Eine Herrenpartie auf Ostereiersuche?

Was hier aussehen mag wie eine Herrenpartie auf Ostereiersuche, ist in Tat und Wahrheit eine Gruppe von Botanikern beim Studium von Kaninchenhügeln in Silverdale, England im Jahr 1911.

England 1911. Silverdale. Kaninchenlägerhügel in der Wiese v.

England 1911. Silverdale. Kaninchenlägerhügel (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Dia_282-0505)

Im Zentrum des Interesses sind dabei nicht die Kaninchen und deren Wohnung, sondern die Gräser Festuca ovina und Carex verna. Bei den abgebildeten Personen handelt es sich um Wissenschaftler aus dem Umkreis des Titularprofessors für Geobotanik Eduard August Rübel (1876-1960). Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass der sich bückende Herr vorne in der Mitte Rübel ist. Dieser war als Geobotaniker unermüdlich auf Reisen und Exkursionen unterwegs. Wie man der Biografie von Eduard Rübel-Kolb im Zürcher Neujahrsblatt auf das Jahr 1970 entnehmen kann,

[…] wurde in Cambridge im Jahre 1911 erstmals eine Internationale Pflanzengeographische Exkursion (IPE) durchgeführt. Sie leitete Pflanzengeographen, Pflanzensoziologen und –ökologen aus aller Welt durch ausgewählte Länder. Unter Führung einheimischer Forscher lernten sie in gemeinsamer Begehung die Vegetation kennen und konnten die besonderen Objekte direkt auf dem Feld diskutieren, damit gemeinsame Auffassungen erarbeitend (S. 21).

Das Bild wurde folglich auf der ersten von einer ganzen Serie solcher Reisen aufgenommen. Es folgten Exkursionen in die USA (1913), die Schweiz (1923), Schweden und Norwegen (1925), Tschechoslowakei und Polen (1928), Rumänien (1931) und Mittelitalien (1934). Die lange Pause zwischen 1913 und 1923 ist auf den Ersten Weltkrieg zurückzuführen. Rübel musste schliesslich aufgrund eines Knieleidens von weiteren Exkursionen absehen, war aber weiterhin an der Auswertung der Resultate beteiligt.

Literatur:

Eduard Rübel-Kolb, Eduard Rübel-Blass, 1876-1960, Zürich: 1970.

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