Blütezeit der Geowissenschaften während des Deutschen Kaiserreiches 1871-1918

Im 19. Jahrhundert blühten in Europa die Wissenschaften für Geografie und Geologie auf. Nicht nur die Erhebung von statistischen Daten, wie im Falle des Administrativ-statistischen Atlas Preussens (1828), sondern auch die Herstellung von topografischen und geologischen Karten wurde immer wichtiger. Die deutschen Monarchen unterstützten gezielt wissenschaftliche Projekte und halfen so, die Entwicklung der Wissenschaften voranzutreiben.

 

Geologische Karte von Preussen und benachbarten deutschen Ländern 1:25’000, Blatt Berlin. 1872

Ein Beweis für die vielfältige und rege Verlegerkultur von geologischen und topografischen Karten im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) sind die vielen Fachstellen und Büros, die für die Erhebung und Verlegung von geografischen Daten zuständig waren: Grossherzögliche Badische Geologische Landesanstalt, Mittelrheinischer Geologischer Verein, Verlag Simon Schropp`sche Hof-Landkartenhandlung, Königliche physikalische Gesellschaft in Königsberg, Kartographische Abteilung der Königlichen Preussischen Landesaufnahme, Königliches Württembergisches Statistisches Landesamt, Topographisches Bureau des Königlichen Bayerischen Generalstabes, Topographisches Bureau des Königlichen Sächsischen Generalstabes, Reichsamt für Landesaufnahme und viele mehr.

Das Kartenbeispiel oben ist ein Ausschnitt des Kartenblatts Berlin der Geologischen Specialkarte Preussens 1:25’000 aus dem Jahre 1872. Das Kartenwerk wurde zwischen 1865 und 1935 laufend herausgegeben und aktualisiert. Bis 1918 war der Herausgeber der Königliche Preussische Generalstab. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde das Kartenwerk von der Preussischen Geologischen Landesanstalt bis 1935 weitergeführt. Das Kartenwerk umfasst mehr als 3’000 Blätter. Als Grundlage dient die topografische Karte 1:25’000. Die Qualität ist erstaunlich hoch und kann mit der Schweizer Siegfriedkarte verglichen werden. Bis in die 1950er-Jahre wurde das Werk als Referenz für neue geologische Kartenwerke hinzugezogen. Die geologische Karte von Niedersachsen (1958ff.) beinhaltet sogar Faksimile-Ausgaben des Geologischen Kartenwerkes von Preussen.

Die Karte ist unter der Signatur: K P 277 001: 45-25 in der Kartensammlung zu finden und kann im Lesesaal der Spezialsammlungen eingesehen werden.

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