10 Jahre focusTerra

«It takes a village to raise a child»[1] – auf dieses afrikanische Sprichwort stützte sich Dr. Ulrike Kastrup, die Museumsleiterin, bei der Ansprache zur 10-Jahresfeier von focusTerra Ende März 2019. Sie verdeutlichte mit dieser Analogie, dass der Betrieb des erdwissenschaftlichen Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich nicht möglich wäre, wenn er nicht auf die umfassende Unterstützung durch das wissenschaftliche und administrative Netzwerk zählen könnte, in dem sich focusTerra befindet.

Ihr Versprechen bei der Eröffnung von focusTerra im Jahr 2009, dass sie die Ausstellung mit Leben füllen würde, hat Ulrike Kastrup gehalten: Über die zehn Jahre wurden 20 kleine und grosse Sonderausstellungen gezeigt, haben über 300 öffentliche Veranstaltungen stattgefunden und wurden fast 2’000 Gruppen geführt. Die Ausstellungen und Veranstaltungen von focusTerra wurden von insgesamt rund 175’000 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen besucht; die Besucherzahlen multiplizierten sich von 4’000 im ersten Jahr bis zu 24’000 im Jahr 2018!

Die Themen der Ausstellungen reichen von Versteinerungen und der Entwicklung des Lebens über Kristalle, den Aufbau der Alpen, Rohstoffe, Polarforschung, Vulkane und Klima, die Beobachtung der Erde aus dem Weltraum, bis hin zu Meteoriten, Planeten und den Weltraum selbst. Dabei ist der Anspruch jeweils, neben Grundlagenwissen auch den aktuellen Stand der Forschung in den Erdwissenschaften und benachbarten Forschungsbereichen zu präsentieren. Interdisziplinarität und Zusammenarbeit haben bei der Erstellung von Ausstellungen einen hohen Stellenwert: Die Liste der involvierten Fachpersonen und Institutionen – von innerhalb aber auch ausserhalb der ETH Zürich – ist jeweils lang!

Die barrierefreie Ausstellung «Fossil Art» machte fossile Spuren von Lebewesen mit mehreren Sinnen erlebbar und war weltweit die erste geologische Ausstellung ihrer Art. Sie unterstützte das Kommittent der Schweiz zur Gleichstellung von Personen mit Behinderungen.

(Foto: Manfred Maurer)

«BodenSchätzeWerte», die erfolgreiche, für den Prix Expo der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften SCNAT nominierte Ausstellung über unseren Umgang mit Rohstoffen, reist durch die Schweiz und wird noch bis 1. Dezember 2019 im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen gezeigt.

(Foto: Jon Etter)

Die unterhaltsamen und optisch ansprechenden Wissenschaftscomics der aktuellen Ausstellung «Expedition Sonnensystem» machen die WissenschaftlerInnen zu «Helden» ihrer Forschung. Selbst die Europäische Weltraumagentur ESA benutze die «Graphic Novels» für ihre Kommunikation.

(Foto: Matthias Auer)

Leben in die Ausstellungen bringen auch die gebuchten Führungen, das öffentliche Sonntagsprogramm und die zahlreichen Veranstaltungen. Im Jahr 2018 stellte focusTerra an der Langen Nacht der Zürcher Museen einen Besucherrekord auf mit 3’100 Gästen an einem einzigen Abend – diese entsprachen einem Fünftel aller Besuchenden des stadtweiten Anlasses! Die zweimal im Winter stattfindenden Experimentier- und Erzählnachmittage zu den aktuell gezeigten geologischen Themen haben sich seit 2010 zu beliebten Familienanlässen etabliert. Das öffentliche Programm am Sonntag umfasst Führungen in den Ausstellungen, den Besuch im beliebten Erdbebensimulator sowie Spezialführungen und -vorträge zu ausgewählten erdwissenschaftlichen Themen.

Besuchende an einer Führung durch die Sonderausstellung «Die Erde im Visier».

(Foto: focusTerra)

Gross und Klein lauschen der Märchenerzählerin am Experimentier- und Erzählnachmittag.

(Foto: Matthias Auer)

Es ist ein ausgezeichnetes Ziel von focusTerra, die Schönheit der Erde, die Freude an den Naturwissenschaften und unsere Verantwortung für unseren Planeten der Gesellschaft, insbesondere aber der jungen Bevölkerung zu vermitteln. Es ist ein schöner Erfolg, dass rund die Hälfte der Besuchenden und Teilnehmenden an gebuchten Führungen Jugendliche und Kinder sind. Die Schnittstelle zwischen focusTerra und den Besuchenden – und somit das «Tor zur Welt» – bilden hierbei die rund 30 Studierenden und Doktorierenden, welche die wissenschaftlichen Mitarbeitenden von focusTerra mit Begeisterung und Dynamik bei der Durchführung von Führungen, Workshops und Events unterstützen.

focusTerra soll für Jugendliche ein spannender und inspirierender ausserschulischer Lernort und für Erwachsene ein Ort sein, an dem Neues über wissenschaftliche Themen der Zeit erfahren und in sicherem Rahmen diskutiert werden kann. Die nächsten Ausstellungen widmen sich einer Forschungsexpedition, der erstmaligen Umrundung Grönlands (Eröffnung geplant im Frühling 2020) sowie der Präsenz und dem Einfluss von Wellen in unserem Alltag (Eröffnung geplant im Sommer 2020).

[1] dt.: «Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf»; Sprichwort aus Nigeria

Dank grosszügiger finanzieller und in-kind Unterstützung von ETH-internen und externer Partnerinnen und Partner, ist es focusTerra möglich, all die spannenden Ausstellungen und Aktivitäten zu realisieren.

Möchten auch Sie focusTerra unterstützen? Dann kontaktieren Sie bitte die ETH Zürich Foundation.

Das focusTerra Team dankt allen Unterstützenden ganz herzlich!


 

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