Den Handlungsspielraum in Cancun nutzen
25.11.2010 von
Wir stehen kurz vor Cancun. Die Erwartungen an die Weltklimakonferenz in Mexico sind nicht sehr gross. Vor einem Jahr war die Situation ganz anders. In den Weltklimagipfel in Kopenhagen wurden enorm hohe Hoffnungen gesetzt. Umso grösser war die Enttäuschung über die Resultate. Seither scheint der Elan in der Klimapolitik etwas verflogen zu sein. Das Lobbying hat nachgelassen und die Presse berichtet seltener. Doch die Herausforderungen der globalen Klimaänderung sind nach wie vor gross.
Schweiz unterstützt 2-Grad-Ziel
Die Schweiz setzt sich in Cancun für eine Begrenzung der Klimaerwärmung von 2 Grad ein, dies hat der Bundesrat letzte Woche bestätigt. Dieses 2°C-Ziel lässt sich erreichen, wenn der weltweite Treibhausgasausstoss bis 2050 um 50 Prozent im Vergleich zu 1990 vermindert wird. Dazu strebt die Schweiz ein umfassendes neues Klimaregime an, welches Verpflichtungen für alle Industrieländer und die wichtigsten Schwellenländer vorsieht. Der Treibhausgasausstoss muss gesenkt werden und dazu sollen sich nun auch die Schwellenländer rechtlich verbindlich verpflichten.
Neben den Anstrengungen zur Reduktion des CO₂ wird vor allem intensiv über mehr Hilfe für Anpassungsmassnahmen verhandelt. Extreme Niederschläge, Überschwemmungen, Rutschungen, glühende Hitze und extreme Trockenheit werden grosse Gebiete der Erde betreffen. Es ist somit mit hohen Folgekosten zu rechnen. Daran sollen sich Industrie-, aber auch Schwellenländern beteiligen. Und damit verlagert sich die Diskussion immer mehr von den Reduktionsmassnahmen in den Industrieländern weg in den Bereich der Hilfe an die Dritte Welt. Der Klimagipfel wird zum Weltwirtschaftsgipfel. Die vielen armen Länder der Erde nutzen ihre Chance.
Entsprechend dem Copenhagen Accord ist die Schweiz bereit, die finanzielle Unterstützung an Entwicklungsländer für Massnahmen zur Verminderung des Treibhausgasausstosses und zur Anpassung an den Klimawandel massgeblich zu erhöhen. Diese Gelder werden wir im Parlament im Rahmen der Entwicklungshilfebeiträge demnächst zu sprechen haben. Längerfristig unterstützt die Schweiz das Ziel, die finanzielle Unterstützung seitens der Industrieländer bis 2020 im gesamten auf 100 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Die Schweiz macht in Cancún ihren Anteil an diese zusätzlichen Mittel und die Schaffung eines Fonds namentlich abhängig von den Verpflichtungen der Schwellenländer, so lautet das Verhandlungsmandat.
Doch die Schweiz hat vor allem ein Problem mit ihren eigenen laufenden Kyoto-Verpflichtungen und damit mit ihrer eigenen Glaubwürdigkeit. Letzte Woche, am 19. November, hat das BAFU Bilanz gezogen. Und die sieht gar nicht rosig aus. Wir haben uns im Kyoto-Protokoll verpflichtet, unseren Treibhausgasausstoss in der Periode 2008 bis 2012 um 8 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu vermindern. Die neuesten Emissionsperspektiven des BAFU zeigen aber, dass mit einem höheren Ausstoss zu rechnen ist als bisher angenommen wurde. Tritt dieses Szenario tatsächlich ein, so dürfte die Schweiz Mühe haben, das Kyoto-Ziel zu erreichen. Im CO₂-Gesetz ist für die Treibstoffe ein Reduktionsziel von 8 Prozent und für die Brennstoffe ein solches von 15 Prozent gegenüber 1990 festgelegt. Die Emissionen aus dem Verbrauch von Treibstoffen liegen heute sogar knapp 13 Prozent höher (!) als 1990. Die gemeinsam vereinbarten Verpflichtungen haben die Automobilverbände bei weitem nicht erreicht. Eine traurige Bilanz! Im Brennstoffbereich sieht es – dank Gebäudesanierungsprogramm und CO₂-Abgabe – besser aus. Die festgelegten 15 Prozent Reduktion gegenüber 1990 können wahrscheinlich erzielt werden.
Dies sind neue schlechte Nachrichten für die Schweizer Klimapolitik, auch wenn wir in Europa nicht die einzigen sind, die mit ihren Verpflichtungen Mühe haben. Doch die eigenen Probleme stärken unsere Verhandlungsposition nicht. Ich begrüsse es aber, dass der Bundesrat in Cancun den vorgegebenen Weg weiterschreitet und den Handlungsspielraum am Klimagipfel ausnützt. Viel Erfolg!
Zur AutorinGastautorin Kathy Riklin ist Nationalrätin der CVP und Präsidentin des OcCC, des beratenden Organs für Fragen der Klimaänderung des Bundes.
Kommentare (39) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen
@ Dittmar
„Fuer mich zumindest ist es logisch dass diese Variationen
langfristig um den steigenden zentral Wert herum schwanken“
Sollen sie doch!
„irgendwo mussen die +1-2 Watt/m2 doch bleiben“
Überschätzt? kompensiert durch negative Feedbacks? ins Weltall zurückgestrahlt?
„ich wuerde die Zeit zwischen 2000 und 2010 auf plus 0.3 mitteln“
Da lass mal die Spezialisten ran. Bin neugierig, speziell auf die Quellen.
“http://discover.itsc.uah.edu/amsutemps/amsutemps.html“
„argo“ interessiert dich weiterhin nicht?
“Alles wissenschaftliche zu den Messungen steht auf solidem Grund“
No comment!
„Die Menschen werden das den entsprechenden Politikern nicht mehr glauben“
Denen nicht, aber den Wissenschaftlern, sofern die sich nicht als Politiker gebärden …
„Wikileak“
… wird das Klima nicht ändern, noch nicht einmal die Sicht darauf.
Wenn es bloss so einfach wäre!
@ Holzherr
„100% Information, 0% Redundanz – Die anderen Kommentatoren hier sollten sich ein Beispiel an seinem Stil nehmen“
Sie wünschen hier Stilnoten zu verteilen?
Wo es – um im Eislauf-Idiom zu bleiben – um die „Pflicht“ nicht um die Kür geht?
Denken Sie ernsthaft, die Wertschätzung und der Respekt für Prof. Ragaller würden unter den Differenzen in einer Sachfrage Schaden nehmen?
Nehmen Sie sich Ihren eigenen Ratschlag zu Herzen und überraschen Sie uns mit „100% Information, 0% Redundanz“.
Es wird die Debatte zweifellos voranbringen.
@Kommentar von Klaus Ragaller. 28.11.2010, 15:00
Off-Topic, aber für den Diskussionsverlauf hier wichtig:
Ich möchte Professor Ragaller ein Kompliment aussprechen für seine kurzen Kommentare: 100% Information (sein Wissen), 0% Redundanz.
Die anderen Kommentatoren hier sollten sich ein Beispiel an seinem Stil nehmen.
Hallo Peter,
$Kommentar von Peter Bühler. 28.11.2010, 21:32
“2010 ist deutlich hoeher als jedes andere Jahr in diesem Jahrtausend”
Na, na, das Jahrtausend ist gerade mal 10 Jahre alt, den Peak von 1998 wird jedenfalls auch das angebliche “Rekordjahr 2010″ nicht übertreffen.
Hast du gemerkt mit dem „Jahrtausend“ smile!
also was ich aus dem Plot von dir nicht sehe
ist wann Januar war. Der Peak von/um 1998 ist
sehr eindrucksvoll aber was ich meinte ist doch eigentlich klar.
Man „legt“ so ne Gerade durch die 30 Jahre Temperaturkurve
und das passt die Zeit(Monate) um 1998 nicht so richtig rein.
Die gaengige Erklaerung fuer das superwarme Jahr war
ein starker El Nino (hast du glaube ich auch schon mal
bemerkt.). Klar gibt es Meeresstroemungen
die einen grossen Einfluss haben.
Tiefes Wasser ist kaelter und Wasser hat eine grosse
Waerme Kapazitaet. (haben deine Temperatur Daten
von -800 m und -3000 m doch auch deutlich gezeigt.)
Fuer mich zumindest ist es logisch dass diese Variationen
langfristig um den steigenden zentral Wert herum schwanken.
Ist doch eigentlich einfach.. irgendwo mussen die
+1-2 Watt/m2 doch bleiben.
“Dear Peak um 1998 zeigt deutlich das es im Vergleich zu warm war”
Was bitte, ist “zu warm”?
Siehe oben, „zu warm“ im Vergleich zur Geraden die
ich durch die Messungen lege!
“von -0.1 auf plus 0.4 Grad in 30 Jahren”
Ich sehe -0.2 auf +0.2 Grad in 30 Jahren
(na ja ich wuerde die Zeit zwischen 2000 und 2010
auf plus 0.3 mitteln. Das ist auch was der Fit (im IPCC report etc) ergibt.
„und wie gesagt: der Planet kühlt sich gerade rapid ab.“
Ja und es schneit sogar schon mal wieder im November.
Peter, bitte. Schaue einfach noch mal das Diagram
auf http://discover.itsc.uah.edu/amsutemps/amsutemps.html
und addiere deine „lieblings“ Jahre 1998 (leider erst ab July)
2005 etc etc.
“die Jahre ab 2000 sind im Mittel drastisch waermer als 1980-2000″
Drastisch?
wenn du lieber „signifikant“ magst. Ist mir auch recht!
“Vortrag Stocker 2009 in Kopenhagen”
Hand aufs Herz, Michael, lies mal die “Conclusions”. Was von diesem Vor-Kopenhagen-Aventsstimmungs-Überschwang hat in Wirklichkeit Bestand?
Alles wissenschaftliche zu den Messungen
steht auf solidem Grund.
Der Oel Peak (inzwischen offiziel von der IEA bestaettigt)
ueberfordert die Klimawissenschaftler (jedenfalls die
was sagen duerfen) scheinbar.
„Wundere mich daneben, dass du dich zu Punkt 2 des Beitrag vom 28.11.2010, 15:21 nicht äussern magst!?“
Was sollte ich dazu noch sagen?
Mir hat ja dein Eingestaendnis dass du die Erwaermung
jetzt akzeptierst schon vom Hocker gehauen.
Das mit dem CO2 kommt auch noch (Smile).
Aber was soll ich ausser Zustimmung denn noch sagen.
Wo wir uns doch praktisch einig sind ..
Da sollen doch die „anderen“ drauf antworten!
„Stellt sich die Frage, weshalb man “Sustainability” statt mit einem auf unabsehbare Zeit kaum lösbaren Problem nicht mit der Energiefrage und grundlegenden Fragen der Ressourcenbewirtschaftung verbindet? Ein Fragenkomplex, bei dem so etwas wie “Konsens” tatsächlich in greifbarer Nähe läge.“
Aber gut hier noch ein Gedanke dazu:
Aber, Peak Oil wird uns demnaechst vielleicht als
freiwillige Einschraenkung fuer das Klima verkauft.
Aber, ich hoffe der Zug ist schon abgefahren.
Die Menschen werden das den entsprechenden Politikern nicht mehr glauben.
(noch ein paar Wikileak Daten (zum 911 zum Beispiel)
und das loest sich das mit dem Vertrauen dann schon vorher von selbst. )
@ Dittmar
„2010 ist deutlich hoeher als jedes andere Jahr in diesem Jahrtausend“
Na, na, das Jahrtausend ist gerade mal 10 Jahre alt, den Peak von 1998 wird jedenfalls auch das angebliche „Rekordjahr 2010“ nicht übertreffen.
„Dear Peak um 1998 zeigt deutlich das es im Vergleich zu warm war“
Was bitte, ist „zu warm“?
„von -0.1 auf plus 0.4 Grad in 30 Jahren“
Ich sehe -0.2 auf +0.2 Grad in 30 Jahren und wie gesagt: der Planet kühlt sich gerade rapid ab.
„die Jahre ab 2000 sind im Mittel drastisch waermer als 1980-2000“
Drastisch?
„Vortrag Stocker 2009 in Kopenhagen“
Hand aufs Herz, Michael, lies mal die „Conclusions“. Was von diesem Vor-Kopenhagen-Aventsstimmungs-Überschwang hat in Wirklichkeit Bestand?
„unprecedented changes“ ?
„Wide-spread melting of ice margins is observed in Greenland and Antarctica“ ?
„Emitted CO2 remains in the atmosphere for 1000‘s of years…“ ?
„irreversible changes in the climate and in ocean chemistry“ ?
Wundere mich daneben, dass du dich zu Punkt 2 des Beitrag vom 28.11.2010, 15:21 nicht äussern magst!?
$Kommentar von Peter Bühler. 28.11.2010, 18:39
Peter,
was soll ich in dem Plot sehen?
“Temperaturen”
http://www.woodfortrees.org/plot/wti/from: 1995/to:2010
2010 ist deutlich hoeher als jedes andere Jahr in diesem
Jahrtausend.
Dear Peak um 1998 (das bisher waermste Jahr)
zeigt deutlich das es im Vergleich zu warm war.
Leider sehe ich nicht genau wann 1998 auf dem Plot angefangen
hat.
Aber ich sehe in dem Plot genau das was du immer bestreitest
(oder eben nicht mehr!?)
also:
1) im Mittel seit 1980 ging es steil „bergauf“
eben rund von -0.1 auf plus 0.4 Grad in 30 Jahren.
2) die Jahreszeitlichen Variationen betragen im Mittel
rund +-0.1 bis 0.15 Grad.
3) die Jahre ab 2000 sind im Mittel drastisch waermer als
1980-2000
4) man kann vielleicht eine Korrelation mit
La Nina, El Nino sehen sowie andere Effekte
Das ganze deckt sich mit dem Vortrag
von Stocker 2009 in Kopenhagen.
http://www.ipcc.ch/pdf/presentations/COP15-presentations/stocker09unfcccCopenhagen_delegate_new.pdf
hast du den Plot als Beweis fuer die Qualitaet der
Modelle geschickt?
@ Dittmar
„Temperaturen“
Hier ein Link zum Thema …
http://www.woodfortrees.org/plot/wti/from: 1995/to:2010
1995 – 2010 (2010 weiter sinkend) bei steigendem CO2- Atmosphärenanteil im gleichen Zeitraum.
Erwärmung: vielleicht +0,05 °C in 15 Jahren?
Die site wird von einem erklärten Grünen geführt. In seinem eigenen „WoodForTrees Temperature Index“ (WTI) führt er die Daten von vier Quellen zusammen: HADCRUT3, GISTEMP, UAH, RSS.
Zur Methodik: http://www.woodfortrees.org/notes#wti
$Kommentar von Peter Bühler. 28.11.2010, 16:34
„Die Zweifel an den Daten bleiben, auch wenn man generell davon ausgehen kann, dass “die Erde sich erwärmt hat” (was immer das genau heissen soll).“
Der IPCC report hat das quantifiziert
im Weltmittel
0.17 grad C pro 10 Jahre. bzw 0.5 grad C in den letzten 30 Jahren.
„ Bloss um wie viel tatsächlich?“
Nimm diese Zahl mit +- 0.1 Grad glaube ich als
die die als Grundlage akzeptiert wird und
multipliziere die mit deinem „Fehler“.
$ “Also welchen Anteil des CO2 akzeptierst du?”
„Was auch immer Teil der Atmosphäre bildet, wird das Klimageschehen in irgendeiner Weise beeinflussen.
CO2? Wenn ich’s wüsste! Weisst du’s?“
Nun wir haben die Hypothese der Modelle
und die sagen entsprechend dem CO2 Gehalt
eine Erwaermung vorraus (mit Fehlern).
Wenn es nach mir ginge wuerde ich den zentral Wert
der Rechnungen um 2 sigma nach oben verschieben
und daraus die Grenze von 2 Grad Maximal festlegen.
Das Resultat passt uns nicht und es wuerde wohl
eine Politik in Richtung 350 ppm erfordern.
(von heute 388 ppm).
„Link “IPCC-Grafik”
Schau dir mal die Fehlerbalken an … und dies bei “medium confidence” (IPCC).“
Ja was ist damit? Die Fehler sind gross und?
Sie wind wie sie halt sind!
Daraus muss man eben eine nachhaltige (fuer kommende Generationen) Politik entwickeln wenn wir nicht
die „Nach uns die Sintflut“ Politik wollen.
„ Der Kühleffekt von Russ und Sulfaten (Kohlekraftwerke!) wurde wohl deutlich unterschätzt.“
Wie kommst du darauf?
„Es bleibt eine Menge Arbeit!“
Ja genau, die Hauptarbeit ist den Zweiflern die Bedeutung
von Messfehlern zu erklaeren.
Michael
ps.. Pech wenn man Entscheidungen treffen muss ohne
alle Parameter exakt zu kennen. Darf aber kein
Grund sein keine Entscheidungen zu treffen!
@ Dittmar
„die Erwaermung der letzten 30-50 Jahre bestritten unter anderem wegen der schlechten Messgenauigkeit“
Die Zweifel an den Daten bleiben, auch wenn man generell davon ausgehen kann, dass „die Erde sich erwärmt hat“ (was immer das genau heissen soll). Bloss um wie viel tatsächlich?
„Also welchen Anteil des CO2 akzeptierst du?“
Was auch immer Teil der Atmosphäre bildet, wird das Klimageschehen in irgendeiner Weise beeinflussen.
CO2? Wenn ich’s wüsste! Weisst du’s?
Link „IPCC-Grafik“
Schau dir mal die Fehlerbalken an … und dies bei „medium confidence“ (IPCC). Der Kühleffekt von Russ und Sulfaten (Kohlekraftwerke!) wurde wohl deutlich unterschätzt.
Es bleibt eine Menge Arbeit!
@ Prof. Ragaller
„Der gemessene Anstieg des CO2 in der Atmosphäre ist praktisch zu 100 % durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht.“
Selbst wenn das zuträfe, was bewirken die zusätzlichen, anthropogenen CO2-Einträge?
Eine Studie des Max-Planck-Instituts, München: „It is still not possible to predict whether this attenuates the positive feedback between carbon dioxide concentration and temperature“
John Christy, IPCC Lead-Autor 2001, in einem Interview 7/2010:
„I think we are creating more certainty about the idea that the climate is less sensitive to CO2 than promoted in the past 2 decades“
$Kommentar von Peter Bühler. 28.11.2010, 15:21
„Hi Michael,
du wirfst mir “Inkonsistenz” vor, ohne die tatsächlich zu belegen. Sätze zu Ende lesen …“
Sorry aber du hattest in vielen anderen Beitraegen
a) die Erwaermung der letzten 30-50 Jahre bestritten
unter anderem wegen der schlechten Messgenauigkeit.
Akzeptierst du nun die Daten oder nicht.
„I am lost…“
b) „Den eigentlichen, zentralen Kern der Debatte: die AGW-Hypothese (ich bestreite den Einfluss von CO2 auf das Klimageschehen nicht grundsätzlich, setze aber Fragezeichen betr. seiner Bedeutung).“
Auch das ist was neues.
Also welchen Anteil des CO2 akzeptierst du?
In Watt/m2 …
und an welchen anderen Parametern moechtest du ruetteln?
Also nehmen wir mal diese Figur aus dem IPCC Report
http://cdn.greenoptions.com/c/cd/cd93fd65_6e45b560_ipcc2007_radforc.jpg
@ Dittmar
Hi Michael,
du wirfst mir „Inkonsistenz“ vor, ohne die tatsächlich zu belegen. Sätze zu Ende lesen …
Von wegen „Devils advocacy“, mir geht’s im Wesentlichen um zwei Hauptpunkte:
1.
Den eigentlichen, zentralen Kern der Debatte: die AGW-Hypothese (ich bestreite den Einfluss von CO2 auf das Klimageschehen nicht grundsätzlich, setze aber Fragezeichen betr. seiner Bedeutung).
Die Behandlung all der peripheren, sich auf die Hypothese stützenden Aspekte – Klimapolitik, Dekarbonisierung, EE usw. – ist doch obsolet, wenn die zentrale Frage selber nicht beantwortet, bzw. die Hypothese nicht verifiziert werden kann?
In dieser Auseinandersetzung um die Verifikation oder Falsifikation beobachte ich seit längerer Zeit ungefähr das, was die Tiefenpsychologie als „Widerstand“ bezeichnet, ein überaus interessantes Phänomen verbunden z. B. mit Effekten wie jener der „negativen Übertragung“, der „Verdrängung“ – Hinweise darauf, dass man sich zwar dem Kern des Problems nähert, es vorderhand und direkt nicht berühren kann.
Um zur Klimaphysik zurückzukommen: nicht wenige üben sich in Abwehr, Verdrängung und Widerstand („Konsens“), wenn eben das Kernproblem behandelt werden soll. Tatsächlich aber ist es ungelöst. Der Eindruck, die grundlegenden Fragen betr. Kohlenstoffkreislauf, Feedbacks, Klimasensitivität, Temperaturentwicklung usw. seien abschliessend geklärt, ist falsch. Es gibt zahlreiche Unsicherheiten, unverstandene Prozesse und Probleme, die uns weiter von vorschnellen Urteilen entfernt haben, als dies viele wahrhaben möchten.
2.
Aufgrund dieser Unsicherheiten bzw. der fehlenden Evidenz, bleibt für mich unverständlich, wie man den ganzen, in vielerlei Hinsicht wichtigen Bereich „Sustainability“ strategisch auf Gedeih und Verderb mit einer wackligen Hypothese verknüpft, die nicht nur beim breiten Publikum und der Politik zunehmend an Akzeptanz einbüsst, sondern auch wissenschaftlich keinen Boden mehr gewinnt.
Stellt sich die Frage, weshalb man „Sustainability“ statt mit einem auf unabsehbare Zeit kaum lösbaren Problem nicht mit der Energiefrage und grundlegenden Fragen der Ressourcenbewirtschaftung verbindet? Ein Fragenkomplex, bei dem so etwas wie „Konsens“ tatsächlich in greifbarer Nähe läge.
Dass eine derartige Kursänderung vermutlich zu vergleichbaren Forderungen führt – Einsparung und Substitution fossiler Energieträger -, sollte nicht dazu verleiten, die Wege dahin für identisch zu halten. Der eine erweist sich zunehmend als steinig und unbegehbar.
Im Übrigen und wie sich in etlichen Sachdebatten feststellen liess, steckt nicht überall Sustainability drin, wo „Sustainability“ drauf steht. Der ganze Klimahype hat viel Ballast oder gar „Kitsch“ generiert, von dem echte Problemlösungen nicht zu erwarten sind.
Anders gesagt: Der „Klimawandel“ – in welcher Ausprägung auch immer (Abkühlung, Erwärmung) – ist nicht „katholisch“, es wird Zeit, ihn abseits dogmatischer Positionen zu säkularisieren und nüchterner zu betrachten.
@ Peter Bühler
Der gemessene Anstieg des CO2 in der Atmosphäre ist praktisch zu 100 % durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht. Dafür gibt es viele unabhängige Belege (Isotopenmessungen, Abnahme des Sauerstoff, Gesamtbilanz des CO2 usw). Dieser Anstieg überlagert sich dem natürlichen CO2 Austausch zwischen Atmosphäre und Meer bzw. Land. Dass dieser natürliche Austausch grösser ist als der menschgemachte Anstieg, ändert nichts an den Ursachen.
@Dittmar
Lesen wir einfach die „Conclusions“:
„The presently available palaeotemperature proxy data records do not support the assumption that late 20th century temperatures exceeded those of the MWP in most regions“
„Assumptions that, in particular, the MWP was restricted to the North Atlantic region can be rejected“
$Kommentar von Roger Meier. 26.11.2010, 18:34
Herr Meier,
danke fuer den Hinweis auf den interessanten Artikel.
Wie waere es wenn wir diesen Artikel gemeinsam
hier analysieren?
Also, fangen wir mal an.
Nach ihrer Meinung, was lernt man aus diesen
Proxy Daten ueber die letzten 1000 Jahre?
Im Vergleich zu den letzten 50 Jahren?
$Und wenn wir schon über die Arktis diskutieren:
$http://wattsupwiththat.com/2010/11/24/a-regional-approach-to-the-$medieval-warm-period-and-the-little-ice-age/
$Das ist nicht so kompatibel zur AGW-Theorie, nicht?
Peter,
manchmal uebertreibst du es mit dem Devils Advokat!
(und du bist sogar sehr inkonsistent.)
Du schreibst:
„Die relativ rasche Erwärmung gegen Ende des 20. Jh. zählt“
„1. Die Tatsache, dass die Erwärmung im 20. Jahrhundert“ und
„2. Den Umstand, dass die tatsächliche beobachtete Temperaturentwicklung“
endlich sind wir uns mal einig!
„Die Tatsache“ .. (also das Thema mit den schlechten Daten ist
beendet! Endlich!)
Zum steigenden CO2 Gehalt der Atmosphaere.
Willst du jetzt bestreiten die Verbrennung von fossilen
Energiequellen und das Abholzen der Waelder
ist die Erklaerung fuer diesen Anstieg
(rund +1.5 ppm pro Jahr?)?
@ Prof. Ragaller
Lassen sie es uns unbeeindruckt von grossen Zahlen mal so betrachten: die 3,67 Billionen Tonnen CO2, von denen wir laut Allen et al. seit Beginn der Industrialisierung bereits über die Hälfte emittiert haben sollen, entsprechen – geschätzt – zwischen 1/25 und 1/30 der natürlichen CO2-Emissionen.
Eine Schätzung, die u. a. nach den jüngeren Entdeckungen natürlicher submariner CO2-Emissionen (schwarze Raucher, hydrothermale Quellen etc.) den anthropogenen Emissions-Anteil vermutlich zu hoch ansetzt.
Selbst wenn man ihn bei bei 3,5 bis 4 % belässt, bewegt er sich innerhalb einer natürlichen Schwankungsbreite.
Schwer vorstellbar, dass sich das Weltklima – erdgeschichtlich gelegentlich geprüft durch einen höheren natürlichen CO2-Output (Vulkane, ozeanische Erwärmung) – innerhalb eines überschaubaren Zeitraums davon aus der Bahn bzw. einem relativen Equilibrium werfen liesse.
Die relativ rasche Erwärmung gegen Ende des 20. Jh. zählt denn auch keineswegs zu den singulären Ereignissen und findet Entsprechungen u. a. im 19. Jh., in den 30er- und 40-er Jahren des 20. Jahrhunderts. Phasen, für die deutlich tiefere menschlich verursachte CO2-Emissionen geltend gemacht werden können.
Lassen Sie mich bitte ergänzend ein paar Grundübel der Debatte festhalten, die selbst moderate Skeptiker irritieren:
1. Die Tatsache, dass die Erwärmung im 20. Jahrhundert beinahe ausschliesslich auf anthropogene CO2-Emissionen zurückgeführt werden soll (vermutlich wegen der quasi institutionellen Bestimmung des IPCC, eben diesen Zusammenhang – und keinen anderen – zu belegen). Die AGW-Hypothese steht oder fällt unter dieser zweifelhaften Schwarz/weiss-Prämisse. Falls z. B. 30 – 50% der Erwärmung auf natürliche Erwärmungsursachen zurückzuführen sind, wären die Annahmen zur Klimasensitivität in einem Umfang zu revidieren, der sie insgesamt in Frage stellt.
2. Den Umstand, dass die tatsächliche beobachtete Temperaturentwicklung mit der AGW-Hypothese nur dadurch in Übereinstimmung zu bringen ist, indem die Erwärmung neben einem direkten CO2-Effekt zunächst den Effekt zusätzlicher Verstärkungen bzw. positiver Feedbacks erfordert, gleichzeitig aber auch die Wirkung negativer Rückkoppelungen. Prozesse von kaum quantifizierbarer oder in ihrer Gesamtheit verstandener Wechselwirkung.
3. Die zumindest in der Präsentation vor Laien notorisch vernachlässigte, in Wirklichkeit aber und im Vergleich mit CO2 überragende Bedeutung von Wasserdampf und Wolken für das atmosphärische Geschehen und dessen Energiebilanz.
@ Peter Bühler
Die Tatsache dass der akkumulierte Gesamtbetrag der CO2 Emissionen massgeblich für den Temperaturanstieg ist, kann kein Grund zur Beruhigung sein. Ganz im Gegenteil: gerade deswegen ist das Zeitfenster für wirksame Gegenmassnahmen begrenzt. Bildlich gesprochen haben wir es mit einer Deponie mit begrenztem Fassungsvermögen zu tun, die schon zu einem beträchtlichen Teil gefüllt ist und mit den jetzigen Emissionen innerhalb von 20 Jahren (für das 2 Grad Ziel) ganz voll wäre.
@ Prof. Knutti
„wir können mit einem Klimamodell berechnen, wie gross die CO2 Emissionen sein dürfen, um dieses Ziel (2 °) mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu erreichen, unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten (Klimasensitivität, Kohlenstoffkreislauf, etc.). Dafür sind nur die Energie- und Kohlenstoffbilanz entscheidend.“
Wenn Laien, insbesondere Politiker, bloss ermessen könnten, was Aussagen wie „mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit“ und unter „Berücksichtigung aller Unsicherheiten“ bei vereinfachten Modellen tatsächlich bedeuten. Und darüber hinaus verstünden, wie viele offene Fragen und Probleme in eben diesen Unsicherheiten, dem Energiebudget des planetaren Klimasystems, der „Klimasensitivität, dem Kohlenstoffkreislauf etc.“ bis heute stecken und weiterhin auf Antwort und Lösung warten.
Um die von Ihnen verlinkten Blogbeiträge hier wegzulassen – sie wurden in den jeweiligen Blogs intensiv diskutiert – wende ich mich dem Papier „Warming caused by cumulative carbon emissions
towards the trillionth tonne“ (Allen et al., Vol 458|30 April 2009| doi:10.1038/nature08019) zu.
In dieser Arbeit geht es im Wesentlichen darum, dass die Politik von falschen Voraussetzungen ausgehe, wenn sie (anteilige) CO2-Emissionsbeschränkungen für „klimastabilisierend“ hält, während in Wirklichkeit der Gesamtbetrag der bisherigen und künftigen CO2-Emissionen von entscheidender Bedeutung sei („CO2 emission
rates, within the same cumulative total, have little impact on projected warming.“
Dies an die Adresse all jener, die eine einseitige Dekarbonisierung und die Förderung einer teuren aber ineffizienten EE-Produktion in der Schweiz für sinnvoll halten, sie als „moralische Pflicht“ betrachten oder darin eine „Vorbildfunktion“ erkennen.
„Global efforts to mitigate climate change are guided by projections of future temperatures. But the eventual equilibrium global mean temperature associated with a given stabilization level of atmospheric greenhouse gas concentrations remains uncertain“
Projektionen und Unsicherheiten also, welche …
„(are) complicating the setting of stabilization targets to avoid potentially dangerous levels of global warming.“
Laut den Autoren führt die gesamte anthropogene Emission von 3,67 Billionen Tonnen CO2, über die Hälfte davon bereits seit der Industrialisierung emittiert, „höchstwahrscheinlich“ zu einer Erwärmungsspitze von 2.8 °C über dem Niveau der vorindustriellen Temperaturen (mit einem 5–95%-Konfidenzintervall von 1.3–3.9 °C).
Unter dem 490 p.p.m.-Szenario errechnet sie bei einer CO2-Stabilisation auf 490 p.p.m. gegen Ende des 21. Jahrhunderts eine bis 2500 ansteigende Erwärmung um 2.2 °C gegenüber dem vorindustriellen Level.
Allerdings: „The shading shows the range arising solely from known uncertainties in current feedbacks, the true uncertainty is greater, particularly for long timescales and higher responses, because feedbacks may change as the climate changes.“
Modelle, die eine höhere Klimasensitivät postulieren, „produzieren“ entsprechend eine höhere Erwärmung von 3-6 °C. Modelle, die eine geringere Klimasensitivität annehmen, eine entsprechend geringere Erwärmung.
Die Unsicherheiten der Rückkoppelungen und anderer klimawirksamer Faktoren …
„The balance of warming and cooling by non-CO2 climate drivers
is, however, strongly scenario-dependent“
Weiterer interessanter Punkt: „results here only use data to 2000.“ und „observed net airborne fraction over the 1960–2000 period“
Mit anderen Worten, die Arbeit stützt sich auf Daten, deren Zeitreihe mit einer temporären Erwärmungsphase und an ihrem Ende mit dem Abklingen einer starken El Niño-Phase – verbunden mit einer signifikanten natürlichen Erwärmung und gleichzeitig gestiegenen CO2-Werten – zusammenfällt.
Zu welchen Ergebnissen kämen die Autoren bei einer gewählten Zeitreihe von z. B. 1940 – 1960? 1998 – 2010?
Das Ganze erinnert an die Geschichte von der alten Dame, welche die Polizei anruft, weil sie sich von einem Exhibitionisten belästigt fühlt. Die Polizei fährt hin und erkundigt sich, wo der Missetäter zu sehen sei. Die alte Dame führt sie auf den Dachstock. Die Polizisten schauen sich um … ausser einem Tisch und einem Stuhl nichts zu sehen. Darauf die alte Dame: „wenn sie den Stuhl auf den Tisch stellen, rauf klettern und durch die Dachluke gucken, sehen sie ihn in der Wohnung gegenüber. Jeden Abend um fünf, wenn er heimkommt und duscht“ …
Und wenn wir schon über die Arktis diskutieren:
Das ist nicht so kompatibel zur AGW-Theorie, nicht?
@Kommentar von Tim Schloendorn. 26.11.2010, 14:29
Zitat:Volkswirtschaftlich stände die Schweiz (ohne eigene Autoproduktion) sogar deutlich besser da, wenn wir kleinere, leichtere, effizientere und vor allem auch BILLIGERE Fahrzeuge benutzen würden.
Das mit den billigeren Fahrzeugen mag volkswirtschaftlich stimmen, es hat aber nichts mit den Motiven für den Fahrzeugkauf in der Schweiz zu tun. Die Schweizer Autos sind überdurchschnittlich stark motorisiert, weil eben das Geld für diese „dynamischen“ Kraftpakete vorhanden ist. Eine Trendumkehr scheint aber seit 2008 festzustellen (siehe http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweizer-kaufen-leichtere-Autos/story/28024531 ), die Autos werden nun leichter, weniger motorisiert und schadstoff- sowie CO2-ärmer. Doch mit durchschnittlich 165 Gramm CO2-Ausstoss auf 100 km stossen die Schweizer Autos auch im Jahr 2009 noch mehr CO2 aus, als im europäischen Durchschnitt.
Man könnte den CO2-Ausstoss der Schweizer Neuwagen deutlich reduzieren, wenn man ausnützt, dass sich viele Schweizer die teuren Hybrid und PlugIn-Hybrid-Fahrzeuge, die gerade auf den Markt kommen, leisten können und wenn es gelänge den Trend zum PlugIn-Hybrid im gehobenen Fahrzeugsegment zu verstärken. Eine mögliche Massnahme wäre 1) CO2-Ausstoss von Neuwagen auf 130 Gramm CO2 pro Kilometer limitieren (wie EU)
2) finanzielle Anreize beim Kauf von besonders emissionsarmen Fahrzeugen
Zitat: Eine massive Treibstoffabgabe mag den einen fragwürdig erscheinen, aber es gibt genügend andere Massnahmen die Anreize zu effizenten Fahrzeugen setzen könnten.
Eine noch allgemeinere und wirksamere Lösung schwebt den Grünliberalen vor, nämlich der Ersatz der Mehrwertsteuer durch eine Energiesteuer. Dies würde den Benzinpreis etwa um einen Franken verteuern (siehe http://www.grunliberale.ch/doku/esm/ESM_Praesentation_DV.pdf )
… Unverständlich ist vor allem, warum nicht einmal die „low hanging fruits“ zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs angestrebt werden. Eine massive Treibstoffabgabe mag den einen fragwürdig erscheinen, aber es gibt genügend andere Massnahmen die Anreize zu effizenten Fahrzeugen setzen könnten. Volkswirtschaftlich stände die Schweiz (ohne eigene Autoproduktion) sogar deutlich besser da, wenn wir kleinere, leichtere, effizientere und vor allem auch BILLIGERE Fahrzeuge benutzen würden.
Zu schade, dass der Nationalrat weiterhin die Ammenmärchen der Importeur- & Erdöl-Lobby glaubt.
@Dittmar:
So viel Blech in einem Video, ich habe nach 3 Minuten abgestellt. Ihr Argument ist, dass WUWT mit der diesjährigen Eisminimum-Prognose danebenlag. Dass sie die beiden letzten Jahre richtig lagen und die AGW-Wissenschafter daneben lagen, sagen sie nicht. Dann wird etwas Eis-Albedo-Fantasie-Feedback aufgewärmt und die Behauptung, das Eis werde immer dünner (das Argument wurde 2008/2009 erfunden, als die Eisfläche wieder zunahm). Lustig ist auch, dass der Knilch sagt, das erste Mal sei die Eisdicke gemessen worden und man sah, dass die Eisdicke abgenommen hat, das tönt nur für die AGW-Front logisch. Ebenfalls kennen die AGWler den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität nicht (die Eisabnahme hat andere Gründe als die CO2-Zunahme)
Hier mein Youtube-Favorit:
@Ben Palmer:
„Frau Riklin, gibt es wirklich eine Berechnungsmethode, die es erlaubt, den direkten Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und globaler(?) Temperatur zu berechnen? Ich habe zwar die Szenarien im IPCC-Bericht gelesen, aber die werden ausdrücklich als Szenarien, nicht als Prognosen, bezeichnet. Weiss man denn jetzt, wie gross die “Klima”-Sensitivität in Bezug auf CO2 ist?“
Das Ziel der Stabilisierung der Erwärmung unter 2 Grad ist kein ökonomisches Szenario wie z.B. die SRES Szenarien, im Sinne dass es keine Annahmen über Bevölkerung, Politik oder Wirtschaft macht. Es ist wie der Name sagt ein Ziel, und wir können mit einem Klimamodell berechnen, wie gross die CO2 Emissionen sein dürfen, um dieses Ziel mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu erreichen, unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten (Klimasensitivität, Kohlenstoffkreislauf, etc.). Dafür sind nur die Energie- und Kohlenstoffbilanz entscheidend.
Klimasensitivität und die Implikation für das 2 Grad Ziel habe ich im Blog mehrfach diskutiert:
http://blogs.ethz.ch/klimablog/2009/11/29/kohlendioxid-und-erwarmung-wie-viel-ist-zu-viel-teil1/
http://blogs.ethz.ch/klimablog/2009/12/02/kohlendioxid-und-erwarmung-wie-viel-ist-zu-viel-teil2/
http://blogs.ethz.ch/klimablog/2010/08/19/klimaanderung-ein-neuzeitliches-schreckgespenst/
Oder falls Sie die Details wissen wollen:
http://www.iac.ethz.ch/people/knuttir/papers/meinshausen09nat.pdf
http://www.iac.ethz.ch/people/knuttir/papers/allen09nat.pdf
[…] This post was mentioned on Twitter by ETH-Klimablog, Kathy Riklin, Zürich. Kathy Riklin, Zürich said: Gut, dass die Schweiz in Cancun den Weg weiterschreitet: http://blogs.ethz.ch/klimablog/2010/11/25/den-handlungsspielraum-in-cancun-nutzen/ […]
Vielleicht hilft dieses kleine Video noch
um sich etwas mehr kritische Gedanken zum CO2 Problem
zu machen und zur Frage ob „wir“ vielleicht doch
etwas neues probieren sollten.
Anstatt das „nichts tun“ in schoenen Worten auf immer groesseren
Konferenzen zu verkuenden.
@Kommentar von Roger Meier. 25.11.2010, 19:05
Zitat:Aha, jetzt wollen einige schon die Energie-Autarkie in der Schweiz! In was für einer Zeit lebt ihr eigentlich? Irgendwie noch im Reduit? Wir leben in einer globalisierten Welt, ohne das Ausland funktioniert unsere Wirtschaft sowieso nicht. Ich sehe auch keinen Grund, für eine Pseudo-Autarkie Geld auszugeben.
Herr Meier,
mit dem Satzteil ohne das Ausland funktioniert unsere Wirtschaft sowieso nicht haben sie natürlich recht. Andererseits ist die Stromversorgung etwas äusserst labiles und diffiziles und in einer nur geringfügig wenig sichereren Welt kann man sich nicht mehr auf das Ausland verlassen. Ein Land, das auf die Stromzufuhr aus dem Ausland angewiesen ist, ist auf sehr viel Kooperation und auf das Hintanstellen von nationalen Interessen gegenüber den Gesamtinteressen angewiesen – sonst gibt es Blackouts.
Es gibt Anzeichen, dass Europa was seine Rohstoff- und auch Energieversorgung angeht, unsichereren Zeiten entgegengeht. Es gibt wenig bindende Lieferverträge mit Rohstofflieferanten und einige Firmen erleben schon Engpässe (siehe http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6156695,00.html ). Auch die Stromversorgung wird in Zukunft eher weniger sicher. Wichtiger Grund: Deutschland setzt auf immer mehr Erneuerbare Energie und muss Ausgleichskapazitäten für die Produktionsschwankungen in ganz Europa in Anspruch nehmen. Es genügt ein kleiner Regulierungsfehler oder eine spezielle Wettersituation um das unsichtbare Netz zu zerreissen. Dann kann auch die Schweiz in Mitleidenschaft gezogen werden.
@Kommentar von Michael Dittmar. 25.11.2010, 18:41
Hoi Michael,
„- ihren Strom so zu erzeugen, dass eine blockierte Erdgaszufuhr nicht zum Blackout führt”
wie waere es diesen Punkt noch um die
Uranlieferungen (blockierte!) zu ergaenzen.
Guter Einwand.
Da gebe ich dir recht. Man kann sich durch Lieferverträge aber mindestens absichern. Natürlich gilt das nicht nur für das Uran, sondern auch für das Erdgas. Mein Gefühlt sagt mir aber, dass Erdgas weniger sicher lieferbar ist, denn eine Erdgaspipeline muss viele beliefern und kann irgendwo abgeklemmt werden. Beim Uran kann man soweit ich weiss auf Jahre bis Jahrzehnte auf Vorrat einkaufen und einlagern.
Wenn man aber die Energiesouveränität an die oberste Stelle setzt, müsste die Schweiz noch ein paar grosse Wasserkraftwerke bauen. Eines im Hochtal der Greina geplant wurde 1986 abgelehnt.
… auch wenn wir in Europa nicht die einzigen sind, die mit ihren Verpflichtungen Mühe haben
Was seinen Grund auch darin haben könnte, dass wir und Europa die Verpflichtungen blauäugig (oder grünäugig?) eingegangen sind, „denn sie wissen nicht, was sie tun“ oder einfach weil die Politik den Blick auf die Realitäten verloren hat. Es wäre nicht das erste Mal …
Dieses 2°C-Ziel lässt sich erreichen, wenn der weltweite Treibhausgasausstoss bis 2050 um 50 Prozent im Vergleich zu 1990 vermindert wird.
Sooo einfach ist das?
Frau Riklin, gibt es wirklich eine Berechnungsmethode, die es erlaubt, den direkten Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und globaler(?) Temperatur zu berechnen? Ich habe zwar die Szenarien im IPCC-Bericht gelesen, aber die werden ausdrücklich als Szenarien, nicht als Prognosen, bezeichnet.
Weiss man denn jetzt, wir gross die „Klima“-Sensitivität in Bezug auf CO2 ist?
@Kommentar von Peter Bühler. 25.11.2010, 18:17
@Kommentar von Martin Holzherr. 25.11.2010, 14:52
Der Klimagipfel wird zum Weltwirtschaftsgipfel
Bühler: „Viele BürgerInnen werden es mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen.“
Warum denken viele, Klimapolitik sei etwas ganz anderes als Wirtschaftspolitik? Weil viele oder die meisten gar nicht verstehen, dass es bei der Klimapolitik um fossile Rohstoffe geht und dass diese fossilen Rohstoffe eine ungeheuere Bedeutung für die Weltwirtschaft haben. Sogar Klimawissenschaftler begreifen das nicht. Stefan Rahmstorf schreibt in Last Exit Copenhagen (siehe http://www.spektrumverlag.de/artikel/1010842 ,anschliessend pdf öffnen): Bei CO2-Preisen von 10 bis 30 Euro pro Tonne ergäben sich Finanztransfers von 30 bis 90 Milliarden Euro jährlich in ärmere Länder. Die Zahlungen wären an die Bedingung geknüpft, dass die Empfänger die Gelder zum Klimaschutz einsetzen. Für die 1,5 Milliarden Menschen in den reichen Industriestaaten brächte dies nur eine Belastung von 20 bis 60 Euro pro Kopf und Jahr mit sich.
Mit anderen Worten: Stefan Rahmstorf glaubte noch 2009 (vielleicht sogar jetzt noch) mit weniger als 20 EuroCent pro Kopf und Tag könnten die Industrieländer die Klimakosten der Schwellen- und Entwicklungsländer weitgehend abdecken.
Das ist eine völlige Illusion und immer mehr Länder und Experten kommen dieser Illusion auf die Spur, was mit ein Grund ist, dass selbst Die Leiterin des Weltklimagipfels in Cancun nicht glaubt, dass es noch zu ihren Lebzeiten zu einem bindenden, alle Fragen umfassenden Klimavertrag kommt.
Weshalb wird die Installation ineffizienter EE-Lösungen gefördert, während die Mittel für Energieforschung auf dem Stand von ca. 1980 verharren? Wie glaubwürdig ist eine Politik, die in diesem wohl entscheidenden Punkt ihre Versäumnisse nicht korrigiert?
EE-Lösungen haben direkt wenig mit dem Klimaproblem zu tun. Den EE-Ansatz gab es schon vorher und zwar mit der Absicht (vor allem der Grünen) die Atomkraft durch die „Blümchenkraft“ zu ersetzen. Und dieses Motiv bleibt bestehen, deshalb in Deutschland auch der doppelte Ausstieg – Ausstieg aus der Kohle und aus der Atomkraft. Wieder einmal versuchen die Deutschen das Unmögliche.
Doch Erneuerbare Energien haben auf viele Menschen unterschiedlichster Nation eine hohe Attraktivität. Sogar in der Zeitung China daily findet man Aufrufe, den grünen Weg mit Windrädern und später auch PV-Panels in China fortzusetzen. Doch China hat noch Schwierigkeiten mit ihren Windrädern: 30% sind gar nicht ans Netz angeschlossen, denn die Chinesen können zwar Windräder bauen, haben aber Schwierigkeiten, dass Netz zu regulieren und an die schwankende Energieproduktion anzupassen.
Zitat:Und weshalb sollten wir uns einseitig (allenfalls im Kielwasser der EU) auf den völlig illusionären und kaum finanzierbaren Weg einer zwanghaften Dekarbonisierung begeben?
Nicht nur der Klimaschutz spricht dafür, sondern auch die gefährliche Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. In der Schweiz wird Strom bereits nichtfossil erzeugt und es ist heute durchaus möglich Gebäude ohne fossile Klimatisierung und Heizung zu bauen. Das lohnt sich selbst wenn es kein Klimaproblem gäbe nur schon wegen der höheren „Energiesouveränität“.
Zitat:Würden die unter gewaltigem Mittelaufwand erbrachten Opfer einer sturen Dekarbonisierung in der Schweiz irgendeinen spürbaren Einfluss auf das Klima bewirken?
Die Schweiz macht ihre Klimapolitik im Rahmen der Nachbarstaaten und diese dekarbonisieren auch. Sie muss ihre eigene Dekarbonisierung aber so ausgestalten, dass auch ein Vorteil für die Schweiz herausschaut. Der Vorteil ist eben die Reduktion von Importabhängigkeiten und zeigt sich spätestens dann, wenn in einem der nächsten Winter kein Erdöl mehr in die Schweiz geliefert wird oder nur zu horrenden Preisen.
Zitat:Werden sie [die Dekarbonisierungen] nicht in erster Linie für eine weiter beschleunigte Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Fernost sorgen, wo die CO2-Emissionen wegen geringerer Auflagen den Betrag der hier erzielten Einsparung deutlich übertreffen werden?
Richtig ist, dass die Schweiz den Strompreis tief halten sollte, sonst kommt es zur Deindustrialisierung. Die Sanierung des Gebäudeparks beispielsweise bringt aber wenig Belastugen und Nachteile für die Schweizer Industrie.
Aha, jetzt wollen einige schon die Energie-Autarkie in der Schweiz!
In was für einer Zeit lebt ihr eigentlich? Irgendwie noch im Reduit?
Wir leben in einer globalisierten Welt, ohne das Ausland funktioniert unsere Wirtschaft sowieso nicht. Ich sehe auch keinen Grund, für eine Pseudo-Autarkie Geld auszugeben.
Das Merkwürdige daran ist, dieselben Leute haben auch den Greina-Stausee verhindert. DAS wäre ein Beitrag zur CO2-Verhinderung und Nachhaltigkeit gewesen!
Hoi Martin,
„- ihren Strom so zu erzeugen, dass eine blockierte Erdgaszufuhr nicht zum Blackout führt“
wie waere es diesen Punkt noch um die Uranlieferungen
(blockierte!) zu ergaenzen.
Auch das schoenste KKW braucht Uran.
Und wenn man sich immer mehr abhaengig
von „Russland“ machen moechte und glaubt beim
Uran ist das ok, aber nicht beim Gas ..
ja dann..
aber um noch an einem weiteren Sargnagel
bei der sicheren Uranversorgung zu wackeln
hilft vielleicht diese Nachricht.
Russland kauft Uran in Australien..
http://www.nuklearforum.ch/ebarticle.php?id=de-116487550462&art_id=de-129007167816
Warum nur kauft Russland mit seinen „unendichen“
Uranreserven Uran in Australien.
Waere es nicht wuenschenswert wenn sich der Bundesrat
mit dieser „Sorge“ beschaeftigen wuerde, anstatt sich
nur um pro oder contra Gaskraftwerk Gedanken zu machen?
Sehr geehrte Frau Riklin,
Sie Schreiben „Schweiz unterstützt 2-Grad-Ziel“
ist das ein politisches Ziel
oder soll das eine wissenschaftliche begruendete Grenze sein
bei der wir den kommenden Generation
garantieren koennen dass sie keine Nachteile
fuer ihre Lebensbedingungen erwarten muessen.
Falls es wissenschaftlich motiviert sein sollte
waere die Frage berechtigt warum wir
den Mittelwert 2 Grad aus den Modellen nehmen
und nicht den maximal moeglichen Wert
der sich innerhalb von 95% Wahrscheinlichkeit
ergeben wuerde. Nur damit koennte man die
Nachhaltigkeitsbedingung vielleicht erfuellen.
Also die Forderung der wissenschaftlich motivierten
Nachhaltigkeit muesste sein so schnell wie moeglich
von den 388 ppm (heute) wieder auf 350 ppm
zurueck zu gelangen um die Gefahrenzone zu verlassen.
Es waere auch interessant wie man eigentlich die 2 Grad
als „akzeptabel definiert“.
Falls es sich um eine politisch motivierte
Erklaerung „wir wollen gerne unter 2 Grad bleiben“
waere die Frage ob es sie stoeren wuerde
wenn man heute schon weiss das mit der jetzigen
Politik diese Zahl sowieso schon nicht mehr erreicht werden
kann (es sei denn uns wird vorher das Oel knapp.)
Wenn aber nun das Oel tatsaechlich schon jetzt
knapp wird (nach der IEA world energy outlook 2010)
waere es vielleicht wichtig fuer die Schweizer Regierung
sich und die Bevoelkerung darauf vorzubereiten.
Warum passiert das eigentlich nicht?
zu:
„Die Schweiz setzt sich in Cancun für eine Begrenzung der Klimaerwärmung von 2 Grad ein, dies hat der Bundesrat letzte Woche bestätigt. Dieses 2°C-Ziel lässt sich erreichen, wenn der weltweite Treibhausgasausstoss bis 2050 um 50 Prozent im Vergleich zu 1990 vermindert wird.“
Innerhalb von 40 Jahren 50% will man das weltweit reduzieren?
Nach welchen Modell will der Bundesrat das nun erreichen?
Also in den naechsten 5 Jahren schon mal je 1-2%/Jahr weniger?
und das was andere weniger reduzieren reduziert man
in Europa mehr?
@ Holzherr
„Der Klimagipfel wird zum Weltwirtschaftsgipfel“
Viele BürgerInnen werden es mit Erstaunen zur Kenntnis nehmen. Die künftige gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in der Hand von Klimabürokraten? Speziell die schweizerische Wirtschaft dürfte sich bestens vertreten fühlen, wenn ihre DiplomatInnen mit dem Mandat unterwegs sind, sich in Cancun für eine Begrenzung der Klimaerwärmung von 2 Grad einzusetzen und zuhause in der Folge ein rigides „Klimaregime“ droht.
Wie bitte steuert man die Klimatemperaturen?
Durch Bundesratsbeschlüsse?
Die Begründung für die ggf. weit reichenden Beschlüsse könnte den Offenbarungen des Johannes entstammen: „Extreme Niederschläge, Überschwemmungen, Rutschungen, grosse Kälte, glühende Hitze und extreme Trockenheit werden grosse Gebiete der Erde betreffen“
Fehlen bloss noch feurrote Rosse (Offb. 6,4) und gläserne Meere (Offb. 4,6–7).
Um bei den aufgezählten (Wetter)Ereignissen zu bleiben: gab es die in wechselnden Regionen und Zeiten nicht seit je her? Und muss man nicht davon ausgehen, es würde sie auch dann geben, wenn der CO2-Atmosphärenanteil deutlich tiefer läge?
Glaubt irgendjemand ernsthaft, extreme Wetterereignisse würden ausbleiben, wenn das sog. „Klimaziel“ eingehalten wird?
Sollen die Kyotoverpflichtungen unbesehen des markanten Bevölkerungswachstums unverändert eingehalten werden?
Weshalb wird die Installation ineffizienter EE-Lösungen gefördert, während die Mittel für Energieforschung auf dem Stand von ca. 1980 verharren?
Wie glaubwürdig ist eine Politik, die in diesem wohl entscheidenden Punkt ihre Versäumnisse nicht korrigiert?
Weshalb sollten wir uns einseitig auf eine Erwärmung ausrichten, nachdem die seit über einem Jahrzehnt ausbleibt und wir möglicherweise vor einer Phase der Abkühlung stehen?
Und weshalb sollten wir uns einseitig (allenfalls im Kielwasser der EU) auf den völlig illusionären und kaum finanzierbaren Weg einer zwanghaften Dekarbonisierung begeben?
Gib es irgendeinen Beleg für den Zusammenhang von extremen Wetterereignissen und steigenden CO2-Atmosphärenanteilen?
Eine zitierbare, jüngere Arbeit zum Thema?
Würden die unter gewaltigem Mittelaufwand erbrachten Opfer einer sturen Dekarbonisierung in der Schweiz irgendeinen spürbaren Einfluss auf das Klima bewirken?
Werden sie nicht in erster Linie für eine weiter beschleunigte Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Fernost sorgen, wo die CO2-Emissionen wegen geringerer Auflagen den Betrag der hier erzielten Einsparung deutlich übertreffen werden?
Werden dieses unnötig und zusätzlich emittierte CO2 bzw. dessen befürchtete Wirkungen vor unseren Grenzen Halt machen, wenn wir uns als Kyoto-Musterschüler auszeichnen?
„Dies sind neue schlechte Nachrichten für die Schweizer Klimapolitik, auch wenn wir in Europa nicht die einzigen sind, die mit ihren Verpflichtungen Mühe haben.“
und hier noch ein paar mehr schlechte Nachrichten zusaetzlich:
die neuen Daten zu den Greenhouse Gasen.
Methan steigt stark an! Warum wohl?
http://www.wmo.int/pages/mediacentre/press_releases/documents/GHG_bull_6_en.pdf
(don’t shoot the messanger, shoot the message!)
Wir stehen kurz vor Cancun, welches nur eine von noch vielen kommenden Weltklimakonferenzen sein wird, glaubt doch Christiania Figueres, die Leiterin der Konferenz, ein einziges, definitives und allumfassendes Abkommen werde kaum noch während ihrer Lebenszeit ratifiziert werden (siehe http://www.telegraph.co.uk/earth/environment/climatechange/8152624/QandA-Cancun-climate-change-conference-2010.html ). China und die USA sind sich bereits in Tianjin, einer Vorkonferenz in die Haare geraten, wo China von den industrialisiserten Ländern CO2-Reduktionen von 40% bis 2020 forderte, so dass das Gesamtziel von 50% Reduktionen bis 2050 mit geringeren Reduktionen auf Seiten der Entwicklungsländer (zu denen sich auch China zählt) erfüllt werden kann.
Es verwundert deshalb nicht,dass Connie Hedegaard, die EU-Verantwortliche für die Cancun-Gespräche, sagte, dass bindende Verpflichtungen zu CO2-Reduktionen nicht das Haupthema in Cancun sein werden. Statt dessen wird es um Dinge wie finanzielle Hilfe für die Entwicklungsländer, Klimaadaption und das Monitoring, Reporting und die Verifikation von Emissionen gehen.
Es stimmt schon: Der Klimagipfel wird zum Weltwirtschaftsgipfel. Und zwar nicht nur weil Die vielen armen Länder der Erde ihre Chance nutzen, sondern auch, weil die Forderung nach Verzicht auf die Nutzung von fossilen Rohstoffen gewaltige wirtschaftliche Konsequenzen hat. Es würde bei konsequenter Durchsetzung eine Enteignung der Eigner von Öl, Kohle und Erdgas bedeuten und eine fiebrige Suche nach nichtfossilen Energiequellen in Ganz setzen. Und weil niemand so recht an solch einen freiwilligen Verzicht so ungeheuren Ausmasses glaubt, wird auch nichts entschieden.
Früher oder später stellt sich somit für die Schweiz die Frage, was sie im Klimaereich noch unternehmen soll, wenn es doch international nicht weiter geht. Die Antwort ist wegen der in Klimafragen letztlich unbedeutenden Stellung der Schweiz klar: Sie sollte das Klimaproblem hintanstellen und statt dessen das Rroblem der Abhängigkeit der Schweiz von fossilen Rohstofffen angehen. Die Schweiz ist gut beraten
– ihren Gebäudepark soweit zu sanieren, dass weder Öl noch Erdgas zum Heizen nötig sind
– ihre Fahrzeuge so anzutreiben, dass sie auch bei fehlendem Ölnachschub weiterlaufen
– ihren Strom so zu erzeugen, dass eine blockierte Erdgaszufuhr nicht zum Blackout führt
Kopenhagen und Cancun sind Zwischenstationen auf dem Weg zu einem Kyoto-Nachfolgeabkommen, das nach dem Willen einer Gruppe Länder, zu der auch die Schweiz gehört, nur in Kraft treten soll, wenn auch die wichtigsten Schwellenländer sich beteiligen.
Doch wie gerade die Schweiz zeigt, ist das Kyoto-Abkommen nur mässig erfolgreich, erreicht doch die Schweiz das Ziel einer 8%-igen Reduktion des CO2-Ausstosses gegenüber dem Jahr 1990 im Zeitraum 2008 bis 2012 nur knapp, wenn überhaupt.
Die Probleme der Schweiz das Kyoto-Ziel zu erreichen haben wohl mindesten drei Gründe:
– Zuwenig verpflichtende Instrumente, zuviel „Freiwilligkeit“ um die im CO2-Gesetz verkankerten Ziele zu erreichen: Es gibt ein Gebäudesanierungsprogramm und eine Brensstoffabgabe, aber kein wirksames Programm um den Treibstoffverbrauch zu senken (wie eine tiefe Obergrenze für den CO2-Ausstoss sie sein könnte)
– Ein unerwartet starkes Wirtschaftswachstum unmittelbar vor und jetzt wieder nach der Wirtschaftskrise
– Ein deutliches Bevölkerungswachstum in der Schweiz (+15% zwischen 1990 und 2010)
Eigentlich sollte dieses Versagen der Schweiz Grund zum Nachdenken sein und wir sollten uns hinterfragen, ob es richtig ist, Schwellenländer wie China an den „Klimapranger“ zu stellen. Bei einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 10% würde auch die Schweiz von Jahr zu Jahr mehr CO2 ausstossen, denn auch in der Schweiz gibt es noch einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Verbrauch an fossilen Rohstoffen, das zeigt auch die nur vorübergehende CO2-Emissionsreduktion während der Wirtschaftskrise.
Auch für die nähere Zukunft sieht es gar nicht danach aus, dass die Schweiz ihre CO2-Emissionen reduziert. Gerade ist grünes Licht gegeben worden für ein Erdgaskraftwerk in Chavalon, Bern will seine Kehrichtverbrennungsanlage um ein Ergaswerk erweitern und wegen einer zunehmenden Stromlücke wird bis 2020 mindestens noch ein grösseres Ergaskraftwerk gebaut. Meine Prognose: Die Schweiz wird ihren CO-Ausstoss bis 2020 allenfalls stabilisieren, jedenfalls nicht um 20% reduzieren wie angekündigt, denn neben den neu in Betrieb gehenden Gaskraftwerken wird auch die Bevölkerung weiter wachsen.
Fazit:
– die Schweiz verfehlt die Kyoto-Vorgaben und die Vorgaben für 2020
– Deutliche CO2-Reduktionen sind möglich haben aber ihren Preis, in der Schweiz wären folgende Massnahmen nötig: 1) Beschleunigung und Ausweitung des Gebäudesanierungsprogramms 2) Tiefe CO2-Grenzwerte für Fahrzeuge in Kombination mit Förderung von Plugin-Hybriden und der Elektromobilität 3) Ein jetzt einsetzendes amitioniertes Stromsparprogramm um Gaskraftwerke unnötig zu machen
„grosse Kälte, glühende Hitze und extreme Trockenheit werden grosse Gebiete der Erde betreffen“
grosse Kälte? Die Klimaerwärmung führt also auch zu grosser Kälte…..und gewisse Leute fragen sich, wieso die AGW-Bewegung an Glaubwürdigkeit verliert.
Das sind sicher böse rechtskonservative Kreise schuld daran!
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