Der Kastanienbaum der hundert Pferde

Der sagenumwobene Kastanienbaum der hundert Pferde ist eine uralte Kastanie am Osthang des Ätna in der Nähe der Stadt Sant’Alfio auf Sizilien. Erstmals erwähnt wird sie in Pietro Carreras Il Mongibello von 1636. Carrera spricht von einem Kastanienwald über Mascali,

… nel quale trovasi un maestoso tronco di castagno incavato per l’età e, come riferito da quelli che l’hanno visto, capace di ospitare nel suo interno trenta cavalli (S. 13).

Durch das Alter hohl geworden, fanden zu Beginn des 17. Jahrhunderts dreissig Pferde im Stamm des Baumes Platz. Bis in die Gegenwart muss der Baum wohl nochmals an Umfang zugelegt haben. Der Naturforscher Giuseppe Recupero (1720-1778) ging der Frage nach, ob die Pferdekastanie eine einzelne Pflanze oder ein Baumring aus mehreren Bäumen ist. Auch beschrieb er eine Hütte im Bauminneren, ähnlich wie Jean-Pierre Houël um das Jahr 1777 in seinem Gemälde abbildete.

Jean-Pierre Houël: Castagno dei cento cavalli, ca. 1777 (Wikimedia Commons)

1745 wurde der Kastanienbaum unter staatlichen Schutz gestellt und seit 1965 besitzt er den Status eines Nationalmonuments.

Auf den Fotografien des Comet-Fotografen A. Graemiger aus dem Jahr 1969 ist der Stamm mit einem Umfang von 22 Metern kaum erkennbar. Er verschwindet im dichten Laubwerk. Wie Graemigers Bilder zeigen, lädt die Umgebung ein zu einer Pause nach der anstrengenden Arbeit in den Weinreben.

A.Graemiger: Kastanienbaum der 100 Pferde, Sant’Alfio, Oktober 1969 (Com_M18-0215-0001-0002)

A.Graemiger: Kastanienbaum der 100 Pferde, Sant’Alfio, Oktober 1969 (Com_M18-0215-0001-0003)

Literatur:

Carrera, Pietro: Il  Mongibello … in tre libri : nel quale oltra diverse notitie si spiega l’historia degl’ incidenti, e le cagioni di quelli : vi si narrano ancora i miracolosi effetti contra il fuoco seguiti per virtù del sacro velo della gloriosa S. Agata, Catania 1636.

Giuseppe Recupero: Storia naturale e generale dell’Etna, Catania 1815.

Schreibe einen Kommentar