ETH-Klimablog - Politik - Dem Schweizer Klimaschutz fehlen Merkels und Sarkozys

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Dem Schweizer Klimaschutz fehlen Merkels und Sarkozys

28.01.2010 von

Die Schweizer Klimadebatte wird leider immer noch stark ideologisch geführt. Die Chance für die Wirtschaft sowie die Verantwortung der Schweiz werden verkannt. Der Bundesrat will zwar seine Klimapolitik an dem in Kopenhagen anvisierten 2-Grad-Ziel ausrichten, doch statt der eigentlich dazu notwendigen 40-prozentigen Reduktion der Treibhausemissionen, will er bis 2020 nur 20 Prozent reduzieren – und davon erst noch die Hälfte im Ausland. Sprich: Der Bundesrat möchte zwar das Klima schützen, aber selber nicht den dazu adäquaten Beitrag leisten.

Klimapolitik muss nicht rot-grün sein

Klimaschutz wird in der Schweiz immer noch als ein rot-grünes Projekt abgetan. Dass dem nicht so sein muss, zeigt ein Blick nach Deutschland. Dort hat die ambitionierte Klimapolitik der rot-grünen Mehrheit ihre Fortsetzung gefunden in einer Koalition von CDU und SP und sogar CDU und FDP. Deutschland bekennt sich auch nach Kopenhagen zu 40 Prozent Reduktion bis 2020. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel Naturwissenschaftlerin ist. Aber auch in Frankreich zeigt sich, dass Klimapolitik auch von bürgerlicher Seite forciert werden kann: Die von Staatspräsident Nicolas Sarkozy vorgeschlagene CO₂-Abgabe wurde dort von der SP-Politikerin Segolène Royal angegriffen.

Deutschlands Klimapolitik von Wirtschaft unterstützt

Interessant an der Klimapolitik Deutschlands ist auch die Unterstützung durch die Wirtschaft. Seit die von der rot-grünen Koalition ins Leben gerufene marktorientierte Förderung der erneuerbaren Energien zu einem Exportschlager für Windenergie wurde, hat die ansässige Wirtschaft offensichtlich erkannt, dass ambitionierte Umweltpolitik künftige Märkte sichern kann. Ganz anders in der Schweiz: Meiner Meinung nach glänzt hier die Economiesuisse mit ideologischer Verbohrtheit gegen den Klimaschutz, wenn der mächtige Wirtschaftsverband nicht mal das 20-Prozent-Ziel akzeptiert.

In der Schweiz ginge mehr

Doch es gibt auch hoffnungsvolle Signale. So haben sich im Energie Trialog Schweiz ETS Umweltverbände, Wissenschaft und Wirtschaft (mit Unternehmen wie Axpo, Holcim, Migros, Shell, ABB, Alstom) zu einem Reduktionsziel von 25 Prozent im Inland bekannt. Und der neu gegründete Wirtschaftsverband «SwissCleantech» erkennt die Chancen einers ambitionierten Klimapolitik für die Wirtschaft und fordert analog zu Deutschland minus 40 Prozent.

Die Situation in der Schweiz schätze ich anders ein: SVP und FDP sehen in der Klimapolitik keine Chance für die Wirtschaft und verweigern einen konstruktiven Diskurs. Anders die CVP und BDP, die den Klimaschutz etwas ernster nehmen. Die CVP anerkennt die Verantwortung der Schweiz und sieht, dass es wenig Sinn macht, Erdöl im Ausland einzukaufen und dann noch im Ausland Emissionszertifikate zu erwerben. Die CVP begreift, dass der Erdölkonsum und damit die CO₂-Emissionen besser in der Schweiz gesenkt werden, wovon Schweizer Knowhow und Handwerk profitieren. Die BDP ist zwar gesellschaftlich äusserst konservativ, findet aber, dass die Erhaltung der Heimat, der Schweizer Berge und Landwirtschaft in heutiger Form, auch Klimaschutzbemühungen verlangt.

Es ist deshalb auch CVP und BDP zu verdanken, dass die UREK des Nationalrats das vom Bundesrat vorgelegte CO₂-Gesetz dahingehend verändert, dass es nicht mehr 20 Prozent Reduktion mit 10 Prozent im Inland, sondern – je nach internationalen Vereinbarungen – bis zu 40 Prozent Reduktion und mindestens 20 Prozent im Inland verlangt. Kurz gesagt: Auch in der Schweiz geht etwas, doch es ginge mehr…

Zum Autor

Gastautor Bastien Girod ist Nationalrat Grüne und Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie UREK.

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Kommentare (27) >Alle Kommentare aufklappen>Alle Kommentare zuklappen

… um die Debatte abseits von Dünkel, selbstgefälliger Herablassung und wie immer motivierter Arroganz etwas zu versachlichen und um aufzuzeigen, wo der „Frontverlauf“ zwischen den „AGW-Vertretern“ und „AGW-Skeptikern“ ungefähr verläuft:

http://www.nature.com/news/2010/100120/full/463284a.html

Der Autor, Q. Schiermeier, unternimmt hier den Versuch, die Blockade dadurch zu lösen, indem er die aus seiner Sicht offenen Fragen in den Mittelpunkt rückt, um so einen Konsens zwischen den beiden „Lagern“ zu erzielen. Das Vorhaben missglückt, wie die Reaktionen von Pielke und v. Storch zeigen, vor allem deshalb, weil Schiermeier ein paar wesentliche Dinge außer Betracht lässt und an einem angeblichen Konsens betr. AGW unbeirrt festhält.

Darauf die Replik vom R. Pielke Sr.:

http://pielkeclimatesci.wordpress.com/2010/01/22/interesting-news-article-in-nature-titled-the-real-holes-in-climate-science/

Pielke: „Each of these admissions move climate science further from the frequent claims that we hear that climate science issue is settled.“, – (grob) deutsch: „Jedes dieser Zugeständnisse rückt die Klimawissenschaft weiter weg vom häufig erhobenen Anspruch, der wissenschaftliche Sachverhalt sei entschieden“. Pielke („THE SCIENCE IS NOT SETTLED) räumt im Detail mit 6 der im Artikel aufgezählten „Mythen“ auf.

V. Storch seinerzeit widmet sich drei Punkten: http://klimazwiebel.blogspot.com/2010/01/schiermeier-in-nature-quoting.html

Zu lesen sonst:

http://web.me.com/sinfonia1/Clamour_Of_The_Times/Clamour_Of_The_Times/Entries/2010/1/30_Global_Warming%3A_the_Collapse_of_a_Grand_Narrative.html

http://www.bbc.co.uk/iplayer/console/b00q3cnl

http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8468233.stm

http://scienceandpublicpolicy.org/images/stories/papers/originals/surface_temp.pdf

THE SCIENCE IS NOT SETTLED. http://online.wsj.com/article/SB10001424052748703939404574567423917025400.html

„Haha, aber wenn sie sich wirklich so dumm stellen wollen…“

Wer stellt sich hier dumm? Leute, die Sätze schreiben wie „…als Folge vom CO2″?

“Wir erwarten nach den Modellen…“

Wer Wir? Welche Modelle? Jene, die mit der relativen Abkühlung seit 11 Jahren nicht klarkommen?

„…eine Erwaermung von sagen wir 2 Grad C im Mittel in den naechsten 50 Jahren. Die Fehler Abschaetzung bekommt man auch, koennte auch 2+4 = +6 Grad C sein oder +2 -2 +0 Grad C sein…“

Was nun? Ich meine, worauf sollen sich die milliardenteuren Entscheidungen der Politik genau einstellen? Abkühlung? Erwärmung?

„(wenn wir den CO2 Ausstoss schnell reduzieren)…“

Was soll das bringen? Die CO2 Kurve steigt – und die Temperaturen stagnieren oder gehen zurück. Und wenn’s was brächte (was alle Götter verhüten mögen), möchten Sie zurück ins Maunderminimum mit allen unerfreulichen Nebenwirkungen? Missernten, kalte Winter etc.
Die natürliche Erwärmung seit dem Ende der kleinen Eiszeit, seit ca. 160/170 Jahren beträgt ganze, zudem umstrittene 0,7° C, ein Segen für die Menschheit.

„(naja ich wollte eigentlich schreiben +3 Grad im Mittel und nicht +2 Grad .. deswegen also haette es +3 Grad oder vielleicht auch nur plus 1 Grad. )“

Kein Kommentar…

„also jetzt ist es vielleicht auch fuer Sie klar…“

Wär schön, man könnte das von Ihnen behaupten.

„Worum geht es eigentlich bei dieser ganzen Klima Diskussion?“

Erkundigen Sie sich mal – nicht bei Wikipedia wenn möglich – und geben Sie dann Bescheid, was Sie erfahren haben, OK?

Kommentar von Peter Bühler. 06.02.2010, 17:09
@Michael Dittmar. 05.02.2010, 19:47
“2 Grad Erwaermung +4 oder -2 Grad… als Folge vom CO2″

Haha, aber wenn sie sich wirklich so dumm stellen wollen..

„Wir erwarten nach den Modellen eine Erwaermung von sagen wir 2 Grad C im Mittel in den naechsten 50 Jahren. Die Fehler Abschaetzung bekommt man auch, koennte auch 2+4 = +6 Grad C sein oder +2 -2 +0 Grad C sein (wenn wir den CO2 Ausstoss schnell reduzieren)
(naja ich wollte eigentlich schreiben +3 Grad im Mittel und nicht +2 Grad .. deswegen also haette es +3 Grad oder vielleicht auch nur plus 1 Grad. )

also jetzt ist es vielleicht auch fuer Sie klar..
Worum geht es eigentlich bei dieser ganzen Klima Diskussion?

@Bastien Girod

Schon eine Reduktion der Treibhausgasgase um 20% bis 2020 dürfte bei uns schwierig werden. Wegen unseres – im Vergleich mit fast allen anderen Ländern – äusserst umweltfreundlichen Strommix von nur 20 g CO2/kWh beschränken sich die Sparpotenziale fast ausschliesslich auf Wärmeanwendungen und Verkehr.

Die Substitution von Oel, Gas und Treibstoffen wird somit in erster Linie über Strom erfolgen. Ist die Krise einmal vorbei so wird der Stromverbrauch stetig zunehmen. Man will Elektrofahrzeuge auf unseren Strassen sehen. Sie aber wollen, dass Strom in der Schweiz ausschliesslich mit Wasserkraft und neuen erneuerbaren Energien erzeugt wird.

Im Oktober 2008 schrieben Sie nämlich in der NZZ, dass „die Leistung von drei AKWs rechtzeitig doppelt (!!) kompensiert werden kann“. Wenn schon müsste „einfach“ doch genügen. Grosse Worte eines grünen Politikers.

Sie haben mir auf Anfrage hin versprochen, dass im Zusammenhang mit diesem äusserst ambitiösen Ziel ein Positionspapier verfasst werden soll, aus welchem die relevanten Berechnungsgrundlagen hervorgehen werden.

Dieses habe ich bis heute nicht von Ihnen erhalten. Ich gehe davon aus, dass es gar nicht existiert.

@Michael Dittmar. 05.02.2010, 19:47

“2 Grad Erwaermung +4 oder -2 Grad… als Folge vom CO2″

Wovon reden Sie? von einer Erwärmung? einer Abkühlung?
Zitat: „als Folge vom CO2“?

Könnten Sie das bitte etwas verständlicher ausdrücken?

Danke
PB

>Kommentar von Peter Bühler. 05.02.2010, 12:23
>sorry, defekter Link:
>http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-02/klimarat-ipcc-krise

Was ist ihr Problem mit dem Artikel?
Sie haben was gegen den IPCC Chef Politker? Ja und?
Wie waere es mit „shoot the message not the messenger“

„2 Grad Erwaermung +4 oder -2 Grad… als Folge vom CO2″ (wenn wir weiter machen (koennen) wie bisher.

michael

sorry, defekter Link:

http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-02/klimarat-ipcc-krise

Guten Tag,

hier findet sich – erstmals in einem deutschsprachigen prime-Medium – ein kritischer, durchaus noch moderater Artikel zum Stand der Klimawissenschaften…

http://www.zeit.de/2010/05/Umweltexperiment

Erstaunlich, was im Gegensatz dazu auf den ETH-Klimablog-Seiten verbreitet wird. Von wegen “dem Schweizer Klimaschutz fehlen Merkels und Sarkozys”… Man kann nur noch den Kopf schütteln über diesen kaum mehr erklärbaren brainwash ganzer Studentengenerationen.

Hallo Herr Palmer,

Ich kann nicht fuer Herrn Girod antworten.

Aber hier meine Vermutung was er (und ich auch) denken.

Wir sollten das Oel verlassen bevor es uns verlaesst!
(uebrigens von F. Birol Chef Economist der IEA!)

Ansonsten stimme ich Ihnen zu
„Wir“ nutzen das Oel weil es die beste Energiequelle
aller Zeiten war und ist.
Das Problem ist nur sehr endlich und in vielen
Gegenden haben wir den Peak schon hinter uns.
Wie hat Gorbatchev nochmal zu den Honeckers et al gesagt

„Wer zu spaet kommt den bestraft das Leben“ und
wenige Monate spaeter waren sie weg..
Deshalb wer jetzt anfaengt fuer die Zeit mit weniger und weniger
Oel und Energie zu planen wird es ein kleines bischen leichter
haben .. vielleicht!

zu:
>Dass Sie an die zukünftigen Generationen denken, ehrt Sie, Herr
>Dittmar.
danke ich hoffe sie tun das auch!

>Wir hinterlassen aber auch ein erfreuliches Erbe.
Wirklich?

Ich dachte immer wir verschwenden das Kapital der Zukunft
fuer unseren kurzfristigen Luxus!
Ja zugegeben eine schoene Party die wir in den reichen
Laendern im Moment haben! Aber leider leider nicht
nachhaltig und nur fuer einen kleinen Teil der Menschheit ..

In der Realitaet vererben wir recht viele unangenehme Dinge
Chemiemuell, Umweltzerstoerung, Wuesten,
eine Landwirtschaft die nur dank fossiler Energiequellen
zu gerade mal genug und viel Verschwendung fuehrt

Wir koennen es uns sogar erlauben
Nahrungsmittel in den Tank zu packen, das ganze noch
Bio nennen und gleichzeitig haben 1 Mrd Menschen
nicht genug zu essen! Nur 200 Millionen mehr als noch
vor 3 Jahren. Nicht schlecht!

Wie sieht das mit der Ernaehrung in der Schweiz aus
wenn wir Nahrungsmittel nicht mehr importieren koennen?

die Folgen fuer ihre weiteren Punkte sind auch klar!
Nach der Party kommt der Kater und das Aufraeumen..

>Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie heute in den >energieverbrauchenden Ländern, noch nie konnte unser Planet >soviele Menschen ernähren wie heute. Wir können uns erlauben, >jede Woche an zwei Tagen nicht zu arbeiten und 4 Wochen >überhaupt nicht zu arbeiten, und trotzdem sind wir durchgehend >mit Lebensmitteln versorgt. Fast jeder berufstätige Mensch hat >im Winter an zwei Orten durchgehend geheizte Räume zur >Verfügung (im Heim und am Arbeitsplatz), ohne Holz fällen oder >täglich spalten zu müssen und ist damit frei, sich mit mehr zu >beschäftigen als nur dem Kampf ums Überleben.
>Ist das nicht eine wertvolle Hinterlassenschaft für zukünftige >Generationen?

Herr Dittmar,
„Genau ums „absahnen“ geht es (Ihnen?). Auf Kosten kommender Generationen. Die haben in unserer Demokratie keine Stimme!“

Lassen Sie mich es nochmal erklären: Wenn, wie Bastien Girod sich ausdrückt, „dass der Erdölkonsum und damit die CO₂-Emissionen besser in der Schweiz gesenkt werden, wovon Schweizer Knowhow und Handwerk profitieren“, dann unterstellt er offenbar, dass damit die Betriebsergebnisse verbessert werden können. Welcher Handwerker will das nicht? Entweder sind also die Handwerker dumm oder sie kommen zu einem anderen Schluss. Wenn also jemand trotzdem eine Chance sieht, kein Erdöl zu konsumieren und kein CO2 zu emittieren und trotzdem zu produzieren, dann könnte dieser Jemand ganz schön absahnen. Warum tut es niemand? Vielleicht weil es sich nur um schöne Worte handelt, die der Realität nicht standhalten?

Aber um den Faden von Schweizer Knowhow und Handwerkern (oder KMU) etwas weiterzuspinnen. Aus einer Korrespondenz mit der DEZA – Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Bundesamt):
„… engagiert sich die DEZA mit TERI zur Zeit in einerm Energieeffizienz-Projekt für Kleinunternehmen. Dieses Projekt liefert gute Resultate sowie Nutzen in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Das Budget dieses Projektes beträgt rund CHF 700’000 pro Jahr über 4 Jahre.“

Da profitieren wohl eher das indische Institut TERI und dessen Generaldirektor, R. Pachauri. Das Schweizer Knowhow wird weder in Anspruch genommen noch gefördert.

Dass Sie an die zukünftigen Generationen denken, ehrt Sie, Herr Dietmar. Wir hinterlassen aber auch ein erfreuliches Erbe. Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie heute in den energieverbrauchenden Ländern, noch nie konnte unser Planet soviele Menschen ernähren wie heute. Wir können uns erlauben, jede Woche an zwei Tagen nicht zu arbeiten und 4 Wochen überhaupt nicht zu arbeiten, und trotzdem sind wir durchgehend mit Lebensmitteln versorgt. Fast jeder berufstätige Mensch hat im Winter an zwei Orten durchgehend geheizte Räume zur Verfügung (im Heim und am Arbeitsplatz), ohne Holz fällen oder täglich spalten zu müssen und ist damit frei, sich mit mehr zu beschäftigen als nur dem Kampf ums Überleben.
Ist das nicht eine wertvolle Hinterlassenschaft für zukünftige Generationen?

Disclaimer: Das soll uns in keinem Fall daran hindern, mit endlichen Ressourcen sorgsam umzugehen. Aber um neue Ressourcen zu entwickeln und die Energieeffizienz zu verbessern. brauchen wir gerade erstens die oben genannte Freiheit vom puren Überlebenskampf und zweitens Energie.

@ Katja Halbritter
grundsätzlich stimmt das mit den Zielen schon. Aber wie steht es mit der Glaubwürdigkeit und wie werden die Ziele in die Realität umgesetzt? Da halte ich es ganz mit Herrn Jacob.

mein zweiter Kommentar. Ihre Unterstellung ist nicht falsch, aber eigentlich habe ich dabei gar nicht so sehr an mich gedacht. Ich kann ja einem Porsche oder einem Offroader etwas gutes abgewinnen. Ich habe da eher an den Herrn Girod gedacht – damit sein Bild von diesen Autos etwas aufgeheitert wird.

Herr Palmer,

sie schreiben:

„Jeder und jede, der eine gute Idee hat, kann eine eigene Firma gründen und den immensen Markt absahnen, wenn es ihn denn gibt. Diese Aufgabe anderen zuzuweisen ist billig, man geht ja kein Risiko ein; es selbst in die Hand zu nehmen ist schwieriger, nicht wahr.“

Genau ums „absahnen“ geht es (Ihnen?). Auf Kosten kommender Generationen. Die haben in unserer Demokratie keine Stimme!

Kennen sie „the tragedy of the commons“? Mal als Tipp zum lesen!
http://www.garretthardinsociety.org/articles/art_tragedy_of_the_commons.html

„SVP und FDP sehen in der Klimapolitik keine Chance für die Wirtschaft und verweigern einen konstruktiven Diskurs.“

Ist es nicht eher, dass die Wirtschaft eine Chance sehen sollte? Und wenn die „Wirtschaft“ eine sehen würde, würde sie sofort aufspringen. Offensichtlich finden sich keine oder nur wenige Unternehmen, die auf eigenes Risiko investieren wollen. Bleibt nur noch der Staat, der anscheinend unbeschränkte Mittel zur Verfügung hat und auch in Projekte investieren kann, die nicht abwerfen.

Ich wundere mich immer wieder über dieses Zeigen mit den Fingern auf Andere. Jeder und jede, der eine gute Idee hat, kann eine eigene Firma gründen und den immensen Markt absahnen, wenn es ihn denn gibt. Diese Aufgabe anderen zuzuweisen ist billig, man geht ja kein Risiko ein; es selbst in die Hand zu nehmen ist schwieriger, nicht wahr.

@Andreas Schwab
Zu Ihrem ersten Kommentar würde ich gern anmerken, dass Sie aus meiner Sicht zwar nicht unrecht haben („Man muss messen an dem was schon erreicht wurde und nicht an dem was versprochen wird.“), jedoch ohne hochgesteckte Ambitionen auch keine ehrgeizigen Ziele erreicht werden. Oder haben Sie schon einmal einen Weltklassefussballspieler gesehen, der meinte, als kleiner Junge „nur ein bisschen den Ball kicken“ zu wollen? Selbstverständlich ist es wahrscheinlicher, dass eine Enttäuschung eintritt, wenn man sich selbst hohe Ziele steckt, aber ich vertrete die Meinung, dass man ohne ambitiöse Ziele nicht genügend Handlungsbedarf sieht.

Zu Ihrem zweiten Kommentar, über den ich schmunzeln musste: Ich kann zu einem Gewissen Mass verstehen, dass Sie das eigene Fahrzeug als ein Stück „Freiheit“ ansehen und dessen Besitz als erstrebenswert erachten, insbesondere, wenn der mangelhafte öffentliche Nahverkehr ein Fortkommen sonst nicht ermöglicht. Sicherlich ist es auch ein Erlebnis, einmal mit einem SUV oder einem Luxuswagen eine Spritztour zu unternehmen. Sie schreiben, dass Sie „[…]auch mal nach Deutschland auf die Autobahn…“ fahren würden, wenn Sie ein Auto hätten. Nachdem ich diese Erfahrung jahrelang machen „durfte“ (auch auf Stecken ohne Tempolimit, von denen Sie – entschuldigen Sie die Unterstellung – vermutlich sprechen, und auch in teureren Modellen), sehe ich überhaupt keinen Reiz mehr darin.

@ Tim Schloendorn
Zitat: „Indem die Diplomaten die globalen Verhandlungen verlangsamen und währendessen national gewaltige Förderprogramme für Erneuerbare laufen, ist das Land auf dem besten Weg zu Monopolstellung.“
Dieser Satz ist irreführend. Sie unterstellen China, dass es taktisch handelt. Es habe sich der Erneuerbaren Energie verpflichtet und wolle die anderen ausbremsen um hier eine Monopolstellung zu erreichen. Wie wiederum der NYT-Artikel (siehe http://www.nytimes.com/2010/01/31/business/energy-environment/31renew.html?hp) erläutert, wird China im Jahr 2020 maximal 8% seiner Energie erneuerbar erzeugen. Für 2/3 der Energie ist dann immer noch Kohle zuständig (es kommen ständig Kohelkraftwerke dazu) und NYT schreibt: „Yet renewable energy may be doing more for China’s economy than for the environment. “
Entscheidend zum Verständnis der chinesischen Energiepolitik sind folgende Fakten:
-der Elektrizitätsverbrauch steigt um 15% pro Jahr
-im nächsten Jahrzehnt wird China 9-mal mehr Kraftwersleistung in Betrieb nehmen als die USA
In Europa ersetzt Erneuerbare fossile Energie, in China sind
Erneurbare zusätzliche Energiequellen um den unersättlichen Energie-Appetit China’s zu sättigen.

@Tim Schloendorn
Der folgende NYT-Artikel (siehe http://www.nytimes.com/2010/01/31/business/energy-environment/31renew.html?hp) ergänzt ihre Aussage, dass China die Nr.1 in der Produktion von Solarpanels ist, um die Feststellung, dass sie nun auch die Nr. 1 bei der Produktion von Windturbinen ist. Zu den heimischen Windturbinenherstellern kommen Firmen wie Vestas, die ihre Produktion nach China verlagert haben. Erhellend ist der Satz: „Vestas still pays assembly line workers here only $4,100 a year“

Im Energiebereich importiert China vor allem noch Atomreaktoren (AP1000 von Westinghouse). Die Regierung hat sich sogar gegen die heimische Nuklearindustrie entschieden, wohl im Bewusstsein um die hohe Systemkomplexität.
Vielleicht war das mit ein Grund, dass Obama in seiner jüngsten State of the Union Rede versprochen hat, dass die USA eine neue Generation von sauberen und sicheren Atomreaktoren auf die Beine stellen werden.

@Tim Schloendorn
Um kompetitiv mit fossilen Energieträgern zu sein, müssen Windturbinen und Solarpanel billig sein und in Massen produziert werden. Um Hochtechnologie handelt es sich im Fertigungsbereich nicht. Der Preis muss stetig fallen. Ideale Voraussetzungen für ein fortgeschrittenes Schwellenland wie China, das sich zudem den fast exklusiven Zugang zu wichtigen Rohstoffen für Windturbinenkomponenten – nämlich den seltenen Erden – geschaffen hat.
Das beste Förderprogramm für die chinesischen PV-Hersteller ist das deutsche EEG mit seinen Einspeisevergütungen, vor allem wenn die Vergütungen von Jahr zu Jahr fallen, was am Schluss nur noch die Billighersteller (die Chinesen) übriglässt (95% der chin. PV-Produktion wird exportiert, vor allem nach Deutschland). So läuft die Arbeitstrennung in der freien Marktwirtschaft: Jeder produziert schwergewichtig, was unter seinen Bedingugen die höchste Wertschöpfung bringt. Das ist in China die Massenproduktion, in Europa und den USA neue forschungsintensive Technologien. Wenn man Windturbinen und PV zum Durchbruch verhelfen will, sollte man diesen Markkräften vertrauen und nicht versuchen eine heimische Industrie zu schützen, die doch nicht kompetitiv werden kann. China wird auf alle Fälle eine Monopolstellung als Hersteller erreichen – mit oder ohne Unterstützung der Economsuisse für Erneuerbare Energien.
Wenn man sich auf diese Arbeitsteilung einstellt, werden Projekte wie das Joint-Venture von chinesischen und amerikanischen Gesellschaften, die eine 600 MW Windfarm in West Texas erstellen, möglich (siehe http://greeninc.blogs.nytimes.com/2009/10/29/chinese-and-american-partners-to-build-massive-west-texas-wind-farm/)
Dieses 1.5 Milliarden Dollar-Projekt wird von Chinesen finanziert, die dabei US Kreditbürgschaften und das US-Stimuluspaket in Anspruch nehmen. Die 240 2.5 MW Windturbinen werden in China hergestellt, es werden aber auch 300 temporäre und 30 permanente US-Jobs geschaffen. So sieht wohl die Zukunft von PV und Wind aus.

Mir ist ein zum Thema „Klimaschutz ist schlecht für die Wirtschaft“ höchst spannender Artikel unter die Finger gekommen.
Zusammengefasst: Dank der Quereleien um Reduktionsziele und der damit verbundenen Unsicherheit für Inverstoren im Westen kann China nahezu konkurenzlos die Führung im Cleantech Markt übernehmen (für Solar PV bereits geschehen, insbesondere nach den Einbrüchen in Deutschland). Indem die Diplomaten die globalen Verhandlungen verlangsamen und währendessen national gewaltige Förderprogramme für Erneuerbare laufen, ist das Land auf dem besten Weg zu Monopolstellung.

http://communities.thomsonreuters.com/Carbon/491759

Ich kann nur sagen: ChiChi an Economie Suisse und alle ähnlichen Organisationen fossiler Gehirne im Westen!

´Dem Schweizer Klimaschutz fehlen Merkels und Sarkozys´

Sehr geehrter Herr Girod,
da könnte man sich als deutscher Leser fast geschmeichelt fühlen. Ich sehe es aber anders: unsere Kanzlerin weiss was ´in´ ist – wenigstens bei den meisten Leuten. Klimaschutz plakativ. In D sind 26 grosse neue Kohlekraftwerke in Planung, davon sind 5 bereits im Bau. Die haben dann zwar einen besseren Wirkungsgrad als die alten. Außerdem sind Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit hoch. Da hofft man dann auch auf die Einnahmen aus den CO2-Emissionszertifikaten und hofft auch darauf, die deutsche Windstromtechnologie im Ausland verkaufen zu können.

ich schwanke ein wenig. da ist zum einen der film „the oil crash“ in dem ja auch einige eth-forscher zu wort kamen. insgesamt war die aussage des films, dass die politik es längst verpasst hat, sinnvolle regeln aufzustellen und dass die wirtschaft von selbst beginnt, vom öl wegzukommen, schlicht, weil es zu teuer ist. – andererseits sehe ich (vor allem hierzulande?), dass die politik sehr am gängelband der wirtschaft geführt wird und eben, wie herr girod sagt, in einem bremsenden sinn. es wird geld gemacht zu lasten der umwelt und alles, was nach geschäft aussieht, hat schon fast einen heiligenschein, gilt nicht als „ideologisch“, obwohl vielleicht der kapitalismus die heutige „heilslehre“ ist, die einen sinn verspricht durch den profit, was aber ablenkt, von den echten werten, die im leben, in der natur zu finden sind. der kalte krieg hat uns blind gemacht für die echte werte, weil man alles verteufelte, was nicht dem kapitalismus huldigte. und dies wirkt bis heute nach. unter der konkurrenz des staatskommunismus war der kapitalismus ziemlich lernfähig, dieser vorzug ist ihm abhanden gekommen. und die politik ist da vielleicht am schwerfälligsten. – dies soll kein plädoyer für einen kommunismus à la sowjetunion sein, sondern eines dafür, auch die eigenen ideologischen prämissen, die blinden flecken einmal zum thema zu machen.
aber vielleicht muss man sich wirklich nicht so viele sorgen machen, denn, wie schon im „öl-crash“ gezeigt, wir werden umdenken müssen, ob die politik nun den takt angibt oder erst nachträglich die kurve zu bekommen versucht.

„Dem Schweizer Klimaschutz fehlen Merkels und Sarkozys“ ist zwar ein guter Titel, impliziert aber auch, dass es starke Figuren braucht, die eine gewünschte Politik durchsetzen, also einen Basta-Kanzler à la Schroeder. Leider oder zum Glück funktioniert die Schweizer Politik nicht so.

ich weiss, dass man sich bei den Grünen etwas schwer tut mit schönen Autos.

Wir hatten es schon mal beim Podium kurz von Freiheit und Umwelt – ich habe Sie gefragt, was denn mit den Leuten ist, die lieber frei sind (als umweltfreundlich). Ihre Antwort war ein bisschen so in dem Stil, dass sie dadurch die Freiheit der anderen beeinträchtigen.

Ich möchte es nicht verpassen, hier nochmals ein paar Argumente für schöne Autos darzustellen.

Autofahren macht Spass und gehört in Landregionen schon fast zu den Menschenrechten, denn dort ist ein Mensch ohne Auto kein freier Mensch. Wenn ich ein Auto hätte, würde ich Sie dazu einladen einmal mit mir über einen verschneiten Pass zu fahren. Oder auch mal nach Deutschland auf die Autobahn.

Ich bin sicher, dass Sie dann auch einem Offroader oder einem Porsche etwas positives abgewinnen würden!

Leider ist es eben die Politik und die Lokalen und Kantonalen und Bundesverwaltungen die die Klimadebatte polemisieren und stark ideologisch führen.
Baukommission und Verwaltungen entscheiden über Sinn und Unsinn von Solarkollektoren, Kantonale Verwaltungen geben keine Erlaubnis um Erdwärmesonden ins Grundwasser zubohren, ohne stichhaltige Gründe anführen zu müssen oder können, Steuergesetze und Baugesetze machen die Isolation und Einbau von Solarkollektoren unattraktiv weil der Unterhalt für die ersten 5 Jahre nicht abgezogen werden kann oder weil die Isolation eines ganzen Daches nicht als Umbau sonder als Neubau angesehen wird. Also sind alle Vorgaben vom Bund im besten Fall ein Hohn oder aber werden zur Farce. Und ewig ist es der Offroader der vorgezeigt wird.. der im allerbesten Fall für weniger als 0.001% des CO2 Ausstosses verantwortlich ist. Das ist vergleichbar wie wenn man sich um einen Mitesser auf der Nase kümmert, wenn zur gleichen Zeit die Beinarterie offen blutet. Oder eben das re-angangieren von Deckstühlen auf der Titanic. Es ist an der Zeit dass auch die Grünen vom Hohen Ross herunter kommen und die echten Probleme angehen

ich kann mit dem Kommentar nicht viel anfangen. Man muss messen an dem was schon erreicht wurde und nicht an dem was versprochen wird. Gemessen an der aktuellen Realität (und nicht an irgendwelchen Versprechungen) steht glaub die Schweiz im Vergelich zu Frankreich und Deutschland ganz gut da. Merkel und Sarkozy vermisse ich überhaupt nicht! Da sind mir der Hansruedi und der Ueli lieber.

Wieso wird von Klimaschutz gesprochen? Sollen wir vor dem Klima oder das Klima vor uns geschützt werden? Beides wohl keine sehr wissenschaftlichen Ansätze. Das Klima war, ist und wird immer ein evolutiver Bestandteil der natürlichen Erdgeschichte sein. Mit oder ohne den Menschen. Mit oder ohne schlecht fundierte CO2- Szenarien des IPCC. Der Glaube an den anthropogenen Untergang und die damit verbundenen internationalen Ablasshändel muten ebenso klerikal an wie die Unfehlbarkeit gewisser Klimapäpste. Ueberigens möchte ich aus Ihrem berufenen Munde gerne noch erfahren welche Offroader das Eis und die Mammuts über unserem Land zum verschwinden gebracht haben.

Herr Palmer,

die Antwort ist recht einfach!
Es aendert nichts am CO2 Problem!

Aber, wer sich rechtzeitig auf die Umstellung (beim Oel) vorbereitet kann die Schmerzen geringer halten. (kennen sie die Geschichte von den sieben fetten und den sieben
mageren Jahren..)

michael

Und wo genau wollen Sie diese 40% einsparen. Zu welchen Kosten?

2007 war die gesamte Gg-Emission Schweiz um 2.7% niedriger als 1990, über 80% der Emissionen gehen in den Energieverbrauch. Wie sollen bei einer Reduktion des Energieverbrauchs die Wirtschaft und die Bürger profitieren?

Haben Sie einmal nachgerechnet, um wieviel der Temperaturanstieg gemäss den Modellen des IPCC reduziert würde, wenn die Schweiz den anthropogenen Anteil an Gg während 10 Jahren auf Null senken würde?

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