ETH-Klimablog - Energie - Solarenergie wird immer beliebter

ETH life zum Thema

Welternährung: «Ein nahrhafter Denkanstoss» (17.10.13)
Klimaforschung: «Klimaforschung im Dialog» (4.10.13)
Klimaforschung: «Emissionen verpflichten uns langfristig» (27.9.13)
Energieforschung: «Der Asket unter den Motoren» (12.9.13 )

Blog-Schwerpunkte

Die Beiträge geordnet nach Wissensgebieten rund um den Klimawandel:
>Klimaforschung
>Umweltfolgen
>Energie
>Mobilität
>Wirtschaft
>Politik
>Stadtentwicklung
>Welternährung
>Nord-Süd

Archive

Solarenergie wird immer beliebter

30.08.2010 von

Seit kurzem liegt die detaillierte schweizerische Solarenergie-Verkaufsstatistik 2009 vor, und sie gibt Anlass zur Freude. Denn immer mehr Bauherren setzen auch hierzulande auf Solarenergie. Doch ein Vergleich mit den Nachbarländern zeigt, dass noch viel mehr möglich wäre.

Solarwärme – schon fast Standard

Über 16‘000 Sonnenkollektoranlagen für Warmwasser und Heizung mit einer Gesamtfläche von 145‘000 Quadratmetern wurden letztes Jahr verkauft – ein Zuwachs von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr! Weitaus am häufigsten sind weiterhin Warmwasser-Anlagen für Einfamilienhäuser (10‘000 Anlagen). Schätzungsweise jedes vierte neue Einfamilienhaus wird heute mit einer thermischen Solaranlage ausgestattet! Aber auch auf Mehrfamilienhäusern wurden 2500 Anlagen installiert – dieses Potenzial ist jedoch noch ungenügend genutzt, obwohl es wirtschaftlich besonders interessant ist.

In Österreich wurden im gleichen Zeitraum 356‘000 Quadratmeter Kollektorfläche installiert, pro Einwohner also mehr als doppelt so viel wie hierzulande! Dank der Tatsache, dass seit Anfang 2010 alle Kantone diese Form der Solarenergienutzung fördern, haben wir gute Chancen, unsere Nachbarn in einigen Jahren einzuholen. Und langfristig ist noch viel mehr möglich, wenn man bedenkt, dass ein gut isoliertes Haus seinen Wärmebedarf zur Hälfte mit der Sonne decken kann. Bereits heute ersparen die schweizweit installierten Kollektoren der Umwelt jährlich 73‘000 Tonnen CO₂.

Solarstrom: hohes Wachstum auf tiefstem Niveau

Im gleichen Zeitraum (2009) wurden 1900 Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung mit einer Fläche von etwa 280‘000 Quadratmetern verkauft. Das entspricht einem Zuwachs von 139 Prozent! Dieser Erfolg ist der kostendeckenden Einspeisevergütung zu verdanken, die es ermöglicht, solche Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Und es könnten noch viel mehr sein – 6000 geplante Anlagen stehen auf der Warteliste, da die Mittel für diese Förderung zurzeit ausgeschöpft sind.

In Deutschland wurden 2009 pro Einwohner über zehnmal mehr Photovoltaik-Module als in der Schweiz installiert. Dies dank der dort unbegrenzten Einspeisevergütung. In Bayern stammen bereits 3 Prozent des Stroms aus Solaranlagen, während es bei uns erst knapp 0.1 Prozent sind. Allein auf den in der Schweiz dafür geeigneten Dach- und Fassadenflächen könnte jedoch ein Drittel unseres Strombedarfs erzeugt werden. In Kombination mit anderen erneuerbaren Energien sowie dem Einsatz effizienter Geräte lassen sich damit die bestehenden Atomkraftwerke problemlos ersetzen – vorausgesetzt, dass heute die Weichen richtig gestellt werden!

Bilder:
  • kleines Bild: Kollektoranlagen für Warmwasser in Hedingen. ©Ernst Schweizer AG
  • grosses Bild: Photovoltaikanlage mit neuartigen CIS-Modulen in Küsnacht ZH. ©Terlinden
Zum Autor

Gastautor David Stickelberger ist Geschäftsführer von Swissolar, dem Fachverband für Sonnenenergie.

.

.





Kommentare (16) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen

Zitat
In Kombination mit anderen erneuerbaren Energien sowie dem Einsatz effizienter Geräte lassen sich damit die bestehenden Atomkraftwerke problemlos ersetzen

Im WWF-Magazin 3/2010 wird der Vorschlag gemacht, die von Axpo und Alpiq geplanten zwei Atomkraftwerke und das Gaskraftwerk durch Stromeinsparungen und Erneuerbare Energien zu ersetzen. Die WWF-Lösung würde insgesamt pro Jahr 16 Terawattstunden (TWh) Strom einsparen (Beleuchtung 4 TWh, Haushalt 4 TWh,Industrie 4.5 TWh, Gewerbe 1.5 TWh, Rest 2 TWh) und 10 TWh pro Jahr mit erneuerbaren Energien neu erzeugen (Photovoltaik 4.5 TWh, Wasser 2 TWh, Biomasse 2 TWh, Wind 1 TWh, Geothermie 0.5 TWh). Diese Lösung würde gemäss WWF 26 Milliarden Schweizer Franken mehr kosten als die AKW-Lösung unter der Voraussetzung, dass die Photovoltaik-Kosten so sinken, wie vorausgesagt.

Fazit:
– WWF-AKW-Ersatz spart 16 TWh Strom ein und erzeugt 10 TWh Strom erneuerbar
– WWF-AKW-Ersatz Stromeinsparungen von 16 TWh entsprechen 2 Mal dem KKW Gösgen
– WWF-AKW-Ersatz Erneuerbare Zuwachs von 10 TWh entspricht 1.2 Mal dem KKW Gösgen
– WWF-AKW-Ersatz mit Erneuerbaren kostet 26 Milliarden Franken mehr als AKW-Lösung

Post Skriptum: Mir scheint, das WWF hat (wie das auch andere tun) den Bevölkerungszuwachs in der Schweiz vergessen. Zudem wurde mir aus dem Bericht nicht klar ob die 26 Milliarden Mehrkosten über die Laufzeit der Photovoltaikanlagen gerechnet wurden (< 30 Jahre) oder über die Laufzeit der ErsatzAKW’s (60 Jahre).
26 Milliarden Franken als zusätzliche Energiekosten relativ zur billigeren Lösung sind deutlich mehr als für die NEAT ausgegeben wurde. Zudem ist die Lebenszeit der NEAT mit mehr als 80 Jahren deutlich grösser als die Lebenszeit der Erneuerbaren Energien-Lösung, die vom WWF vorgeschlagen wird.
Der Kostenunterschied der WWF-Lösung zur Lösung mit Ersatz-AKW’s wird noch grösser, wenn man auch bei der Ersatz-AKW-Lösung Stromeinsparungen einplant.

Mit dem WWF-Vorschlag wird vor allem deutlich wie teuer Photovoltaik selbst dann noch ist, wenn die Kosten wie erwartet sinken. Die 4.5 Terawatttstunden pro Jahr photovoltaisch erzeugter Enrgie würden nämlich den Hauptteil der Kosten für die erneuerbaren Energien ausmachen

@Kommentar von Martin Holzherr. 05.09.2010, 1:51

Wenn David Stickelberger neue Grosskraftwerke in der Schweiz mit Solarpanels überflüssig machen will und daher zur Ablehnung neuer AKW’s aufruft, so verkennt er die Situation in der Schweiz völlig. Neue AKW’s sind frühestens in 15 Jahren bereit. Doch schon in den nächsten 5 Jahren wird die Schweiz zunehmend auf Stromimporte angewiesen sein, vor allem wegen dem ungebrochenen Zuzug von Arbeitnehmern aus der EU (Deutschland vor allem). Wenn schon müssten Solarpanels in den nächsten 10 Jahren verhindern, dass die Schweiz schon in Kürze neue Gaskraftwerke zur Überbrückung baut. Ich sage aber voraus, dass Solarpanels dazu nicht in der Lage sind und dass die Diskussion über Gaskraftwerke als Überbrückung schon bald lanciert wird.

Die Alternative wäre Stromimport zur Überbrückung. Doch Deutschland, das bis anhin grosse Strommengen exportiert hat und kürzlich Frankreich vor einer Stromlücke im Winter gerettet hat, hat sich auf einen Plan festgelegt, der Strom künftig fast ausschliesslich erneuerbar erzeugt. Gemäss diesem Plan will Deutschland künftig selber Strom importieren, denn günstige erneuerbare Energiequellen gibt es in Deutschland zuwenig (nur onshore-Wind ist wirklich günstig). Am Schluss enden alle europäischen Länder damit, dass sie Strom importieren wollen. Na dann, Weidmann’s Heil.

David Stickelberger hat in diesem Artikel nicht nur über die Fortschritte der Fotovoltaik berichtet, sondern auch die Vision einer nur noch von erneuerbaren Energien versorgten Schweiz entworfen, Zitat

In Kombination mit anderen erneuerbaren Energien sowie dem Einsatz effizienter Geräte lassen sich damit die bestehenden Atomkraftwerke problemlos ersetzen

Eine rein ErneuerbareEnergien-Schweiz wäre sinnvollerweise in den zukünftigen Verbund europäischer erneuerbarer Energien eingebunden. Ein solcher EE-Verbund für Europa umfasst
– ein Supergrid (HGÜ-Leitungen quer durch die EU)
– Smartgrids für das Lastmanagement
– Viele Wind- und Sonnenparks
– Mit CCS umgerüstete Kohlekraftwerke
– Backupspeicher (Wasser,Druckluft,..) und Backupkraftwerke (vor allem für saisonale Schwankungen)

Das scheint mir machbar. Allerdings ist es mit Sicherheit teurer als die heutige Lösung mit wenig grossen Kraftwerken, die Bandenergie liefern, denn
– Supergrid, Smartgrid und Backupspeicher braucht es nur in der EE-Lösung, nicht in der heutigen: Das sind Zusatzkosten
– Die Leistungsschwankungen von Wind und Sonne erzwingen die Speicherung von Energie, was mit Energieverlusten verbunden ist und Zusatzleitungen nötig macht
– Bestimmte Erneuerbare Energiequellen sind heute noch sehr teuer, zum Beispiel die Photovoltaik

Ich erwarte also zusätzliche Komplexitität und Kosten.
Es gibt aber auch Stimmen, die ernsthafte Zweifel an der Machbarkeit/Nachhaltigkeit einer solchen Lösung haben (siehe http://www.theoildrum.com/node/6910), Zitat

This grand plan – to maintain something that already now is highly complex by adding multiple layers of complexity – is something we are very concerned about. The overlying challenge is to keep a flow-based demand system working while stochastic, non-controllable flows gain a significant share of supply, and to do so without jeopardizing grid stability, and at a price which is still affordable. We believe that most people underestimate this challenge and that it actually may be insurmountable.

Der Artikel (siehe http://www.theoildrum.com/node/6910) zeigt dann auf, dass bei den hohen Strompreisen – die bei einer reinen EE-Lösung zu erwarten sind
– viele Wirtschaftssektoren in den OECD-Ländern nicht mehr kompetitiv sind (im Vergleich zu China)
– China selbst sich EE-Energien im grossen Stil wegen den Kosten nicht leisten kann, denn China gibt jetzt schon 3.5% des BIP für Strom aus bei Stromkosten von 5 cent/kWh.

Ferner zeigt der Artikel, dass
– Auffangen der Produktionsschwankungen von Wind und Sonne teuer ist
– Vom Stromkunden nicht erwartet werden kann, dass er bei viel Stromangebot viel verbraucht und umgekehrt
– Stromspeicherung die Komplexität erhöht und das Ausfallsrisiko
– Erneuerbare Energiequellen entgegen einer verbreiteten Annahme nicht generell mit der Zeit immer billiger werden, wofür es mehrere Gründe gibt:
1) Es bleiben Grundkosten (Installation etc.) auch wenn die Fabrikationskosten von Windturbinen und PV-Anlagen sinken
2) Bei grosser Nachfrage von Windturbinen und PV-Anlagen werden bestimmte Rohstoffe teurer

Fazit:
– 100% Erneuerbare Energien sind deutlich teurer als wenige Grosskraftwerke in nationalen Netzen
– Wenn Photovoltaik einen grossen Anteil hat, wird die Energie sehr teuer
– Energieintensive Betriebe in den OECD-Ländern sind mit EE nicht mehr konkurrenzfähig
– Schwellen- und Entwicklungsländer können sich 100% Erneuerbare Energien gar nicht leisten
– Rohstoffknappheiten können Windturbinen und PV-Anlagen bei Grosseinsatz schliesslich verteuern

Stickelberger errechnet beim Solarstrom eine Zunahme von 139 %. Es ist völlig schleierhaft wie er zu diesem Wert kommt.

Die Statistik der erneuerbaren Energien von 2009 weist eine Zunahme von 49 % bei den Anlagen aus und eine von 44 % bei der Stromproduktion (GWh)

Wunschträume und Realität…

http://www.instituteforenergyresearch.org/germany/Germany_Study_-_FINAL.pdf

Motto: Solarenergie wird immer beliebter

David Stickelberger hat sich vom zunehmenden Interesse für Photovoltaik (zunehmendes Interesse wegen Einspeisevergütung?) zu einem wahren Höhenflug verleiten lassen, endet doch sein „Essay“ mit dem Satz

In Kombination mit anderen erneuerbaren Energien sowie dem Einsatz effizienter Geräte lassen sich damit die bestehenden Atomkraftwerke problemlos ersetzen

Es muss sich hier um einen Fall von Berufsblindheit handeln, denn selbst wohlwollende Begutachter der Photovoltaik, die sie in den grösseren Zusammenhang der zukünftigen europäischen Energieszene stellen, kommen zum Schluss (siehe ftp://ftp.cordis.europa.eu/pub/fp7/energy/docs/portfolios_report_en.pdf):

Photovoltaics (PV) has the potential to contribute a major share of Europe’s electricity supply in a long-term perspective (after 2050). However, its contribution before 2030 will be rather limited (<= 1% of Europe’s electricity demand)

In diesem Bericht über die europäische Nicht-nukleare Energieforschung findet sich übrigens sogar eine Bemerkung über die PV-Szene in der Schweiz (dabei gehört sie doch gar nicht zur EU):
„Switzerland is also important, as PV receives a high level of funding (in total and especially per capita). RTD funding between 2000 and 2004 was almost € 10 M per year. However, due to the general cutbacks of 20% in the renewables energy programme, a drastic decline of demonstration projects is anticipated over the next three years if no other means of funding (private and industry) can fill the gap.“

@Kommentar von Michael Dittmar. 31.08.2010, 12:49

wie waere es wenn wir einfach 20 Mrd KWh sparen
wuerden?

20 Mrd KWh sparen ist nicht unmöglich, wenn man Geräte wie Tiefkühltruhe weglässt, mit dem Fahrrad anstatt mit dem Zug zur arbeitet fährt und nur die energieeffizientesten Geräte anschafft (was allerdings mehr kostet). Und ganz auf Stromverbraucher wie Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Geschirrspülmaschine, TV, Computer und Beleuchtung wollen wohl die wenigsten verzichten.

Dazu kommen in der Schweiz alle 15 Jahre zusätzlich 1’000’000 Einwohner. Für 1 Million Einwohner rechnet man aber mit 1 Gigawatt Leistungsverbrauch (mindestens).

Ach ja noch vergessen..

wie waere es wenn wir einfach 20 Mrd KWh sparen wuerden?

Dann haben wir pro Jahr 4 Milliarden mehr um Urlaub etc zu machen.. (und den Strom bei anderen zu verbrauchen)

und dann kommt noch das Problem

Grundlast/Spitzenlast beim Bedarf und die entsprechende Produktion dazu..

Wer moechte schon Kunstlicht wenn die Sonne scheint etc…

Was gross wären die zusätztlichen Kosten, wenn man Atomstrom in der Schweiz vollständig durch Photovoltaikstrom ersetzen würde? Mindestens 4 Milliarden zusätzliche Kosten pro Jahr, wie die untenstehende Rechnung ergibt. Dies ist ungefähr ein Prozent des Bruttoinlandprodukts. Wie hat doch Klaus Ragaller auf seiner Website so schön geschrieben (siehe http://www.climateblog.ch/2010/03/30/rigoroser-klimaschutz-schaedlich-fuer-die-wirtschaft-oekonomen-sehen-im-gegenteil-chancen-fuer-innovation-und-strukturwandel/): Schon 2006 kam Stern in seinem viel zitierten Stern Report zu dem Ergebnis, dass die nötigen Klimaschutzmassnahmen weniger als 1 % des Bruttosozialprodukts (BSP) kosten
Natürlich haben solche Abschätzungen nichts mit den realen Kosten zu tun, aber um die realen Kosten geht es ja nicht (oder doch)? Allerdings hat die Alternative Atomstrom oder Photovoltaikstrom nichts mit dem Klima zu tun – das ist nur eine persönliche Leidenschaft von David Stickelberger und ein paar anderen. Hier nun die detaillierten Berechnungen.

Kosten von 40% Solarstromanteil in der Schweiz

Im Jahre 2008 wurden in der Schweiz 60 Milliarden kWh Strom verbraucht, mindestens 20 Milliarden kWh davon in AKW’s.
Der Konsumentenpreis pro kWh ist etwa 20 Rappen. Nehmen wir an, Photovoltaikstrom koste 40 Rappen pro kWh. Damit wären die zusätzlichen Kosten für Photovoltaikstrom anstelle von Atomstrom insgesamt 4 Milliarden Franken pro Jahr. In Wirklichkeit sind die zusäztlichen Kosten viel höher, denn die heutigen Stromkosten von 20 Rappen pro kWh sind ja der Endverbraucherpreis, nicht der Erzeugungspreis, der bei 6 Rappen pro kWh liegt.

Hier was Bill Gates über Einspeisevergütungen denkt (aus http://www.technologyreview.com/energy/25995/page1/)
Zusammengefasst: Anstatt Milliarden Einspeisevergütung, Milliarden in Forschung investieren um billige CO2-freie Energiequellen zu finden.
Bill Gates:
So I think it’s very important, both to give poor people cheap energy and to avoid hugely negative climate change, that the U.S. and other governments fund basic research. The irony is that if you actually look at the amount of money that’s been spent on feed-in tariffs and you properly account for it–tax credits, feed-in credits in Spain, solar photovoltaic stuff in Germany–the world has spent a massive amount of money which would have been far better spent on energy research.

„Solarenergie wird immer beliebter …“ – „In Deutschland wurden 2009 pro Einwohner über zehnmal mehr Photovoltaik-Module als in der Schweiz installiert“

… BIS DIE SCHMERZGRENZE ERREICHT IST:

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/solarfoerderung-die-schmerzgrenze-ist-erreicht;2611855

http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-positionen/Pos_036_Erneuerbare-Energien.pdf

„Je unwirtschaftlicher die Erzeugung erneuerbarer Energie ist, desto höher wird die Subvention bemessen. Das ist ökonomischer Unfug.“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073960.html

„Mit dem Geld, um eine Tonne CO2 über Sonnenkraft einzusparen, könnte man bis zu 30 Tonnen im Kohlekraftwerk sparen“

„schaden der Ökobranche“

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,684616,00.html

„Der Kampf ums grüne Image“

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,688779,00.html

„Ökonomisch höchst ineffizient“ – „Die Umweltwirkung ist also gleich null“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-68073961.html

Fazit: importieren wir doch besser weiterhin die besten deutschen Ingenieure und Wissenschaftler, um gemeinsam mit ihnen wirklich effiziente Technologien zu entwickeln, statt fragwürdige Fördermodelle zu kopieren, die in ökonomische und ökologische Sackgassen münden.

Ach ja noch ne weitere dumme Frage..

die Subventionen aus Steuergeldern fuer glueckliche Hausbesitzer (also so die Mittelklasse und mehr) in Deutschland wird eigentlich von wem bezahlt?

Und wenn die Antwort so ist wie man sie vermuten kann stellt sich die moralische Frage der Gerechtigkeit..

Aber schauen wir lieber auf das erfreuliche Wachstum bei der Fotovoltaik und rechnen mal wie lange es dauert bei 30% Wachstum pro Jahr um die drei alten kleinen Schweizer KKW’s zu ersetzen. (ein neues KKW im Jahr 2025 hilft natuerlich auch nicht gerade bei der Stromluecke wenn die in 5-10 Jahren abgeschaltet werden)

michael

Nur mal schnell gefragt..

wieviele m2 (in % und absolut und was machen wir mit Nordseiten schattenspendenden Baeumen, etc ? .. Verbrennen?) der existierenden Haeuser sollten denn dann mit Photovoltaik bestueckt sein?

„Sehr optimistisch gerechnet -starker Preiszerfall von PV-Modulen – genügen vielleicht 1′800 Milliarden Euro um ganz Deutschland 20 Jahre mit 100% Solarstrom zu versorgen. Die Schweiz benötigt etwa 1/10 des Strom von Deutschland und erzeugt zudem 60% des Stroms über die Wasserkraft. Mit etwa 80 Milliarden Euro über 20 Jahre könnten man also den Nichtwasserkraftwerkanteil des Schweizer Stroms mit Photovoltaik abdecken.“

Solarwärme ja! Und die wird jetzt erst noch ohne grössere staatliche Zuschüsse installiert! Doppel-Ja!

Photovoltaik: Nein. Viel zu teuer.

„lassen sich damit die bestehenden Atomkraftwerke problemlos ersetzen“
Die ETH als Anti-AKW-Aktivisten…und ich dachte mit dem Klimageschwurbel könne die ETH nicht mehr tiefer sinken. Ich habe mich geirrt!

Sehr geehrter Herr Stickelberger,

Lokale Energien am Ort wo man wohnt zu nutzen ist ideal. Man wird unabhängig von fossilen Energien und würde – noch weiter gedacht – sogar ein autarker Energieversorger.

Doch die Energieautarkie kann sich heute kaum jemand leisten. Sicher nicht in der Schweiz über die Nutzung der Sonnenenergie, denn die Sonne kann ja tagelang wegbleiben. Deshalb bedeutet Photovoltaiknutzung fast zwingend Einspeisung der erzeugten Elektrizität ins Stromnetz. Dieses Stromnetz und alles was dahintersteckt ist dann dafür verantwortlich, dass man den Strom in gewohnter Qualität, ohne Stromspitzen oder Blackouts, beziehen kann.

Nutzung der Sonnenenergie in der Schweiz als Ersatz für konventionelle Kraftwerke – zum Beispiel AKW’s – bedeutet also, dass viel Regelenergie zur Verfügung stehen muss. In der Schweiz könnte diese Ausgleichsfunktion von den Pumpspeicherkraftwerken, aber teilweise auch von den gewöhnlichen Stauseen übernommen werden, die bei Sonne einfach stillgelegt werden. Schwieriger ist es, den Stromüberschuss einer wochenlangen Schönwetterphase zu managen, denn irgendwann sind die Pumpspeicherkraftwerke voll. Da kommt man wohl nicht darum herum, die Schweiz in ein gesamteuropäisches Stromnetz zu integrieren, wie es sowieso für ein von erneuerbarer Energie dominiertes Europa geplant ist (siehe http://www.roadmap2050.eu/). Heute ist die Schweiz noch sehr schlecht an das europäische Stromnetz angebunden (siehe http://www.bfe.admin.ch/energiewissen/01252/02131/index.html?lang=de). Die Stromspitzen, die von den norddeutschen Windkraftwerken stammen, werden deshalb nicht von schweizerischen, sondern von österreichischen Pumpspeicherkraftwerken abgefangen. Solarenergie als Hauptstromquelle bedeutet also eine Vielzahl von Anpassungen und Infrastrukturerweiterungen. Doch in der Öffentlichkeit ist die Meinung verbreitet (und sie Herr Stickelberger tragen dazu bei), ein paar Solarkacheln auf den Hausdächern könnten uns zu Selbstversorgern von erneuerbarer Energie machen – dem ist nicht so.

Kommen wir nun zur Finanzierung einer zukünftigen solaren, photovoltaischen Schweiz.
Als Massstab können wir Deutschland nehmen, das, wie von ihnen erwähnt, zehn mal mehr Photovoltaikleistung pro Kopf installiert hat als die Schweiz. Dennoch erzeugt Deutschland erst etwas mehr als 1% seines Strom photovoltaisch. Dafür, das heisst für die Einspeisung von 1% Photovoltaikstrom am Gesamtstrom fallen in Deutschland über die nächsten 20 Jahre 50 Milliarden Euro an Einspeisevergütung an (siehe http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,672959,00.html). Hochgerechnet auf 100% Photovoltaikstrom wären zu heutigen Einspeisetarifen 5’000 Milliarden Euro über 20 Jahre fällig – dann hätte Deutschland 100% Sonnenstrom. Doch Photovoltaikstrom wird ja immer billiger. Sehr optimistisch gerechnet -starker Preiszerfall von PV-Modulen – genügen vielleicht 1’800 Milliarden Euro um ganz Deutschland 20 Jahre mit 100% Solarstrom zu versorgen. Die Schweiz benötigt etwa 1/10 des Strom von Deutschland und erzeugt zudem 60% des Stroms über die Wasserkraft. Mit etwa 80 Milliarden Euro über 20 Jahre könnten man also den Nichtwasserkraftwerkanteil des Schweizer Stroms mit Photovoltaik abdecken. Pro Einwohner (Schweizer) würde der Photovoltaikstom also etwa 80’000’000/8’000’000 = 10’000 Euro über 20 Jahre verteilt kosten. Pro Jahr und Einwohner kostet diese Solarstrom-lösung also 500 Euro. Eigentlich verkraftbar sollte man denken. Andererseits ist das auf die ganze Schweiz umgerechnet 4 Miliarden Euro pro Jahr: gleichviel wie für das Militär ausgegeben wird.

Persönlich könnte ich mir eine solche Photovoltaisierung der Schweiz vorstellen. Die 500 Euro (oder Schweizerfranken) pro Kopf und Jahr scheinen erträglich. Doch der Strom wäre trotzdem um vieles teurer als heute, vor allem wenn man noch die nötigen Investitionen in Regelenergie berücksichtigt. Zudem muss man bedenken, dass die 500 Euro ja für nur 40% des erzeugten Stroms ausgegeben werden (der Rest ist Wasserkraft).

Ein Problem würde der Werkplatz mit den hohen Strompreisen bekommen. Bei voller Weitergabe der Preise würde den Werkplatz runieren und die Produktion vollkommen nach China verlagern. Also müsste der Strom für die Industrie über Quersubventionen verbilligt werden.

Fazit:
– 80 Milliarden Euro für 20 Jahre nur noch Solarstrom – neben Wasserkraft – wäre um ein Vielfaches teurer als die heutige Lösung mit AKW’s
– Die Ausgaben für eine vollkommen „solarisierte “ Schweiz wären gleich gross wie die heutigen Militärkosten
– Ein bedeutender Solarstromanteil verteuert den Strom markant, da der Schweizer jedoch relativ wenig für Strom ausgibt, wäre das dennoch möglich
– Der Werkplatz müsste billigeren Strom bekommen (quersubventioniert), damit er nicht verdrängt wird

top