Die territoriale Neuordnung durch den Wiener Kongress

2015 jähren sich diverse, für die Entwicklungsgeschichte der Schweiz relevante Ereignisse: Morgarten, Marignano, der Beitritt der Kantone Genf, Neuenburg und Wallis zur Eidgenossenschaft, etc… Wir befinden uns in einem „Jubiläumsjahr der Superlative“, um es mit den Worten der Artikel der NZZ vom 06.08.2014 auszudrücken. So endete vor ziemlich genau 200 Jahren, am 9. Juni 1815 der Wiener Kongress, welcher die territoriale (Neu-) Ordnung Europas festlegte und die immerwährende Neutralität der Schweiz durch die Grossmächte anerkennen liess.

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Die Beurteilung, Bewertung oder Kommentierung des historischen Ereignisses soll den diversen Veranstaltungen überlassen werden, welche dieses Jahr stattfinden oder bereits stattgefunden haben. Unser Blick gilt einer Karte Europas, welche rasch nach Ende des Kongresses publiziert wurde und die neuen Territorien aufzeigt (die Schweiz bereits mit Genf, Neuenburg und Wallis). Die Carte de l’Europe dans son état actuel erschien 1815 und verwies explicit auf die Ergebnisse des Wiener Kongresses. Leider ist über den Urheber der Karte, Eustache Hérisson (1759-1816?), nicht allzu viel bekannt. Der französische Geograph und Ingenieur hat aber an diversen Übersichtskarten (mit-)gearbeitet und scheint ein Schüler des bekannten französischen Kartographen und Mathematikers Rigobert Bonne (1727-1795) gewesen zu sein. Bonne entwickelte 1752 die Bonnesche Projektion, welche u.a. als Grundlage für die Dufourkarte verwendet wurde.

Hérisson griff für die neue Karte auf eine bereits 1811 erstellte Arbeit zurück: Die Carte générale de l’Europe zeigt die Territorien noch vor dem sechsten und letzten Koalitionskrieg, zudem als spannendes Detail ebenfalls die Start- und Endpunkte einiger Exkursionen des Seefahrers James Cook. Mit wenigen Anpassungen war es Hérisson möglich, der neuen politischen Situation gerecht zu werden.

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Wie auch die General-Karte von Europa ist die Carte de l’Europe dans son état actuel Teil des kommenden Digitalisierungspakets der Karten der ETH Bibliothek und demnächst auf e-rara.ch zu sehen. Bis dahin kann die Karte gerne in unserem Lesesaal konsultiert werden.

 

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