Von der Geologie zur Pharmazie: Geognostische Karte des Kantons Basel

Vor 200 Jahren erstellte der Schweizer Naturforscher Peter Merian die erste geologische Karte Basels. Dieses Werk ist aber nicht nur für die Geschichte geologischer Karten in der Schweiz relevant, sondern auch für die heute bedeutendsten Wirtschaftszweige Basels: Chemie und Pharmazie.

Geologische Karten, wie wir sie heute kennen, sind eigentlich noch «junge» Produkte in der Kartografie. In der Schweiz entstanden die ersten «flächendeckenden» Karten erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, und auch da nur auf lokal sehr beschränkte Orte. Die erste grossräumiger zusammenhängende Karte stammt von Peter Merian (20. Dezember 1795 – 8. Februar 1883). Der junge Naturwissenschaftler aus Basel, mit Studien in Paris und Göttingen, übernahm 1820 eine Professur für Physik und Chemie an der Universität Basel, widmete sich aber bereits ausgiebig seiner Leidenschaft, der Geologie.

1819 und 1820 erfasste er die geologischen Gegebenheiten in seiner «Geognostische Karte des Kantons Basel und einiger angrenzenden Gegenden». Die Arbeiten an der Karte und das weitere Interesse an der Geologie – Merian ist Teil des «berühmten Geologen-Dreigestirn Bernhard Studer – Arnold Escher von der Linth – Peter Merian» (Heitzmann 2008, S. 30) – führten dann später zu einer Professur in Geologie und Paläontologie

Abb. 1: Übersicht der Geognostische Karte des Kantons Basel und einiger angrenzenden Gegenden

Die ursprünglich handkolorierte Karte zeigt für die Schweiz erstmals flächig zusammenhängende litho-stratigraphischen Formationen einer Region in einem detaillierteren Massstab und erschien als Beilage von Merians 1821 erschienenen Publikation «Uebersicht der Beschaffenheit der Gebirgsbildungen in den Umgebungen von Basel : mit besonderer Hinsicht auf das Juragebirge im Allgemeinen».

Übersichtskarten für die ganze Schweiz gab es natürlich schon etwas länger. Aber für die Schweiz erstmals und für Basel bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist und blieb es die erste detaillierte, regional zusammenhängende geologische Karte.

Abb. 2: Detailansicht der unterschiedlichen Formationen um Liestal

Die geologische Arbeit von Peter Merian hatte zudem direkte wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region um Basel, die bis heute nachwirken: Anhand seiner Arbeit und Hinweise wurden die grossen Salzvorkommen in der Region entdeckt und um 1835 die ersten Schweizer Salinen gegründet (1837 die bis heute bestehende Saline Schweizerhalle). In der Folge siedelten sich diverse Chemie-Unternehmen um die Salinen an, welche auf das Salz angewiesen waren. Daraus entstand der bedeutendste Chemie-Industriestandort der Schweiz, der sich nun in der jüngeren Geschichte immer mehr in Richtung Pharmazie verändert und Basel zur Heimat mehrerer globaler Pharmaunternehmungen gemacht hat.

Literatur:

  • Artikel „Merian, Peter“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 430–431. https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Merian,_Peter&oldid=-
  • Heitzmann, Peter (2008): Die ersten geologischen Karten der Schweiz 1752-1853, in: Cartographica Helvetica 38, S.  21 – 36. http://dx.doi.org/10.5169/seals-17147

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