Internierungslager in der Schweiz

Auf der Flucht vor der deutschen Armee überquerten im Juni 1940 rund 50 000 französische, belgische und polnische Soldaten sowie Zivilflüchtlinge die Schweizer Grenze im Neuenburger Jura. Sie wurden entwaffnet und in Lagern interniert. Der Kartenausschnitt zeigt die Internierungslager am 3. 7. 1940. Rot markiert die Lagerstandorte der Franzosen, blau der Polen und türkis der Belgier. Insgesamt 8 Karten zu diesem Thema sind im Bestand der Kartensammlung (ein Geschenk aus unbekannter Quelle). Neben den Nationalität und Standorten der Internierten zeigen die Karten auch Einteilung und Bestand der Bewachungstruppen (militärdienstleistende Schweizer und Schweizerinnen werden die Symbole und Abkürzungen verstehen).

Ausschnitt aus Karte Internierungslager Schweiz

Abb.: Kartenausschnitt aus Manuskriptkarte ‘Internierungslager Schweiz’, Bern,  Armeekommando 1940-41

Bei den 8 Karten handelt es sich um Manuskriptkarten, alle Informationen zu den Lagern wurden mit Tusche und Schablone eingetragen. Als topographische Grundlage dient die Generalkarte der Schweiz 1:300 000, die von der Armee im zweiten Weltkrieg verwendet wurde.

Übrigens wurden die Internierten auch in der Wirtschaft, Landwirtschaft und vor allem im Strassenbau eingesetzt. In vielen Landesgegenden entstanden so die „Polenwege“, die wir heute als verkehrsarme Velo- und Wanderrouten schätzen.

Die 8 Karten mit der Signatur K 620103 können in Lesesaal Sammlungen und Archive eingesehen werden.

Link zur Titelaufnahme im Suchportal

3 Gedanken zu „Internierungslager in der Schweiz“

  1. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass im Kohlenbergwerk Käpfnach Horgen auch Polen aus dem Interniertenlager an gefährlichster Stelle eingesetzt wurden, unter anderem ein Pole namens Kowalski, der unter mysteriösen Umständen starb.

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  2. In Jerzy Ruckis “Die Schweiz im Licht” ist eine Liste aller Lager und Arbeitseinsätze in der Schweiz.
    Die Legende von Kowalski im Bergwerk Käpfnach ist schon fast romantisch, jedenfalls so wie ich sie gehört habe. Wenn jemand übrigens Nachweise darüber hätte, wieviele Polen im Käpfnach-Kohlestollen gearbeitet haben, wäre ich sehr froh darüber.
    Wir sind eine Gruppe von Nachkommen der internierten Polen und sind unter http://www.polonia1940.ch zu finden.

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