100 Jahre Jungfraubahn

Tourismus und Legenden am Berg

Die Jungfrauregion, besonders aber das Dreigestirn von Eiger, Mönch und Jungfrau gehören, wie auch das Matterhorn, zu den faszinierendsten Touristenattraktionen der Schweiz. Postkarten und Bilder dieser imposanten Berge und der darunter liegenden Dörfer, locken seit über hundert Jahren verschiedenste Besucher an und tragen zum Bild von der idyllischen und urtümlichen Schweiz bei.

Spätestens durch das Aufkommen des Alpinismus im ausgehenden 18. Jahrhundert mit diversen Erstbesteigungen im hochalpinen Gebiet entstanden zahlreiche dramatische Legenden und später Filme der ebenso schönen wie schroffen und unzugänglichen Bergwelt. Es ist daher gut möglich, dass die Erstbesteigung der Jungfrau (1811) etwa 50 Jahre später den Anstoss gab, diesen Berg durch den Bau einer Bahn auf den Gipfel endgültig zu bezwingen. Als Sinnbild für diese gelungene Eroberung kann man heute die allgemein bekannten Massen an Turnschuhtouristen betrachten, welche aus aller Welt kommen und auf dem Jungfraujoch ganz bequem die Aussicht geniessen, die sich sonst nur erfahrenen Bergsteigern bieten würde.

Diese beiden Bilder vom 10.08.1957 mit dem Titel: „Eigernordwand, Bergdrama“ sind Zeugnis einer Bergrettung. Dank der bereits gebauten Jungfraubahn gelangte das Opfer sicherlich rascher als üblich zurück ins Tal, allerdings wurde die Rettung auch direkt fotografiert und von Unbeteiligten ‘aus der Nähe’ mitverfolgt.

Bildtitel 1: Eigernordwand, Bergdrama

Bildlegende 1: Bergung von Claudio Corti, der mit Stephano Longhi die Eigernordwand bestieg. Bei der Station Eigergletscher der Jungfraubahn wird der Abstieg über die Westflanke beobachtet. Rechts: Funkhelfer.

Bildtitel 2: Eigernordwand, Bergdrama

Bildlegende 2: Bergung von Claudio Corti, der mit Stephano Longhi die Eigernordwand bestieg. Kurz vor der Station Eigergletscher der Jungfraubahn.

 Der Bahnbau

1893 reicht Adolf Guyer-Zeller, durch eine Bergwanderung inspiriert, ein Konzessionsgesuch für den Bau einer Bahn zwischen der Kleinen Scheidegg und dem Jungfraugipfel ein. Die Bahn sollte nur bis zur ersten Station oberirdisch verlaufen und danach den grössten Teil des Weges durch Tunnel führen. Jede Station sollte einen speziellen Blickwinkel auf die Bergwelt geben und für sich ein eigenes touristisches Ziel darstellen. Die Strecke der elektrischen Zahnradbahn war von der Kleinen Scheidegg durch Eiger und Mönch bis hinauf auf den Gipfel der Jungfrau geplant.

 

 

Bildtitel 3: Bau der Jungfraubahn, Tunneleingang am Eiger, 1911

 

 Bildtitel 4: Jungfraubahn, Verbindungsstollen zwischen Aussteigperron im Tunnel und Station Eigerwand

Botschaft der Postkarte: Heute nach hier, Berge u. ? grossartig. Herzliche Grüsse Onkel u. Tante Keller. Frau Mugglin, Werner Mugglin.

Poststempel 6.9.1905.

1896 nach der Erteilung der Konzession durch das Parlament wurde mit dem Bau des ersten, zwei Kilometer langen und auf offener Strecke verlaufenden Abschnittes, begonnen. Trotz des Anschlusses an die Wengernalpbahn wurde eine Spurweite von 1000mm anstelle von 800mm für die Jungfraubahn gewählt.

Im Gegensatz zum ersten Streckenabschnitt waren die Arbeiten am Tunnelbau geprägt von Sprengunglücken und finanziellen Problemen. Doch trotz verschärfter Vorschriften ging auch dieser rasch voran so dass 1899 der Durchstich zur Station Rotstock (2530) stattfand. 1903 folgte die inmitten der Nordwand liegende Eigerwand, 1905 die Haltestelle Eismeer und am 21. Februar 1912 der Durchstich zum Jungfraujoch. Aufgrund der knapp gewordenen Finanzmittel sowie dem Tod von Adolf Guyer-Zeller wurden die ursprünglichen Pläne abgeändert. Statt unter dem Mönchsjoch eine Haltestelle einzuplanen und die Bahn bis hinauf zum Gipfel der Jungfrau zu bauen, wurde als Endstation das Jungfraujoch beschlossen.

Am 1. August 1912 fuhr der erste Zug mit Gästen die 9.34 Kilometer lange Strecke hinauf auf das Jungfraujoch (3454). Etwas mehr als 7 Kilometer davon liegen im Tunnel und es werden dabei fast 1400 Höhenmeter überwunden.

 

Bildtitel 5: Jungfraubahn, Station Eismeer, 3161 m

Poststempel 16.10.1926

 

 

 

Bildtitel 6: Jungfraubahn 3457 m, Die Schweizerfahne auf dem Jungfraujoch

Poststempel 11.10.1933

 

 Bildtitel 7: Kleine Scheidegg, Jungfraubahn, Eiger 3975, Mönch 4105

Botschaft der Postkarte: Von einer Offiziers-Tanzerei im Hôtél Bellevue Scheidegg herzl. Grüsse! Ernst. Poststempel 11.8.1912

 

Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek besitzt weitere historische Bilder.

Zoombare Bilder befinden sich im Bildarchiv Online.

Schreibe einen Kommentar