Nikolaus Joseph von Jacquin: Florae austriacae (Wien, 1773-1778)

Der Holländer Nikolaus Joseph von Jacquin (1727-1818) suchte wie viele seiner Landsleute sein Glück in Wien, wo er zunächst Medizin studierte. Nach Beendigung des Studiums wurde ihm von Kaiser Franz I. die Leitung des botanischen Gartens Schönbrunn übertragen. Dieser wurde unter Jacquins Obhut bald zu einem der schönsten der Welt. Riesige Glashäuser mit tropischen Pflanzen und Vögeln vermittelten dem Besuchern das Gefühl, in den Tropen zu sein. Viele Pflanzen und Tiere hatte Jacquin auf einer mehr als fünfjährigen Reise in die Karibik selbst gesammelt.

 

Band 1, Tafel 92: Arnica Doronicum

Jacquin publizierte fleissig. Sein erstes wichtiges illustriertes Werk Selectarum Stirpium Americanarum Historia (1763) enthält zweihundert vom Autor angefertigte Abbildungen. Florae Austriacae (1773-78) mit Bildern von Franz Anton von Scheidel, gehört neben Flora Danica, Flora Londinensis und Flora Graeca zu den schönsten Büchern über die Wildpflanzen europäischer Länder. Wegen ihres künstlerischen Wertes und ihrer kleinen Auflage war sie laut einer Biographin Jacquins rasch vergriffen und zählten schon bald nach dem Erscheinen zu den Seltenheiten. „Die Tafelwerke waren nur für einen exklusiven Kreis von Interessenten erschwinglich. Für Privatgelehrte bedeutete der Erwerb ein Problem (Maria Petz-Grabenbauer, 139).“ Auch heute ist das Werk für Normalverdiener kaum erschwinglich. Gegenwärtig wird das fünfbändige Werk von Christie‘s in London auf rund 50‘000 CHF geschätzt.

Link:

Florae Austriacae im Bibliothekskatalog NEBIS   

Literatur:

Maria Petz-Grabenbauer: „Zu Leben und Werk von Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin“, in: Wiener Geschichtsblätter, 50. Jahrgang (1995), Heft 3, S. 121-150.

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