Neues Videoportal der ETH
Die Informatikdienste betreiben schon seit 2006 ein Videoportal für die ETH Zürich, das über die Jahre unterschiedliche Formen besass:
Zunächst handelte es sich um ein Podcast Portal, das im schon damals populären Format RSS Inhalte und für heutige Verhältnisse sehr kleine Videos lieferte. Das anschliessende Multimedia Portal lief auf dem an der ETH entwickelten Video Management System REPLAY und erhöhte den Grad der Automatisierung ebenso wie die Videoqualität und den Funktionsumfang. 2015 wechselten wir dann ins Videoportal und nach AEM: Mit Unterstützung der Kollegen von ID APPS (Roman Bruggisser, Christian Schär) wurde das Content Management System von Opencast bedient, einer Open Source Lösung für das Video-Management. Dieses wurde zuvor in einer mehrjährigen Kooperation mit internationalen Hochschulen entwickelt. Erneut konnten zahlreiche Funktionen (Segmentierung von Videos, Folienerkennung mit OCR, Suche) ergänzt werden.

«ETH Zürich auf iTunes U(niverstiy), ca. 2007»
Neue Impulse
Das Projekt eines neuen Videoportals wurde in Absprache mit ID APPS schon 2020 angeschoben, um das Videoportal, seine Weiterentwicklung und den Support von AEM und APPS zu entkoppeln. Es musste aber während der Corona-Pandemie aufgrund anderer Prioritäten auf Eis gelegt werden. Mit der Lehr-Retraite im Jahre 2022 erhielt das Portal zudem neue Impulse aus der Lehre, die es zusätzlich zu berücksichtigen galt. In Zusammenarbeit mit der Universität Bern und seit 2024 mit der LMU München beteiligten sich die Informatikdienste dafür führend am Open Source Projekt «Tobira», einem auf React basierenden Videoportal speziell für Hochschulen, das wiederum auf Opencast basiert. Die Umsetzung erfolgte durch den elan e. V. in Deutschland, welcher entsprechende Dienstleistungen für Hochschulen erbringt und die ETH bereits in Betrieb und Weiterentwicklung von Opencast unterstützt.
Videoportal speziell für Hochschulen
Das Portal weist im Kern zwei Seiten auf: Einerseits nutzt es die Gruppe Multimedia Production der ID wie bis anhin zur Publikation ihrer Produktionen. Das sind in erster Linie und in grosser Zahl Vorlesungsaufzeichnungen, die automatisiert im Hörsaal erstellt werden. Für diese bieten wir neu die kursbasierte Authentisierung auf Basis des PCA-Dienstes an, danke Michael Dimmler & Co.
Hinzu kommen zahlreiche Eventaufzeichnungen (u. a. die Einführungs- und Abschiedsvorlesungen) sowie institutionelle Videos, die im Backend des Videoportals auch dauerhaft gespeichert werden.
Auf der anderen Seite gibt es neu auch zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Nutzung: Mitarbeitende können
- Videos mit Webcam, Audio und Bildschirmaufzeichnungen selbständig erstellen («Studio»),
- Videos hochladen und diese editieren: Neben dem Schneiden können auch Metadaten angepasst, Vorschaubilder gewählt und Untertitel bearbeitet werden.
- Letztere werden für jedes Video automatisch erstellt mit Azure, um den Anforderungen der Barrierefreiheit gerecht zu werden. Diesen genügt mit wenigen Einschränkungen auch das Videoportal selbst.
- Mitarbeitende können ausserdem eigene Seiten im Portal erstellen, wo Videos und Text kombiniert werden können; diese Seiten sind jedoch nicht in der Navigation des Videoportals sichtbar.
- Alle Videos können zudem mittels ihrer URL auch in AEM eingebettet werden.
Phasen des Video-Lebenszyklus
Die Migration erfolgte am 4. September mit minimalen Unterbrüchen. Mit ihr wurde erstmals auch eine «Video Policy» etabliert, die die Handhabung von Videos im Zeitablauf definiert, von der Publikation über die Depublikation und Speicherung bis zu Archivierung und Löschung; dies auch mit dem Ziel der effizienteren Nutzung der Infrastruktur. In der Folge reduzierte sich der sichtbare Bestand im Videoportal von ca. 85’000 Videos auf etwa 40’000, was der Übersichtlichkeit zuträglich ist. Es wurden zunächst nur Vorlesungsaufzeichnungen älter als drei Jahre depubliziert, die weiteren Vorgaben der Video Policy werden ab 2026 umgesetzt. Für einen reibungslosen Übergang stehen aber bis Ende 2025 alle Videos des alten Portals in einer Archivversion zur Verfügung.
Dokumentation und Webinar
Die Funktionen des Videoportals sind im Wissensportal dokumentiert. Am 30. Oktober wird es zudem im L3H ein Webinar zum Thema geben.
Pläne für die Zukunft
Für 2026 sind bereits einige Erweiterungen geplant, Playlisten sollen das Zusammenstellen von Videos ermöglichen, Azure weicht idealerweise Whisper. Nicht zu vergessen natürlich allfällige Anforderungen des Digitalen Campus: Schon heute bedienen wir uns in OIS, um die Vorlesungen zu programmieren und Änderungen im VVZ dank MobMat-Schnittstelle tagesaktuell und vollautomatisch einzupflegen; umgekehrt fliessen die Informationen über die Vorlesungsaufzeichnung zurück und können von den Dozierenden im VVZ sichtbar gemacht werden. Zudem erhält die Bibliothek von uns Informationen über alle publizierten Videos und stellt diese in Swisscovery bereit.
Kontakt
Olaf A. Schulte, Gruppenleiter Multimedia Production (ID INFRA), Informatikdienste
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in Multimedia, Drucken, News, Support



siehe auch Intern Aktuell «Ein neues Videoportal für die ETH» https://ethz.ch/staffnet/de/news-und-veranstaltungen/intern-aktuell/archiv/2025/10/ein-neues-videoportal-fuer-die-eth.html