Langjährige Erfahrung in Software-Entwicklung

Systemintegration, SW-Service Management und Entwicklung: Interview mit Dr. Giorgio Broggi, Leiter ID Software Services und Andreas Jost, Gruppenleiter SW Project Services.

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Stein um Stein werden Software-Komponenten zu Applikationen zusammengebaut: Dr. Benno Luthiger und Andreas Jost.

 

insIDe, ID-interner Newsletter: Die ID bietet erst seit 2012 Software Project Services an der ganzen ETH Zürich an: Ist der Bedarf neu?

Broggi: Der Bedarf ist eigentlich so alt wie die Nutzung der Informationstechnologie an der ETH. Gerade in diesem Bereich aber haben sich sehr viele verschiedene Gruppen in Instituten und Departementen engagiert. Auch innerhalb der ID wurden Projekte für Systemintegration und SW Entwicklung von verschiedenen Gruppen abgewickelt: Federführend war dabei jeweils die Abteilung, welche für den Betrieb der entsprechenden Applikationen zuständig war.

 

insIDe: Wieso wurde dann der neue Service geschaffen?

Broggi: Impulse in diese Richtung sind sowohl innerhalb der ID als auch aus der Schulleitung gekommen. Innerhalb der ID wollten wir unser Know-how im Bereich der Projektmethoden und der SW-Technologien in einer Linienorganisation konzentrieren und breitwinkeliger anbieten. Auch die Schulleitung hat in der jüngeren Vergangenheit im Bereich der SW-Projekte Möglichkeiten der Effektivitäts- und Effizienzsteigerung erkannt und die ID angeregt, einen entsprechenden Service anzubieten. So haben wir die Gruppe «SW Project Services» neu gebildet und unsere Dienstleistungen für die ganze ETH zugänglich gemacht.

 

insIDe: Wie werden diese globalen Verbesserungen ermöglicht?

Broggi: Wir sorgen dafür, dass aus Bedürfnissen von ETH-Einheiten SW Projekte mit klaren Zielen in kurzer Zeit entstehen und dass die gesetzten Ziele effizient erreicht werden können. Ersteres setzt Kooperationsfähigkeit, methodologische Kompetenz und Erfahrung voraus, letzteres IT-Architektur-, Projekt-, Umsetzungs- und Qualitätssicherungskompetenz. Unabhängig davon, ob es sich um Systemintegration, SW Service Brokerage oder Entwicklung handelt.

 

insIDe: Was wird aber konkret angeboten?

Jost: Als projektorientierte Gruppe liefert SW Project Services kein Standardangebot. Wir bieten dort professionelle Unterstützung, wo Bedarf an SW-Lösungen vorhanden ist. Natürlich kann diese Unterstützung auch so umfassend sein, dass wir das ganze IT-Projekt zusammen mit unseren ETH-Partnern abwickeln, ohne dass der Partner IT-Leistungen erbringt. Kolleginnen und Kollegen können sich damit auf das Inhaltliche konzentrieren. Dementsprechend nehmen wir Aufträge von allen ETH-Einheiten in den Bereichen Bedürfnisanalyse, Prozessoptimierung, Konzeption, Realisierung, Integration, Qualitätssicherung und Inbetriebsetzung von IT-Lösungen entgegen. Die angestrebte Lösung kann notabene auf einer Standard-SW bzw. auf «Cloud»-Services aufgebaut oder individuell sein (Entwicklung). Die Zusammenarbeit kann schon in frühen Projektphasen beginnen: Bedarfsanalyse und Spezifikation, Entwurf von SW-Architekturen respektive Begleitung von SW-Evaluationsverfahren, Schätzung des Aufwandes für Entwicklungs- bzw. Integrationsarbeiten. Selbstverständlich stellen wir auch die Durchführung von SW- Umsetzungsprojekten sicher: In den Bereichen der Entwicklung von Individual-SW, der Integration von Standard-SW oder Cloud-Services und der Begleitung des Deployments von SW-Lösungen.

Broggi: Je nach Projekt können wir aber auch eine rein subsidiäre Rolle übernehmen, in Übereinstimmung mit der Grundidee des Services. Dies kann Beratung in SW Projektangelegenheiten, Übernahme von SW-Projektleitungen, Durchführung von Code-Reviews, Bereitstellung von Entwicklungskapazität, Software Qualitätsmanagement (Browsertests für Webapps, Stress&Last-Testing, systematische Tests), Integration bestehender Komponenten, SW-Migration usw. umfassen.

 

insIDe: Hat Eure kleine Gruppe überhaupt die Kapazität, ein so flexibles Angebot aufrecht zu erhalten?

Broggi: Für ein flexibles Angebot setzen wir flexible Kapazitäten ein! Spass beiseite: Wir arbeiten ja projektorientiert und holen uns dementsprechend Kompetenzen und Kapazität – je nach Projektbedarf. Wichtig ist, dass die methodologische, die IT-architektonische sowie die Qualitätssicherungs-Kompetenz intern vorhanden sind und auch bleiben. Und nicht zuletzt die ETH-Kompetenz, die für die Integration der Lösung essentiell ist.

Jost: Klar können wir nicht alles. Unsere «Flottentechnologien» sind Java (mit verschiedenen Frameworks), Adobe CQ5, SAP ABAP, Oracle Datenbankentwicklung, SAP Powerbuilder, Webservices und Webtechnologien. Möchten unsere Partner andere Technologien einsetzen, z.B. Microsoft-Technologien, so können wir diese extern einkaufen. Wir stellen aber die erwähnten Kompetenzen sicher und kontrollieren, dass die Ergebnisse stimmen. Im Bereich der Projekt-Methodologie arbeiten wir sowohl nach dem (modifizierten) Waterfall- als auch nach dem Scrum-Modell. So können wir unterschiedliche Projektsituationen abdecken.

 

insIDe: Ist die Nachfrage nach dem Service gross?

Broggi: Es sind einige Aufträge gekommen, auch von den Departementen. Es ist aber eine Tatsache, dass die meisten Aufträge die Unterstützung der Lehre betreffen, also des Bereiches, wo die Abteilung Software Services eine langjährige und ausgedehnte Kompetenz besitzt. Aufträge «weit weg von Lehre und Administration» haben wir noch keine erhalten.

 

insIDe: «Weit weg von Lehre und Administration» stehen ja die Forschungsprojekte. Ist dies nicht ein Bereich, der von der neuen Abteilung Scientific IT Services der ID (SIS) abgedeckt werden soll?

Broggi: Scientific IT Services bietet eine breite Palette von Services für die Forschung. SW Development ist eine Dienstleistung unter vielen wie z.B. Codeoptimierung für Supercomputers, Visualisierung etc. SW Development erfolgt in diesem Kontext oft ad-hoc mit Rapid Prototyping und hat keine langen Produktionsphasen zwischen einander folgenden Anpassungen. Ob SIS oder SW Services die richtige Partnerin für die Forschungseinheit ist, wird vom Projektinhalt bestimmt. Die Realisierung von langlebigen, komplexen Lösungen mit einer ausgedehnten Qualitätssicherung ist eine Stärke von SW Projekt Services. In anderen Bereichen kommt hingegen nur SIS in Frage − wir ergänzen uns also. Die interne Übernahme innerhalb der ID ist für die Kolleginnen und Kollegen in den Forschungseinheiten sowieso eher unwichtig, solange sie transparent erfolgt.

 

insIDe: Mit welchen Projekten beschäftigen sich die SW Project Services momentan?

Jost: Wir realisieren ein System für die Professurenplanung im Auftrag des Präsidenten (Entwicklung/Powerbuilder), integrieren die Visualisierungslösung «Tableau» mit SAP, bauen eine Schnittstelle mit SOA zwischen SAP und den Systemen des SNF, entwickeln Komponenten (Java, CQ5, SOA) für den Web Relaunch der ETH, integrieren zwei Standard-Applikationen für die Mobilitätsstelle des Rektorates resp. für die SGU (Java, SOA) und portieren eine Applikation für die Verwaltung der Learning Agreements für D-ERDW (Microsoft .NET). Dazu kommen kleinere Projekte mit MS Office Technologien und OpenText Archiv-Systemen.

Kontakt

Andreas Jost, ID SWS, Gruppenleiter SW Project Services

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