Woldemar Kaden: Das Schweizerland. Eine Sommerfahrt durch Gebirg und Thal (Stuttgart, 1875-1877)

Der deutsche Volkskundler, Theologe und Verfasser von Reiseliteratur Woldemar Kaden (1838 -1907) leitete im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Deutsche Schule in Neapel und war Professor für deutsche Sprache am dortigen Lyceum und Gymnasium.

 

Rathhausquai in Zürich

Seine Impressionen der Reisen durch Italien und die Schweiz veröffentlichte er unter anderen in: Wandertage in Italien (1874), Skizzen und Kulturbilder aus Italien (1889), Die Gotthardbahn und ihr Gebiet (1889) oder Durch’s  Schweizerland (1895). Die Bände sind grosszügig illustriert mit Stichen, die als historische Dokumente gewertet werden dürfen. Auch Das Schweizerland gehört in diese Kategorie. Einer unter vielen verschiedenen Illustratoren ist Gustav Bauernfeind. Hier seien besonders seine Zürcher Stadtansichten (z. B. Partie aus Zürich und Rathausquai in Zürich) erwähnt, welche zu seinen Hauptwerken zählen.

Gustav Bauernfeind (1848-1904), ein bekannter Maler, der am Polytechnikum in Stuttgart studierte. Ganz im Banne des orientalischen Zaubers liess er sich 1896 nach mehreren Orientreisen schliesslich mit seiner Familie in Jerusalem nieder. Trotz einer Pestepidemie und der herrschenden Fremdenfeindlichkeit hatte er es 1887 unternommen, einen Stadtteil von Jaffa (heute in Tel Aviv gelegen) zu malen und mit diesem Bild Berühmtheit erlangt.

Bauernfeind pflegt gleichzeitig einen sehr präzisen, wie auch einen sehr freien Stil. Architektonische Darstellungen oder Stadtansichten sind in hohem Masse wirklichkeitsgetreu. Frei gestaltet dagegen sind seine romantischen Landschaftsmalereien. Mit grossem Können fängt er in den Illustrationen zu Das Schweizerland  Episoden des zürcherischen Alltagslebens im 19. Jahrhundert ein. Mit ihrer romantischen Sichtweise verleihen die Bilder dem Werk besonderen Reiz.

Literatur:

Woldemar Kaden’s Das Schweizerland auf e-rara: https://doi.org/10.3931/e-rara-8467

Richard Weinzierl: Gustav Bauernfeind – Der Orientmaler. Stuttgart, 2021.

1 Gedanke zu „Woldemar Kaden: Das Schweizerland. Eine Sommerfahrt durch Gebirg und Thal (Stuttgart, 1875-1877)“

  1. In Ihrem Bericht über Gustav Bauernfeind sind einige Fehler:
    1. Bauernfeind war kein Jude, sondern wurde in Sulz am Neckar katholisch getauft.
    2. Er gab sind Studium am Polytechnikum in Stuttgart nicht auf, im Frühjahr 1870 legte er seine Staatsprüfung im Baufach ab. Arbeitete als Architekt zuerst bei Prof. Bäumer in Wien (08.1870 bis 07.1871) und danach bei Prof. Gnauth in Stuttgart (08.1871 bis 03.1873).
    3. Der Umzug nach Jerusalem erfolgte im Oktober 1896
    Richard Weinzierl, Leiter Bauernfeind-Museum Sulz a.N. und Autor des Buches Gustav Bauernfeind / Der Orientmaler / ISBN 978-3-7762-2105-3

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