Praktische Anleitung zum Kriegshandwerk eingebunden in klösterliches Stundengebet

Die 1609 zu Frankfurt am Main gedruckte Schrift Büchsenmeisterey : das ist kurtze doch eigentliche Erklärung deren Dingen, so einem Büchsenmeister fürnemlich zu wissen von Nöthen … erhielt als Einband ein Pergamentblatt mit der Antiphon zum Hochfest „Verkündigung des Herrn an Maria” am 25. März (i.e. neun Monate vor Weihnachten). Ausserdem ertönte dieser Gesang nach altem Brauch in westfälischen Klöstern dreimal zum Magnificat der Vesper.

Dieses vollkommen schmucklose Notenblatt diente wohl einst zum täglichen Gebrauch im klösterlichen Stundengebet.

Die Notation mit sogenannten Hufnagelnoten kam im 15. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf. Ihre Bezeichnung leitet sich vom Bild der quadratischen, leicht geschwungenen Notenköpfen mit breiten Hälsen ab, das durch den charakteristischen Zuschnitt der Feder und ihre Führung entstand. Nur noch knapp erkennbar sind die aus fünf Linien bestehenden Notensysteme.
Der Text und stellenweise auch die Noten sind stark verwischt.

< Haec> est dies qua fecit dominus hodie dominus aff<lictionen>
populi sui respexit et redemptionem misit <ho>die m<ortem quam>
femina intulit femina fugavit hodie deus homo fa<ctus id>
quo fuit permansit et quod non erat assumpsit Ergo exord<ium nost->
rae redemptionis de<vote recolamus et exsultemus dicen->
tes gloria tibi domine Euouae

Satzzeichen wurden offenbar keine geschrieben, da die Melodie den Textfluss genügend strukturiert.
Anschliessend an den vertonten Text folgt ein gesprochenes Gebet. Unter der letzten Notenlinie ist der Anfang „ Ave maria” – ohne Notation – lesbar. Die Fortsetzung steht auf dem aktuellen Buchrücken, ist stark abgegriffen, teilweise verdeckt von einem Signaturschild, und endet mit zwei Zeilen auf dem hinteren Buchdeckel. Der übrige Teil des Blattes blieb unbeschrieben.

Link: Übersetzung der Antiphon zum 25. März

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