Das Rütli – ein Mythos im Bild

Spätestens seit 1859 die Schweizerischen Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) die Rütli-Wiese dank einer Sammelaktion kaufte und der Schweizerischen Eidgenossenschaft schenkte, gehört dieser Ort zum 1. August wie die Nationalhymne, die Schweizerfahne und die obligate Festrede. Immer wieder wurde das Rütli als mythischer Ort des Bundessschwurs von 1291 zum Kristallisationspunkt nationaler Symbolik. Im Zweiten Weltkrieg versammelte General Guisan dort die Armeespitze zum berühmten Rütlirapport (25. Juli 1940). In jüngerer Zeit machte das Rütli vor allem im Zusammenhang mit Störaktionen der 1. August-Feierlichkeiten durch Rechtsextreme von sich reden.

Postkarte Rütli und die Mythen. Zürich: Edition Photoglob, 1918 (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Fel_000205-RE)

Postkarte Rütli. Blick auf die Mythen. E.Goetz, ca. 1950 (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Ans_04906)

Einen wichtigen Beitrag zur Festigung und Verankerung des Rütlis als nationales Symbol leisteten bildliche Darstellungen. Die SGG selbst liess nach dem Kauf des Rütlis davon einen Kupferstich erstellen, der in grosser Auflage an Schulkinder verteilt wurde. Das Rütli wurde aber auch bald zu einem beliebten Postkartenmotiv. Der Blick über das Rütli auf den Urnersee und die dahinter liegenden Mythen lieferte das perfekte Motiv für die „Wiege der Schweiz“. Dafür sind die oben gezeigten Postkarten aus den Beständen des Bildarchivs der ETH-Bibliothek aussagekräftige Beispiele.

Literaturhinweis:
Kreis, Georg. Mythos Rütli – Geschichte eines Erinnerungsortes. Zürich, 2004

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