Projekte zur Überschreitung der Alpen östlich des Gotthards, 1:1000000 (1925)

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde kontrovers über Bahnprojekte in der Schweiz und den angrenzenden Ländern diskutiert.

 

Ausschnitt aus der Karte “Projekte für die Überschreitung der Alpen östlich des Gotthard”, 1:100’000. Generaldirektion der Schweizerischen Bundesbahnen. Bern, 1925 (K 305020)

Seit 1838 beschäftigten sich Schweizer und ausländische Interessensgruppen mit dem Projekt einer Schweizerischen Ostalpenbahn, die eine Verbindung der Schweiz und des damaligen Deutschen Reiches mit Italien zwischen den damals bereits erbauten Linien über den Gotthart und Brenner bezweckte. Für eine solche Verbindung wurden die Alpenpässe Lukmanier, Greina, Bernhardin, Splügen und Maloja erwogen. Unsere Karte oben aus dem Jahr 1925 skizziert diese verschiedenen Bahnprojekte.

Zwischen den betroffenen Kantonen wurden die Bahnprojekte teils sehr kontrovers diskutiert. Graubünden und St. Gallen traten energisch für eine Splügenbahn ein, die von Thusis über Andeer  durch einen grossen Splügentunnel nach Italien führen und in Chiavenna an die Veltlinerbahn angeschlossen werden sollte. Der Kanton Tessin wiederum verlangte ebenso nachdrücklich eine Greinabahn, die (an Stelle des früheren Lukmanierprojektes) von Chur über Reichenau und Ilanz durch das Oberrheintal mit einem  Tunnel durch die Greina das Bleniothal geführt und bei Bellinzona an die Gotthardbahn angeschlossen werden sollte.

Für die Splügenbahn (Chur-Chiavenna) lagen mehrere Entwürfe vor und zwar ein Entwurf mit einem Scheiteltunnel von 26‘100 m Länge, sowie ein Entwurf mit einem Scheiteltunnel von 18‘640 m Länge. Für eine St. Bernhardinbahn war ein 27‘900 m langer, zweimal geknickter Tunnel, auf 800 und 1000 m ü. M. vorgeschlagen worden.

Schlussendlich wurden aus der Vielzahl der Projekte nur die Gotthardbahn und die Vereinabahn, die auch schon in der obigen Karte vorvisioniert wird, verwirklicht.

Die Karte befindet sich unter der Signatur K 305020 in der Kartensammlung der ETH-Bibliothek und kann im Lesesaal der Spezialsammlungen konsultiert werden.

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