, Generatoren und Autobatterien. Und warten auf den weissen Mann, der Ihnen erklärt, was sie falsch machen.
Sehr geehrter Herr Stickelberger,
Europa könnte heute schon weitgehend mit erneuerbarem Strom aus einem grossräumigen Verbund von Wind- und Wasserkraftwerken und zusätzlich einigen Biomassenkraftwerken zur Absicherung längerer Flauten versorgt werden und das zu einem Gestehungspreis von 4.65 Eurocents pro kWh wie der Artikel Die Vision vom Supergrid aufzeigt.
Photovoltaik kommt in dieser Vision nicht vor. Wenn schon ist Photovoltaik die Energie der Zukunft – wie sie das auch schon vor 10 Jahren war. Immerhin kommt in ihrem Beitrag zum Ausdruck, dass sie als Branchenvertreter für diese Energieform eintreten und ihr Werben für PV (Zitat: hat Photovoltaik enorme Vorteile, denn sie ist im Gegensatz zu allen anderen Technologien in fast jeder gewünschten Anlagengrösse einsetzbar) zeigt eben auch auf, dass es auch Alternativen gäbe – auch wenn man vollkommen auf Erneuerbare setzt. Wenn die Axpo Strom vor allem importieren will, dann geht sie ganz einfach davon aus, dass Strom auch in Zukunft möglichst kostengünstig erzeugt werden sollte. Photovoltaik müsste so gesehen in sonnenbegünstigsten Regionen wie Spanien oder dem Wallis erzeugt werden und Wind würde vor allem von der Nordatlantikküste kommen.
Ich möchte sie noch auf einen (möglichen) Widerspruch in ihrem Text hinweisen. Sie schreiben: Laut ist jedoch das Gejammer über den Widerstand von Umweltorganisationen gegen neue Kraftwerke … Doch für die Axpo wäre das ja gar kein Problem, wenn sie doch, wie sie schreiben, allen Strom importieren will. Wenn schon müsste die Axpo darüber jammern, dass man das Stromnetz in der Schweiz wegen Widerständen kaum ausbauen kann. Sie müssten der Axpo da zustimmen: PV-Anlagen allüberall benötigen ein ausgebautes Netz – oder ist dies ein Problem für den Bund?
Komisch,
in der Schweiz bedeutet Energie praktisch immer nur
elektrische Energie. Warum nur?
23%, noch nicht mal ein Viertel des Verbrauchs?
Rund 55% kommen vom Oel und inzwischen pfeifen es schon
die Spatzen von den Daechern:
Wake up .. nach dem Peak Oil kommt der Abstieg!
oder
„Wir sollten das Oel verlassen bevor es uns verlaesst.“
(F. Birol von der IEA).
oder wie der schoene Satz:
Solange der Wind weht, solange der Himmel blau ist
etc.. und dann hat man den Indianern doch das Land
gestohlen.
Einen guten Morgen allerseits.
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