„haleluia!“ – Albert Einsteins Jubelschrei vom 2. Februar 1912

Sicherlich war der Jubelschrei Ausdruck der Freude Albert Einsteins über die Rückkehr an die Alma Mater. Am Eidgenössischen Polytechnikum (heute ETH Zürich) hatte er 1896 bis 1900 Mathematik und Physik studiert und mit dem Fachlehrerdiplom abgeschlossen. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass seine Berufung zum Ordinarius für theoretische Physik auch Genugtuung bei ihm ausgelöst hat, und der Freudenschrei durchaus eine ironische Note besitzt. Denn Einstein hatte während des Studiums häufig durch Abwesenheit geglänzt, was seinen Lehrern auffiel und sich auch in seinen Abschlussnoten niederschlug. So schrieb er in einem früheren Brief an seinen väterlichen Freund Alfred Stern: „[…] soviel man mir sagte, bin ich bei keinem einzigen meiner früheren Lehrer gut angeschrieben“ (Albert Einstein an Alfred Stern am 3. Mai 1901). Er bekundete nach dem Studium denn auch Mühe eine Stelle zu finden.

 

Briefkarte Albert Einstein an Alfred Stern vom 2.Februar 1912 (ETH-Bibliothek, Archive, Hs 1510: 1)

Prag 2.II 12

Verehrter Herr Professor und verehrte Frau Professor Stern!

Vor zwei Tagen wurde ich (haleluia!) an das Polytechnikum in Zürich berufen und habe hier schon meinen k.k. Abschied angemeldet. Darob bei uns Alten und beiden Bärchen grosse Freude, sodass ich nicht umhin kann, es Ihnen mitzuteilen. Im Sommer wird schon gezügelt.

Beste Grüsse an Sie und Ihre Kinder

Auf frohes Wiedersehen

Ihr A. Einstein & Frau

Mit dem Jahr 1905 nahm seine Biographie eine neue Wende. Während seiner Zeit als Patentbeamter in Bern publizierte er vier bahnbrechende Arbeiten, wurde hernach Extraordinarius an der Universität Zürich und dann Ordinarius in Prag, wo er nun seinen „k.k.“ also kaiserlich-königlichen Abschied nahm um mit seinen „beiden Bärchen“, den Söhnen Hans Albert und Eduard sowie seiner Gattin Mileva nach Zürich zurück zu kehren.

Nicht zuletzt freute sich Albert Einstein jedoch auf das Wiedersehen mit seinem Freund Alfred Stern. Stern, wie Einstein ein deutscher Jude bürgerlicher Herkunft, wurde 1887 zum Ordinarius für Geschichte an das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1928 verblieb. Die Freundschaft der beiden hatte bereits während Albert Einsteins Studium begonnen. Einstein verkehrte damals regelmässig im Hause Stern und teilte mit dem Historiker die Leidenschaft für Musik. Über das gemeinsame Musizieren hinaus schwärmte Einstein in seinen Briefen verschiedentlich von der Güte und Heiterkeit, welche in der Familie geherrscht habe. Die herzliche Beziehung Einsteins zur gesamten Familie Stern hielt ein Leben lang.

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Literatur

Norbert Schmitz. Alfred Stern (1846-1936): Ein europäischer Historiker gegen den Strom der nationalen Geschichtsschreibung. Hannover 2009.

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