Welch ein Panorama!

Dieser Tage, bei schönstem Wetter, sieht man es in Zürich häufig: Das wunderbare Gebirgspanorama über dem Zürichsee. Verschiedenste Künstler und Kartografen haben dieses Panorama schon eingefangen, so auch der ehemalige ETH-Professor Albert Heim. Sein Panorama von der Parkanlage Enge her weist aber noch ein paar Besonderheiten auf.

Der Zürcher Albert Heim (1849 – 1937) war Professor für Geologie an der ETH Zürich und begeisterter Berggänger. Nebst seinem eigentlichen Interesse, der Entstehung der Alpen, erschuf Heim diverse kartografische Produkte wie geologische Karten und Panoramen.

Abb. 1: Die “Gebirgs-Ansicht vom Hügel in der Parkanlage Enge-Zürich” von Albert Heim (1890)

Ein schönes Beispiel ist die Gebirgs-Ansicht vom Hügel in der Parkanlage Enge-Zürich aus dem Jahre 1890, auf welcher mit Blick über den Zürichsee das Bergpanorama abgebildet wird. Vom Rautispitz bis zum Albispass sind die sichtbaren Bergspitzen und Gebirgsmassive der Glarner Alpen und weitere Erhebungen verzeichnet.

Wunderbar ausgearbeitet sind die vielen Details, insbesondere die Segel- und Ruderboote auf dem Zürichsee, aber auch die Kirchtürme und Schornsteine als markante Orientierungspunkte.

Abb. 2: Detailansicht der Schiffsabbildungen, im Hintergrund links der Kirchturm der reformierten Kirche Thalwil

Eine interessante Erweiterung dieses Panoramas bieten die statistischen Angaben, welche das Bild umgeben, sowie die Übersichtskarte, welche die gezeichneten Bergspitzen räumlich einordnet. Es lassen sich Zahlen zur Bevölkerung der Stadt und des Kantons Zürich erfahren, Höhenangaben der wichtigsten geographischen Punkte, aber auch hydrologische und meteorologische Angaben sowie wann eine «Seegfrörni» in den letzten Jahrzehnten bzw. -hunderten stattgefunden hat.

Abb. 3: Tabelle mit meteorologischen Angaben zu Zürich 1864 – 1890

Albert Heim war an der Ausgestaltung der 1887 fertiggestellten Quai-Parkanlage (Arboretum) beteiligt: Zusammen mit anderen Professoren regte Heim bei der Planung der Anlage an, das Parkkonzept um eine Baumsammlung mit fremdländischen Gehölzen, eine Gesteinssammlung und ein die Glarner Alpen beschreibendes Panorama zu ergänzen. Dies, um der Bevölkerung die Wissenschaft etwas näher zu bringen.

Abb. 4: Das Alpenpanorama am Arboretum (Foto: Roman Walt)

Der Ursprung des Werks von 1890 dürfte auch aus diesen Bemühungen stammen, und noch heute ist das «erste Zürcher Alpenpanorama» am Seeufer zu bewundern.

Das Format von 135 cm Breite bei 14 cm Höhe und die gebogene Form des gedruckten Panoramas aus dem Bestand der ETH-Bibliothek erlauben  die ergänzenden, statistischen Angaben und bieten somit nicht nur einen klaren Blick auf die Gebirge, sondern auch nützliches Wissen zu Zürich und seiner Umgebung.

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