Geodäsie und Kartographie: Die wichtigen Fachgebiete für die Herstellung von Karten

Die Kartenherstellung basiert auf der Vermessung des Geländes, der Originalherstellung sowie der Reproduktion. Als erstes werden die Dimensionen der Erde und die genaue Lage von Fixpunkten bestimmt. In der Fachsprache heisst diese Arbeit Geodäsie. Nach der Vermessung des Geländes folgt die Auswertung der gesammelten Daten sowie ihre graphische Darstellung. Das ist das Gebiet der Kartographie.

Abbildung aus Imhof, Eduard: Gelände und Karte (1968), Seite 161.

Heute  arbeitet die Kartographie mit computerbasierten Datenverarbeitungsprogrammen. Das Ergebnis ist ein digitaler Rasterdatensatz, anhand dessen Grafiker die Kartendruckvorlagen erstellen. Auch die Drucktechnik hat sich gegenüber den 1990er-Jahren verändert. Noch vor ein paar Jahren druckte die Landestopografie ihre Karten mit Hilfe von eingravierten Glasplatten. (Die Kartensammlung ist in Besitz einer solchen Original-Druckplatte). Heute druckt sie nur noch im Offset-Verfahren.

Die Abbildung oben veranschaulicht schematisch, wie die beiden Fachgebiete der Geländevermessung und der Kartographie zusammenhängen. Auf drei Ebenen sind zu sehen: das zu vermessende Gelände, die bereits erstellte Karte mit der projizierten Geländeansicht und ein Geländemodell (Relief).

Die Abbildung veranschaulicht aber noch einen anderen Zusammenhang, nämlich den Unterschied zwischen Geländeansicht und Kartenbild. Der Beobachter, welcher die Karte liest, steht im Punkt P. Er sieht das Gelände perspektivisch, d.h. in einer Zentralprojektion. Der Blick erfasst nicht das gesamte Gelände: Bergketten, Hügel, Wälder, Häuser usw. verbergen die dahinter liegenden Geländeteile. In der Karte hingegen überblickt er die gesamte Fläche von oben in einer vertikalen Parallelprojektion. Das Bild ist lückenlos, aber nicht wirklich plastisch.

Es gibt kein objektives Gelände- und Landschaftsbild. Auch die Fotografie ist es nur bedingt. Man kann Dinge in eine Karten-Zeichnung legen, die zwar aus der Naturbetrachtung ableitbar, aber optisch-impressionistisch nicht sichtbar sind und die auch die „treuste” Fotografie nicht zeigt.

Die Informationen basieren auf Eduard Imhofs Standardwerk Gelände und Karte mit der Signatur KA 111 KART 04  und dem Handbuch zu den Landeskarten Karten lesen mit der Signatur KA 112 SCHW 24. Beide Publikationen sind in der Kartensammlung der ETH-Bibliothek einsehbar.

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